Alte Meister (Roman)

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In dem 1985 erschienenen Roman Alte Meister. Komodie des Osterreichers Thomas Bernhard referiert der Privatgelehrte Atzbacher anlasslich einer Verabredung im Wiener Kunsthistorischen Museum die Auffassungen des mit ihm befreundeten Musikkritikers Reger uber europaische Kunst und das Leben in Osterreich im Allgemeinen. Regers Kulturkritik ist so vernichtend, dass diese destruktive Emphase und Skurrilitat der Hauptfigur auch mehrfach in Lesungen und dramatischen Inszenierungen aufgefuhrt worden ist.

Bernhards Gesamtwerk wird in der Kritik bisweilen polemisch als ?Wiederaufbereitungsprosa“ kommentiert, weil Motive oder Themen sich in mehreren seiner Texte und Theaterstucke wiederfinden, so auch in den Alten Meistern beispielsweise die Fokussierung auf wenige Orte, die extreme Reduktion der außeren Handlung, die Außenseiterposition und fragile Gesundheit der Hauptfigur, die von Dritten berichteten Monologe , die Gewissheit des Scheiterns menschlicher Sinngebung und vor allem die Frage des Umgangs mit und der Beziehung auf die kunstlerische Tradition. [1] So ist auch Alte Meister Teil eines Diskurses uber den Umgang mit dem kunstlerischen Erbe.

Bei den Alten Meistern handelt es sich um Bernhards letzte Prosaarbeit vor seinem Tod 1989. Zwar ist der Roman Ausloschung noch 1986 veroffentlicht worden, aber er war 1982 schon weitgehend fertig. Als Abschluss seines Gesamtwerkes hat der Roman daher fur Jorg Robert die Bedeutung einer Klarung seiner kunsttheoretischen Position, einer letzten Standortbestimmung Thomas Bernhards. [2]

Ubersicht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine 2014 im Saal VI ( Italienische Schulen) in der Francesco-Bassano-Ecke vorgefundene Sitzbank

Der Privatgelehrte Atzbacher hat sich mit dem befreundeten Musikkritiker Reger im (fiktiven) Bordone-Saal des Wiener Kunsthistorischen Museums außer der Reihe an einem Samstag verabredet. Er betritt den benachbarten Saal eine Stunde vor dem vereinbarten Treffen, um in aller Ruhe den schon anwesenden Reger von dort beobachten zu konnen, der seit uber sechsunddreißig Jahren jeden zweiten Tag außer Montag, also mittwochs und freitags auf dem Sofa im Bordone-Saal Platz nimmt. Reger betrachtet vor allem einen Alten Meister , den Weißbartigen Mann , von Tintoretto Anfang der 1570er Jahre gemalt, der fur Reger das einzige fehlerfreie Kunstwerk des Museums ist. Reger sitzt regelmaßig und stundenlang vor dem Bild, aber er durchblattert dort auch Bucher oder meditiert. Den Museumswarter Irrsigler hat Atzbacher an diesem Samstag per Handzeichen instruiert, Reger nicht auf das Beobachtetwerden aufmerksam zu machen. Atzbachers Gedanken wandern aus dem Bordone-Saal hinaus und zuruck zu vielen Gesprachen mit Irrsigler und vor allem Reger, der sein Leben und seine Kunstauffassung vor ihm ausgebreitet hat.

Titel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Jacopo Tintoretto, Weißbartiger Mann . Die szenischen Gegebenheiten im Roman entsprechen nicht der Hangung im KHM

Der Werktitel Alte Meister fragt nach der Bedeutung kunstlerischer Traditionen in ihrer gesellschaftlichen Gegenwart. Ausgangspunkt der Kunstbetrachtungen ist die kritische Wertung Alter Meister der europaischen Kunst, die nach den ersten Verrissen zu ?sogenannten Alten Meistern“ herabgestuft werden. Diese Verurteilungen erfolgen in allen Fallen ohne Werkanalysen, immer pauschal, in summarischer Verunglimpfung und total-abstrakter Negation. [3] Die Zentralfigur Reger, mit seiner Erfahrung von 34 Jahren als Musikkritiker und im Alter von 82 Jahren, ist selbst ein ?alter Meister“. Er sitzt betrachtend vor Tintorettos Bild des Weißbartigen Mannes, der ebenso unbewegt seinen Betrachter betrachtet, wahrend beide aus dem Nebensaal von Atzbacher beobachtet werden. Diese Struktur gespiegelter Aufmerksamkeit, dieses ?Beobachtungssyndrom“ [4] erganzt das Thema der Tradition mit der Selbstreflexion des Kunstbetrachters: Wie beeinflusst die Methode der Kunstbetrachtung den Betrachter, wie wirkt Regers Negativitat auf ihn zuruck?

