Angels’ Share ? Ein Schluck fur die Engel
ist eine
Filmkomodie
des britischen Regisseurs
Ken Loach
aus dem Jahr 2012. Er basiert auf einem Drehbuch von
Paul Laverty
und hatte im Mai 2012 Premiere bei den
Filmfestspielen in Cannes
.
Der junge Robbie hat es im Leben nicht leicht gehabt und sich haufig mit brutaler Gewalt durchgeschlagen. Nachdem er einen anderen Mann verprugelt hat, droht ihm eine lange Freiheitsstrafe. Doch der Richter lasst Gnade vor Recht ergehen, als er erfahrt, dass Robbies Freundin Leonie schwanger ist. Robbie muss lediglich gemeinnutzige Arbeit verrichten. Der Betreuer der Arbeitsgruppe ist der gutmutige Harry, der Robbie dann auch hilft, als dieser von den Verwandten seiner Freundin verprugelt wird.
Harry ist es auch, der die Gruppe zu einem Ausflug zu einer
Whisky
-
Destillerie
einladt. Robbie und seine Weggefahrten erhalten dadurch einen Einblick in die Welt der schottischen
Single Malt Whiskys
. Bei einem Whisky-
Tasting
in Edinburgh beweist Robbie erstaunliche Fahigkeiten bei der Verkostung des edlen Getranks. Er erregt damit auch die Aufmerksamkeit des Whisky-Sammlers Thaddeus, der ebenfalls an der Veranstaltung teilnimmt. Außerdem erfahren Robbie und seine Freunde, dass in einer Destillerie in den
Highlands
kurze Zeit spater ein Fass versteigert wird, das einen der teuersten Whiskys der Welt enthalt. Daraufhin reift in Robbie der Plan, sich einen Teil des teuren Whiskys abzuzweigen, um sich damit eine sorgenfreie Zukunft zu ermoglichen.
Robbie reist mit drei seiner Freunde daraufhin per Anhalter in den Norden Schottlands zur
Destillerie Balblair
, auf deren Gelande das Fass gelagert wird und in der auch die Versteigerung stattfinden soll. Dort angekommen, stellen sie sich als Verein von Whisky-Freunden aus Robbies Heimat, dem Glasgower Stadtteil Carntyre, vor, und durfen daher auch an der zweitagigen Veranstaltung teilnehmen. Robbie lasst sich am ersten Tag wahrend der Prasentation des Fasses unbemerkt in der Lagerhalle einschließen. Nachts zweigt er vier Flaschen aus dem kostbaren Fass ab und ersetzt die Menge durch billigeren Whisky aus einem anderen Fass.
Ebenfalls bei der Versteigerung anwesend ist Thaddeus, der das Fass im Auftrag eines russischen Sammlers ersteigern soll, aber uberboten wird. Robbie bietet ihm daraufhin drei der abgezweigten Flaschen zum Kauf an. Sie einigen sich darauf, die Flaschen in Glasgow zu ubergeben. Auf dem Weg dorthin gehen zwei Flaschen durch Schusseligkeit zu Bruch. Die eine Flasche erbringt dann aber doch noch die Halfte des ursprunglich vereinbarten Preises. Den Erlos teilen die vier unter sich auf. Die vierte Flasche schenkt Robbie Harry.
Robbie hatte sich von Thaddeus aber noch ausbedungen, dass er ihm einen richtigen Arbeitsplatz besorgen moge. So endet der Film damit, dass Robbie mit seiner kleinen Familie Glasgow in Richtung
Stirling
verlasst, um dort in einer Whiskybrennerei eine Ausbildung zu beginnen. Beim Abschied bittet er seine drei Freunde noch, mit dem Geld etwas Anstandiges anzufangen und es nicht in Spielautomaten zu versenken.
