Anton Galeazzo Bentivoglio

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Anton Galeazzo Bentivoglio auch Antongaleazzo I. Bentivoglio oder Antonio Bentivoglio (* um 1390; † 23. Dezember 1435 in Bologna ) war ein italienischer Adeliger, Condottiere und fur kurze Zeit Herr von Bologna. [1]

Anton Galeazzo I. stammte aus der Familie Bentivoglio , die sich der Tradition nach von Enzio von Hohenstaufen , Konig von Sardinien (1239?1249/72), einem außerehelichen Sohn von Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen ableitet, der wahrend seiner dreiundzwanzigjahrigen ?ritterlichen“ Gefangenschaft in dem nach ihm benannten ?Palazzo di Re Enzo“ in Bologna eine Beziehung zu einem Madchen aus Bologna unterhielt, aus der der Stammvater des Hauses Bentivoglio entsprungen sein soll. Den Namen soll er von den Worten haben, mit denen Konig Enzio seine Geliebte zu begrußen pflegte: ?amor mio, ben ti voglio“ (Meine Liebe, ich habe Dich gerne).

Die Familie stammt jedoch vermutlich aus dem gleichnamigen Ort Bentivoglio in der Provinz Bologna, dessen Kastell die Familie auch spater noch als ihren bevorzugten Wohnort außerhalb von Bologna benutzte. Die Familie zahlte zum Patriziat der Stadt Bologna, besaß Hauser in der Stadt und auch Landereien in der Umgebung. Viele ihrer Angehorigen waren Mitglieder der Zunft der Notare, die als adelig galten.

Der Vater von Anton Galeazzo I. war Giovanni I. Bentivoglio (* ca. 1358, † 26. Juni 1402 in Bologna), Patrizier von Bologna , dem es nach einem Umsturz der Regierung gelang, sich fur kurze Zeit ? vom 14. Marz 1401 bis zum 28. Juni 1402 ? zum Herren von Bologna zu machen. Er verwirkte jedoch seine Herrschaft, durch einen Wechsel der außenpolitischen Allianz von Mailand zu Florenz, die zu einer militarischen Niederlage und in der Folge zu einem Aufstand in Bologna fuhrte, die seine inneren Feinde dazu benutzten, ihn zu sturzen und zu ermorden.

Giovanni I. Bentivoglio

Bezuglich der Mutter von Anton Galeazzo steht nicht fest, ob er ein Sohn aus der ersten Ehe seines Vaters mit Elisabetta di Castel San Pietro oder aus dessen zweiter Ehe mit Margherita Guidotti stammt.

Tod des Vaters und Ende der Republik

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Der Tod seines Vaters im Jahre 1402 bedeutete nicht nur das vorubergehende Ende der Herrschaft des Hauses Bentivoglio uber Bologna, und damit den Verlust der Moglichkeit fur Anton Galeazzo auf diesen als Herr von Bologna nachfolgen zu konnen, sondern auch das ? gleichfalls vorubergehende ? Ende der freien Republik Bologna, die seit 1376 nur ein knappes Vierteljahrhundert gedauert hatte. Bologna kehrte mit dem Sturz von Giovanni I. Bentivoglio nach einem einjahrigen Intervall unter der Dominanz der Visconti wieder unter die direkte Kontrolle des Papstes zuruck. Anton Galeazzo erlebte als Siebzehnjahriger das schmahliche Ende seines Vaters, war selbst bedroht, fand jedoch Aufnahme und Schutz bei der bolgneser Patrizierfamilie Malvezzi die ihn in der Burg Welfenstein (Castel Guelfo) in der Provinz Bozen (Bolzano) auf osterreichischem Gebiet in Sicherheit brachte.

Die Herrschaft seines Vaters, sein heroischer Kampf und seine Ermordung durch personliche Gegner in Bologna verklarten spater dessen Bild in der Bevolkerung, indem er nicht mehr als Tyrann, sondern als Vorkampfer stadtischer Freiheit gegen die papstliche Fremdherrschaft angesehen wurde. Dies kam Anton Galeazzo nach seiner Ruckkehr zugute, da mit den Jahren sein Ansehen und sein politischer Einfluss in Bologna wuchsen.