Der kursiv gesetzte Zweittitel Komodie wird von Rezensenten auf die grandiosen Ubertreibungen vor allem Regers bezogen, die sich auch fur Dramatisierungen eignen: ?Das ist, naturgemaß, zum Brullen komisch.“ [5] Aber auch der sich erst langsam aufbauende Aberwitz wird als eine ? schwarze Komodie “ gelesen: [6] Irrsiglers Auswahlkriterium fur seine Berufstatigkeit war die Stellung einer Berufskleidung, wodurch die Polizei, das Kloster und schließlich das Museum auf die Shortlist kamen; in großer Umstandlichkeit erlautert Atzbacher die Verabredung des außergewohnlichen Treffens am Samstagmittag; Reger lamentiert seitenlang uber den Zustand von offentlichen Wiener Toiletten und seine ?Abortangst“ … [7] Die Skurrilitat der Figuren rechtfertigt den Untertitel der Komodie: In den Themen zeige sich ?eine Liebe zum Schrulligen und Eigentumlichen. […] Bernhards Figuren sind ja im Kern ungewohnliche Gewohnheitsmenschen, Pedanten, die sich auf abseitige Routinen verlegen, die sich gleichsam aus dem Alltag verrucken. Das Wort verruckt bekommt bei Bernhard eine sehr fassliche Bedeutung.“ [8]

Personen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Musikkritiker Reger [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Privatphilosoph Reger ist die zentrale Person des Textes. Reger betrachtet sich als Maler, Musiker und Schriftsteller zugleich, vor allem aber als kritischen Kunstler. Er ist 82 Jahre alt und besucht seit uber 36 Jahren das Kunsthistorische Museum an jedem zweiten Tag gegen halb elf ? manche halten Reger deshalb fur verruckt. Er hat Musik studiert und arbeitet seit 34 Jahren als Musikkritiker fur die Times , wird aber nur im Ausland gewurdigt und ist als Fachmann in Osterreich unbekannt. Unbekannterweise wird er dennoch gehasst und leidet zeitlebens unter todlichem Verfolgungswahn; Atzbacher befurchtet sogar, dass er ?uber kurz oder lang umgebracht“ werden konnte.

Reger charakterisiert sich als ?Museumshasser“, aber fur seine Musikkritiken seien Besuche im Museum Voraussetzung, die Bildende Kunst erganze auf wunderbare Weise die musikalische, die eine sei immer gut fur die andere. Er schatzt das Museum aber auch fur das Ausgesetztsein bei der im Museum ganzjahrig herrschenden Idealtemperatur von 18 Grad in diesem Denk- und Lesezimmer, in dieser Geistesproduktionsstatte , gegenuber der Geborgenheit der 23 Grad im Hotel Ambassador, seiner Gedankenaufbereitungsmaschine , die er taglich gegen halb drei aufsucht. [9]

Frau Reger [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Frau Reger tritt zwar nicht personlich auf, aber sie ist Bezugspunkt fur Regers Erinnerungen und Selbstvorwurfe. In großer Regelmaßigkeit habe ihn seine Frau bei diesen Museumsbesuchen ?uber drei Jahrzehnte lang“ begleitet. Er habe sie sogar hier im Bordone-Saal kennengelernt, nachdem der Aufseher Irrsigler ihr wegen einer Erschopfung geraten hatte, sich auf das Bordone-Sofa zu setzen. Nach dem Tod seiner Frau habe ihn der strikte Wochenplan seiner Besuche im Kunstmuseum und im Hotel Ambassador gerettet, aber er leide an seiner Einsamkeit: Immer habe er das Rettende in der Kunst gesucht, ?aber alles das, die ganze Kunst, wie auch immer, ist nichts gegen diesen einen einzigen geliebten Menschen.“ [10]

Diese Liebe schildert er als die nicht vollstandig erfolgreiche Ausbildung seiner Frau, die entgegen seiner Abneigung ihre Sammlung von Jugendstilobjekten nicht aufgegeben habe: ?Naturlich hatte ich sicher noch jahrelang, wenn nicht jahrzehntelang an [sic] ihr arbeiten konnen.“ [11] Regers Erschutterung ruhrt daher, dass sie bei ihrem Tod das ganze ihr vermittelte Wissen mitgenommen habe: Dass sie ?dieses ungeheuerliche Wissen mit in den Tod genommen hat, das ist das Ungeheuerliche, noch viel ungeheuerlicher ist diese Ungeheuerlichkeit als die Tatsache, dass sie tot ist“, wo er sich doch mit dem Hineinstopfen so viel Muhe gemacht habe. [12]

Privatgelehrter Atzbacher [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der berichtende Atzbacher ist fur Reger ein ?eigentlicher Privatgelehrter“, namlich ein Autor mit einem ?Nichtveroffentlichungszwang“ oder einem ?Herausgabetrauma.“ Er geht nicht regelmaßig ins Museum wie Reger, den er ja auch im Hotel Ambassador treffen kann. Auch Atzbacher reflektiert uber den Umgang von Besuchergruppen mit der ausgestellten Kunst, die er verachtet.

