Antoine Arnauld
(*
5. Februar
1612
in
Paris
; †
8. August
1694
in
Brussel
) war ein franzosischer
Philosoph
,
Linguist
,
Theologe
,
Logiker
und
Mathematiker
.
[1]
Er war ein Vertreter der katholischen Reformbewegung des
Jansenismus
.
Antoine Arnauld war der Sohn des bekannten Pariser Anwalts,
avocat
Antoine Arnauld sen.
(1560?1619) am
Parlement de Paris
und dessen Ehefrau Catherine Marion de Druy († 1641). Das Paar hatte eine großere Anzahl von Kindern.
[2]
Arnauld lehrte von 1643 bis 1656 an der
Sorbonne
, die er wegen seiner jansenistischen Haltung verlassen musste. Nach dem Tod
Saint Cyrans
war er Fuhrer des Jansenismus um das Kloster
Port-Royal
,
[3]
welches seine altere Schwester
Angelique Arnauld
(1591?1661) als Abtissin leitete. Am 17. Juni 1679 floh Arnauld aus Frankreich in die
Spanischen Niederlande
und blieb dort im Exil bis zu seinem Tod 1694.
Arnauld setzte sich in einer umfangreichen Korrespondenz mit
Nicolas Malebranche
,
Leibniz
und
Descartes
uber Philosophie und Logik auseinander. Speziell sein Briefwechsel mit Leibniz uber dessen
Discours de Metaphysique
zwang Leibniz zu einer klaren durchstrukturierten Aussage, aus denen er spater die
Monadologie
und die
Theodizee
entwickelte. Arnauld hinterließ ein umfangreiches, gegen
Jesuiten
und
Protestanten
gerichtetes Schrifttum.
[4]
- Zusammen mit
Claude Lancelot
schrieb er die
Grammatik von Port-Royal
,
Grammaire generale et raisonnee
, die sich mit dem Einfluss der Grammatik auf den Klang und die Erscheinung von Sprache befasste.
- Mit
Pierre Nicole
verfasste er
La logique ou l'art de penser
(bekannt als
Logik von Port-Royal
), ein Buch, das logisches Schließen als Grundvoraussetzung fur den Wissensgewinn propagierte. Es war fur die Aufklarer des 18. Jahrhunderts von besonderer Bedeutung.
In seiner Schlussbemerkung schreibt Arnauld: ?Die großte aller Torheiten besteht darin, seine Zeit und sein Leben auf etwas anderes zu verwenden und nicht auf das, was zur Erringung eines Lebens dient, das niemals enden wird, denn alle Guter und Ubel dieses Lebens sind nichts im Vergleich mit denen des anderen.“
- Einer der wichtigsten seiner zahlreichen theologischen Traktate ist
De la frequente communion
, in dem er sich vor allem gegen die laxe Bußpraxis der
Jesuiten
wendet und insbesondere die im 18. Jahrhundert weit verbreitete Meinung angreift, Katholiken mussten die
Kommunion
nur einmal im Jahr (zu Ostern) empfangen.
- Œuvres completes
, Lausanne, 42 vol in-4°, 1775 a 1781. Einzelne Bande online:
2
,
5
,
7
,
8
,
11
,
15
,
16
,
17
,
19
,
25
,
26
,
27
,
28
,
37
,
38
- De la frequente communion ou Les sentimens des peres, des papes et des Conciles, touchant l'usage des sacremens de penitence et d'Eucharistie, sont fidelement exposez.
Paris : A. Vitre, 1643.
online
- Grammaire generale et raisonnee : contenant les fondemens de l'art de parler, expliques d'une maniere claire et naturelle
. Paris : Prault fils l'aine, 1754.
online
- Logique de Port-Royal|La logique ou L'art de penser: contenant outre les regles communes, plusieurs observations nouvelles, propres a former le jugement
. Paris : G. Desprez, 1683.
online
- Nouveaux elements de geometrie
- Des vraies et des fausses idees
- Defense de M. Arnauld
, vol. 38 et 39 der
œuvres completes
- Reflexions sur le nouveau systeme de la Nature et de la Grace
- Lettres Leibniz-Arnauld
- Correspondance Malebranche-Arnauld
- Regles du bon sens
- Antoine Arnauld, Claude Lancelot:
Grammaire generale et raisonnee de Port-Royal
Slatkine, Genf 1993,
ISBN 2-05-100186-3
- Christos Axelos
(Hrsg.):
Antoine Arnauld und Pierre Nicole: ?Die Logik oder die Kunst des Denkens“.
WBG
Darmstadt 1972; 2., durchges. & um eine Einl. erw. Aufl., ebd.1994,
ISBN 3-534-03710-3
- Friedrich Wilhelm Bautz
:
Arnauld, Antoine.
In:
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
(BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveranderte Auflage. Hamm 1990,
ISBN 3-88309-013-1
, Sp. 222?223
(
Artikel/Artikelanfang im Internet-Archive
)
.
- ↑
Societe de Port-Royal 2001-2013
- ↑
Genealogie der Familie
- ↑
Albert Raffelt
:
Blaise Pascal. Erinnerungen an ein Genie nach 350 Jahren
. In:
Stimmen der Zeit
, Bd. 230 (2012), S. 541?550, hier S. 542.
- ↑
Catholic Encyclopedia