Bologna als papstliche Residenzstadt

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Durch eine bemerkenswerte Wende verwandelte sich Bologna nach dem Sturz von Giovanni I. Bentivoglio aus einem Zentrum burgerlicher Freiheit und des Aufstandes gegen das Kirchenregiment in ein Zentrum papstlicher Macht.

Ursache dafur war nicht zuletzt ein Student namens Baldassare Cossa, der Sohn des Grafen von Troia (im Konigreich Neapel), der an der beruhmten Juristenfakultat in Bologna studierte. Er wandte sich anschließend dem Kriegsdienst zu, entschloss sich aber spater zu einer kirchlichen Karriere. Er wurde 1402 als Laie zum Kardinal erhoben und ? kehrte nach der Ermordung von Giovanni I. Bentivoglio ? des Vaters von Anton Galeazzo ? 1402 in sein geliebtes Bologna als papstlicher Vikar zuruck, wo er mit Geschick die burgerlichen Freiheiten beschrankte und die Stadt wieder der direkten Regierung durch die Kirche unterwarf. Auf Betreiben von Kardinal Cossa wurde am Konzil von Pisa neben dem romischen Papst und dem von Avignon ein dritter Papst, Alexander V. (Pietro Philargi von Candia) (1409?1410) gewahlt. Dieser residierte als Gegenpapst hauptsachlich in Bologna und verstarb am 3. Mai 1410 im Kloster S. Maria dei Crociferi bei Bologna. Als sein Nachfolger wurde 1410 niemand anderer als der papstliche Vikar von Bologna, Kardinal Baldassare Cossa gewahlt, der daraufhin am 24. Mai 1410 die Priesterweihe empfing, am nachsten Tag zum Bischof geweiht und zum Papst gekront wurde. Er nahm den Namen Johannes XXIII. an und wahlte als seine vorlaufige Residenz die Stadt Bologna. Dies nicht zuletzt, da die traditionellen Residenzstadte der Papste ? Rom und Avignon ? durch andere Papste besetzt waren. In Rom residierte damals Gregor XII. (Angelo Correr) als Papst (1406?1415) und in Avignon Benedikt XIII. (Pedro Martinez de Luna y Gotor) als Gegenpapst (1394?1423).

Fur die turbulenten und freiheitsbedurftigen Burger von Bologna war dies vielleicht zu viel an papstlicher Herrschaft, da es im Jahr 1411 dort zu einem Volksaufstand gegen das kirchliche Regiment kam. Die Revolte wurde jedoch vom Patriziat der Stadt ? unter der uberraschenden Mitwirkung von Anton Galeazzo Bentivoglio ? niedergeworfen.

Auch hier gab es somit eine Wende, da sich der Sohn des Rebellen gegen das Kirchenregiment in eine Stutze ebendieses Systems verwandelte. Dabei durfte der Beitrag von Anton Galeazzo sogar entscheidend gewesen sein, da ihm Papst Johannes XXIII. am 16. November 1412 die sehr erheblichen Einkunfte aus der jahrlichen Steuer ubertrug, die die judische Gemeinde jahrlich an den Stadtherren abzuliefern hatte und auch die Abgaben, die von anderen Handlern fur ihre Geschafte in Bologna zu bezahlen waren. [2]

Inzwischen setzte Antongaleazzo seine juristische Ausbildung an der Universitat Bologna fort, die er am 3. April 1414 abschloss.

Seine Aufmerksamkeit war damals jedoch nicht ausschließlich den Studien gewidmet, sondern galt auch einer jungen Dame, die seine Geliebte war. Da diese nicht nur ihm, sondern auch seinem besten Freund, Gaspare Malvezzi nahestand, kam es, als diese 1413 einen Sohn gebar zum Streit uber die Vaterschaft. Um unter Freunden die Sache auszumachen, beschlossen sie, um das Kind zu wurfeln. Anton Galeazzo gewann und betrachtete seitdem den Knaben, den er Annibale nach Hannibal ? dem karthagischen Feldherren und Kampfer gegen die romische Vorherrschaft ? nannte, als seinen Sohn und Erben. [3]

Beziehung zum Gegenpapst Johannes XXIII.

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Johannes XXIII. (Gegenpapst) in der zeitgenossischen Konstanzer Konzilschronik von Ulrich Richental .