Saaldiener Irrsigler [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Er ist seit 35 Jahren Saaldiener im Museum und hat bei Reger eine ?Vertrauensstellung“, fur den er auf Wunsch auch den Bordone-Saal fur andere Besucher sperrt, damit Reger sich ungestort seinen Aktivitaten uberlassen kann. Irrsigler ist aber nicht nur Handlanger Regers, sondern auch sein dummkopfiges ?Sprachrohr“, das auf Fragen von Museumsbesuchern in Regers Worten und sogar im ?Regerton“ Kunstwerke zu erlautern sich angewohnt hat. Wie Regers Frau besitzt damit auch Irrsigler Facetten der Reger-Personlichkeit.

Irrsigler ist Reger daruber hinaus finanziell verpflichtet, der ihm schon mehrfach einen Kredit gegeben, aber nicht zuruckverlangt hat. [13] Reger kritisiert in seiner Kulturkritik immer wieder scharf die Verknupfung von Anschauungen und Abhangigkeiten: Die Alten Meister hatten sich ?dem katholischen Staatsgeschmack angebiedert und verkauft“ ? aber in der Beziehung zu Irrsigler reproduziert Reger mit wenig Skrupeln einen wichtigen Aspekt dieser Struktur der Abhangigkeit.

Enttauschung durch Kunst [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Reger und Atzbacher haben beide in ihrer Kindheit gelitten und in der Kunst einen Fluchtort gefunden: Atzbacher habe sich ?in der Kunst […] immer geborgen gefuhlt. [Er sei] in der sogenannten Kunstwelt gut aufgehoben“ und Reger sei von der Kunst ?sein ganzes armseliges Leben lang fasziniert gewesen. […] Diese Leute, die so wie ich im Grunde tatsachlich Welthassende sind, schleichen sich von einem Augenblick auf den andern aus der gehassten Welt davon in die Kunst, die ja ganz und gar außerhalb dieser gehassten Welt ist.“ [14]

Dieser Idealisierung folgt die große Ernuchterung: Reger und Atzbacher ?fuhlen […] den rucksichtslosen Schmerz des Betrogenen.“ [15] Die Schmahung von Rembrandt , Velazquez , Giotto , Durer , Bach Mozart , Beethoven , Bruckner, Goethe , Stifter usw. ist Folge dieser durch Enttauschung gesauerten Neubewertung: [16] Nach der Einsicht in die Reglementierung der Menschen und der Kunst durch gesellschaftliche Strukturen und vor allem durch den osterreichischen Staat verwerfen sie alle Kunst an den Wanden der Museen als ?Staatskunst“, die ?nur die Luge und die Verlogenheit ohne die Wirklichkeit und die Wahrheit“ reproduziere. [17] Daher die Hartnackigkeit, mit der Reger in Kunstwerken nach einem ?gravierenden Fehler , nach dem entscheidenden Punkt des Scheiterns des Kunstlers“ sucht: Der Fehler in einem Detail wird der archimedische Punkt , alle große Kunst zum Fragment zu deklarieren und im Ganzen zu verwerfen. Kunstkritik ist fur Reger und Atzbacher nun eine Selbstbefreiung von Illusionen und damit auch Selbstbehauptung gegen eine verlogene und verkitschte Darstellung der Wirklichkeit geworden. [18] Die Fehler der Kunstwerke machen Reger ?im Grunde glucklich“, nur mit dieser Kritik konne ein ?verzweifelter Kopf“ weiterexistieren oder habe ?die Moglichkeit des Weiterlebens.“ [19]

Schmahung der Kunst [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Verrisse großer Kunstler der Bildenden Kunst, Musik und Literatur beginnen mit der Kritik namenloser Kunstwissenschaftler, deren ?Kunstgeschwatz“ als Fuhrer von Museumsbesuchern auch notgedrungen von Reger, Atzbacher und Irrsigler belauscht und die zu ?Kunstvernichtern“ und ?Kunsttotern“ erklart werden. [20] Nicht anders ergeht es Lehrern, die ihre Schuler durch die Sale treiben, die als ?Handlanger des katholisch-osterreichischen Staates“ Kinderseelen misshandeln. Auf diese Weise entstunden genormte ?Staatsmenschen“, verlogene ?Staatskunstler“ und eine gemeine katholische Staatskunst auch aus ?Geldsucht“ der ?sogenannten Alten Meister“, der bestechlichen ?Weltausschmuckungsmaler“. [21] Zwischen kurzeren Verleumdungen folgen dann die langeren Verrisse von Adalbert Stifter, Anton Bruckner , Martin Heidegger und Gustav Mahler . [22] Christian Rakow charakterisiert Bernhard als den ?Autor mit der Fullfederramme, der zu Lebzeiten praktisch alles in Grund und Boden schrieb.“ [23]

