Alexander Michailowitsch Galin
(international: Aleksandr Michajlovi? Galin,
russisch
Александр Михайлович Галин
, *
10. September
1947
als
Alexander Purer
(
russisch
Пурер
) in
Nadeschda
,
Oblast Rostow
,
Sowjetunion
) ist ein russischer
Dramaturg
und
Theater- und Filmregisseur
.
Alexander Purer lernte zuerst den Beruf des
Frasers
, doch er entdeckte fruh sein Komodiantentalent und arbeitete zuerst als Schauspieler an Provinztheatern, 1974 schloss er dann eine zweite Berufsausbildung und zugleich die kunstlerische Ausbildung an dem damaligen ?Leningrader Staatsinstitut fur Kultur
N. K. Krupskaja
“ (Ленинградский государственный институт культуры им. Н. К. Крупской)
[1]
als Regisseur ab.
Sein heutiger
Kunstlername
?Galin“ kommt von dem Vornamen seiner
Kommilitonin
und Freundin
Galina
, die er wahrend ihres gemeinsamen Studiums in
Leningrad
kennenlernte und die heute seine Ehefrau ist.
Alexander Galin
Seine ersten Stucke lagen lange in der Schublade, bis ihm 1979 mit
Retro
, deutsch:
Einmal Moskau und zuruck
, der wahre kunstlerische Durchbruch im In- und Ausland gelang. In den folgenden Jahren wurde Galin zu einem der meistgespielten Gegenwartsdramatiker der Sowjetunion. Er schreibt Theaterstucke, er inszeniert sie oft auch selbst. Auch als
Drehbuchautor
wurde zunehmend erfolgreich, etwa das Drehbuch zu dem Film
Die russische Hochzeit
.
In der
Sowjetunion
, der
GUS
und auch im heutigen Europa war und ist Alexander Galin einer der meistgespielten zeitgenossischen Buhnenautoren. Von den ehemals sowjetischen Autoren ist Alexander Galin einer der wenigen, die auch noch nach 1990 erfolgreich regelmaßig international aufgefuhrt werden.
Alexander Galin arbeitet mit subtiler Ironie, einem kritischen Humor, der ihn auch wahrend der Sowjetzeit an den Klippen der Zensur vorbeifuhrte. Er beobachtet seine Landsleute kritisch, aber liebevoll, in der Tradition
Tschechows
oder
Gorkis
. In den meisten Stucken geht es um Konfrontation zweier grundsatzlich gegensatzlicher Menschentypen, die trotz alle Widerspruche zu einem Konsens fuhren. Seine oft bitterbose Bissigkeit wird durch seine Versohnlichkeit fur alle wieder ertraglich.
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Testamente ? von Alexander Galin
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Gestaltung: David Bienz
, 1991
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Plakat
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Theater Heddy Maria Wettstein Plakatsammlung Museum fur Gestaltung, Zurich
|
Link zum Bild
(Bitte
Urheberrechte beachten
)
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- ≪Стена≫ (1971, aufgefuhrt 1987),
Die Wand
- ≪Летят перелётные птицы≫ (1974),
Fliegende Zugvogel
- ≪Дыра≫ (1975),
Das Loch
- ≪Крыша≫ (1976),
Das Dach
- ≪Наваждение≫ (1977),
Die Besessenheit
- ≪Ретро≫ (1979),
Retro
oder
Einmal Moskau und zuruck
.
- ≪Восточная трибуна≫ (1981),
Die Ost-Tribune
- ≪Звёзды на утреннем небе≫ (1982),
Sterne am Morgenhimmel
. Ubersetzung:
Regine Kuhn
.
- ≪Тамада≫ (1983),
Tamara
- ≪Библиотекарь≫ (1984),
Der Bibliothekar
- ≪Жанна≫ [1985],
?anna
in Berlin 1986 von
Wolfram Krempel
als
Testamente
aufgefuhrt
[2]
- ≪Группа≫ (1989),
Die Gruppe
- ≪…Sorry≫ (1990),
… Sorry
- ≪Титул≫ (1991),
Der Italiener
- ≪Чешское фото≫ (1993),
Das tschechische Foto
- ≪Аномалия≫ (1996),
Anomalien
- ≪Клоун и бандит≫ (1997),
Der Clown und der Bandit
- ≪Сирена и Виктория≫ (1997),
Sirena und Viktoria
- ≪Аккомпаниатор≫ (1998),
Der Begleiter
- ≪Конкурс≫ (2000),
Casting in Kursk
(deutsche UA 2002).
[3]
- ≪Рандеву в море дождей≫ (2002),
Rendezvous am Regenmeer
(gemeint ist das
Mare Imbrium
)
- ≪Сон героини≫ (2006),
Der Traum einer Heldin
- ≪Нал и НЛО≫ (2006),
Cash und UFO
- ≪Компаньоны≫ (2007),
Die Gefahrten
(Die Companions).