Um die schlimme Lage der Kirche ? gleichzeitig drei Papste ? zu klaren veranlasste Konig Sigismund (* 1368, † 1437) (Gegen-)Papst Johannes XXIII., das Konzil von Konstanz (1414?1418) einzuberufen. Dort waren heikle Rechtsfragen ? insbesondere uber die jeweilige Legitimation der drei Papste ? zu klaren. Johannes XXIII. benotigte daher die besten Juristen, um sich dort selbst behaupten zu konnen. Anton Galeazzo war mit dem neu gewahlten Papst aus dessen Zeit in Bologna bestens bekannt und wurde als Jurist geschatzt, wurde daher mit Battista Canetoli als einer der Rechtsgelehrten ausgewahlt, die Johannes XXIII. 1414 auf dem Weg zum Konzil von Konstanz begleiteten. Unterwegs sturzte der Wagen des Papstes am Arlbergpass um, was als boses Omen gedeutet wurde. In der Chronik des Ulrich von Richental findet sich eine Darstellung des Zwischenfalles, wobei auch einige seiner Begleiter dargestellt sind. Moglicherweise wurde dabei auch Anton Galeazzo abgebildet.

Sturz Johannes’ XXIII. auf der Fahrt zum Konstanzer Konzil ( Richental -Chronik)

Trotz tatkraftiger juristischer Unterstutzung durch Anton Galeazzo gelang es Johannes XXIII. am Konzil von Konstanz nicht, die Absetzung seiner Konkurrenten ? Papst Gregor XII. und den Gegenpapst Benedikt XIII. ? zu erreichen. Da zur Bereinigung eine weitere Papstwahl vorgesehen war, floh er, um sein Amt zu behalten, heimlich als Knappe verkleidet nach Schaffhausen , wurde jedoch am 29. April 1415 in Freiburg im Breisgau gefangen und vom Reichsvikar Ludwig III. Kurfurst von der Pfalz in Haft genommen und Ende Mai vom Konzil fur abgesetzt erklart.

Ruckkehr der Republik

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Auf diese Nachricht hin erinnerte sich Anton Galeazzo Bentivoglio an die freiheitlichen Ideen und kehrte gemeinsam mit Battista Canetoli eilig nach Bologna zuruck, um dort ? unterstutzt von seinen Verwandten, wie den Malvezzi ? am 3. Marz 1416 neuerlich eine freie Republik auszurufen. Der vom gesturzten Gegenpapst Johannes XXIII. eingesetzte Vikar von Bologna wurde aus dem Palazzo Commune verjagt, im Palazzo Bentivoglio eingesperrt und anschließend aus der Stadt eskortiert. Fur vier Jahre war Bologna wieder eine freie Burgerrepublik.

Wegen seiner fuhrenden Rolle bei der Wiedererrichtung der Republik wurde Anton Galeazzo wurde am 3. Marz 1416 nicht nur zum Mitglied der Stadtregierung, der ?Sechzehn“, sondern zum Haupt der Regierung der Reformatoren gewahlt.

Dieser neuerliche Abfall vom Kirchenregiment blieb naturgemaß nicht ohne Folgen, da bald darauf eine papstliche Armee unter dem Kommando des Condottiere Andrea Fortebracci, genannt Braccio da Montone (* 1368; † 1424) nach Bologna entsandt wurde, um das papstliche Regiment wiederherzustellen. Angesichts der drohenden Belagerung entschloss sich die Stadt, zu verhandeln. Anton Galeazzo wurde mit einer funfkopfigen Delegation ausgesandt, um mit dem Kommandanten des papstlichen Heeres zu verhandeln. Wesentlich war, dass Anton Galeazzo mit Braccio da Montone personlich befreundet war, es gelang ihm daher, in den Verhandlungen zu erreichen, dass das republikanische Stadtregiment nicht beseitigt, sondern toleriert wurde. Dies wohl unter formeller Anerkennung der papstlichen Souveranitat.