Ein besonderes und oft verwendetes Stilmittel dieses Textes ohne Absatze und Kapitel sind Kaskaden der Verachtung. Erstmals mit der Behauptung ? Der Staat gebiert in Wahrheit die Kinder, nur Staatskinder werden geboren , das ist die Wahrheit“ beginnt eine in diesem Fall nur siebenfache Wiederholung mit kleinen Variationen, die sich spater beim zentralen Thema der ?falschen Bewunderung“ alter Meister uber vier Seiten mit insgesamt dreiunddreißig Wiederholungen steigert. [24] Nicht nur in seinen Kaskaden werden Meinungen als kategorische Urteile formuliert: ?Die ganze Welt ist heute eine lacherliche. […] Wenn wir Menschen sehen, sehen wir nur Staatsmenschen, Staats diener “, Aussagen, die unmittelbar als maßlose Ubertreibungen oder performative Widerspruche zu erkennen sind: Denn hier beobachtet ein Anti-Privatgelehrter intensiv einen Anti-Privatphilosophen ? und beide sind gewiss keine ?Staats diener “. [25] Allaussagen wie diese sind Prinzip und konkretisieren die im Werk Thomas Bernhards beobachteten radikalen Umdeutungen im Gestus einer abstrakten Negation und ?Weltverwerfung“. [26] Diese leuchtet auch im komodiantischen Apercu uber das Ehepaar Reger auf, die ihre Haushalterin ?Stella“ nennen, obgleich sie ?Rosa“ heißt. Nur in einer einzigen Textstelle der 311 Roman-Seiten zieht Reger sich differenzierend auf ein ?moglicherweise, also nicht ganz mit Sicherheit“ zuruck. [27]

Rettung der Kunst [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aber der ?auf das Totale gerichtete Zersetzungsmechanismus“, [28] die totale Negation, mache aus allem eine ?Karikatur“ ? und hat dadurch personliche Konsequenzen: Reger habe sich ?die ganze Bildende Kunst und die ganze Musik und die ganze Literatur vergraust. […] Aber gegen die totale Verzweiflung uber alles wehre ich mich.“ [29] Als Losung seines Konflikts fuhrt Reger seine bisherige Kunstauffassung konsequent ad absurdum : Nur ?zwolf Zeilen eines Buches mit hochster Intensitat“ lesen oder es ? besser noch ? nur durchblattern! Dieser Vorschlag scheint ein Moment der Komodie und ist im Grunde doch Ausdruck von Regers methodischer Tragodie: Mit genauem Lesen ?ruinieren [Sie] sich alles und damit das Schonste und das Nutzlichste auf der Welt. […] Wer alles liest, hat nichts begriffen. […] Die Kunst ist das Hochste und das Widerwartigste gleichzeitig. […] Das ist ja das Furchterliche, sagte er gestern, dass ich diese Alten Meister zutiefst widerwartig empfinde und sie doch immer wieder studiere.“ [30]

So kann Reger in seiner Ambivalenz weder den radikalen Kritikern noch den radikalen Reduktionisten zustimmen, deren Kunstbetrachtung in der Kunst-Zerstorung endet: ?Diese Kunstkenner sind mir aber alle zutiefst zuwider, sagte Reger, sie gehen geradeaus auf ein einziges Kunstwerk zu und uberprufen es auf ihre schamlose, skrupellose Weise und gehen wieder aus dem Museum hinaus, ich hasse diese Leute, sagte Reger.“ [31] Letztlich ist dieser bisherige Standpunkt Regers der einer ausweglosen Kritik und Bernhards Darstellung maßloser Kritik an alten Meistern auch eine Kritik der Darstellung alter Meister als immer schon vereinnahmter Staatskunst. Jorg Robert sieht daher die Alten Meister als eine Wende in Bernhards Schaffen, als einen Abschied vom ?archimedischen Punkt einer transzendentalen Universalkritik“: Der Roman sei ?zu lesen als eine Kritik der ´ kritischen Theorie ´“ und Reger vollziehe ?den Schritt vom Pathos der Negativitat, wie es den Diskurs der radikalen Moderne pragt, zur halb ironischen halb resignativen Einsicht in die Unausweichlichkeit“ eines kunstlerischen Erbes. [32] Daher außert Reger gegen Ende seinen stillen Respekt vor den Staatskunstlern, die eben nicht nur aus Anpassung und Bestechlichkeit uber die Wirklichkeit tauschen, sondern auch aus einer ?absoluten Hilflosigkeit des Menschen, mit sich und dem, das ihn zeitlebens umgibt, fertig zu werden, [… eine] zu Tode ruhrende Hilflosigkeit.“ [33]