- ≪Лицо≫ Комедия в двух действиях (2012),
Das Gesicht
, Komodie in 2 Akten
- ≪Дзинрикися. Московская история≫ (2014),
?Jinkrikscha“, Moskauer Geschichte
, Komodie in 2 Akten,
[4]
- ≪Парад≫ Комедия в двух действиях (2015),
Parade
, Komodie in 2 Akten
Originaltitel ?Retro“, uraufgefuhrt in Moskau am
Maly-Theater
in der Spielzeit 1980/81.
In Moskau lebende Tochter holt ihren Vater zu sich, um fur ihn zu sorgen. Und damit er nicht einsam ist, engagiert sie auch drei passende Damen, Grazien im besten Alter, aus denen sich ihr Vater, wie einst Paris, die Seine wahlen soll, doch offensichtlich finden alle Vier viel Freude aneinander.
Eine Komodie, die fur Alexander Galin seinen Durchbruch als erfolgreicher Buhnenautor in der damaligen UdSSR brachte.
Originaltitel ?Konkurs“, uraufgefuhrt im Jahr 2000 in Moskau, die deutsche Urauffuhrung war 2002,
Deutsches Theater Berlin
, Regie
Konstanze Lauterbach
. Schweizer Erstauffuhrung am 26. April 2003 in der
Hochschule fur Musik und Theater Bern
, Regie: Rudolf Koloc
In einem ehemaligen
Kursker
Kino sucht ein japanischer Geschaftsmann weiblichen Nachwuchs fur seinen Nachtklub in
Singapur
. Die Frauen der Stadt wittern ihre einmalige Chance, endlich aus der tristesten postsowjetischen Provinzrealitat in die scheinbare Traumdestination Sudostasien zu entfliehen. Alle Tricks sind in diesem Konkurs der Eitelkeit scheinbar erlaubt und die Kandidatinnen setzen alles darauf, den japanischen Besucher und vor allem seinen Dolmetscher von den eigenen Kunsten und anderen Qualitaten zu uberzeugen. Eine Komodie uber die traurige Sehnsucht nach einem bisschen besseren Leben, wenn moglich weit weg.
[5]
Ubersetzt von
Susanne Rodel
.
Die Erstauffuhrung in Deutschland war am 7. November 1997, im
Schauspielhaus Leipzig
, Regisseur
Lukas Langhoff
.
Eine Tragikomodie fur gerade eine Schauspielerin und einen Schauspieler, denn die Zwillingsbruder Alexander und Sergej werden vom gleichen Darsteller gespielt.
Der vertraumte Alexander war ein Clown, sein Zirkus ist aber bereits zum Restaurant mutiert, er schwarmt fur Natascha, eine Schauspielerin, die wiederum auf seinen erfolgreichen, aber kriminellen Bruder Sergej steht, bzw. auf sein Geld.
Sergej verkorpert den neuen reichen russischen Businessmann, der ganz im krassen Gegensatz zu seinem bescheidenen Zwillingsbruder steht. Als am Ende Gangster ihren kriminellen Boss Sergej erschießen wollen, treffen sie irrtumlich seinen friedlichen Bruder, Traumer und Clown.
Eine Tragikomodie fur vier Darsteller. Ubersetzt von
Renate Reschke
Die junge Tanzerin Natascha ist dem deutlich alteren Pietro in den Westen gefolgt. Der geschaftstuchtige und liebeshungrige Italiener konnte in den guten alten Zeiten der
italienischen Lira
im fernen Russland nur allzu schnell fur einen echten ?Millionar aus dem Westen“ gehalten werden. In der Realitat kann er Nataschas Einkaufswunsche im goldenen Westen genau so wenig befriedigen, wie sie im Gegensatz seine erotischen Vorstellungen nicht mehr erfullen will.
Um endlich ans Geld zu kommen, soll Natascha aus Russland auch noch ihre Mutter nachkommen lassen. Denn Mama hat angeblich in Russland noch einen Adelstitel geerbt und diesen will Pietro im Westen tuchtig versilbern. Die vermeintliche Furstin, die Mama kommt und mit ihr auch noch ihr Geliebter. Der gemeinsame Traum vom Reichtum geht aber fur keinen der vier auf.
Tragikomodie, ubersetzt von Susanne Rodel
Das Regenmeer,
Mare Imbrium
, ist ein großer, auch mit bloßem Auge sichtbarer Mondkrater, dort wollten sie mal hin, vor dreißig Jahren, Bogdanow und Worotnikow. Zwei sowjetische
Kosmonauten
trainierten auf dem Modell der Mondlandschaft fur ihren
Weltraumflug
, doch die Amerikaner sind ihnen zuvorgekommen und der Ausflug wurde abgeblasen.
