Alexandersarkophag
Abbildung Alexander des Großen in der Schlacht bei Issos (333 v. Chr.)
Alexandersarkophag
ist eine moderne Bezeichnung fur einen um 325 v. Chr. gefertigten, gut erhaltenen, prachtigen Marmorsarkophag. Er wurde 1887 vom turkischen Archaologen
Osman Hamdi Bey
in der großten und jungsten der sieben Grabkammern der
Konigsnekropole
von
Sidon
im
Libanon
gefunden und vom Bildhauer
Osgan Efendi
restauriert. Heute befindet er sich im
Archaologischen Museum von Istanbul
. Seinen Namen erhielt er, weil ein auf einem seiner Reliefbilder dargestellter berittener Krieger mit Lowenhelm, der an einer Schlacht gegen die
Perser
(wohl die
Schlacht bei Issos
) teilnimmt, meistens mit
Alexander dem Großen
identifiziert wird.
Der Sarkophag, der vielleicht im Auftrag des von Alexander zum Konig von Sidon eingesetzten
Abdalonymos
entstand, wurde in einer
attischen
Werkstatt gefertigt, moglicherweise der des
Praxiteles
.
An allen vier Seiten und in den Giebelfeldern (
Tympanon
) ist der Sarkophag mit Reliefbildern geschmuckt. Sie zeigen auf einer Langsseite die erwahnte Schlacht zwischen Makedonen und Persern und auf der gegenuberliegenden Langsseite eine von Makedonen und mit diesen nun versohnten Persern gemeinsam durchgefuhrte Lowen- und Hirschjagd. Das Verhaltnis zwischen geschichtlicher Authentizitat der abgebildeten Szenen und allgemeiner Herrscherdarstellung ist umstritten.
Die
Polychromie
, die in Spuren bis heute erhalten blieb, ist markant fur diesen Sarkophag. Zum Fundzeitpunkt war sie aufgrund der geschutzten Umstande in der Grabkammer noch fast vollstandig erhalten, seitdem verblassen die Farben zusehends. 1912 wurden die Reliefs auf Farbaquarellen dokumentiert.
Das Grab wurde schon im Altertum durch Grabrauber gestort. Aufschluss daruber gibt eine vermutlich durch die Grabrauber verlorene Munze, die am Kammerboden gefunden wurde. Sie stammt aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Die Grabrauber beschadigten den Sarkophag an einigen Stellen. Außerdem entfernten sie offenbar auch kleine, aus Silber gearbeitete Waffen, die die Figuren in den Handen hielten. Es wurde eine kleine silberne Axt gefunden, die sich in den Gesamtkontext des Relieffrieses nicht mehr einordnen lasst. Gut zu erkennen ist allerdings, dass die Figuren offenbar Waffen in den Handen hielten, die heute fehlen.