Alfonso Kardinal Lopez Trujillo
(*
8. November
1935
in
Villahermosa
,
Kolumbien
; †
19. April
2008
in
Rom
) war
Erzbischof
von
Medellin
und
Kurienkardinal
der
romisch-katholischen Kirche
.
Alfonso Lopez Trujillo studierte
Katholische Theologie
,
Philosophie
,
Soziologie
und
Politikwissenschaft
in
Bogota
und Rom. 1960 wurde er zum Doktor der Philosophie
promoviert
und empfing in Rom das
Sakrament
der
Priesterweihe
fur das
Erzbistum Bogota
. Anschließend studierte er weitere zwei Jahre in Rom, ehe er von 1962 bis 1966 als Philosophiedozent am
Priesterseminar
von Bogota wirkte. Von 1968 bis 1970 arbeitete er in der Priesterfortbildung, von 1970 bis 1972 oblag ihm als
Generalvikar
die Verantwortung fur den Aufbau der neueingerichteten Pastoralabteilung des Erzbistums Bogota.
Am 25. Februar 1971 wurde er von
Papst
Paul VI.
zum
Titularerzbischof
von
Boseta
ernannt und zum
Weihbischof
in Bogota bestellt. Die
Bischofsweihe
spendete ihm der Erzbischof von Bogota und spatere Kardinal,
Anibal Munoz Duque
, am 25. Marz desselben Jahres;
Mitkonsekratoren
waren der Bischof von
Mar del Plata
,
Argentinien
, und spatere Kurienkardinal
Eduardo Francisco Pironio
sowie der Bischof von
Cucuta
, Kolumbien,
Pablo Correa Leon
. In den Jahren 1972 bis 1974 arbeitete Lopez Trujillo als
Generalsekretar
der Lateinamerikanischen
Bischofskonferenz
.
Am 22. Mai 1978 ernannte ihn Papst Paul VI. zum
Koadjutorerzbischof
des Erzbistums Medellin, dessen Leitung er ein Jahr spater, mit dem Rucktritt
Tulio Botero Salazars
am 2. Juni 1979, ubernahm.
Papst
Johannes Paul II.
nahm Lopez Trujillo am 2. Februar 1983 als
Kardinalpriester
mit der
Titelkirche
Santa Prisca
in das
Kardinalskollegium
auf. Seit dem 8. November 1990 war er Prasident des
Papstlichen Rates fur die Familien
. Am 9. Januar 1991 trat er aufgrund seiner Aufgabe in der
Romischen Kurie
als Erzbischof von Medellin zuruck.
Am 17. November 2001 wurde er von Johannes Paul II. zum Kardinalbischof von
Frascati
ernannt.
[1]
Mit dem Tod von Papst Johannes Paul II. erloschen, wie im
Kirchenrecht
vorgesehen, alle Amter in der romischen Kurie. Er nahm am
Konklave 2005
, in dem Papst
Benedikt XVI.
gewahlt wurde, teil. Dieser bestatigte ihn in seinen Amtern in der romischen Kurie.
Am 19. April 2008 starb Kardinal Lopez Trujillo an den Folgen seiner
Diabeteserkrankung
.
In seinem Buch ?In the closet of the Vatican“ fuhrt
Frederic Martel
aus, dass Trujillo seine Position als Erzbischof missbraucht hat, um junge Seminaristen zu sexuellen Handlungen zu zwingen. Er habe, entgegen seinem offentlichen Wirken und Auftreten, selbst homosexuelle Prostituierte besucht. Seine Homosexualitat sei dabei im Klerus auch weithin bekannt gewesen.
[2]
Lopez Trujillo wurde vorgeworfen, fur die Verbreitung von Falschinformationen zum Thema
AIDS
-Pravention in Drittweltlandern verantwortlich zu sein. In einem Interview mit dem Fernsehsender
BBC
sagte er,
Kondome
enthielten Locher, durch die das
HI-Virus
leicht hindurch gelangen konne. Er habe Gesundheitsbehorden aufgefordert, in gleicher Weise wie es bei
Zigaretten
ublich sei, vor der Gefahrlichkeit von Kondomen zu warnen. Seine ausfuhrliche Abhandlung
Family Values Versus Safe Sex
ist auf der Seite des
Vatikans
abrufbar.
[3]
Trujillo beschreibt darin die Gesundheitsrisiken, die durch die unreflektierte Benutzung von Kondomen beim
Safer Sex
auftreten, und die Haltung, welche die katholische Kirche den Menschen zur Vorbeugung gegen
Geschlechtskrankheiten
vorschlagt.
Des Weiteren stand der Kardinal in der Kritik in westlichen Industriestaaten, da er sich gegen die Rechte von homosexuellen Paaren wandte. Dies hat er mit dem Hinweis auf die Erhaltung der Institution Familie begrundet.
[4]
[5]
Lopez Trujillo engagierte sich zudem in der Diskussion um die
Bioethik
. Hierzu veroffentlichte er 2006 die Schrift
Die Familie und die menschliche Fortpflanzung
.
[6]
[7]
Trujillo wird dafur verantwortlich gemacht, bis zu seinem Tod die Seligsprechung von
Oscar Romero
blockiert zu haben.
[8]
- Familia ? Vida y nueva evangelizacion.
Editorial Verbo Divino, Estella (Navarra, Spanien) 2000,
ISBN 84-8169-412-6
.
- ↑
Promozione all’ordine dei Vescovi nel Collegio Cardinalizio.
In:
Tagliches Bulletin.
Presseamt des Heiligen Stuhls
, 17. November 2001,
abgerufen am 19. Dezember 2022
(italienisch).
- ↑
Martel, Frederic
, In the closet of the Vatircan, Bloomsbury Continuum, 2019,
ISBN 978-1-4729-6614-8
, S. 290ff.
- ↑
Alfonso Cardinal Lopez Trujillo:
Family values versus safe sex.
vatican.va, 1. Dezember 2003,
abgerufen am 19. Dezember 2022
(englisch).
- ↑
Kardinal Lopez Trujillo: Kirche diskriminiert Homosexuelle nicht.
ORF, 29. Januar 2003, archiviert vom
Original
am
29. Oktober 2004
;
abgerufen am 19. Dezember 2022
.
- ↑
Lopez Trujillo: Jeder Katholik muss "Homo-Ehe" boykottieren.
Radio Vatikan, 22. April 2005,
abgerufen am 19. Dezember 2022
.
- ↑
Kardinal Lopez Trujillo: Die Bioethik hat ihre Grenzen.
zenit.org, 16. Juni 2006, archiviert vom
Original
am
31. Mai 2015
;
abgerufen am 19. Dezember 2022
.
- ↑
Elisabeth Rosenthal:
Excommunication Is Sought for Stem Cell Researchers.
New York Times, 1. Juni 2006,
abgerufen am 19. Dezember 2022
(englisch).
- ↑
Christian Modehn:
Romero, ein Freund des Opus Dei?
Publik-Forum, 24. Marz 2015,
abgerufen am 19. Dezember 2022
.