Apache (Musikstuck)

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Apache
Cover
Cover
Bert Weedon
Veroffentlichung 1960
Lange 2:37
Genre(s) Instrumentalmusik
Musik Jerry Lordan
Label Top Rank
Coverversion
1960 The Shadows

Apache (/??pæt?i/) ist ein Instrumentalstuck der britischen Musikgruppe The Shadows aus dem Jahr 1960. Es belegte funf Wochen lang Platz 1 der britischen Hitparade .

Entstehungsgeschichte

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Der englische Komponist Jerry Lordan (1934?1995) hatte bereits einige kleinere Hits verfasst und noch einige unveroffentlichte Melodien ohne Text, zu denen auch Apache gehorte. Die Inspiration zum Titel kam Lordan, als er 1959 den gleichnamigen Western mit Burt Lancaster und Charles Bronson sah, der 1954 im Entstehungsland USA in die Kinos gekommen und in Deutschland unter dem Titel Massai erschienen war.

Lordan musste eine typische Instrumentalband finden, doch galten Instrumentalaufnahmen in der Popmusik als Raritat ? sie machten lediglich 1 % aller Single -Veroffentlichungen aus. [1] Er fand mit Bert Weedon einen versierten Instrumentalisten, der bereits vier Instrumentalhits vorweisen konnte. Apache wurde im Februar 1960 von Weedon mit der Seriennummer Top Rank JAR #415 aufgenommen. [2]

Dem Komponisten Jerry Lordan gefiel diese Fassung nicht, denn die Dramatik der Komposition in Melodie und Dynamik wurde in dieser ersten Tonstudio -Aufnahme nicht umgesetzt. Die Interpretation von Weedon blieb zunachst unveroffentlicht.

Cover der Shadows

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Apache
Cover
Cover
The Shadows
Veroffentlichung 8. Juli 1960
Lange 2:37
Genre(s) Instrumentalmusik , Surfmusik
Produzent(en) Norrie Paramor
Label Columbia
Coverversionen
1973 Incredible Bongo Band
1981 The Sugarhill Gang

Enttauscht uber diese erste Produktion kam Lordan in Kontakt mit Cliff Richards Begleitgruppe The Shadows. Wahrend einer Tournee im Mai 1960 griff die Instrumentalband das Stuck auf, als Lordan es auf einer Ukulele spielte. Man war sich darin einig, dass das Stuck zum Repertoire der Band passte. [3] Am 17. Juni 1960 entstand die Fassung der Shadows in Studio 2 der Londoner Tonstudios Abbey Road Studios mit Produzent Norrie Paramor . Leadgitarrist Hank Marvin verwendete fur den charakteristischen Klang ein Echogerat des italienischen Herstellers Meazzi (Echomatic) sowie intensives Vibratospiel mit Hilfe des Tremolohebels seiner Fender Stratocaster . Rhythmusgitarrist Bruce Welch lieh sich eine akustische Gibson-J-200-Westerngitarre von Cliff Richard, was fur eine Rock-’n’-Roll-Band ungewohnlich war. Melodische Basslinien wurden von Jet Harris beigesteuert, wahrend Tony Meehan zusammen mit seinem Schlagzeug und der von Cliff Richard gespielten chinesischen Trommel (Tam Tam) am Anfang, Mittelteil sowie am Ende dem Stuck stark perkussive Zuge verliehen, um so den charakteristischen Klang amerikanischer Indianermusik zu imitieren. [4]

Die Band verbrachte uber zwei Stunden der gebuchten drei Stunden mit dem zunachst als A-Seite vorgesehenen Titel Quartermaster’s Stores . In knapp 45 Minuten war Apache mit nur vier Takes fertiggestellt. Produzent Paramor war von Quartermaster’s Stores eher uberzeugt, einer mit hoherem Tempo als Apache vorgetragenen Instrumentalfassung einer ursprunglichen Vokalversion. Es handelte sich um ein altes amerikanisches Armeelied mit dem Titel The Quartermaster’s Store , etwa bekannt in der Version von Bill Shephard. ?Paramor machte das, was er immer in derartigen Situationen zu tun pflegte, er spielte die Titel zuhause seiner Tochter vor, und die entschied sich fur Apache .“ [5]

