Die
Andamanen
und
Nikobaren
(
Hindi
:
?????? ?? ??????? ????? ????
;
englisch
:
Andaman and Nicobar Islands
) sind ein
indisches
Unionsterritorium
, 1.255 km sudostlich von
Kalkutta
und 1.190 km ostlich von
Chennai
.
Sie erstrecken sich von 6°45' bis 13°41' Nord, ungefahr entlang des 93. ostlichen
Langengrades
westlich der
thailandischen
Kuste und nordwestlich von
Sumatra
. Die am 10.
Breitengrad
verlaufende
Zehn-Grad-Straße
(engl.:
Ten Degree Channel
) trennt die nordlichen
Andamanen
von den sudlichen
Nikobaren
. In der Hauptstadt
Port Blair
lebt etwa ein Viertel der etwa 380.581 Einwohner (Stand 2011).
Das
Andamanische Meer
mit dem Nord-Preparis-Kanal trennt das Territorium vom ostlich gelegenen
Myanmar
. Zum Staatsvogel wurde die
Andamanen-Kuckuckstaube
(
Macropygia rufipennis
) gewahlt, das Staatstier ist der
Dugong
, der einheimische Padauk-Baum reprasentiert die Flora.
Das Territorium beider Inselgruppen ist seit prahistorischer Zeit besiedelt. Im spaten
17. Jahrhundert
wurden Teile der
Andamanen
von den
Marathen
annektiert. Europaisch
kolonisiert
wurden die Andamanen ab 1789 durch die
Britische Ostindien-Kompanie
. Auf die Inselgruppe der
Nikobaren
erhob
Danemark
seit 1756 Anspruch. Parallel dazu war sie zwischen 1778 und 1784
osterreichische Kolonie
. 1869 wurde sie Teil von
Britisch-Indien
.
Im
Zweiten Weltkrieg
wurde die Inselgruppe von den
Japanern
besetzt (
Operation D
). Sie installierten das den
Achsenmachten
treu ergebene Regime der
Indian National Army
(INA), die sich zu einem großen Teil aus Indern rekrutierte, die im britisch kolonisierten
Malaya
geboren waren.
[1]
Vor der Unabhangigkeit
Indiens
dienten die Andamanen und Nikobaren aufgrund ihrer Abgeschiedenheit als
Straflingskolonien
fur Mitglieder der indischen Unabhangigkeitsbewegung. Das in dieser Zeit in Port Blair erbaute
Cellular Jail
, eines der ersten
Gefangnisse
mit Einzelzellen, halt heute im Range eines Nationaldenkmals die Erinnerung an diesen Umstand wach. Das Gebaude mit seinen ehemals sieben radial angeordneten Zellentrakten diente spater jedoch auch dem
Strafvollzug
an unpolitischen
Delinquenten
.
Die japanische Besetzung im Zweiten Weltkrieg verweist auf die militarstrategische Bedeutung der Inselkette. Indien tragt dem heute mit nicht geringer Prasenz von
Marine
,
Luftwaffe
und
Armee
(unter anderem ein
Gurkharegiment
) Rechnung. Der regierende Reprasentant der Zentralregierung, der
Vizegouverneur
(Lieutenant Governor),
ist in der Regel ein hochrangiger
Militarangehoriger
.
Am 26. Dezember 2004 wurden durch ein
Erdbeben im Indischen Ozean
(9,0 auf der
Richterskala
) und die dabei entstehenden
Tsunamiwellen
auf den Andamanen und Nikobaren verheerende Schaden angerichtet. Mehr als 2.000 Menschen kamen dabei ums Leben, mehr als 4.000 Kinder wurden verwaist oder erlitten den Verlust eines Elternteils, mehr als 46.000 Menschen wurden verletzt und mindestens 40.000 Menschen wurden obdachlos.
[2]
Von den bewohnten Inseln waren unter anderem
Katchal
,
Car Nicobar
,
Nancowry
und
Groß Nikobar
am starksten betroffen.
