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Anciennitat
(
IPA
:
[
???si???ːni?t?ːt
]
[1]
,
anhoren
ⓘ
/
?
;
franzosisch
anciennete
,
Altersstufe
) ist die
Rangordnung
, die sich aufgrund der Zugehorigkeitsdauer zu einem Gremium oder einer Gruppe bzw. aufgrund des
Dienstalters
ergibt, im Gegensatz zur
Senioritat
, die auf dem tatsachlichen Alter basiert.
[2]
Die Bezeichnung Anciennitat entstammt einem Beforderungsprinzip, wonach Offizieren
Beforderungen
aufgrund ihres Dienstalters zustanden. Auf diese Weise wurde
Konkurrenz
vermieden und der
Corpsgeist
gestarkt. Andererseits war sie der Motivation und Leistungsbereitschaft der
Offiziere
mitunter abtraglich. Verwendung findet dieser Begriff vor allem bei
Botschaften
. Mussen
Botschafter
aus irgendeinem Grund in eine Reihenfolge gebracht werden, so ist es ublich, dies nach der Reihenfolge des Eingangs des
Beglaubigungsschreibens
des Botschafters beim Gastgeberland zu tun (sogenannte lokale Anciennitat). Das alteste bzw. rangalteste Mitglied in einem diplomatischen Corps wird
Doyen
genannt.
Bei der Verteilung der sieben Departemente im
Schweizerischen Bundesrat
wird ebenfalls nach dem Anciennitatsprinzip vorgegangen: Der amtsalteste Bundesrat wahlt zuerst sein Departement, anschliessend der Zweitalteste und so weiter. Dem neugewahlten Bundesrat wird das verbleibende Departement zugeteilt. Auch die Reihenfolge bei den
Bundesratswahlen
wird durch das Anciennitatsprinzip bestimmt: zuerst steht der amtsalteste Bundesrat zur Wahl, zuletzt der amtsjungste bzw. der neu zu wahlende.
[3]
Bei
Studentenverbindungen
gilt das
Anciennitatsprinzip
seit dem 19. Jahrhundert als wichtiges Kriterium zur Bestimmung der Reihenfolge bei Begrußungen, Paraden, Vorsitz und Gewicht innerhalb eines
Korporationsverbandes
oder an der jeweiligen Universitat. Besonders aus diesem Grund gab es, verbunden mit einem Aufschwung der
studentenhistorischen
Forschung, zwischen 1870 und 1930 zahlreiche sogenannte Ruckdatierungen auf altere Vorlauferverbindungen, um mit einem alteren Grundungsdatum in der Hierarchie gemaß dem Anciennitatsprinzip aufzurucken. Die von Studentenhistorikern anerkannten Kriterien fur eine Ruckdatierung sind z. B.:
- Neugrundung einer Verbindung aus einer zuvor verbotenen Verbindung unter Beibehaltung der meisten Mitglieder
- Anerkennung der Nachfolge durch ein noch lebendes Mitglied der Vorlauferverbindung
- Anerkennung einer aktiven Verbindung durch einen noch bestehenden Altherrenverein der Vorlauferverbindung
- ↑
Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders:
Deutsches Ausspracheworterbuch
. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2009,
ISBN 978-3-11-018202-6
,
S.
313
.
- ↑
Anciennitat
.
In: Klaus Schubert, Martina Klein:
Das Politiklexikon.
Dietz, Bonn 2016.
- ↑
Ulrich Kloti u. a. (Hrsg.):
Handbuch der Schweizer Politik
. Verlag Neue Zurcher Zeitung, Zurich 2002, S. 163.