Die
al-Kazimiyya-Moschee
(Arabisch: ??????? ??????????????) ist eine Moschee in
al-Kazimiyya
, einem Vorort von
Bagdad
im
Irak
.
In ihr befinden sich die Graber zweier
Imame
der
Zwolferschiiten
: des siebten Imams
M?s? al-K?zim
und des neunten Imams
Muhammad al-Taqi
. Eine im Jahr 2005 unter Pilgern ausgeloste Massenpanik fuhrte zum Tode von 953 Menschen.
[1]
Bei
Grundung von Bagdad
762 erbaute
al-Mansur
an einem als
Shunizia-Garten
bekannten Ort außerhalb der Stadt fur seine Familie den
Quraisch
-Friedhof. Auf diesem Friedhof wurden 799 der siebte Imam Musa und 835 der neunte Imam al-Taqi begraben, an deren Begrabnisstatten die heutigen Schreine stehen, was den Ort zu einer Pilgerstatte fur die Anhanger des
Schiitischen Islam
machte.
Das heutige Gebaude besteht aus einer Anlage, in der das Mausoleum der beiden Imame untergebracht ist, und einer Moschee. Die Nord- und Sudseite sind 131,2 m lang, wahrend die Ost- und Westseite 124 m lang sind. Die Wande des Innenhofs bestehen aus kleinen Raumen, die sich durch Spitzbogen zum Innenhof hin offnen. Mehrere Tore durchbrechen die Umfriedung, darunter:
Bab al-Farhadiyyah
mit der Fatihah;
Bab al-Mural
und
Bab al-
Qibla
in der dem Mausoleum zugewandten sudlichen Umfassungsmauer.
Das Mausoleum wird auf drei Seiten von hohen
Tarimas
(eine
Loggia
in der islamischen Architektur vor allem in Palasten und Schreinen mit einer von dunnen Holzsaulen getragenen Decke und einem hoheren Mittelteil) eingerahmt. Die westliche Tarima, die Quraisch-Tarima, ist 37 m lang und 6,5 m breit. Die ostliche Tarimah, 49 m mal 5,2 m, ist an der Decke mit epigraphischen Texten und geometrischen Motiven verziert. Die sudliche Tarimah, an der Qibla-Wand, misst 47,2 m mal 6 m und ist mit Spiegelmosaiken verziert.
Der Grabraum, in der Mitte der
Rawda
(dem inneren Heiligtum), besteht aus zwei zusammenhangenden quadratischen Arealen, die mit Marmorplatten ausgelegt und von zwei
Kuppeln
gekront sind. An den Wanden befinden sich bis zu 1,4 Meter hohe Marmorplatten, uber denen eine Zeile mit Koraninschriften verlauft. In der Mitte dieses Innenraums und unter den beiden Kuppeln befinden sich die beiden Sarkophage. Ein aus vier
Riwaqs
bestehender Wandelgang ist in gleicher Weise dekoriert wie die oben beschriebenen Rawdas. Er hat sechs Eingange mit silbernen und goldenen Verzierungen, die zu den Rawdas fuhren. Sechs Oberlichtfenster erhellen die innere Rawda.
Zwischen der nordlichen Umfassungsmauer und dem eigentlichen Heiligtum befindet sich eine Moschee, die aus einer großen
hypostylischen
Gebetshalle besteht, die sich durch eine niedrige Kuppel an ihrem sudlichen Ende von den beiden uber der Grabkammer befindlichen Hallen unterscheidet.
Die Kazimiyya-Moschee wurde mehrfach rekonstruiert und verandert. Es handelt sich um ein
safawidisches
Bauwerk mit Einflussen von regionaler Stilen, manchmal mit Anklangen an
osmanische
Dekorelemente.
Unter der schiitischen
Buyiden
-Dynastie wurden mehrere Restaurierungs- und Erganzungsarbeiten durchgefuhrt.
Adud ad-Daula
restaurierte das Heiligtum erstmals nach der Uberschwemmung von 978. Nach einer zeitgenossischen Beschreibung des Bauwerks wurden die beiden Graber als von holzernen Kuppeln gekront und von einer Einfriedung umgeben beschrieben. Im Jahr 1052 wurde das Gebaude als mit einer großen Kuppel in der Mitte und Minaretten an den Seiten beschrieben. Es folgten mehrere Restaurierungsarbeiten in den Jahren 1097, 1159 und 1154. Zu dieser Zeit wurde das Heiligtum als
Madrasa
und Waisenhaus genutzt.
