Annelie Keil
(*
17. Januar
1939
in
Berlin
) ist eine deutsche
Soziologin
und
Gesundheitswissenschaftlerin
.
Keil wurde unehelich geboren und verbrachte ihre ersten funf Lebensjahre in einem
Waisenhaus
im Bereich des heutigen
Polen
. Ihren Vater lernte sie erst spater und nur fluchtig kennen. 1945 holte ihre Mutter sie aus dem Waisenhaus und floh mit ihr vor der heranruckenden
Roten Armee
in den Westen. Auf der Flucht wurden sie jedoch von russischen Soldaten eingeholt und gerieten fur zwei Jahre in Kriegsgefangenschaft. Danach kamen Mutter und Tochter zunachst in das
Fluchtlingslager Friedland
[1]
und konnten sich 1948 in
Bad Oeynhausen
niederlassen.
Keil machte Abitur und studierte
Politikwissenschaften
und
Soziologie
an der
Universitat Hamburg
, dann auch
Psychologie
und
Padagogik
. Sie
promovierte
1969 uber das Thema der staatlichen Subvention von Jugendbildung und arbeitete anschließend als
Akademische Ratin
an der
Universitat Gottingen
.
1971 war sie an der Grundung der
Universitat Bremen
beteiligt und wechselte als Professorin fur
Sozial-
und
Gesundheitswissenschaften
in die Hansestadt
Bremen
. Nicht zuletzt durch ihr personliches Erleben ? sie erlitt im Alter von 40 Jahren einen
Herzinfarkt
und erkrankte 50-jahrig an
Brustkrebs
? wurde die
Psychosomatik
, der Zusammenhang zwischen seelischer und korperlicher Krankheit, das wichtigste Forschungsgebiet der Gesundheitswissenschaftlerin. 1992 wurde ihr der erste
Berninghausenpreis fur ausgezeichnete Lehre und ihre Innovation
zugesprochen. In den 1990er Jahren wurde sie wegen ihrer Beteiligung an
esoterischen
Messen und Veranstaltungen kritisiert.
[2]
2004 wurde sie
emeritiert
.
Keil ist in der
Hospizbewegung
aktiv und Mitbegrunderin des Weiterbildungsstudiengangs
Palliative Care
in Bremen, der zur professionellen Betreuung und Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen qualifiziert. Des Weiteren engagiert sie sich in verschiedenen sozialen Bereichen und betreibt eine internationale Suppenkuche. 2004 bekam sie das
Bundesverdienstkreuz am Bande
fur ihre ehrenamtliche Arbeit zur Forderung von Burgerengagement, Jugendbildung und gesundheitlicher Beratung und Selbsthilfe.
[3]
Einem breiteren Publikum wurde sie durch die von den norddeutschen Fernsehsendern
N3
und
Radio Bremen TV
ausgestrahlte Fernsehreihe ?Gesundheitswerkstatt“ bekannt, die sie gemeinsam mit dem Bremer Fernsehjournalisten
Klaus Haak
gestaltete. Sie engagiert sich seit November 2011 fur das Bedingungslose Grundeinkommen.
Keil lebte rund 25 Jahre in der Nahe von Bremen in einem ehemaligen Bauernhaus in der
Wesermarsch
und seit 2009 in Bremen.
- mit
Hermann Giesecke
und Udo Perle:
Padagogik des Jugendreisens
. Juventa-Verlag, Munchen 1967.
- Jugendpolitik und Bundesjugendplan. Analyse und Kritik der staatlichen Jugendforderung
(=
Reihe Deutsches Jugendinstitut. DJI-Analysen. Untersuchungen, Analysen und Studien aus Jugendforschung, Jugendarbeit und Jugendpolitik
.
Band
2
). Juventa-Verlag, 1969,
ZDB
-ID
507047-8
(Dissertation).
- Leben zwischen Gesundheit und Krankheit
. Prolog-Verlag ? Edition Kasseler, Kassel 1988,
ISBN 3-923950-19-5
(In spateren Auflagen als:
Gezeiten. Leben zwischen Gesundheit und Krankheit.
).
- als Herausgeberin mit Dietrich Milles und
Rainer Muller
:
Gesundheitswissenschaften und Gesundheitsforderung
(=
Schriftenreihe Gesundheit, Arbeit, Medizin
.
Band
2
). Wirtschaftsverlag NW ? Verlag fur neue Wissenschaft, Bremerhaven 1991,
ISBN 3-89429-109-5
.
- mit Klaus Haak:
Partnerschaft leben lernen. Wenn Beziehungen krank machen, warum Gesprache in der Sackgasse enden, wie man Beziehungsfallen erkennt, welche Alltagsubungen helfen
. Falken-Verlag, Niedernhausen 1995,
ISBN 3-8068-1518-6
.
- Wenn Korper und Seele streiken. Die Psychosomatik des Alltagslebens
. Ariston, Kreuzlingen Munchen 2004,
ISBN 3-7205-2569-4
.
- Die Krankheit Brustkrebs. Frauen auf der Suche nach der verborgenen Gesundheit. Eine Wegbegleitung
. Edition Temmen, Bremen 2005.
- Dem Leben begegnen. Vom biologischen Uberraschungsei zur eigenen Biografie
. Hugendubel, Kreuzlingen u. a. 2006,
ISBN 3-7205-2851-0
.
- Auf bruchigem Boden Land gewinnen. Biografische Antworten auf Krankheit und Krisen
. Kosel, Munchen 2011,
ISBN 978-3-466-30907-8
.
- mit
Henning Scherf
:
Das letzte Tabu. Uber das Sterben reden und den Abschied leben lernen
. 1. Auflage.
Verlag Herder
, Freiburg im Breisgau 2016,
ISBN 978-3-451-34926-3
.
- Wenn die Organe ihr Schweigen brechen und die Seele streikt. Krankheit und Gesundheit neu denken
. Verlag: Scorpio, 2015,
ISBN 978-3-943416-82-4
- Wenn das Leben um Hilfe ruft. Angehorige zwischen Hingabe, Pflichtgefuhl und Verzweiflung
. Verlag: Scorpio, 2017,
ISBN 978-3-958031-28-9
- ↑
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@2
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- ↑
Esoterik: Visionen mit beschrankter Haftung
, Interview in der
taz
vom 24.?Oktober?1997
- ↑
Pressemitteilung
(PDF; 262 kB) der Universitat Bremen.