[3]
[4]
[5]
Wahrend
Trinket
sich entzwei teilte, sanken einige unbewohnte Inseln sowie Kustenstreifen großerer Inseln durch die Verlagerung der
tektonischen Platten
unterhalb des Meeresspiegels, sodass die Andamanen und Nikobaren 120 km² Land an das Meer verloren.
Es herrscht
tropisches Klima
vor, die Wassertemperatur betragt ganzjahrig etwa 24 °C, die der Luft schwankt zwischen 18 °C und 34 °C. Ein leichter
Wind
macht die hohe Luftfeuchtigkeit (ca. 66 bis 85 %) ertraglich. Die durchschnittliche
Jahresniederschlagsmenge
, bedingt durch den
Monsun
in Port Blair betragt 3.180 mm an rund 150 Regentagen.
Ein Großteil der 572 Inseln mit insgesamt 8.249 km² (Andamanen 6.408 km², Nikobaren 1.841 km²) ist mit
tropischem Regenwald
bestockt. Die hochsten Erhebungen sind der Saddle Peak auf North Andaman mit 730 m Hohe und der Mount Thullier auf
Groß Nikobar
(642 m). Die großten Inseln sind Middle Andaman Island (1.536 km²), North Andaman Island (1.245 km²), South Andaman Island (1.210 km²) und Groß Nikobar (1.045 km²), die kleinste ist Ross Island mit 0,8 km². Die Inselkette stellt Gipfel eines untermeerischen
Gebirgszuges
dar, der Teil der alpiden Orogenese von den
Pyrenaen
bis nach
Indonesien
ist. Der Ursprung des stark gefalteten
Sedimentgesteins
reicht bis in die
Kreidezeit
zuruck. Daneben gibt es einige
Korallenatolle
und zwei Inseln verdanken ihre Entstehung
vulkanischen
Ereignissen.
Strenge Fischerei- und Jagdvorschriften schutzen die außergewohnliche Artenvielfalt der Meeresfauna.
In den
Mangrovenwaldern
der Inseln wurden 27 der weltweit etwa 60 Spezies festgestellt.
Stadte (Stand: Volkszahlung 2011)
Nach der
Volkszahlung in Indien 2011
hat das Unionsterritorium 379.944 Einwohner. Nur 37 der Inseln sind bewohnt, fast 90 % leben auf den Andamanen und gut 10 % auf den Nikobaren. Ein Drittel der Bevolkerung lebt in der Hauptstadt Port Blair, insgesamt leben 36 % der Einwohner in Stadten. Die Bevolkerungsdichte gehort mit 46 Einwohnern pro Quadratkilometer zu den niedrigsten der 29 indischen Bundesstaaten und 7 Unionsterritorien (siehe
Andamanen/Nikobaren im indienweiten Vergleich
).
[6]
Einwohnerzahl
der Andamanen und Nikobaren
[7]
|
1951
|
1961
|
1971
|
1981
|
1991
|
2001
|
2011
|
31.480
|
64.160
|
115.874
|
189.496
|
281.990
|
356.650
|
379.944
|
Auf den Inseln sind 6
Scheduled Tribes
(registrierte Stammesvolker) offiziell anerkannt, ihnen stehen (zentral-)staatlicher Schutz und Forderung zu:
[8]
- die
Nikobaresen
: 27.168 Angehorige
- die
Jarawa
: 380 Angehorige, eines der letzten
isolierten Volker
(2001: 240)
- die
Shompen
: 229 Angehorige
(2001: 398)
- die
Onge
: 101 Angehorige
(2001: 96)
- die
Groß-Andamaner
: 44 Angehorige
(2001: 43)
- die
Sentinelesen
: 15 Angehorige, ebenfalls isoliert
(2001: 39)
Außer den Nikobaresen gehoren alle zu den ?besonders verletzbaren Stammesgruppen“ (
PVTGs:
Particularly Vulnerable Tribal Groups
) und erhalten gesetzlich garantiert zusatzliche Forderung vom indischen Ministerium fur Stammesangelegenheiten
(Ministry of Tribal Affairs)
.