Inessa hat das Ganze arrangiert, vor sieben Jahren hat sie als Studentin den Wissenschaftler Woritnikow an ihrer Uni kennengelernt und jetzt hat sie Bogdanow uberredet, sie mit ihren vier jungen Arbeitskolleginnen und ihre reifere Chefin als Tanztruppe fur eine private Jubilaumsfeier einzuladen. Sie treffen sich in den Kulissen ihrer einstigen Traume, die zwei verhinderten Raumfahrer und die Studentin aus Sibirien. Sie ist heute in einem ?Salon“ tatig und ihre Chefin ist dort die ?Madame“. Woritnikow mochte mit Inessa am liebsten durchbrennen, doch seine schnell entflammte Liebe kommt viel zu spat, er selbst ist verheiratet und auch Inessa gehort, wie auch der ganze Laden, bereits der Mafia, Inessa muss heute mit der Erotik ihre Familie ernahren.
- Retro, eine zeitgenossische Geschichte in zwei Teilen
(Originaltitel
Retro (Ретро)
ubersetzt von
Oksana Bulgakowa
und Dietmar Hochmuth).
Henschel
, Berlin 1982,
DNB
850576520
(=
Henschel-Schauspiel
).
[6]
- Shanna, Stuck in 2 Akten
(Originaltitel
Schanna (Жанна)
, ubersetzt von Gunter Janische), Henschel, Berlin 1985,
DNB
860493342
(=
Henschel-Schauspiel
).
- Sterne am Morgenhimmel, dramatische Geschichte in 2 Akten
(Originaltitel:
Swesdy na utrennem nebe (Звёзды на утреннем небе)
, ubersetzt von Regine Kuhn), Henschel, Berlin 1988,
DNB
881407631
(=
Henschel-Schauspiel
).
- … Sorry. Komodie in zwei Teilen
(Originaltitel:
… Sorry
), ubersetzt von Susanne Rodel, Theaterverlag, Berlin 1991,
DNB
930002636
(=
Henschel-Schauspiel
).
- The Carnival
, comedy, ubersetzt von
Tom Cole
, Dramatic Publishing, Woodstock, IL 1993,
ISBN 0-87129-161-4
(englisch).
- До-ре-ми-до-ре-до
, Roman, (
Do-re-mi-do-re-do
) Wremja, Moskau 2013,
ISBN 978-5-9691079-2-2
(russisch).
- Ist weiß jetzt schwarz und schwarz jetzt weiß?
Rundgesprach uber sowjetisches Theater von Alexander Galin,
Oleg Jurjew
,
Nikolai Koljada
,
Susanne Rodel
,
Michail Schwydkoj
und
Elke Wiegand
, in:
Theater der Zeit
, Nr. 12, Berlin 1991
ISSN
0040-5418
.
- Fur die 100 Stunden-Woche
, Gesprach mit Tadeuz Galia, Direktor des
Polnischen Theaters Kiel
, von Alexander Galin und
Joachim Knauth
, in:
Theater der Zeit
, Nr. 1, Berlin 1992
ISSN
0040-5418
.
- Konkurrenz und Konkurs
, Alexander Galin antwortet auf Fragen zum
Casting in Kursk
(Originaltitel:
Konkurs
) von
Thomas Irmer
, in:
Theater der Zeit
, Nr. 4, Berlin 2002
ISSN
0040-5418
.
- Birgit Beumers:
Pop Culture Russia! Media, Arts, and Lifestyle
ABC-Clio, Santa Barbara, CL 2005,
ISBN 978-1-85109-459-2
(=
Popular Culture in the Contemporary World
).
- Reinhard Lauer
:
Kleine Geschichte der russischen Literatur
,
Beck
, Munchen 2005, S. 225,
ISBN 978-3-406-52825-5
(=
Beck’sche Reihe
, Band 1651)
- ↑
heute: ≪Санкт-Петербургский государственный институт культуры≫, bzw.:
Sankt Petersburger staatliches Kulturinstitut
.
- ↑
Deutsche Erstauffuhrung am
Maxim Gorki Theater Berlin
unter dem Titel:
?Testamente“
, Regie:
Wolfram Krempel
, ubersetzt von
Gunter Janiche
.
- ↑
Deutsche Urauffuhrung am 14. April 2002 in den Kammerspielen des
Deutschen Theaters
, in Berlin.
- ↑
auch engl.:
Japanese Dolls
(deutsch:
Japanische Puppen
); ?Дзинрикися“, ≪Jinkrischa≫ ist umgangssprachlich russisch fur ?Рикша“, eine japanische Fahrrad-Rikscha, mit der beide Protagonisten des Stucks ihre Fahrgaste durch das heutige Moskau befordern, siehe im Artikel:
Rikscha
.
- ↑
Leseprobe
Casting in Kursk
(Konkurs)
(
Memento
vom 4. Marz 2016 im
Internet Archive
) (PDF; 8 Seiten). Abgerufen am 2. April 2024.
- ↑
… in Deutschland aufgefuhrt unter dem Titel:
Einmal Moskau und zuruck