Komposition [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Autor formt den Text zum kleineren Teil aus Erinnerungen seiner Atzbacher-Erzahlstimme, zum großeren aus dem Bericht uber Gesprache mit den Figuren Reger und Irrsigler. Hierbei greift der Autor auf verschiedene grammatische Moglichkeiten zuruck. Wird in der berichteten Rede (... sagte Reger, ... sagte Irrsigler) nicht der Konjunktiv (Kunsthistoriker seien Kunsttoter), sondern der Indikativ (... sind Kunsttoter) verwendet, handelt es sich um direkte Rede, die nach DUDEN-Normen in Anfuhrungszeichen zu stehen hat, die im ganzen Text nicht verwendet werden. Dieser konzeptionelle Normen-Widerstand fuhrt so lange nicht zu Unklarheit, wie regelmaßige Inquit-Formeln (...sagte Irrsigler ... so auch Reger...) die redende Figur markieren. [34]

Das ist im vorliegenden Text zwar meist der Fall, aber es gibt Ausnahmen, in denen die Erzahlstimme nicht eindeutig zu identifizieren ist und die sich inhaltlich nahestehenden Figuren einander auch durch die sprachliche Form anverwandelt werden: Die formale Unbestimmtheit verwischt die Grenzen. [35] Atzbacher und Reger teilen aber trotz aller Unterschiede auch wichtige Gemeinsamkeiten, beispielsweise eine ungluckliche Kindheit, die Lust an der Menschenbeobachtung im Stehen, den Hass auf Unpunktlichkeit, Kunstgeschwatz und Staatskunst, Atzbacher bezeichnet Reger als seinen ?Gedankenvater“. [36] Die Konturen der Figuren fließen ineinander und werden Facetten des gleichen Kritikersyndroms. Irrsigler erscheint als ein kleineres Format Regers und die von Reger in seine Kunstkritik eingewiesene Frau und der eines Tages auf seiner Bordone-Bank sitzende Waliser werden, aus je eigenen Motiven, Regers ?Doppelganger“: ?Figuren der Spiegelung und der Verdopplung sind fur Bernhards Roman konstitutiv.“ [37]

In einzelnen Fallen wird der Sprecher auch dadurch kenntlich, dass Atzbacher in seinem Reger-Bericht dessen Hoflichkeitsanreden und das entsprechende Possessivpronomen einflechtet: ?ob Sie es glauben oder nicht […] es wird Ihnen ubel.“ [38] In einzelnen Passagen wechselt der Autor aus der direkten Rede ohne Anfuhrungsstriche in die korrekte Form der indirekten Rede unter Verwendung des Konjunktivs. Die strukturelle Verschrankung der Elemente des Bericht-Berichts ist daher sehr komplex.

Erzahlte und erinnerte Zeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Erzahlstimme des Privatgelehrten Atzbacher beschreibt ruckblickend einen Samstagmittag im Wiener Kunsthistorischen Museum, in dem sich in etwa dreieinhalb Stunden die Ebenen der Beobachtung, der Gesprache und der Erinnerungen der Figuren ineinanderfugen. [39] Obgleich die erzahlte Zeit daher maximal dreieinhalb handlungsfreie Stunden umfasst, entsteht in dieser Komodie ohne Handlung durch eine Vielzahl von Assoziationen und Ruckblenden auf Gesprache mit Reger und Irrsigler und auf Erlebnisse Atzbachers in der erinnerten Zeit das Kaleidoskop eines dreifachen Lebensbildes und zugleich eine Auseinandersetzung mit der europaischen Kunst: Reger betrachtete inzwischen ?nicht den Tintoretto, sondern etwas weit außerhalb des Museums, wahrend ich selbst […] in meine Kindheit hinein[blickte] und die Stimmen meiner Kindheit [horte].“ [40]

Ein ?sehr hoher Genuss“ der Kunst gelingt Reger schließlich trotz seiner Kunstkritik doch noch mit Hilfe einer Selbsttauschung, indem er sich vorstellt, ein Kunstwerk sei allein fur ihn und nicht fur den Staat geschrieben, komponiert oder gemalt worden. [41] Mit diesem Trick erlaubt er es sich, zwei Theaterkarten fur Kleists Zerbrochenen Krug von 1806 zu kaufen, von denen er eine Atzbacher in jenem außergewohnliche Treffen ubergeben mochte. Aber Reger in seinem Kunst-Zwiespalt fallt es schwer, das plausibel auseinanderzusetzen: ?Ich weiß nicht, wie ich Ihnen diesen Grund sagen soll. […] Ich denke die ganze Zeit daruber nach.“ [42] So bestimmt Regers Kunst-Hass-Liebe das mehrstundige Grubeln uber die Offenbarung seines Lebenskonflikts wie auch die Grundstruktur der Alten Meister . Reger beendet das außergewohnliche Treffen mit einer Manifestation fur diesen alten Meister, fur Heinrich von Kleist ? Atzbacher beendet seinen Bericht mit dem nicht unerwarteten Kommentar: ?Die Vorstellung war entsetzlich.“ So endet die Komodie mit dem enttauschenden Besuch einer Komodie ? Kunst-Liebe und Kunst-Hass sind in einer neuen Balance. Der großere Rahmen der erzahlten Zeit reicht daher bis in die Nacht des Theaterbesuchs.

