Albert Jager

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Albert Jager, Lithographie von Adolf Dauthage , 1854
Albert Jager

Albert Jager (* 8. Dezember 1801 in Schwaz ; † 10. Dezember 1891 in Innsbruck ) war ein Benediktiner und Historiker . Er war der Begrunder des Instituts fur osterreichische Geschichtsforschung .

Leben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als im Zuge der bayerischen und franzosischen Herrschaft in Tirol 1809 ein Brand Schwaz großtenteils vernichtete und auch das Elternhaus Albert Jagers zerstorte, ging der Sohn eines Backermeisters zu einem Onkel nach Bozen in die Lehre. Er sollte das Backerhandwerk erlernen, brach die Lehre aber ab und besuchte im Alter von 18 Jahren das humanistische Franziskanergymnasium in Bozen . 1825 trat er in das Benediktinerstift Marienberg im Vinschgau ein. Ein Jahr spater nahm er sein Theologiestudium in Brixen auf. Die Priesterweihe empfing Albert Jager 1829.

Von seinem Stift als Professor an das Benediktinergymnasium in Meran berufen, begann er seine ersten eigenstandigen Forschungen zur Tiroler Heimatgeschichte. Sein erstes Werk Tirol und der baierisch-franzosische Einfall im Jahre 1703 machte Albert Jager mit einem Schlag beruhmt. Er wirkte in der Folge als Professor fur Universal- und osterreichische Staatengeschichte in Innsbruck und Wien. 1854 wurde das Institut fur osterreichische Geschichtsforschung gegrundet, das mit Albert Jager als Vorstand und alleinigem Lehrer 1855 seinen Betrieb aufnahm. Das Institut genoss großes Ansehen, und Albert Jager begann eine glanzende Karriere an der Universitat.

Sein Amt als Institutsdirektor legte er nieder, nachdem er in den Tiroler Landtag und als Abgeordneter der konservativ-kirchlichen Fraktion in den Wiener Reichsrat gewahlt worden war. Mit hohen Auszeichnungen u. a. von Papst Pius IX. und Kaiser Franz Joseph geehrt, kehrte er in den 1870er Jahren nach Innsbruck zuruck und vollendete sein Lebenswerk, die Geschichte der landstandischen Verfassung Tirols .

Seit 1873 war er Ehrenmitglied der katholischen Studentenverbindung AV Austria Innsbruck .

Albert Jager wurde in seinem Heimatort Schwaz begraben.

Werke [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Tirol und der baierisch-franzosische Einfall im Jahre 1703. Innsbruck 1844 ( Digitalisat ).
  • Zur Vorgeschichte des Jahres 1809 in Tirol. In: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Band 8, Wien 1852, S. 240?274 ( Digitalisat ).
  • Regesten und urkundliche Daten uber das Verhaltniß Tirols zu den Bischofen von Chur und zum Bundnerlande von den fruhesten Zeiten des Mittelalters bis zum Jahre 1665. In: Archiv fur Kunde osterreichischer Geschichts-Quellen . Band 15, 1856, S. 337?387.
  • Die Wiedervereinigung Tirols mit Oesterreich in den Jahren 1813?1816. Wien 1856 ( Digitalisat ).
  • Die Fehde der Bruder Vigilius und Bernhard Gradner zu Herzog Sigmund von Tirol. Wien 1858 ( Digitalisat ).
  • Uber das rhatische Alpenvolk der Breuni oder Breonen. In: Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Band 42, Wien 1863, S. 351?440 ( Digitalisat ).
  • Kaiser Joseph II. und Leopold II. Reform und Gegenreform 1780?1792 (= Oesterreichische Geschichte fur das Volk. Band XIV). Prandel & Ewald, Wien 1867 ( Digitalisat ).
  • Der Streit der Tiroler Landschaft mit Kaiser Friedrich III. wegen der Vormundschaft uber Herzog Sigmund von Oesterreich von 1439?1446. In: Archiv fur osterreichische Geschichte . Band 49, 1872, S. 89?264 ( Digitalisat ).
  • Beitrage zur Geschichte der Verhandlungen uber die abfallig gewordene gefurstete Grafschaft Tirol nach dem Tode des Erzh. Ferdinand von 1595?1597. In: Archiv fur osterreichische Geschiche . Band 50, 1873, S. 103?212 ( Digitalisat ).
  • Beitrage zur Geschichte des Passauischen Kriegsvolkes, soweit es Tirol und die osterreichischen Vorlande betrifft. In: Archiv fur osterreichische Geschichte . Band 51, 1873, S. 241?296 ( Digitalisat ).
  • Der Uebergang Tirols und der osterreichischen Vorlande von dem Erzh. Sigmund an den romischen Konig Maximilian 1478?1490. In: Archiv fur osterreichische Geschichte . Bd. 51, 1873, S. 297?448 ( Digitalisat ).
  • Beitrag zur tirolisch-salzburgischen Bergwerks-Geschichte. In: Archiv fur osterreichische Geschichte . Band 53, 1875, S. 335?456 ( Digitalisat ).
  • Geschichte der landstandischen Verfassung Tirols bis 1519. Innsbruck 1881?1885 ( Digitalisat Bd. 1 ) ( Digitalisat Bd. 2/1 ) ( Digitalisat Bd. 2/2 ).
  • Graf Leo Thun und das Institut fur osterreichische Geschichtsforschung. In: Oesterreichisch-ungarische Revue. N. F. Band VIII, 1890, S. 1?22 ( Digitalisat ) (mit Erinnerungen an Jagers akademische Zeit).

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]