Andre Almuro
(abweichende Schreibweise:
Andre Almuro
; *
3. Juni
1927
in
Paris
; †
17. Juni
2009
in
Ivry-sur-Seine
,
Departement Val-de-Marne
) war ein
franzosischer
Horspiel
autor
,
Komponist
von
elektroakustischer Musik
,
Opern
,
Oratorien
und
Filmmusik
,
Regisseur
von
Kurzfilmen
sowie Grunder der Bewegung
sensationniste
.
Almuro begrundete bereits 1947 als Zwanzigjahriger eine kleine
Literaturzeitschrift
und begann 1948 mit dem Verfassen erster Radiohorspiele. 1950 grundete er im Pariser Literaturclub
Maison des Lettres
ein Studio fur elektronische Forschungen und war seitdem auch Mitarbeiter des 1946 gegrundeten
Club d’Essai
, einem von
Pierre Schaeffer
und
Jean Tardieu
geleiteten Arbeitskreis zur Herstellung von Horspielen fur den Rundfunksender RTF (
Radiodiffusion-television francaise
).
In der Folgezeit verfasste Almuro Radiohorspiele nach Vorlagen von Autoren wie
Jean Genet
,
Andre Breton
,
Jean Cocteau
sowie
Jules Supervielle
und arbeitete an der deutsch-franzosischen Coproduktion
Hoffmann und seine Fantome
mit. Daruber hinaus
komponierte
er die Musik zum
Ballettstuck
Fievre de marbre
von
Maurice Bejart
. 1958 wurde er Mitglied der von Pierre Schaeffer gegrundeten Gruppe fur musikalische Experimente
(Groupe de recherches musicales)
und begann zugleich seine Zusammenarbeit mit
Jacques Polieri
.
In der Folgezeit folgte zahlreiche Auffuhrungen seiner Werke in verschiedenen Hauptstadten Europas, aber auch Ubersetzungsversuche seiner annahernd unubersetzbaren
surrealistischen
Stucke in die
deutsche Sprache
im Rahmen des Horfunkprogramms des
Sudwestfunks
(SWF) wie zum Beispiel das 1949 entstandene Horspiel
Nadja Etoilee
nach dem Roman
Nadja
(1928) von Andre Breton. Darin verwendete er Elemente der
Musique concrete
in einer Weise, die uber eine gliedernde oder illustrative Funktion hinausgeht, so dass sie als autonome Passagen bestehen konnen, zum anderen finden sich in dem Stuck die schon von Breton verwendeten Zitate aus Gedichten von
Alfred Jarry
und
Charles Baudelaire
, die hier in voller Lange eingefugt werden. Hinzu kommt, dass das Stuck formal in 26 Sequenzen aufgesplittet ist, von denen sieben einer zunachst vollig bezuglos erscheinenden Nebenhandlung zugeordnet sind.
[1]
Zahlreiche von seinen Werken wurden auf
Schallplatten
. Weitere Bekanntheit erreichte Almuro, dessen Arbeit mit der
Paul Portner
zu vergleichen ist, mit der
Adaption
Le Rivage des Syrtes
nach dem gleichnamigen
Roman
von
Julien Gracq
, das 1966 als franzosischer Beitrag am Horfunk- und Fernsehwettbewerb
Prix Italia
teilnahm. In den 1960er Jahren kam es auch zu verschiedenen Zusammenarbeiten mit der Liedermacherin und Sangerin
Colette Magny
, die seine Stucke wie
Buraburabura
sang.
[2]
1973 nahm Almuro eine
Professur
an der
Universite Paris 1 Pantheon-Sorbonne
an. 1976 prasentierte er zusammen mit
Ange Leccia
mit
Partition
seine erste
Aktionsperformance
und grundete gemeinsam mit seinen Studenten die Gruppe
Son-Image-Corps
. Daneben entstand 1976 mit
Piece de musique
eine Zusammenarbeit mit
Pierre Clementi
[3]
, den er 1957 als jungen Schauspieler erstmals getroffen hatte.
1978 erschien sein erster Kurzfilm
Cortege
, dem mehr als 30 weitere Filme folgten. 2002 veroffentlichte er
L’oeil Pineal, Pour une cinegraphie
.
- 1958:
Le Suicide De La Societe
- 1963:
L’ Envol / Ambitus
- 1966:
Le Condamne A Mort
- 1966:
Colette Magny: Avec, poeme sur structure musicale de Andre Almuro
- 1999:
Depli
[4]
- 2007:
Musiques Experimentales, 1966?1969
[5]
- 2007:
Andre ALMURO
Zu den von ihm inszenierten Filmen, die mit Ausnahme von
Hors-jeux
(1980) und
Chant secret
(1989) allesamt Kurzfilme waren, komponierte er zugleich auch die Filmmusik. Des Weiteren schuf er auch die Musik zu Kurzfilmen von
Stephane Marti
und Ange Leccia.
- 1978:
Cortege
- 1980:
Hors-jeux
- 1986:
Point velique
- 1987:
L’inopine
- 1988:
Le lever des corps
- 1988:
Flash
- 1989:
Le troisieme oeil
- 1989:
Chant secret
- 1990:
Clones
- 1991:
Continuum
- 1992:
Rumeur
- 1994:
Litterale
- 1996:
Tropes
- 1998:
Entelechie
- 2002:
Chaos
- 1976:
Lady Man
- 1980:
Stridura
- ↑
Antje Vowinckel
:
Collagen im Horspiel: die Entwicklung einer radiophonen Kunst
, S. 28,
ISBN 3-8260-1015-9
, 1995
- ↑
Colette Magny ? Andre Almuro ?
Buraburabura
, 1967
(
YouTube
)
- ↑
Piece de musique
(Radio Rance)
- ↑
Andre Almuro - Depli
(1999)
(YouTube)
- ↑
Andre Almuro Musiques Experimentales
, 1966?1969
(YouTube)