Alfred Pfaff

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Alfred Pfaff
Personalia
Geburtstag 16. Juli 1926
Geburtsort Frankfurt am Main Deutsches Reich
Sterbedatum 27. Dezember 2008
Sterbeort Erlenbach am Main Deutschland
Position Mittelfeld
Junioren
Jahre Station
ab 1936 Eintracht Frankfurt
Herren
Jahre Station Spiele (Tore) 1
1945?1946 SC Wirges
1946?1947 1. FC Hochstadt
1947?1949 Rodelheimer FC
1949?1961 Eintracht Frankfurt 301 (103)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1953?1954 Deutschland B 2 00 (3)
1953?1956 Deutschland 7 00 (2)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Alfred Pfaff (* 16. Juli 1926 in Frankfurt am Main - Rodelheim ; † 27. Dezember 2008 in Erlenbach am Main ) war ein deutscher Fußballspieler und Fußballweltmeister 1954 . Der herausragende Techniker und Spielmacher hat bei Eintracht Frankfurt von 1949 bis 1961 in der damals erstklassigen Fußball-Oberliga Sud 301 Ligaspiele absolviert und 103 Tore erzielt. Mit den ?Adlertragern“ gewann der exzellente Freistoßschutze 1959 die deutsche Fußballmeisterschaft und zog 1960 in das Finale um den Europapokal ein. In der Fußballnationalmannschaft kam er von 1953 bis 1956 in sieben Landerspielen (2 Tore) zum Einsatz. [1]

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vereine [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pfaff begann als Zehnjahriger bei der Eintracht-Jugend mit dem Fußballspielen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges spielte der gelernte Installateur erst fur SC Wirges (heute SpVgg EGC Wirges ) und den 1. FC Hochstadt , um dann nach der Saison 1948/49 mit dem Rodelheimer FC in der Fußball-Oberliga Sud (28 Spiele und 11 Tore) wieder am Riederwald bei Eintracht Frankfurt zu landen. Von 1949 bis 1961 absolvierte er fur die Adlertrager 301 Oberliga-Spiele und erzielte dabei 103 Tore.

Die erste uberregionale Aufmerksamkeit erlangte der nach dreijahriger Kriegsgefangenschaft in Le Havre ? dort war er bei der Feuerwehr eingesetzt und konnte in Lagermannschaften Fußball spielen ? im Jahr 1947 [2] heimgekehrte 21-Jahrige durch seinen Wechsel zur Saison 1948/49 zum Rodelheimer FC, welcher in die Erstklassigkeit der Oberliga Sud aufgestiegen war. Er debutierte am Rundenstarttag, dem 11. September 1948, bei einem 2:1-Auswartserfolg bei Ulm 1846 auf Linksaußen an der Seite des zweifachen Torschutzen Hubert Schieth , in der Oberliga. Am Rundenende stiegen die Blau-Gelben welche ihre Heimspiele im Stadion am Brentanobad ausgetragen hatten [3] , als Tabellenletzter wieder in die Amateurliga ab. Am letzten Rundenspieltag, den 15. Mai 1949, verabschiedete sich Rodelheim mit einem 4:1-Heimerfolg gegen den 1. FC Nurnberg aus der Oberliga; Mittelsturmer Schieth erzielte alle vier Tore fur den Gastgeber. Pfaff hatte in 28 Ligaspielen elf Tore erzielt und die Eintracht hatte den 13. und der FSV den 12. Rang belegt. Zur neuen Saison 1949/50 bediente sich die Eintracht bei Rodelheim und verpflichtete mit Herbert Kesper , Kurt Krommelbein , Pfaff und Schieth gleich vier Spieler des Absteigers; zusatzlich wurden auch noch Heinz Kaster , Paul Lemm und Gerhard Schildt von den ?Adlertragern“ verpflichtet. Zum 1. Januar 1949 hatte der Rodelheimer Aufstiegstrainer Walter Hollstein die Mannschaft vom Riederwald, Eintracht Frankfurt, ubernommen. Die Spielberechtigung fur Pfaff aus Rodelheim zog sich bis Mitte September hin, so dass der ehemalige Eintracht-Jugendspieler erst am dritten Spieltag, den 25. September, bei einem 1:0-Auswartserfolg bei Schwaben Augsburg im Eintrachtdress sein Debut in der Oberliga Sud geben konnte. Sportlich wechselten sich Hohen und Tiefen in schoner Regelmaßigkeit im Rundenverlauf ab: Im Verlauf der Ruckrunde konnte sich das Team um Pfaff bis auf den funften Rang vorarbeiten, nach der 1:3-Derbyniederlage gegen den FSV folgten Niederlagen in Serie. Bis Saisonende gab es mit 0:16 Punkten und 3:17 Toren einen Absturz von Platz funf auf den 14. Rang. Pfaff hatte in 28 Ligaeinsatzen zwei Tore erzielt.