[9]
Im Februar 2010 verstarb mit der 85-jahrigen Boa Senior die letzte Angehorige des Bo-Volkes, der Stamm soll dort seit 65.000 Jahren gesiedelt haben. Ihr Ehemann war einige Jahre zuvor gestorben, nachdem beide den 2004er-Tsunami uberlebt hatten, und sie hinterließ keine Kinder. Mit ihr starb auch ihre Sprache.
[10]
[11]
Die Urbevolkerung der Andamanen bilden die sprachlich, genetisch und kulturell miteinander verwandten Volker der
Groß-Andamaner
,
Jarawa
,
Onge
und
Sentinelesen
. Sie sind dunkelhautig und kraushaarig (sogenannte
Negritos
) und leben als
Jager und Sammler
. Die Kontakte zu der Mehrheitsbevolkerung sind unterschiedlich stark ausgepragt; die Sentinelesen leben gar in volliger Isolation und lehnen jeden Kontakt zur Außenwelt ab. Auf den Nikobaren leben die
Shompen
als Jager und Sammler, wahrend die
Nikobaresen
zusatzlich
Gartenbau
betreiben.
Seit 1981 hat sich die Einwohnerzahl hauptsachlich durch Immigration vom indischen Festland mehr als verdoppelt. So stellt die nicht-indigene Bevolkerung mittlerweile die große Mehrheit der Bevolkerung; Angehorige der Stammesbevolkerung (Scheduled Tribes) machen laut der Volkszahlung von 2011 nur noch 7,5 % der Einwohner des Unionsterritoriums aus. Wahrend die andamanische Urbevolkerung vom Aussterben bedroht ist und nur noch wenige hundert Menschen zahlt, stellen die Ureinwohner auf den Nikobaren noch fast zwei Drittel der Bevolkerung.
Von den Sprachen der Urbevolkerung gehoren die
nikobaresischen Sprachen
, die von den etwa 27.000 Nikobaresen gesprochen werden, zur Sprachfamilie der
austroasiatischen Sprachen
. Im Gegensatz zu fruheren Erkenntnissen gehort auch die Sprache der Shompen zu den nikobaresischen Sprachen, ist also nicht isoliert. Die
andamanischen Sprachen
, die nur noch von wenigen hundert Ureinwohnern der Andamanen gesprochen werden, bilden eine eigene kleine Sprachfamilie, die nach heutigem Kenntnisstand zu keiner großeren Sprachfamilie gehort (vergleiche aber
Indopazifisch
).
Als Ergebnis der Zuwanderung werden auf den Andamanen und Nikobaren heute mehrheitlich unterschiedliche Sprachen des indischen Festlandes gesprochen. Die meistverbreiteten Sprachen sind nach der Volkszahlung 2001
Bengali
(26,0 %),
Hindi
(18,4 %),
Tamil
(17,8 %),
Telugu
(12,9 %) und
Malayalam
(8,2 %). Nikobaresische Sprachen werden von 8,0 % der Bevolkerung gesprochen. Als Amtssprachen dienen
Englisch
und Hindi.
Religionen auf den Andamanen und Nikobaren
|
Religion
|
|
|
Prozent
|
|
Hinduismus
|
|
69,4 %
|
Christentum
|
|
21,3 %
|
Islam
|
|
8,5 %
|
Andere
|
|
0,8 %
|
Verteilung der Religionen (Volkszahlung 2011)
[13]
|
Unter den Einwohnern der Andamanen und Nikobaren stellen
Hindus
nach der Volkszahlung 2011 mit 69 Prozent die Mehrheit. Daneben gibt es eine großere Zahl von
Christen
(21 Prozent) sowie eine kleinere
muslimische
Minderheit (8,5 Prozent).
