Alexandre-Gabriel Decamps. Fotografie
Alexandre-Gabriel Decamps
(*
3. Marz
1803
in
Paris
; †
22. August
1860
in
Fontainebleau
) war ein
franzosischer
Lithograf
,
Maler
und
Radierer
.
Decamps begann seine Ausbildung als Lehrling des Architekturmalers
Etienne Bouhot
und wechselte bereits ein Jahr spater in das Atelier von
Alexandre Abel de Pujol
. Dessen strenge Doktrienen sagten ihm jedoch nicht zu, so dass er auch dort nur fur kurze Zeit blieb. Er begann nach eigener Manier kleinere Landschaftsbildnisse nach der Natur anzufertigen, die er zumeist mit Figuren oder Tieren ausschmuckte. Er wandte sich zudem der Lithografie zu und stellte im Jahr 1822 zwei Lithografien (Die Schlachten von Mondovi und Abukir) fur
Antoine-Vincent Arnaults
Vie politique et militaire de Napoleon
her. Decamps bereiste 1824 die Schweiz, wo er uberwiegend Skizzen von volkstumlichen Trachten anfertigte. Nach seiner Ruckkehr wandte er sich in Paris dem Studium der Malerei zu. Im
Pariser Salon
waren 1827 eine
Kibitzjagd
und sein erstes Orientbildnis eines
Soldaten aus der Garde des Vezirs
zu sehen. Stilistisch ließ er sich von
Eugene Delacroix
zum Malen ?en pleine air“ beeinflussen. Am Ende des Jahres unternahm er in Begleitung des Malers
Ambroise Louis Garneray
eine einjahrige Reise nach
Kleinasien
, wobei sie auch
Konstantinopel
besuchten. Dort entstanden zahlreiche Skizzen und Aquarelle, die das dortigen Volksleben abbildeten. Diese dienten als Vorlage zu Gemalden, welche im Lauf der nachsten Jahre entstanden. Im Pariser Salon des Jahres 1831 war er mit funf Bildern vertreten. So unter anderem die
franzosisch
Ronde de Smyrne
oder
Turkische Patrouille
(1828), die den turkischen Polizeichef auf seinem galoppierenden Pferd in den Straßen von Smyrna zeigt, der von
Zeybecks
begleitet wird, sowie das
Hundehospital
franzosisch
Hopital des Chien
. In den Jahren 1829 bis 1831 hatte er auch ein Album mit 8 Lithografien herausgegeben, die Jagdszenen zeigen und einige Karikaturen fur die Zeitung
Le Figaro
. Er hat rund 100 Lithografien und 20 Radierungen hinterlassen.
[1]
Die Niederlage der Cimbern
In den Jahren 1832 und 1833 unternahm er eine Reise nach Italien. Anschließend malte er das Gemalde
Die Niederlage der Cimbern durch Marius bei Aquae Sextiae
.
Neben vielen anderen Werken, brillierte Decamps zu Hause mit den Szenen
Die turkische Wache
(1834),
Die mit einer Schildkrote spielenden Kinder
(1836) und
Die Zuschauer bei einer Hinrichtung
(1839). Nebenher widmete er sich besonders der Beobachtung des Tierlebens, vornehmlich mit seiner ironischer Charakterisierung, die dann zu parodistischen Schopfungen, besonders in Affengruppen, fuhrte. Seine Affen als Musiker, als Koche, als Backer, als Metzger, als Maler zeigen eine drastische Persiflage menschlicher Physiognomie. Das erfolgreichste seiner
Affenbilder
war eine bissige aber witzige Satire gegen die akademische Jury des Pariser Salons, die seine Bilder zu ihren jahrlichen Kunstausstellungen sehr oft nicht zuließ.
Sein Spiel mit Licht und Farbe nutzte Decamps auch bei seinen Darstellungen des franzosischen Landlebens. Bei seinen historischen (
Die Belagerung von Clermont
) und seine religiosen (
Der Sieg Josuas uber die Ammoniter
) zeigt sich jedoch, dass diesen die Lebendigkeit der fruheren Genreszenen fehlte. Die Kohlezeichnungen von Landschaften hingegen gewinnen ihren Charme durch die Einfachheit der Darstellung.
1853 entschloss er sich die Malerei aufzugeben, da ihn mehr und mehr ein Nervenleiden plagte. Er verließ Paris und ließ sich in La Veyrie nieder. Zur Weltausstellung 1855 wurde er mit einer Ehrenmedaille ausgezeichnet, was dazu fuhrte, dass er wieder zu Malen begann und zunachst nach Paris zuruckkehrte. In seinen letzten Jahren entdeckte Decamps fur sich die Parkanlagen von
Schloss Fontainebleau
. Im Wald von Fontainebleau fand Decamps auch sein tragisches Ende. Anlasslich einer koniglichen
Parforcejagd
scheute ein Pferd und trotz des erfahrenen Reiters konnte es nicht schnell genug wieder beruhigt werden. Im Alter von 57 Jahren starb Decamps an den Folgen seiner Kopfverletzungen, die er sich bei einem Reitunfall zugezogen hatte.
Bauernhof in Fontainebleau
- Das Hundehospital
1831
- Bulldogge und Scotchterrier
, Leinwand, 104×135 cm,
Paris
,
Louvre
- Christus vor Gericht
(1847), Leinwand, 144×105 cm, Paris, Louvre
- Die Niederlage der Cimbern
, (1833), Leinwand, 130×195 cm, Paris, Louvre
- Entenjagd
(1843), Leinwand, 13×41 cm,
Moskau
,
Puschkin-Museum
- Glockenlauten
1841, Leinwand, 58×48 cm
- Die turkische Patrouille
ca. 1831
- Die gelehrten Hunde
1831
- Das Hundehospital
1831
- Die turkische Wache
1834
- Die mit einer Schildkrote spielenden Kinder
1836
- Die Zuschauer bei einer Hinrichtung
1839
- Die ausgelassene turkische Schuljugend
1842
- Der turkische Metzger
1843
- Das turkische Kaffeehaus
1844
- Die Belagerung von Clermont
1842
- Der Sieg Josuas uber die Ammoniter
- Interieur: Lesendes Bauernmadchen
1824, Leinwand, 46 × 38 cm
- Die Karawane
undat. (im Ausschnitt verwendet als Schutzumschlag bei einer Ausgabe von
Baudelaire
,
Die kunstlichen Paradiese
von 2000
ISBN 3-7175-4002-5
)
- Charles Clement:
Peintres et Sculpteurs modernes de la France. ? Decamps
. In:
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, 2e periode
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(franzosisch,
Volltext
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1869. (franzosisch,
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. In:
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(Hrsg.):
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Begrundet von Ulrich Thieme und
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. E. A. Seemann, Leipzig 1912,
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- ↑
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