Zur Runde 1950/51 kam mit Kurt Windmann ein neuer Trainer zur Eintracht und fuhrte die ?Adlertrager“ in den nachsten sechs Runden nach vorne. Das erfolgreiche Abschneiden gipfelte im Titelgewinn 1952/53 und der Vizemeisterschaft 1954 , den nachfolgenden Endrundenteilnahmen, sowie der Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz. In dieser Zeitphase reifte Pfaff zum uberragenden Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der Eintracht. Der Ballvirtuose bestimmte mit prazisen Steilpassen, seiner Balltechnik und seinen meisterhaften Freistoßen das Spiel der Mannschaft vom Riederwald. Von 1950/51 bis 1957/58 lief er in der Oberliga Sud in 169 Ligaspielen auf und erzielte als Halbsturmer 64 Tore.

Den Leistungsgipfel erklomm der uberragende Spielmacher mit der Eintracht unter Trainer Paul Oßwald in den zwei Runden 1958/59 und 1959/60: Pfaff gewann mit der Eintracht am 28. Juni 1959 in Berlin gegen den Lokalrivalen Kickers Offenbach durch einen 5:3-Erfolg nach Verlangerung die deutsche Meisterschaft . Das ?Groß-Frankfurter-Endspiel“ avancierte zu einer Partie voller Dramatik, Tore und Tragik. ?Das Endspiel 1959 geht als eines der atemberaubendsten in die deutsche Fußballgeschichte ein“, schwarmte Friedebert Becker im Kicker ergriffen. [4] Nach uberzeugend herausgespielten 6:1- bzw. 6:3-Erfolgen im Halbfinale gegen Glasgow Rangers  ? in beiden Spielen erzielte der Freistoßexperte jeweils zwei Tore ? zog Pfaff mit seiner Mannschaft in das Finale des Europapokals der Landesmeister gegen Real Madrid ein. Klaus Leger notierte in seinem Buch uber den Europapokal zum Hinspiel im Halbfinale gegen Glasgow Rangers unter anderem: ?Nach dem verschossenen Elfmeter von Kreß nach acht Minuten spielte die Eintracht unverdrossen weiter, ließ sich nicht beirren, zumal Pfaff den vielleicht besten Tag seines Fußballerlebens erwischt hatte. Nach dem 1:1-Halbzeitstand kronte dann Pfaff binnen dreier Minuten seine Glanzleistung, indem er zunachst zur erneuten Eintracht-Fuhrung abstaubte und anschließend einen 20-Meter-Freistoß um die Mauer herum ins Netz zirkelte“. [5] Am 18. Mai 1960 setzten sich die ?Koniglichen“ um Alfredo Di Stefano und Ferenc Puskas mit 7:3 Toren durch. ?Don Alfredo“ war der ?Kopf“ der Eintracht-Mannschaft.

Von 1953 bis 1959 absolvierte Pfaff mit der Eintracht 12 Endrundenspiele um die deutsche Fußballmeisterschaft und schoss drei Tore. Insgesamt war er in zehn Europapokalspielen fur die Hessen aktiv ? 1955?57 in drei Spielen fur die Stadtauswahl Frankfurt/Offenbach im Messecup ? und zeichnete sich dabei als siebenfacher Torschutze aus.

Das Ehrenmitglied und Ehrenspielfuhrer von Eintracht Frankfurt wurde feierlich am 13. August 1961, dem 2. Spieltag der Saison 1961/62, vor dem Anpfiff zum Heimspiel gegen Kickers Offenbach (5:4) vom Eintracht-Prasidenten, den zwei Mannschaften und von 30.000 Zuschauern verabschiedet.

Autogramm von Alfred Pfaff (2005)

Auswahlberufungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Er spielte zwischen 1953 und 1956 sieben Mal in der deutschen Fußballnationalmannschaft und erzielte zwei Tore. Die erste Berufung erfolgte durch den Bundestrainer Sepp Herberger zum WM-Qualifikationsspiel am 19. August 1953 in Oslo gegen Norwegen. Der Hohepunkt seiner Landerspiel-Karriere war der Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz . Pfaff kam in der Vorrunde im Spiel gegen Ungarn, das aus Sicht der Deutschen mit 3:8 verloren ging, zum Einsatz und erzielte dabei in der 26. Minute das Tor zum zwischenzeitlichen 1:3. Es war der zweite Landerspieleinsatz des Frankfurter Spieldirigenten. Durch Fritz Walter war die Position des Spielmachers in der Nationalmannschaft allerdings glanzend besetzt, so dass Pfaff in der Landerelf keine tragende Rolle spielen konnte. Sein letztes Spiel in der A-Nationalmannschaft bestritt Pfaff am 25. November 1956 in seiner Heimatstadt Frankfurt beim mit 1:3 verlorenen Landerspiel gegen die Schweiz. Mit Heinz Vollmar , Fritz Walter, Hans Neuschafer und Hans Schafer bildete er dabei auf Halblinks den Angriff der enttauschenden DFB-Elf. Auch in den zwei ersten Runden nach der Ara von Fritz Walter, 1958/59 und 1959/60, in denen Pfaff mit der Eintracht herausragende Erfolge in der Meisterschaft und im Europacup feierte, wurde er von Bundestrainer Herberger nicht mehr berucksichtigt.

