Insigne eines
Ritters der Arbeit
in der von der Italienischen Republik verliehenen Form
Der
Arbeitsverdienstorden
(
italienisch
Ordine al Merito del Lavoro
) ist eine vom
Konigreich Italien
eingefuhrte Auszeichnung, die heute vom
Prasidenten der Italienischen Republik
verliehen wird.
Sie ist jenen italienischen Burgern gewidmet, die in den Bereichen Industrie, Landwirtschaft, Handel, Tourismus, Dienstleistungen, Handwerk, Kredit- und Versicherungswesen außerordentliche Verdienste erworben haben, insbesondere in Hinblick auf soziale Aspekte. Ein Trager des Ordens ist berechtigt, den Titel
Ritter der Arbeit
, italienisch
Cavaliere del Lavoro
, zu fuhren.
Zu Zeiten der Monarchie wurde das Kreuz auf der linken Seite der Brust getragen.
Der Orden besteht aus einem grun glasierten goldenen Kreuz, in dessen Mitte ein rundes Schild angebracht ist; es zeigt auf einer Seite das
Wappen der Republik Italien
, auf der anderen Seite die Aufschrift
al merito del lavoro ? 1901
(?dem Verdienst der Arbeit ? 1901“). Zu Zeiten der Monarchie wurde das Kreuz auf der linken Seite der Brust getragen, befestigt an einem grun-rot-grun gestreiften Band. In der Italienischen Republik wird das Kreuz um den Hals getragen, das Ordensband ist unverandert grun-rot-grun gestreift.
[1]
Im Jahr 1901 verfugte Konig
Viktor Emanuel III.
die Schaffung eines
Ritterlichen Landwirtschafts-, Industrie- und Handelsverdienstordens
(Ordine Cavalleresco al Merito Agrario, Industriale e Commerciale)
. Diese Einfuhrung ging auf einen Vorschlag des damaligen Ministerprasidenten und Ministers (ad interim) fur Landwirtschaft, Industrie und Handel
Giuseppe Zanardelli
zuruck. 1921 erfolgte eine Umbenennung der Auszeichnung in
Arbeitsverdienstorden
(Ordine al merito del lavoro)
.
[2]
Eine deutliche Restriktion, sowohl was die Anzahl der Ausgezeichneten anging als auch hinsichtlich der erforderlichen Verdienste, wurde 1923 beschlossen. 1934 erfolgte eine weitere Senkung der Anzahl der jahrlichen Neu-Ritter, ihre Anzahl wurde auf 25 festgesetzt.
[3]
Trotz der Abschaffung der Monarchie entschieden sich die
Abgeordnetenkammer
und der
Senat
der Italienischen Republik 1952 fur die Beibehaltung des Ordens, da in einer ? laut Artikel 1 der Verfassung ?
auf Arbeit gegrundeten Republik
gerade Arbeit zu Ehre und ritterlichem Ansehen gereiche.
[2]
Im Jahr 1986 erfolgte schließlich die bisher letzte Uberarbeitung des Vergabeprozederes: Es wurden das Kriterium einer makellos gesitteten und sozialen Lebensfuhrung neu hinzugefugt, der Ermessensspielraum des vorschlagenden Ministers eingeschrankt und die Auszeichnung nicht-italienischer Staatsburger ermoglicht.
[3]
Jedes Jahr erstellt der Minister fur Wirtschaftswachstum in Zusammenarbeit mit den Ministern fur Land- und Forstwirtschaft und Außeres eine Liste von Kandidaten in den funf Bereichen (a) Landwirtschaft, (b) Industrie, (c) Handel, Tourismus und Dienstleistungen, (d) Handwerk und (e) Kredit- und Versicherungswesen. Zentrale Voraussetzung fur eine mogliche Auszeichnung sind außerordentliche Verdienste um die Nation. Anschließend kommt es zu Konsultationen mit dem
Consiglio dell’Ordine al Merito del Lavoro
(Rat des Arbeitsverdienstordens)
der sich aus Vertretern verschiedener Ministerien, Interessenvertretungen und der
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro
(Nationaler Verband der Ritter der Arbeit)
zusammensetzt. Nachdem dieser Rat uber die Vorschlage abgestimmt hat, wahlt der Minister fur Wirtschaftswachstum jene Kandidaten aus, die er dem Prasidenten der Republik zur Auszeichnung vorschlagt.
[4]
Im Gesetz Nr. 194 aus dem Jahr 1986 wird folgender Kriterienkatalog genannt, den ein Kandidat erfullen sollte:
[5]
- eine makellos gesittete und soziale Lebensfuhrung,
- eine mindestens zwanzigjahrige, kontinuierliche Tatigkeit in einer Verantwortungsposition,
- eine Erfullung samtlicher Steuer- sowie Fursorge- und Sozialpflichten zum Wohle der Arbeiter,
- eine Absenz von jeglicher fur Italien schadlicher Wirtschafts- und Handelstatigkeit.
Der Prasident der Republik
Giorgio Napolitano
spricht anlasslich der Ordensvergabe 2010.
Zwischen 1901 und 2011 wurden insgesamt 2697 Ritter der Arbeit ernannt.
[6]
Jahrlich kommen am Tag der Republik, dem 2. Juni, 25 neue hinzu. Zahlreiche Ritter sind in der
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro
organisiert.
[2]
Der restriktiven Vergabe des Ordens entsprechend exklusiv ist der Kreis der Ausgezeichneten. Darunter befinden sich Personlichkeiten wie etwa
Giovanni Agnelli
(1977),
Silvio Berlusconi
(1977?2014), der dem Orden bis zur Aberkennung auch seinen Spitznamen
Cavaliere
verdankte,
[7]
Enzo Ferrari
(1952),
Guglielmo Marconi
(1902) oder
Valentino
(1996).
- ↑
Lo stemma della Federazione e i distintivi dell’Ordine.
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro,
abgerufen am 9. November 2011
.
- ↑
a
b
c
L’Ordine al "Merito del lavoro".
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro,
abgerufen am 9. November 2011
.
- ↑
a
b
La storia dell’Ordine al "Merito del lavoro".
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro,
abgerufen am 9. November 2011
.
- ↑
Le candidature e i criteri di selezione.
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro,
abgerufen am 9. November 2011
.
- ↑
La normativa e la legge 15 maggio 1986, n. 194.
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro,
abgerufen am 9. November 2011
.
- ↑
Elenco alfabetico dei Cavalieri del Lavoro.
Federazione Nazionale dei Cavalieri del Lavoro,
abgerufen am 9. November 2011
.
- ↑
Valeska von Roques:
Ein Medienmagnat als Zauberer
. In:
Der Spiegel
.
Nr.
8
, 1994 (
online
).