Angelika Beer

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Angelika Beer (2013)

Angelika Beer (* 24. Mai 1957 in Kiel ) ist eine deutsche Politikerin . Sie war von 2002 bis 2004 Bundesvorsitzende von Bundnis 90/Die Grunen . Von 1987 bis 1990 und von 1994 bis 2002 war sie Mitglied des Deutschen Bundestages und von 2004 bis 2009 Mitglied des Europaischen Parlaments . Seit 2009 ist sie Mitglied der Piratenpartei Deutschland . Sie hatte von 2012 bis 2017 fur diese Partei ein Listenmandat als Abgeordnete im schleswig-holsteinischen Landtag inne.

Leben und Beruf

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Nach der mittleren Reife absolvierte Angelika Beer eine Ausbildung zur Arzthelferin und anschließend eine zur Rechtsanwalts- und Notarsgehilfin.

Von 1992 bis 1994 war sie Koordinatorin der internationalen Kampagne zur Achtung von Landminen / medico international .

Angelika Beer ist verwitwet; sie war zuletzt mit dem Oberstleutnant der Bundeswehr Peter Matthiesen (1946?2022) [1] verheiratet. Aus einer fruheren Ehe ist sie Mutter eines Sohnes. [2] Ihr Vater Herbert Beer war GB/BHE - Landtagsabgeordneter in Schleswig-Holstein .

Die Grunen (1980?2009)

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Angelika Beer 1987 im Bundestag

In den 1970er Jahren war Angelika Beer im Kommunistischen Bund (KB) aktiv. Beer gehorte zur KB-Abspaltung ? Gruppe Z “, die sich fur die aktive Parteiarbeit innerhalb der Grunen einsetzte. Angelika Beer gehorte 1980 zu den Mitbegrundern der Partei Die Grunen in Neumunster . Sie gehorte von 1991 bis 1994 dem Bundesvorstand an und war von Dezember 2002 bis Oktober 2004 gemeinsam mit Reinhard Butikofer Bundesvorsitzende von Bundnis 90/Die Grunen.

Abgeordnetentatigkeit

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Von 1987 bis 1990 sowie von 1994 bis 2002 war Angelika Beer Mitglied des Deutschen Bundestages , wobei sie stets uber die Landesliste Schleswig-Holstein einzog. Im Bundestag war sie seit 1994 verteidigungspolitische Sprecherin der Fraktion Bundnis 90/Die Grunen.

Sie vertrat das Bombardement Serbiens und das Eingreifen der Bundeswehr im Kosovokrieg unter anderem in ihrer Bundestagsrede vom 25. Marz 1999: ?Ich hoffe, dass diejenigen, die uns oder mich personlich, wie in den letzten Stunden geschehen, als Kriegstreiber bezeichnen, endlich die Antwort auf meine Frage geben, was denn die Alternative zu dieser schwierigen Entscheidung gewesen ware.“ [3]

Fur die Bundestagswahl 2002 wurde sie von ihrer Partei nicht erneut nominiert. Hintergrund war der Vorwurf, die fruhere Friedensaktivistin habe sich zunehmend zur Militarfreundin entwickelt, etwa durch ihr engagiertes Eintreten fur eine deutsche Beteiligung am Kosovokrieg, durch offentlich geaußerten ?Stolz“ auf ?unsere Soldaten“ und vor dem Hintergrund ihrer Ende 2001 bekannt gegebenen Liaison mit einem Bundeswehroffizier. [4]

Von der Europawahl 2004 an war sie Mitglied des Europaischen Parlaments . Hier gehorte sie dem Ausschuss fur auswartige Angelegenheiten und dessen Unterausschuss fur Sicherheits- und Verteidigungspolitik an. Außerdem war sie Vorsitzende der Irandelegation des Europaischen Parlaments. Auf dem Bundesparteitag der Grunen fur die Europawahl 2009 verpasste Beer im Januar 2009 mehrfach mit Wahlergebnissen unter 10 Prozent eine erneute Platzierung auf der Europaliste ihrer Partei.

Am 28. Marz 2009 teilte Beer auf einem schleswig-holsteinischen Landesparteitag in Bad Oldesloe ihren Austritt aus Bundnis 90/Die Grunen mit. Sie kritisierte dabei auch die Friedenspolitik ihrer Partei: ?Wenn der Frieden programmatisch kaum noch eine Rolle spielt, wenn in der Friedens- und Sicherheitskommission eine wirklich selbstkritische Analyse unseres Regierungshandelns in den Fragen Kosovo, Afghanistan und Irak nicht moglich war, dann werden die Grunen der politischen Verantwortung fur die Suche nach einer wirklichen Friedenspolitik in der Zukunft nicht gerecht.“ [5] Parteifreunde reagierten mit Unverstandnis. [6]

Piratenpartei (seit 2009)

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Am 25. September 2009 erklarte Beer, die Piratenpartei zu unterstutzen und dass sie diese bei der Bundestagswahl 2009 wahlen werde. Im November 2009 trat sie der Piratenpartei bei. [7] Sie kandidierte fur die Partei bei der Landtagswahl in Schleswig-Holstein 2012 auf dem sechsten Platz der Landesliste sowie als Direktkandidatin im Wahlkreis Neumunster . [8] Uber die Liste zog sie in den Landtag ein. [9] Sie war dort Mitglied im Umwelt- und Agrarausschuss, im Europaausschuss sowie Mitglied im Gremium fur Sinti und Roma, der Friesen und der Nordschleswiger und Sprecherin ihrer Fraktion fur Umwelt-, Migrations-, Europa- und Energiepolitik.