In der B-Nationalmannschaft erzielte er in zwei Einsatzen 1953?1954 drei Tore. Zwei Monate vor seinem A-Landerspieldebut am 19. August in Oslo gegen Norwegen kam er erstmals in einer DFB-Auswahl zum Einsatz. Die B-Nationalmannschaft besiegte am 14. Juni 1953 in Dusseldorf Spanien mit 5:2 und der linke Flugel der B-Elf bot eine eindrucksvolle Vorstellung: Auf Halblinks zog Spielmacher Pfaff die Faden und zeichnete sich noch mit zwei Toren aus, Linksaußen Hans Schafer vom 1. FC Koln zeigte seine Dynamik und Schusskraft und erzielte drei Treffer. Damit war ihre Aufnahme in das Aufgebot fur das WM-Qualifikationsspiel in Oslo gegen Norwegen gesichert.

Daruber hinaus war der Frankfurter auch in der Auswahl von Suddeutschland im Einsatz, wurde zu diversen Testspielen von DFB-Auswahlmannschaften gegen Vereinsmannschaften berufen und sammelte auch in der Frankfurter/Offenbacher-Stadtmannschaft im Messepokal in den Jahren 1955 bis 1957 in den Spielen gegen die Stadtmannschaften von London und Basel internationale Erfahrungen. [6] Mit der Eintracht war Pfaff auch auf Auslandsreisen in Spanien (Weihnachten 1950), vom 2. Mai bis 3. Juni 1951 in den USA und 14 Tage uber Weihnachten 1952 in Agypten.

Neben dem Platz [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Pfaff war ab 1954 Gastwirt und fuhrte seine Gastwirtschaft zuerst in Frankfurt-Praunheim und spater an der Frankfurter Hauptwache . Seit 1961 lebte er als Gastwirt und Hotelier in Zittenfelden im Morretal, Odenwald . 2006 wurde ihm der Hessische Verdienstorden verliehen. Alfred Pfaff starb nach langer Krankheit am 27. Dezember 2008 im Alter von 82 Jahren. Er wurde auf dem Friedhof von Zittenfelden beigesetzt. [7] Nahe dem Trainingsgelande der Eintracht Frankfurt e. V. im Frankfurter Stadtteil Riederwald ist seit 2013 die ?Alfred-Pfaff-Straße“ nach ihm benannt.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Ulrich Matheja: Schlappekicker und Himmelssturmer. Die Geschichte von Eintracht Frankfurt. Verlag Die Werkstatt. Gottingen 2004. ISBN 3-89533-427-8 .
  • Lorenz Knieriem, Hardy Grune : Spielerlexikon 1890?1963 . In: Enzyklopadie des deutschen Ligafußballs . Band   8 . AGON, Kassel 2006, ISBN 3-89784-148-7 .
  • Werner Skrentny (Hrsg.): Als Morlock noch den Mondschein traf. Die Geschichte der Oberliga Sud 1945?1963. Klartext, Essen 1993. ISBN 3-88474-055-5 .
  • Jurgen Bitter : Deutschlands Fußball-Nationalspieler : das Lexikon . SVB Sportverlag, Berlin 1997, ISBN 3-328-00749-0 .
  • Jurgen Bitter: Deutschlands Fußball. Das Lexikon. F. A. Herbig. Munchen 2008. ISBN 978-3-7766-2558-5 . S. 553.
  • Jorg Heinisch: Das Jahrhundertspiel. Eintracht Frankfurt und Real Madrid im Europapokal der Meister 1960. Agon Sportverlag. Kassel 2004. ISBN 3-89784-248-3 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Jurgen Bitter: Deutschlands Fußball. Das Lexikon. S. 553
  2. Ulrich Matheja: Schlappekicker und Himmelssturmer. S. 185
  3. Hardy Grune: Legendare Fußballvereine Hessen. Agon Sportverlag. Kassel 2005. ISBN 3-89784-244-0 . S. 296/297
  4. Hardy Grune: 100 Jahre Deutsche Meisterschaft. Verlag Die Werkstatt. Gottingen 2003. ISBN 3-89533-410-3 . S. 320
  5. Klaus Leger: So wie einst Real Madrid … Der Fußball-Europapokal 1955?1964. Agon Sportverlag. Kassel 1964. ISBN 3-89784-211-4 . S. 68
  6. Matthias Kropp: Triumphe im Europapokal. Agon Sportverlag. Kassel 1996. ISBN 3-928562-75-4 . S. 9
  7. Das Grab von Alfred Pfaff. In: knerger.de. Klaus Nerger, abgerufen am 1. November 2019 .