Neben der Forderung von
Diamanten
,
Nickel
,
Gold
,
Selen
und
Sulfat
ist vor allem der Export von tropischem
Nutzholz
als Wirtschaftsfaktor zu nennen. Mit der Chatham Sawmill befindet sich eines der großten
Sagewerke
Sudasiens in der Nahe der Inselhauptstadt. Einzigartig durften die Arbeitselefanten sein, die schwimmend ihre Einsatzorte auf den benachbarten Inseln erreichen.
Trotz des Anbaus von
Reis
,
Kaffee
,
Bananen
und
Kokospalmen
sowie Viehzucht ist der
Archipel
auf zusatzliche Versorgung vom Festland angewiesen. Außer der Landwirtschaft ist die
Fischerei
ein weiterer Erwerbszweig.
Eine wichtige Einnahmequelle der Inseln ist der
Tourismus
, die Andamanen sind fur Touristen zum Teil zuganglich, die Nikobaren nicht.
[14]
Neben den Hauptinseln sind
Havelock Island
,
Long Island
,
Mayabunder
,
Diglipur
,
Little Andaman
und Rangat sowie fur Tagesausfluge
Jolly Bouy
,
South Cinque
,
Red Skin
,
Mount Harriet
und
Madhuban
zuganglich.
[15]
Es existieren neun Nationalparks:
Saddle Peak National Park
auf
North Andaman Island
,
Campbell Bay National Park
,
Galathea Bay National Park
,
Mahatma Gandhi Marine (Wandoor) National Park
,
Middle Button Island National Park
,
Mount Harriet National Park
,
North Button Island National Park
,
Rani Jhansi Marine National Park
,
South Button Island National Park
.
Es bestehen regelmaßige Schiffs- und Flugverbindungen von
Port Blair
nach
Kalkutta
und
Chennai
. Gelegentlich besteht auch eine Schiffsverbindung nach
Visakhapatnam
(Stand 2004).
Als bundesunmittelbares Gebiet haben die Andamanen und Nikobaren kein eigenstandiges Parlament und keine Regierung. Die administrative Gewalt in exekutiver und legislativer Hinsicht wird vom
Vizegouverneur
(seit 2017
Devendra Kumar Joshi
) ausgeubt. Das Gebiet ist der Judikative des
Calcutta High Court
unterstellt, der in
Port Blair
eine Außenstelle unterhalt.
Das Unionsterritorium Andamanen und Nikobaren ist in folgende drei
Distrikte
eingeteilt:
[16]
[17]
Am nordlichen Ende der
Straße von Malakka
gelegen, kommt den Inseln eine signifikante strategische Bedeutung zu.
Indien
verfugt auf den Inseln uber Militarbasen,
[18]
von denen aus diese fur China und andere asiatische Staaten wichtige Versorgungsroute im Konfliktfall blockiert oder der Seeverkehr zumindest beeintrachtigt werden konnte.
[19]
Die Inseln verschaffen Indien folglich einen strategischen Vorteil gegenuber dem mit dem
Malakka-Dilemma
konfrontierten China.
[20]
- Ministry of Tribal Affairs:
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Zur letzten Bo (2013): Ministry of Tribal Affairs:
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, hier S. 365 (englisch;
PDF: 5,0 MB, 431 Seiten
(
Memento
des
Originals
vom 12. Juli 2018 im
Internet Archive
)
Info:
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Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.indiaenvironmentportal.org.in
auf indiaenvironmentportal.org.in).
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Meldung zur letzten Bo (2013):
Last Member of 65,000-year-old Tribe Dies.
(
Memento
des
Originals
vom 31. Januar 2019 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/theburtonwire.com
In:
TheBurtonWire.com
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China’s Malacca Dilemma Alternate Routes For Shipping.
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Original
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;
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.
11.55
92.666666666667
Koordinaten:
11° 33′
N
,
92° 40′
O