Zur Landtagswahl 2017 kandidierte sie nicht mehr. [10] In einem Interview mit dem Deutschlandfunk im Jahr 2018 sagte sie uber Rot-Grun und die Entscheidung zum Kosovokrieg: ? Schroder sagte, entweder ihr Grunen macht das jetzt mit oder es gibt kein Rot-Grun.“ Im selben Interview sagte Beer, dass sie sich bei der Piratenpartei inhaltlich nie verbiegen musse. Wahrend ihrer Zeit als Landtagsabgeordnete der Piratenpartei in Schleswig-Holstein habe sie immer die Freiheit gehabt, jede Entscheidung fur sich treffen zu konnen. [11]

  • Quo vadis NATO? ? Quo vadis Europa? , mit Otfried Nassauer , Berliner Informationszentrum fur Transatlantische Sicherheit (BITS), Berlin 2002.
  • Rechtsextremisten in Norddeutschland, Wer sie sind und was sie tun ! Ein Text von Andreas Speit , 72 Seiten, 2008, Angelika Beer (Hrsg.), MdEP ( PDF )
  • Vortrag bei der Konferenz ?Rechtsextremismus in Deutschland und Europa ? aktuelle Entwicklungstendenzen im Vergleich“ [12] bei der Heinz-Schwartzkopf Stiftung 9. ? 11. Oktober 2008 Berlin, 10 Seiten ( PDF ), Buch zur Tagung mit Beitrag von Angelika Beer und gleichlautendem Titel Rechtsextremismus in Deutschland und Europa: Aktuelle Entwicklungstendenzen im Vergleich , 206 Seiten (Hrsg.) Holger Spohr und Sarah Kolls, Peter Lang Verlag , Frankfurt/Main (2010)
  • Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Europa , Recherche vom 17. November 2008 (aktualisiert am 9. Juni 2009), 42 Seiten ( PDF )
  • Europa im Visier der Rechtsextremen , 130 Seiten, 2009, Angelika Beer (Hrsg.), MdEP
Commons : Angelika Beer  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Peter Matthiesen : Traueranzeige : Flensburger Tageblatt. Abgerufen am 5. April 2023 .
  2. Angelika Beer liebt Oberstleutnant , Spiegel Online vom 23. Dezember 2001
  3. zitiert aus: Bundesvorstand Bundnis 90/Die Grunen; Angelika Beer, verteidigungspolitische Sprecherin: Offener Brief an die Mitglieder von Bundnis 90/Die Grunen. 2. April 1999
  4. Financial Times: Angelika Beer und Reinhard Butikofer: Schwerer Stand ( Memento vom 17. Dezember 2012 im Webarchiv archive.today ) (6. Dezember 2002).
  5. Erklarung von Angelika Beer zum Austritt aus Bundnis 90/Die Grunen . (PDF; 104 kB) Website von Angelika Beer.
  6. Hamburger Abendblatt 30. Marz 2009: Spitzenkandidat Trittin: Beer-Austritt unverstandlich.
  7. Piratenpartei Schleswig-Holstein: ?Piratenpartei begrußt mit Angelika Beer ein prominentes neues Mitglied“ ( Memento vom 26. November 2009 im Internet Archive )
  8. Henning Baethge: Angelika Beer will als Piratin in den Landtag ( Memento vom 9. September 2012 im Webarchiv archive.today ) . In: Schleswig-Holsteinischer Zeitungsverlag , 11. Oktober 2011. Abgerufen am 15. Oktober 2011.
  9. Landtagswahl in Schleswig-Holstein am 6. Mai 2012. Gewahlte Bewerberinnen und Bewerber aus den Landeslisten (PDF; 39 kB) ( Memento vom 23. Mai 2012 im Internet Archive ), Statistisches Amt fur Hamburg und Schleswig-Holstein, abgerufen am 7. Mai 2012
  10. Sven-Michael Veit: Die Farben der Angelika Beer. In: taz.de. 30. April 2017, abgerufen am 1. Mai 2017 .
  11. Angelika Beer - "Politik steckt an". Abgerufen am 4. Juni 2019 (deutsch).
  12. Archivierte Kopie ( Memento vom 7. August 2016 im Internet Archive )