Braccio da Montone

Beruflich wirkte Anton Galeazzo in den Jahren 1418 bis 1420 als Professor der Rechtswissenschaften an der Universitat Bologna und hielt dort, wie Eintragungen im ?Liber Secretus Juris Civilis“ zu entnehmen ist, Vorlesungen uber Burgerliches Recht. [4] Im Jahr 1420wurde er zum ?Priore del Colegio dei Giuristi“ (Etwa: Dekan der Juristenfakultat) gewahlt. [5]

Herr von Bologna

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Anton Galeazzo beschrankte sich jedoch nicht auf seine akademische Laufbahn, sondern war bemuht, seinen Einfluss in der Stadtregierung standig zu erweitern. Er stutzte sich dabei insbesondere auf seinen Kollegen, Battista Canetoli. Im Jahre 1420 kam es jedoch zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den beiden, die in eine offene Rivalitat ausarteten. Anton Galeazzo beschloss daher, dem Vorbild seines Vaters zu folgen und die Alleinherrschaft in Bologna zu erringen. Er sammelte daher seine Freunde und Klienten um sich, verstarkte sich durch zuruckberufene Exilanten und ersturmte mit Bewaffneten den Regierungssitz, den Palazzo Commune. Canetoli eilte daraufhin mit seinen Bewaffneten auf den Hauptplatz und versuchte mit dem Ruf ? Viva el populo e li arti“ (Es lebe das Volk und die Zunfte) die Bevolkerung zur Vertreibung des Anton Galeazzo aus dem Palazzo Commune zu veranlassen. Es kam zu einem blutigen Handgemenge, in dem jedoch Anton Galeazzo und seine Freunde siegreich blieben. Dies nicht zuletzt, da ihn seine Schwester, Giovanna Bentivoglio, die Ehefrau von Gaspare Malvezzi, aktiv unterstutzte, indem sie ihre Leute personlich bewaffnete und in den Kampf schickte, um ihrem Bruder zu helfen. Dies trug ihr einen Ehrenplatz in der Darstellung beruhmter Frauen des Sabadino degli Arienti ein, der selbst einer ihrer Kampfer war. [6]

Damit hatte Anton Galeazzo sein Ziel erreicht: er war wie sein Vater alleiniger Herr von Bologna. Er nutzte diese Machtposition, um seine Gegner ? insbesondere die Canetoli aus der Stadt zu verbannen.

Verzicht auf Bologna

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Seine Herrschaft sollte jedoch nur von kurzer Dauer sein. Das Papsttum hatte sich inzwischen auf dem Konzil von Konstanz aus dem dreifachen Schisma durch die 1417 erfolgte Wahl von Oddo Colonna aus dem Haus Genazzano zum Papst Martin V. (1417?1431) gelost. Dieser war energisch und entschlossen, die Herrschaftsrechte der Kirche durchzusetzen und damit auch Bologna neuerlich unmittelbar der Kontrolle des Heiligen Stuhles zu unterstellen. Als er von der Machtergreifung Anton Galeazzos erfuhr, sandte er eine Gesandtschaft nach Bologna die verlangte, die Regierung direkt dem Papst zu unterstellen oder Interdikt und Belagerung zu riskieren.

Anton Galeazzo, der neue Signore von Bologna, kannte die Wankelmutigkeit seiner Mitburger und wusste daher, dass sie ihn angesichts der bestehenden Drohung im Stich lassen wurden, beschloss daher zu verhandeln. Dank der Vermittlung seines Freundes Braccio da Montone konnte ein Kompromiss erreicht werden. Er verzichtete auf die Herrschaft in Bologna erhielt dafur Castel Bolognese in der Provinz Ravenna zwischen Imola und Faenza als papstliches Lehen. Noch im Sommer 1420 zog er sich mit seiner Familie in die dortige Burg zuruck, die von der Stadt Bologna ab 1389 als militarischer Vorposten gegen das feindliche Faenza durch Antonio di Vinzenzo erbaut worden war. (1501 zerstort durch Cesare Borgia , spater wieder aufgebaut, heute weitgehend verfallen).

Nach seinem Auszug aus Bologna ubernahm wieder ein papstlicher Legat die Regierung wahrend die vertriebenen Gegner der Bentivoglio, wie etwa die Patrizierfamilie der Canetoli in die Stadt zuruckkehrten.

Diese Losung erwies sich jedoch nicht als dauerhaft. Anton Galeazzo machte Castel Bolognese zum Sammelpunkt aller, die mit dem papstlichen Regime nicht zufrieden waren und eine Ruckkehr zur freien Burgerrepublik anstrebten und bot denen Schutz und Unterkunft, die aus Bologna verbannt waren. Nach drei Jahren kam es daher zu einer offenen Konfrontation zwischen Anton Galeazzo und dem papstlichen Legaten.