Rezeption [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ruprecht Frieling hat fur die Literaturzeitschrift im Februar 2006 eine ?rabenschwarze Komodie, ein sich im Sprachwitz dramatisch entfachendes Feuerwerk“ gelesen. Bernhard schaffe mit seinem ?aus einem einzigen Gedanken gezogenen Text“ in der Reger-Figur, diesem extrem negativ eingestellten Musikphilosophen, die Figur des Anti-Kunstlers, eines Menschen, der sich darin versteht, anerkannte ≫große≪ Kunstwerke abzuwerten und in Frage zu stellen. ?Er greift damit direkt den uberlebten Geniemythos des 19. Jahrhunderts an und versucht, ihn zu zerstoren.“ [43]

Fur den Kurier referiert Alte Meister im Februar 2012 ?uber die Lacherlichkeit von Kunst, uber das Leben im Allgemeinen und in Osterreich im Speziellen.“ Thomas Bernhard sei wunderbar in seiner Wut, in seiner Verzweiflung und diesen großartig wortreichen Beschimpfungen und Jammereien Regers. Der nachtschwarze Humor fuhre durch Kultur, Philosophie und Menschenverachtung, ?seine endlos negativen Wortkaskaden dreschen Zeile fur Zeile auf die Leserinnen und Leser ein ? und machen suchtig nach mehr.“ [44]

Im Deutschlandfunk kommentiert Sabine Fringes im Februar 2021 die Alten Meister als ?schwarze Komodie“. Bernhards Figuren freuen sich nicht des Lebens, nie seien sie zufrieden, stets passe etwas nicht. Trotz des alle Kunst vernichtenden Musikkritikers Reger sei Bernhard ?nicht nur ein musikalischer Mensch, sondern ein Musiknarr geworden.“ In allen seinen Werken arbeite Bernhard ?mit Worten, als seien sie musikalische Motive: Er wiederholt sie, verandert sie, stellt sie in Frage, bestatigt sie, kombiniert sie mit immer neuen anderen Motiven. Als befanden wir uns mitten im Durchfuhrungsteil einer klassischen Sonate .“ Musik leuchte durch alle seine Satze hindurch, ?Thomas Bernhard war ein Meister des Lamento .“ [45]

Jorg Robert ordnet die Alten Meister mit dem Der Untergeher und Holzfallen in Bernhards ?Trilogie der Kunste“ ein, unter denen Alte Meister ?eine Charakter- und Typen-Komodie“ sei, die thematisch an Molieres Menschenfeind erinnere. Der Roman sei ein Beispiel fur Bernhards ?Poetik der Verwerfung, eine ? Kritik der Urteilskraft ‘ ganz eigener Art.“ Robert sieht den Roman als Bernhards ? Summa aesthetica […], eine Summa letzter Hand. Dabei stehen Positionen ? eigene und fremde ? auf dem Prufstand, die dem spaten Bernhard fragwurdig geworden sind.“ Dies betreffe vor allem den Standpunkt einer radikalen Avantgarde in der kritischen Theorie mit ihrer emphatischen Verdrangung aller Tradition. [46]

Zusammenfassungen weiterer Rezensionen aus Die Tageszeitung , Suddeutsche Zeitung und Frankfurter Rundschau auch im Perlentaucher . [47]

Adaptionen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Rahmen der Ausstellung Osterreich selbst ist nichts als eine Buhne ? Thomas Bernhard und das Theater im Osterreichischen Theatermuseum fand am 26. April 2010 im Saal II der KHM-Gemaldegalerie eine szenische Lesung des Romans mit Hermann Beil (Irrsigler), Martin Schwab (Reger) und Erwin Steinhauer (Atzbacher) statt. Erstmals wurde dabei das Stuck am Originalschauplatz inszeniert. Um der Romanszenerie gerecht zu werden, wurde Tintorettos Bild fur diese Auffuhrung eigens umgehangt.

