Alexander Lange Kielland

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Alexander Kielland

Alexander Lange Kielland (* 18. Februar 1849 in Stavanger ; † 6. April 1906 in Bergen ) war ein norwegischer Autor .

Alexander L. Kielland stammte aus einem einflussreichen, wohlhabenden Kaufmannsgeschlecht. Sein Vater Jens Zetlitz Kielland war Rentier und Konsul, seine Schwester Kitty Lange Kielland war als Malerin erfolgreich.

Sein Studium der Rechtswissenschaften beendete er 1871 mit dem Staatsexamen in Oslo . Ein Jahr spater heiratete er Beate Ramsland und ließ sich in seiner Heimatstadt als Besitzer und Leiter einer kleinen Ziegelei nieder, die er bis 1881 betrieb.

Angespornt von der Idee eigenen literarischen Schaffens, ging er 1878/79 nach Paris , um Autor zu werden. Auf der Weltausstellung begegnete er Bjørnstjerne Bjørnson , der Kiellands Schreibversuche unterstutzte und einen Herausgeber fur die Kurzprosasammlung Novelletter (1879) fand. Ab 1881 verbrachte er zwei Jahre in der danischen Hauptstadt Kopenhagen , in der er engen Kontakt zu den Literaturwissenschaftlern Edvard und Georg Brandes hielt. 1885 stand Kielland im Mittelpunkt einer langen Debatte, als ihm das norwegische Storting ein sogenanntes Dichterstipendium verweigerte, welches die Autorenkollegen Jonas Lie und Bjørnstjerne Bjørnson fur ihn beantragt hatten. Die norwegischen Volksvertreter sahen die Ruhe und Ordnung im Land durch die inzwischen dezidiert zeitkritischen Schriften Kiellands gefahrdet. Drei Jahre spater ? von 1888 bis 1890 ? ubernahm er fur das Burgermeisteramt in Stavanger, und ab 1902 war er Bezirksamtmann der Stadt Molde im Fylke Møre und Romsdal . Zwischenzeitlich arbeitete er als Redakteur bei der Zeitung Stavanger Avis . Seit langerer Zeit gesundheitlich belastet, verstarb er am 6. April 1906 in Bergen. 1928 errichtete die Stadt Stavanger ihm ein Denkmal . Der Alexander Kiellands plass in Oslo ist nach ihm benannt.

Denkmal von Alexander Kielland in Stavanger

Schon zu seinen Lebzeiten zahlte Kielland zu den sogenannten ?Großen Vier“ ( De fire store ) der norwegischen Literatur des 19. Jahrhunderts ? neben Henrik Ibsen , Bjørnstjerne Bjørnson und Jonas Lie .

Literarischer Werdegang

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Alexander Lange Kielland gehorte zu den Autoren des Modernen Durchbruchs in Skandinavien , die sich dem konsequenten Realismus verschrieben hatten. Wie seine literarischen Mitstreiter setzte er sich sozialkritisch mit den Klassenunterschieden der damaligen Gesellschaft auseinander. Hauptangriffspunkte seiner Kritik, die er mittels scharfer Kontraste und typisierender Personendarstellungen zum Ausdruck brachte, waren das einseitig ausgerichtete Schulwesen, die herzlose Burokratie des Beamtentums, die Heuchelei in Kirche und Burgertum , vor allem jedoch die Kluft zwischen arm und reich. Sein bis heute bekanntester Roman, Garman & Worse (1880), sollte noch Eindruck auf Thomas Mann machen, der in der Tradition Kiellands seine Buddenbrooks zunachst als kollektiven ?Kaufmannsroman“ anlegte. Die haufig satirischen Romane Kiellands enthalten neben der Gesellschaftskritik haufig wertvolle kulturhistorische Schilderungen des Wirtschaftslebens seiner engeren Heimat.

Sein relativ schmales Gesamtwerk, das Einflusse von u. a. Charles Dickens und Iwan Sergejewitsch Turgenew aufweist, entstand in der kurzen Zeitspanne zwischen 1879 und 1891. Gerade mit dem Genre der ?Novelletter“ leistete er einen innovativen Beitrag zur norwegischen Literatur, der ihm zu Recht den Ruf eintrug, ein Vorreiter der amerikanischen Short Story zu sein. Kielland wird in Norwegen bis heute fur seine stilistische Meisterschaft geruhmt, die er auch als uberaus produktiver Briefschreiber entfaltete.

  • Novelletter , 1879 (Kurzprosa)
  • Garman & Worse , 1880 (Roman)
  • For Scenen , 1880 (Drama)
  • Nye Noveletter , 1880 (Kurzprosa)
  • Arbeidsfolk , 1881 (Roman)
  • Else , 1881 (Roman)
  • Skipper Worse , 1882 (Roman)
  • To novelletter fra Danmark , 1882 (Kurzprosa)
  • Gift , 1883 (Roman)
  • Fortuna , 1884 (Roman)
  • Sne , 1886 (Roman), librivox (deutsch)
  • Paa Hjemveien , 1886 (Drama)
  • Tre Par , 1886 (Drama)
  • Sankt Hans Fest , 1887 (Roman)
  • Bettys Formynder , 1887 (Drama)
  • Professoren , 1888 (Drama)
  • Jacob , 1891 (Roman)
  • Brev 1869?1906 , 4 Bande, 1978?1981 (Edition seiner Briefe)
  • Bonjour, Madame. Novellen . Hrsg. von Martin A. Volker , Berlin, Anthea Verlag, 2019.
  • Owe Apeland: A. L. Kiellands romaner: kunstnerisk stil og metode . Oslo, Universitetsforl., 1971.
  • Nils Erik Bæhrendtz: Alexander Kiellands litterara genombrott . Dissertation an der Universitat Stockholm, 1952.
  • Helmut Blochwitz: Tendenz und satirische Schreibart im Werk von Alexander L. Kielland . - Tønder, Scanned, 1988. - ISBN 87-88517-04-7 .
  • Georg Brandes: Alexander Kielland , in: Samlede Skrifter , Band 18, København og Kristiania 1910.
  • Fritz Paul (Hrsg.): Grundzuge der neueren skandinavischen Literaturen . Darmstadt, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1982. ISBN 3-534-08047-5 .
  • Virpi Zuck (Hrsg.): Dictionary of Scandinavian Literature . London, Greenwood, 1990. ISBN 0-313-21450-6 .
  • Hans Skei (Hrsg.): Disharmoniens dikter : Alexander L. Kielland ved 150. - Oslo : Gyldendal, 1999. - ISBN 82-05-25764-7 .
  • Jan Inge Sørbø: Kielland som melodramatikar . Oslo, Gyldendal, 2005. ISBN 82-05-33732-2 .
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