Fur die Dreharbeiten wurde auf drei verschiedene Whiskybrennereien zuruckgegriffen. Die Außenanlagen bei der ersten Besichtigung zeigen
Glengoyne
, die Fuhrung selbst wurde bei
Deanston
gedreht. Die Szenen, bei denen es um das teure Whisky-Fass und dessen Auktion geht, entstanden in der Umgebung und auf dem Gelande der
Balblair Destillerie
in
Edderton
. Die Filmemacher hatten hierfur explizit nach einer Brennerei gesucht, die optisch den Eindruck vermittelte, so abgeschieden zu liegen, dass lediglich eine einzige Straße zuruck in den Suden fuhren wurde. Weitere Drehorte waren
Glasgow
,
Edinburgh
,
Loch Lomond
,
Ardgartan
und die Passhohe
Rest and Be Thankful
.
[2]
Die enorme Hohe des Preises fur das Fass wurde im Film darauf zuruckgefuhrt, dass es aus einer langst geschlossenen Brennerei namens Malt Mill stammt. Eine gleichnamige Destillerie existierte tatsachlich bis Mitte 1960 auf dem Gelande der Brennerei
Lagavulin
.
Der Originaltitel
The
Angels’ Share
ist ein Ausdruck fur den Teil eines lange lagernden Getranks, der im Laufe der Zeit durch Verdunstung verloren geht. Die Flasche Malt Mill, die Robbie am Schluss des Filmes Harry schenkt, hat er mit ?Angels’ Share“ beschriftet.
Das
Lexikon des internationalen Films
beschreibt den Film als ?eine erfrischend zupackende Komodie, die dramaturgisch zwar in mehrere Teile zerfallt, aber ein so erdiges Loblied auf Solidaritat und Mitmenschlichkeit anstimmt, dass man sich der begluckenden Katharsis einer spaten Gerechtigkeit nicht entziehen kann“.
[3]
Auf critic.de meinte Michael Kienzl, dass Loach gemeinsam mit seinem Stammautor Paul Laverty eine Geschichte erzahle, ?die seltsam inkonsistent wirkt“. Nachdem der Film zunachst purer Sozialrealismus sei, werden mit der Zeit ?die sorgfaltig eingefuhrten Konflikte und Figuren links liegen gelassen, der Realismus uberhoht und der Film zur proletarischen Version eines Heist-Movies“.
[4]
Auch film-rezensionen.de bemangelte, dass die ?einzelnen Bestandteile sich nicht wirklich zusammenfugen“, lobte aber die ?sympathischen Figuren und deren warmherzige Inszenierung“.
[5]
Bei den
Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2012
erhielt der Film den
Preis der Jury
; er nahm zudem am Wettbewerb um die
Goldene Palme
teil. Beim
Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastian
wurde Loachs Film mit dem Zuschauerpreis pramiert. Gewinnen konnte der Film des Weiteren zwei
BAFTA
Scotland Awards in den Kategorien Bester Hauptdarsteller (Paul Brannigan) und Bestes Drehbuch. In der Kategorie Bester Film unterlag er jedoch der Konkurrenz. Paul Brannigan erhielt daruber hinaus eine Nominierung fur den
British Independent Film Award
in der Kategorie Vielversprechendste Nachwuchsleistung. In der Kategorie
Beste Filmmusik
wurde George Fenton fur den
Europaischen Filmpreis
nominiert.
2013 war
Angels’ Share ? Ein Schluck fur die Engel
als
Bester auslandischer Film
fur den
Cesar
nominiert. Fur den
Evening Standard British Film Award
gab es ebenfalls Nominierungen, in den Kategorien
Bestes Drehbuch
und
Vielversprechendste Nachwuchsleistung
(Paul Brannigan).
- ↑
Freigabebescheinigung
fur
Angels’ Share ? Ein Schluck fur die Engel
.
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
, September 2012 (PDF; Prufnummer: 134 549 K).
- ↑
The Angel’s Share
auf einer Website uber Drehorte in Schottland, abgerufen am 13. Juni 2015
- ↑
Angels’ Share ? Ein Schluck fur die Engel.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 2. Marz 2017
.
- ↑
Michael Kienzl:
Angels’ Share - Ein Schluck fur die Engel
auf critic.de, 22. Mai 2012, abgerufen am 23. Januar 2013.
- ↑
Oliver Armknecht:
Angels’ Share ? Ein Schluck fur die Engel
auf film-rezensionen.de