25 Jahre Exil in Florenz

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Beim Versuch, seinen Herrschaftsbereich um Imola zu erweitern, das von der Familie Alidosi beherrscht wurde, kam es zu einem Gefecht mit papstlichen Truppen, in dem Anton Galeazzo unterlag. Seine Position war dadurch so geschwacht, dass er gezwungen wurde, den Herrschaftsbereich von Bologna zu verlassen und ins Exil zu gehen. Er trat daher 1423 Castel Bolognese gegen eine hohe Geldsumme ab und ging nach Florenz , mit dem schon sein Vater als Herr von Bologna verbundet war.

Bereits im Fruhjahr 1423 hatte ihn Rinaldo degli Albizzi als Emissar der Republik Florenz besucht, und ihm Schutz und Hilfe, sowie Vermittlung bei der Versohnung mit dem Papst angeboten. Dies war nicht ganz selbstlos, da Florenz sich den Expansionsbestrebungen des Herzogtums Mailand ausgesetzt sah, daher Interesse daran hatte, dass Bologna nicht in die Hande der Visconti fiel. Eine mit der Kirche ausgesohnte Herrschaft Bentivoglios erschien daher geradezu als Sicherheitsgarantie fur Florenz.

Anton Galeazzo zog daher nach Florenz betatigte sich dort ? ebenso wie sein jungerer Bruder Ercole I. Bentivoglio und spater sein Sohn Annibale ? als Kondottiere und sammelte dabei Erfahrungen, die ihm bei einem spateren Versuch der Ruckkehr nach Bologna nutzlich sein konnten. In Florenz erfreute er sich allgemeiner Beliebtheit, wobei es ihm gelang, freundschaftliche Beziehungen zu Cosimo de’ Medici , genannt il Vecchio (der Alte) zu entwickeln. Dies zeigt ein Brief, den er am 5. September 1434 an Cosimo schrieb, der sich damals ? auf Veranlassung der Albizzi, die inzwischen in Florenz die Macht ubernommen hatten ? gleichfalls im Exil ? und zwar in Venedig ? befand. Kurz darauf kehrte Cosimo aus der Verbannung nach Florenz zuruck und begann ? nach Klarung der Inneren Situation (Verbannung der Albizzi) ? sich fur die Ruckkehr Bentivoglios nach Bologna einzusetzen.

Heimkehr nach Bologna

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In Bologna hatte sich inzwischen das Blatt gewendet: Die Familie der Canetoli hatten ihrerseits die papstliche Verwaltung vertrieben und sich selbst zu den Herren von Bologna gemacht. Dies offnete Anton Galeazzo eine Chance, nach Bologna zuruckzukehren. Etwas uberraschend dabei war, dass er nicht als Vorkampfer eines freien Stadtregimentes, sondern als Beauftragter des Papstes tat. Zu Beginn des Jahres 1435 stand Anton Galeazzo daher mit einer kleinen Truppe vor den Toren Bolognas und versuchte ? im Auftrag von Eugen IV. (Gabriele Condulmer) Papst (1431?1447) ? sich Eintritt in die Stadt zu verschaffen, um die papstliche Kontrolle uber die Stadt wiederherzustellen. Dieser Versuch blieb jedoch erfolglos. [7]

Ein zweiter Versuch, diesmal mit voller Unterstutzung durch Cosimo Medici und durch Papst Eugen IV. war hingegen erfolgreich. Nach funfzehn Jahren im Exil konnte Antongaleazzo am 4. Dezember 1535 mit großem Gefolge in die Stadt einreiten und im Palais seiner Familie in der Stra San Donato Quartier nehmen. Die Bevolkerung begrußte ihn enthusiastisch, machte im verlassenen Palazzo Bentivoglio in der Strada San Donato einige Zimmer bewohnbar, stellte ein Bett hinein, versorgte ihn mit Nahrungsmitteln und umlagerte sein Haus um ihn personlich zu sehen. [8]

Dieser spate Triumph sollte jedoch nicht von langer Dauer sein.

