Luis Alfredo Palacio Gonzalez
(*
22. Januar
1939
in
Guayaquil
) ist ein
ecuadorianischer
Politiker und
Kardiologe
. Er war vom 20. April 2005 bis zum 15. Januar 2007 Prasident von
Ecuador
. Vorher war er ab dem 15. Januar 2003 Vizeprasident unter
Lucio Gutierrez
. Nach dessen Absetzung durch den Nationalkongress wurde Palacio als neuer Prasident vereidigt.
Palacio machte 1967 seinen Abschluss (Dr.) als Arzt und
Chirurg
an der Universitat Guayaquil und spezialisierte sich zwischen 1969 und 1974 in Kliniken in
Cleveland
(
Case Western Reserve University
) und
St. Louis
auf
Innere Medizin
und
Kardiologie
. Seit 1980 ist er Direktor des Nationalen Instituts fur Kardiologie (INCAP), das seinen Namen tragt. Er ist Professor fur Kardiologie (seit 1989) und
Offentliches Gesundheitswesen
(seit 2001) an der Universitat Guayaquil.
Von 1994 bis 1996 war Palacio Gesundheitsminister unter Prasident
Sixto Duran Ballen
. Bei den Prasidentschaftswahlen 2002 trat er im Verbund mit Lucio Gutierrez als Vizeprasidentschaftskandidat der vereinigten Liste der Gutierrez-Partei
Partido Sociedad Patriotica 21 de Enero
und der Plurinationalen
Indigena
-Bewegung
Pachakutik
an und ubernahm nach dem Wahlsieg dieses Amt. Nachdem eine außerordentliche Sitzung des Nationalkongresses am 20. April 2005 Gutierrez wegen ?Preisgabe des Amtes“ fur abgesetzt erklart hatte, wurde Palacio als neuer Prasident vereidigt.
Palacio selbst gehort keiner Partei an und verfugt dementsprechend uber keinen organisierten Ruckhalt im Nationalkongress. Er kundigte an, als Prasident des Volkes regieren zu wollen und eine Strukturreform des Staatswesens anzustreben. Er unternahm den Versuch, unter Umgehung des Nationalkongresses per Volksabstimmung eine Verfassunggebende Versammlung einzuberufen. Das Vorhaben scheiterte jedoch im Dezember 2005 am Obersten Wahlgericht des Landes, das das geplante Referendum nicht genehmigte. Das Oberste Wahlgericht ist mit Vertretern der im Parlament fuhrenden Parteien besetzt.
[1]
Palacios am 4. Mai 2005 ernannter Vizeprasident, der bei Amtsantritt 74-jahrige Alejandro Serrano, steht, obwohl keiner Partei angehorend, dem
Partido Social Cristiano
von Ex-Prasident
Leon Febres Cordero
nahe. Er war unter anderem Burgermeister von
Cuenca
und Abgeordneter und Gouverneur in
Azuay
. Andere Minister wurden aus dem Umfeld der Indigena-Partei Pachakutik und der sozialdemokratischen Izquierda Democratica berufen. Bereits nach drei Monaten trat Anfang August 2005 Wirtschaftsminister
Correa
, der bis dato popularste Minister der Regierung, zuruck, da sein Programm der Annaherung an Venezuela und der zogerlicheren Bedienung der Auslandsschulden zugunsten innenpolitischer Wohlfahrtsprogramme sich nicht umsetzen ließ. (Correa wurde im November 2006 zum Nachfolger Palacios gewahlt.)
Die Regierung Palacios war insgesamt von hoher politischer Instabilitat gepragt. Zum Zeitpunkt der Wahl seines Nachfolgers Ende November 2006 amtierten der sechste Innenminister und der sechste Wirtschafts- und Finanzminister seit der Amtsubernahme im April 2005. Der genannte Wirtschafts- und Finanzminister trat noch 20 Tage vor Ende der Amtszeit Palacios zuruck, so dass der Arbeitsminister kommissarisch seine Aufgaben ubernahm.
Palacio ubergab am 15. Januar 2007 plangemaß seine Amtsscharpe an seinen Nachfolger Correa. Er zog sich in seine Heimatstadt Guayaquil zuruck und arbeitet wieder in erster Linie als Kardiologe.
- ↑
Siehe Spiegel Landerlexikon, Ecuador - Aktuelle Entwicklung 2005.