Ali Ardeschir Laridschani
(auch
Ali Laridjani
bzw.
Larijani
;
persisch
??? ?????? ????????
[
æ?liːe l?ːriː??ː?niː
]; *
3. Juni
1958
in
Nadschaf
,
Konigreich Irak
[1]
) ist ein
iranischer
Politiker
. Laridschani gilt als Gefolgsmann
Ali Chameneis
, ist Sekretar des auch fur Atomfragen zustandigen
Nationalen Sicherheitsrats
und seit dem 26. Mai 2008, durch die Machtverschiebung bei den
iranischen Parlamentswahlen 2008
, Sprecher des
Parlaments
bzw.
Parlamentsprasident
und galt als potentieller Kandidat fur die Prasidentschaft Irans.
[2]
Fur die Prasidentschaftswahlen 2024 im Iran hat er seine Kandidatur angekundigt.
Laridschani, Sohn des
Ajatollah
Haschem-Amoli
, entstammt einer politisch einflussreichen Familie. Sein Bruder
Sadegh Laridschani
ist seit 2009 Vorsitzender der Iranischen Justiz,
Mohammad-Dschavad
ist Direktor des Instituts fur theoretische Physik und Mathematik in Teheran, Bagher Laridschani ist Direktor der
Tehran University of Medical Sciences
, Fazel Laridschani ist iranischer Kulturattache in
Ottawa
. Ali Laridschani ist mit Farideh, der Tochter des Ajatollah
Morteza Motahhari
, verheiratet, und ein Cousin des ehemaligen Prasidentschaftskandidaten
Ahmad Tavakkoli
.
Laridschani studierte
Mathematik
, ist
Informatiker
und
Philosoph
und diente unter der Prasidentschaft von
Ali Akbar H?schemi Rafsandsch?ni
als Kulturminister. Von 1994 bis 2004 leitete er die staatliche Rundfunkanstalt
IRIB
und war auch Mitglied der
iranischen Revolutionsgarde
. Laridschani galt als Gegner der ?Reformpolitik“ des ehemaligen Prasidenten
Mohammad Ch?tami
. In seiner Zeit als Fernsehchef habe er nur konservative Stimmen zu Wort kommen lassen, kritisierten iranische Reformpolitiker.
[2]
Bei der
Prasidentenwahl im Juni 2005
hatte er als Kandidat der Konservativen knapp sechs Prozent der Stimmen bekommen.
Laridschani wurde unter der Regierung
Mahmud Ahmadinesch?d
zum Chefunterhandler bei den Atomverhandlungen mit der
EU
ernannt. Er loste am 18. August 2005 den als gemaßigt geltenden
Hassan Rohani
ab. Unter seiner Verhandlungsfuhrung konnte kein Durchbruch im Streit um das
iranische Atomprogramm
erzielt werden,
[3]
da er sich zwar in der Wortwahl jedoch nicht in der Sache von der Linie des Prasidenten unterschied.
[4]
Am 20. Oktober 2007 wurde sein angeblich schon langer beabsichtigter Rucktritt als Chefunterhandler in den Atomgesprachen mit der
EU-3
von Regierungssprecher
Gholam-Hossein Elham
bekannt gegeben, sein Nachfolger wurde
Said Dschalili
. Diplomaten deuten dies als einen Sieg der Hardliner um Prasident Ahmadinesch?d.
[5]
Nach seinen Angaben vom 7. Dezember 2007, anlasslich der Veroffentlichung des Geheimdienstberichts der US-Regierung, war der Iran ?niemals“ bestrebt, in den Besitz von Atomwaffen zu gelangen. ?Die in dem jungst veroffentlichten US-Geheimdienstbericht enthaltene Formulierung, Teheran habe sein Atomwaffenprogramm 2003 eingestellt, sei schlichtweg eine ?Luge‘.“
[6]
Durch die Wahl zum Parlamentsprasidenten im Mai 2008 galt Laridschani als
neuer starker Mann Teherans,
dem als ausgewiesenem Gegner Mahmud Ahmadinesch?ds Chancen bei der nachsten Prasidentenwahl eingeraumt wurden.
[7]
Am 6. Februar 2009 sorgte er auf der
Munchner Sicherheitskonferenz
fur Irritationen. Zur Frage des
Holocaust
sagte er: Er sei ?doch etwas uberrascht, wie sensibel Sie reagieren.“ In westlichen Landern durfe
Mohammed
ungestraft beschimpft werden, im Iran seien den Holocaust bestreitende Aussagen nicht strafbar. Es gebe da eben ?unterschiedliche Sichtweisen“. Er sei kein Historiker: ?Ich bin Politiker, ich mochte jetzt nicht uber das Thema sprechen.“
[8]
In einem
Spiegel Online
gegebenen Interview bezeichnete Laridschani den Holocaust als ?
historisches Ereignis
“, das nicht das Problem des Iran ware.
[9]
In einem Interview mit
Euronews
verglich Laridschani die iranischen Atomaktivitaten mit den
japanischen
und bestand auf einer friedlichen Nutzung der Atomenergie durch den Iran.
[10]
Ende Mai 2012 wurde Laridschani zum zweiten Mal zum Parlamentsprasidenten gewahlt. Er gewann die Wahl mit 173 von 275 Stimmen gegen den ebenfalls Ahmadinesch?d-kritischen
Gholam Ali Haddad-Adel
, auf den 100 Stimmen entfielen.
[11]
2021 wurde er nicht als Kandidat zur
Prasidentschaftswahl im Iran 2021
zugelassen.
[12]
- ↑
Ali Larijani
(
Memento
vom 23. Februar 2014 im
Internet Archive
)
- ↑
a
b
Spiegel Online
, Hasnain Kazim, 17. Juni 2009:
Ajatollahs, Philosophen und ein Milliardar. 5. Teil: Konservativer mit Zukunft ? Ali Laridschani
- ↑
Iran Erklarung des Auswartigen Amtes vom 28. September 2007
- ↑
Spiegel online vom 20. Oktober 2007
- ↑
Diplomatisch abgetreten
, Tagesspiegel vom 21. Oktober 2007
- ↑
Larijani: Iran wollte niemals Atomwaffen herstellen.
In:
derStandard.at.
15. Dezember 2007,
abgerufen am 6. Dezember 2017
.
- ↑
dw-world vom 27. Mai 2008
- ↑
Sebastian Fischer:
Iran weist Dialog-Angebot brusk zuruck.
In:
Spiegel Online
, 6. Februar 2009.
- ↑
Georg Mascolo
,
Gerhard Sporl
, Sebastian Fischer:
?Die Großmachte mussen akzeptieren ? auch auf unserer Seite gibt es Vernunft“
In:
Spiegel Online
, 8. Februar 2009 (Interview).
- ↑
Euronews, 23. Juli 2010:
Interview mit Ali Laridschani: Niemand kann verurteilt werden, bevor er etwas getan hat
- ↑
Ahmadinedschad-Kritiker ist neuer Parlamentsprasident
(
Memento
vom 30. Mai 2012 im
Internet Archive
) bei tagesschau.de, 28. Mai 2012 (abgerufen am 28. Mai 2012).
- ↑
Monika Bollinger:
Ein Hardliner auf dem Weg zur Macht.
Der Spiegel, 31. Mai 2021, abgerufen am 18. Juni 2021.