Die große Popularitat erweckte das Misstrauen des papstlichen Legaten, Kardinal Daniele da Treviso, der uber die Sympathie besorgt war, die diesem die Bevolkerung von Bologna zeigte und furchtete, er konnte sich an die Spitze einer weiteren Revolte gegen die papstliche Macht stellen. Er stellte ihm daher eine Falle. [9] Am 23. Dezember nahm Anton Galeazzo in Gesellschaft des Kardinals an der Messe im Palazzo Commune teil, wechselte im Anschluss daran einige freundliche Worte mit ihm und verabschiedete sich dann. Als er die Stiegen zum Innenhof hinunterging sturzten plotzlich Soldaten hervor, warfen ihn und seine Begleiter nieder und enthaupteten sie auf der Stelle. [8]

Der Chronist Fileno dalla Tuata [10] fasste seinen Nachruf auf Anton Galeazzo wohl treffend zusammen: ?parea alli preti che fosse troppo amato“ (Etwa: Die Priester meinten wohl, er wurde zu sehr geliebt).

San Giacomo Maggiore.

Sein Grab befindet sich an der Außenseite der zwischen 1463 und 1468 vom Architekten Pagno di Lapo Portigiani da Fiesole errichteten Capella Bentivoglio (Bentivogliokapelle) in der Kirche San Giacomo Maggiore in Bologna. Es ist ein hervorragendes Beispiel der Kunst des Bildhauers Jacopo della Quercia aus dem Jahre 1438, wurde jedoch ursprunglich fur eine andere Juristenfamilie errichtet und erst von Annibale Bentivoglio erworben und fur seinen Vater umgewidmet.

Ehen und Nachkommen

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Anton Galeazzo Bentivoglio war mit Francesca Gozzadini verheiratet [11]

Kinder:

Außerehelich:

  • Annibale Bentivoglio († 1445) ? Donnina Visconti cl. 1441

Ehelich ?

  • Isabella Bentivoglio ? Romeo Pepoli
  • Costanza Bentivoglio († 1483) ? Gerardo Bevilacqua cl. 1450
  • Filippo De Bosdari: I primordi della Signoria di Giovanni 2. Bentivoglio, a Bologna: (1463?1477). In: Atti e memorie [della] Deputazione di storia patria per le provincie di Romagna: Nuova serie. Voll. III. Studi storici in memoria di Luigi Simeoni. Anni accademici 1951-53. Deputazione di Storia Patria, Bologna 1953.
  • Ottavio Banti:  Bentivoglio, Antonio. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 8:  Bellucci?Beregan. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1966.
  • Cecilia M. Ady: I Bentivoglio. dall´Oglio editore, Varese 1967. (Italienische Ubersetzung des Originals: “The Bentivoglio of Bologna: A study in Despotism”, Clarendon Press, Oxford, 1937)
  • Fulvio Pezzarossa: Bentivoglio. In: Volker Reinhart (Hrsg.): Die großen Familien Italiens , Alfred Kroner Verlag Stuttgart, 1992 (Kroners Taschenausgabe Bd. 485) ISBN 3-520-48501-X
  • Claudio Rendina: I capitani di ventura: storia e segreti. Newton & Compton, Rom 1999.
  • Fileno dalla Tuata: Istoria di Bologna: origini-1521: Vol. 1: Origini-1499. herausgegeben von Bruno Fortunato, Costa, Bologna 2005.
Commons : Anton Galeazzo Bentivoglio  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ottavio Banti:  Anton Galeazzo Bentivoglio. In: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI).
  2. Cecilia M. Ady: I Bentivoglio. dall´Oglio editore, Varese 1967.
  3. Cecilia M. Ady: I Bentivoglio. S. 21.
  4. Umberto Dallari: I rotuli dei lettori legisti e artisti dello Studio bolognese dal 1384 al 1799. Vol. 4: Aggiunte e indice. R. deputazione di storia patria, Bologna 1924, S. 41?42.
  5. Cecilia M. Ady: I Bentivoglio. S. 20, Anmerkung 20.
  6. Joanne Sabadino De Li Arienti: Gynevera de le clare donne. herausgegeben von Corrado Ricci und A. Bacchi Della Lega, Romagnoli-Dall’Acqua, Bologna 1888, S. 121.
  7. Cecilia M. Ady: I Bentivoglio. S. 24.
  8. a b Cecilia M. Ady: I Bentivoglio. S. 25.
  9. Fulvio Pezzarossa: ?Bentivoglio“ S. 60.
  10. Fileno dalla Tuata: Istoria di Bologna: origini-1521: 1: Origini-1499. S. 152.
  11. Cecilia M. Ady: I Bentivoglio. Stammtafel auf S. 301.