Am 10. September 2016 hatte in der Gemaldegalerie Alte Meister in Dresden ein gleichnamiges Theaterstuck vom Staatsschauspiel Dresden Premiere. Reger wurde darin gespielt von Albrecht Goette , Atzbacher von Ahmad Mesgarha . [48]

In den Kammerspielen des Deutschen Theaters Berlin inszenierte der Schweizer Regisseur Thom Luz den Roman von Thomas Bernhard und entwarf hierfur mit dem Dramaturgen David Heiligers eine eigene Fassung. Premiere war am 14. September 2018 mit Christoph Franken , Camill Jammal , Katharina Matz , Wolfgang Menardi und Daniele Pintaudi. [49]

Beim Styraburg Festival in Steyr fand am 8. Marz 2019 in der Schlosskapelle eine szenische Lesung des Romans mit Martin Schwab (Reger), Hans-Dieter Knebel (Irrsigler) und Hape Schreiberhuber (Atzbacher) statt. Dabei dienten auch vier Portraitgemalde aus dem Kunsthistorischen Museum Wien fur diese Auffuhrung.

Ausgaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Texte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Roman. Werke in 22 Banden, Band 8, Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-518-41508-5 (Erstausgabe 1985)
  • Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , 18. Auflage, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 2021 (erste Auflage 1985) ISBN 978-3-518-38053-6

Horbuch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Comic [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Wendelin Schmidt-Dengler : Alte Meister . In: ders.: Bruchlinien. Vorlesungen zur osterreichischen Literatur 1945-1990 . Residenz Verlag, Salzburg 1995, S. 468?478. ISBN 3-7017-0957-2 .
  • Jorg Robert: Wir sind ja diese Verwandtschaft ... Unheimliche Tradition und ´Herkunftskomplex´in Thomas Bernhards Roman Alte Meister, in: Euphorion 105, 2011, S. 443?464

Hinweis [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Kunsthistorischen Museum in Wien gibt es einige Werke von Paris Bordone . Aber einen Bordone-Saal hat es nie gegeben. Die breit angelegten Sitzbanke gibt es. [50]

Eine Episode betrifft das Bild Landschaft in Suffolk von Thomas Gainsborough , das zurzeit nicht ausgestellt ist. Das Museum fuhrt dieses Landschaftsbild jedoch im offiziellen Museumsfuhrer an.