Die Single Apache/Quartermaster’s Stores wurde am 21. Juli 1960 von den Shadows unter Columbia DB #4484 veroffentlicht, jedoch ist Weedons Fassung wegen des fruheren Aufnahmedatums das Original. Das Stuck erreichte 1963 den Status als Millionenseller [6] und wurde mit Platin ausgezeichnet. Alleine in Großbritannien wurden eine Million Platten hiervon verkauft. Nachdem die Single am 21. Juli 1960 in die britische Hitparade gelangt war, kam sie am 25. August 1960 auf den ersten Platz, den sie fur funf Wochen innehatte. Hier verdrangte sie Cliff Richards Please Don’t Tease! , bei der die Shadows als Begleitband zu horen sind. Durch die Single konnten sich die Shadows als eigenstandige Band etablieren, begleiteten jedoch auch weiterhin Richard im Tonstudio und auf der Buhne. In Deutschland konnte nach Veroffentlichung im Oktober 1960 der Instrumentalhit bis auf Rang 10 der Hitparade vordringen. 1995 erhielt Komponist Jerry Lordan einen BMI-Award fur eine Million Verkaufe von Apache in den USA.

Weitere Coverversionen und Samples

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Hastig wurde die im Archiv befindliche Originalversion von Bert Weedon fast zeitgleich mit der Shadows-Fassung im Juli 1960 veroffentlicht und kam am 28. Juli 1960 in die britischen Charts, wo sie Rang 24 als hochste Position einnehmen konnte. In den USA ist die Hit-Version der Shadows nahezu unbekannt, denn fur den amerikanischen Markt hat der danische Jazzgitarrist Jørgen Ingmann im Januar 1961 eine eigene Instrumentalfassung herausgebracht. Sie belegte dort fur zwei Wochen Rang 2 der Pop-Hitparade. Ebenfalls 1961 erschien eine gesungene Version von Sonny James , die Platz 87 der Popcharts erreichte. [7]

The Ventures , selbst eine erfolgreiche US-amerikanische Instrumentalband mit einem Millionenseller im Jahr 1960, coverten den Song fur eine LP im Dezember 1962. Die Surf-Band The Surfaris brachte 1964 eine Surf-Rock -Version heraus.

Die Version der Incredible Bongo Band aus dem Juli 1973 wurde so oft gesampelt , dass Kool DJ Herc sie als ?Nationalhymne des Hip-Hop“ bezeichnete. [8]

1992 erschien eine von Thomas Kukula produzierte Dance-Coverversion auf dem Album First seines Projekts General Base. Das Stuck wurde 1993 als Single ausgekoppelt und erschien spater mit Remixen von Interactive und Andre Tanneberger .

Einzelnachweise

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  1. Arnold Shaw : Dictionary of American Pop/Rock . 1982, S. 186
  2. The Official Bert Weedon Website - Interview. Abgerufen am 22. Juli 2023 .
  3. Die bisherigen drei Singles der Shadows bestanden aus zwei Vokal- und einer Instrumentalaufnahme.
  4. Zur musikwissenschaftlichen Analyse der Version der Shadows siehe: Ansgar Jerrentrup: Entwicklung der Rockmusik von den Anfangen bis zum Beat . Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1981 (Kolner Beitrage zur Musikforschung, Bd. 113), zugleich Diss. phil. Universitat Koln 1980, S. 197f.; Partitur-Transkription der Version, S. 233?235
  5. Jerry Lordan in: Brian Southall, Peter Vince, Allan Rouse: Abbey Road , 1997, S. 56 f.
  6. Joseph Murrells, Million Selling Records , 1985, S. 146
  7. Apache by Jorgen Ingmann. Abgerufen am 22. Juli 2023 .
  8. Will Hermes: All Rise for the National Anthem of Hip-Hop . In: The New York Times . 29. Oktober 2006, ISSN   0362-4331 ( nytimes.com [abgerufen am 22. Juli 2023]).