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Kindlers Neues Literaturlexikon , Band 2 (Ba-Bo), S. 590 ff.
  2. Jorg Robert: Wir sind ja diese Verwandtschaft ... Unheimliche Tradition und ?Herkunftskomplex ?in Thomas Bernhards Roman Alte Meister, in: Euphorion 105, 2011, S. 445.
  3. Die ?total-abstrakte Negation“ ist eine Form der Ablehnung, die man mit der Metapher ?das Kind mit dem Bade ausschutten“ umschreiben kann. Der philosophische Gegenbegriff zur totalen ist die bestimmte Negation .
  4. Jorg Robert: Wir sind ja diese Verwandtschaft … Unheimliche Tradition und ´Herkunftskomplex´in Thomas Bernhards Roman Alte Meister, in: Euphorion 105, 2011, S. 447 f.
  5. Jan Suselbeck in: [1]
  6. Thomas Bernhard und die Musik - Alte Meister. In: deutschlandfunkkultur.de. Abgerufen am 18. April 2024 .
  7. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 11, 23 f, 140, 144 ff, 168 ff.
  8. Christian Rakow: Alte Meister ? Thom Luz lasst Thomas Bernhards aus der Welt gefallene Eigentumlichkeitsvirtuosen in Berlins Deutschem Theater los. In: nachtkritik.de. 17. April 2024, abgerufen am 17. April 2024 .
  9. Hervorhebungen im Original. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 20, 25 f., 37 f., 100 f., 142 f.
  10. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 285; 289.
  11. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 258.
  12. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 27 ff.
  13. Reger behauptet dagegen, er habe ?in meinem Leben niemals Geschenke“ gemacht. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 200.
  14. Kursiv im Original. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 46 f., 65., 190; 243 f.
  15. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 82; 72, 75.
  16. ?Diese Fehlersuche ist die resignierte Kehrseite einer intransigenten Suche nach Perfektion, eines asthetischen Idealismus´. […] Die analytische Operation ist nichts als eine instinktive Abwehrgeste, eine Uberlebensstrategie.“ Jorg Robert: Wir sind ja diese Verwandtschaft ... Unheimliche Tradition und ´Herkunftskomplex´ in Thomas Bernhards Roman Alte Meister, in: Euphorion 105, 2011, S. 456.
  17. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 59 ff., 211 ff., 304 f.
  18. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 62 ff., 85, 195.
  19. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 41 ff., 302 f.
  20. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 34 f., 139 ff.
  21. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 59 ff.
  22. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 72 ff., 76 ff., 87 ff., 181 ff.
  23. Christian Rakow: Alte Meister ? Thom Luz lasst Thomas Bernhards aus der Welt gefallene Eigentumlichkeitsvirtuosen in Berlins Deutschem Theater los. In: nachtkritik.de. 17. April 2024, abgerufen am 17. April 2024 .
  24. Hervorhebung im Original. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 56 f., 122 ff. Weitere Beispiele mit wechselnder Anzahl der Wiederholungen S. 84 ff., 105?113., 128 f., 139 f., 162 ff., 183 ff., 187 ff., 207 ff., 235 ff., 247 ff.
  25. Hervorhebung im Original. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 59, 127, 209 f.
  26. Kindlers Neues Literaturlexikon, Band 2 (Ba-Bo), S. 590.
  27. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 167.
  28. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 70; 81, 226.
  29. Hervorhebung im Original. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 69, 224.
  30. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 39 f., 67 f., 79; 81, 226.
  31. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 202 f.
  32. Jorg Robert: Wir sind ja diese Verwandtschaft ... Unheimliche Tradition und ´Herkunftskomplex´ in Thomas Bernhards Roman Alte Meister, in: Euphorion 105, 2011, S. 446, 463 f.
  33. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 303.
  34. Lt. Duden in § 89 und § 94 des uberarbeiteten amtlichen Regelwerkes der deutschen Rechtschreibung von 2006 muss direkte Rede ausnahmslos in Anfuhrungsstrichen stehen. Wenn aber ? wie hier im ganzen Text ? keine Anfuhrungsstriche verwendet werden, ist das keine willkurliche Notation des Autors, sondern ein Statement des Widerstands gegen gesellschaftliche Normen. So haben auch beispielsweise Peter Weiss in der Asthetik des Widerstands und W. G. Sebald in Austerlitz (Roman) diese Normen verworfen.
  35. In Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, erzahlt ein Ich von seiner Enttauschung durch Adalbert Stifter von S. 72 bis Mitte S. 75, wo erst dann mit einem ?sagte Reger“ klar wird, dass hier nicht Atzbacher spricht.
  36. ?Gedankenvater“ auf S. 25, die teilweise ungluckliche Kindheit auf S. 57 ff. und 103 ff., die Lust an der Menschenbeobachtung im Stehen auf S. 7 f. und 102 f., der Hass auf Unpunktlichkeit auf S. 127 ff. und 189 sowie auf Kunstgeschwatz und Staatskunst auf den S. 12, 63, 130, 171. Alle Seitenangaben aus Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021.
  37. Jorg Robert: Wir sind ja diese Verwandtschaft ... Unheimliche Tradition und ´Herkunftskomplex´ in Thomas Bernhards Roman Alte Meister, in: Euphorion 105, 2011, S. 447 und 449.
  38. Erstmals S. 28, spater aber auch als Cluster, z. B. S. 85, 118 ff., S. 127 f und nach dem Ubergang zum direkten Gesprach S. 173 ff. (Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021)
  39. Als Beginn der Beobachtung Regers durch Atzbacher wird ?halb elf Uhr“ genannt (S. 7.), beide treffen sich um halb zwolf (S. 172) und sind um zwolf Uhr ( S. 204.) noch tief im Gesprach. Da Reger jeden Tag ?gegen halb drei“ zum Essen im Hotel Ambassador eintrifft (S. 25) und er bei seinen Beschwerden fur den Weg zum Ambassador von einem Kilometer vielleicht eine halbe Stunde benotigt, endet die erzahlte Zeit im Museum spatestens gegen 14 Uhr. Der immer punktliche Reger nennt ?drei qualvolle Stunden“, in denen er sich uberlegt habe, wie er Atzbacher am besten den Vorschlag eines gemeinsamen Theaterbesuchs am Samstagabend machen konnte. (S. 309 f.) Alle Seitenangaben aus Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021.
  40. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 45 f.
  41. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 256.
  42. Hervorhebung im Original. Thomas Bernhard: Alte Meister. Komodie , Suhrkamp 2021, S. 184; 136.
  43. Ruprecht Frieling in: Literaturzeitschrift .de [2]
  44. Alte Meister - Von Thomas Bernhard , auf kurier.at
  45. Thomas Bernhard und die Musik - Alte Meister. In: deutschlandfunkkultur.de. Abgerufen am 17. April 2024 .
  46. Jorg Robert: Wir sind ja diese Verwandtschaft … Unheimliche Tradition und ?Herkunftskomplex‘ in Thomas Bernhards Roman Alte Meister, in: Euphorion 105, 2011, S. 443?464. [3]
  47. Thomas Bernhard / Nicolas Mahler: Alte Meister - Komodie - Perlentaucher. In: perlentaucher.de. Abgerufen am 17. April 2024 .
  48. Alte Meister. nach dem Roman von Thomas Bernhard. Staatsschauspiel Dresden, abgerufen am 9. Oktober 2018 .
  49. Deutsches Theater Berlin - Alte Meister, nach Thomas Bernhard. In: deutschestheater.de. Abgerufen am 22. Oktober 2018 .
  50. Bettina Steiner: Es gibt keinen Bordone-Saal! In: Die Presse , 22. Janner 2011