Wahrend des
Abbasidenkalifats
von
al-Zahir
geriet die Kuppel in Brand und wurde von
al-Mustansir
restauriert. Von diesem Zeitpunkt an wurde der Schrein al Maqbarah al Jadidah genannt, was so viel bedeutet wie das neue Grabmal. Er erlangte großere Bedeutung, da er ab dem dreizehnten Jahrhundert als eines der wichtigsten Bauwerke Bagdads galt. Es wird von einer großen Kuppel, einer Bibliothek und einem Waisenhaus berichtet. Dem Heiligtum vorgelagert war ein großer Hof, der wahrscheinlich von Raumen und einer Fassade mit einem großen
Iwan
umgeben war, ahnlich wie bei anderen
seldschukischen Bauwerken
dieser Zeit. Wahrend der Mongoleninvasion wurde der Schrein stark beschadigt und sein erster Wiederaufbau geht auf
Imad al-Din al-Qazwini
zuruck.
Ibn Battuta
beschreibt sie im vierzehnten Jahrhundert als eine große Anlage, deren Graber aus Holz mit einem Silberuberzug bestehen. Im Jahr 1356 verursachte eine zweite Uberschwemmung große Schaden an dem Schrein. Daraufhin wurde er nach dem fruheren Plan mit zwei Minarettkuppeln restauriert, die der heutigen Form wahrscheinlich recht nahe kommen.
Als der
Safawiden
-Schah
Ismail
1508 in die Stadt kam, ordnete er einen vollstandigen Umbau des Schreins an. Die Rawda wurde vergroßert, der Boden des Schreins wurde mit Marmor ausgelegt, die Sarkophage wurden aus Holz neu gebaut und an den Außenwanden wurde eine Koraninschrift graviert. Die Anzahl der
Minarette
wurde auf vier erhoht, so dass sie den Moscheen jener Zeit ahneln. Eine der wichtigsten Anderungen am Gesamtplan der Anlage war der Bau einer Moschee an der Nordseite des Schreins.
Als
Suleiman der Prachtige
1534 in Bagdad einzog, beschloss er, die von den Safawiden begonnenen Arbeiten fortzusetzen: Das nordliche Minarett wurde 1570 fertiggestellt. Nach der Eroberung Bagdads im Jahr 1623 durch den Safawidenschah
Abbas
ordnete dieser den Wiederaufbau des Schreins an, der wahrend der Eroberungszuge der Safawiden einige Schaden erlitten hatte.
Die Eckminarette wurden spater von
Aga Mohammed Qadschari
fertiggestellt, und ein großer Innenhof, der bis heute besteht, ist dem
Haram
zugewandt. Mohammed Schah und
Schah Fath Ali
ließen die Kuppeln und Wande der Rawdah und die Zinnen der vier Minarette mit Material aus dem Heiligtum von
Imam Hussain
in
Kerbala
verzieren.
Als
Schah Nassir
1864 neue Restaurierungsarbeiten an der Anlage anordnete, wurde die Fassade mit
Kaschan
-Fliesen verziert, die beiden Tarima vor dem Haram an der Sud- und Ostseite wurden mit Marmor verkleidet, und die ostliche Tarima, die von einem auf 22 Holzsaulen stehenden Flachdach bedeckt ist, wurde fertiggestellt. In den folgenden Jahren forderte er verschiedene andere Restaurierungs- und Dekorationsarbeiten, wie z. B. die goldene Dekoration auf dem Iwan in der Mitte der ostlichen Tarima, die silberne Verzierung der Tur zwischen der Rawda und der sudlichen Riwaq, das zweite Stockwerk uber den
Sahn
-Galerien und die Errichtung der Fundamente fur zwei Uhrenturme an der Ost- und Sudseite. Diese Arbeiten wurden 1884 abgeschlossen; die Kosten sollen sich auf 200.000 Osmanische Lira belaufen haben.
1902-3 wurde die Spiegeldekoration in den sudlichen und ostlichen Riwaqs fertiggestellt, und in den folgenden sechs Jahren wurde die Außenverkleidung durch dieselbe Dekoration in den nordlichen und westlichen Riwaqs verandert. Die letzten Arbeiten in der Moschee wurden an der westlichen Tarima durchgefuhrt, die zwanzig Saulen aufweist und mit Spiegeln und Blumenmotiven verziert ist.
Der Kazimiyyah-Schrein befindet sich heute in einem westlichen Viertel von Bagdad, das als
al-Karch
bekannt ist. Im Jahr 1970 wurde er in den Masterplan fur die Stadt Bagdad aufgenommen, der ein Sanierungsprojekt vorsah, bei dem die Slums rund um den Schrein geraumt werden sollten, um Platz fur Garten und begrunte Platze zu schaffen und Standorte fur offentliche Gebaude bereitzustellen. Im Jahr 1980 wurde mit dem Abriss des nordlichen und westlichen Teils des Schreins begonnen. Eine Moschee, Bader und einige schone Hauser wurden zerstort, und auf dem geraumten Gelande wurden neue Basare gebaut. Ein neuer Masterplan fur die heiligen Statten wurde bei HNNA in Auftrag gegeben.
[2]
- V. Strika, J. Khal?l:
The Islamic Architecture of Baghd?d: The Results of a Joint Italian-Iraqi Survey
(=
Annali / Istituto Universitario Orientale: Supplemento
). Istituto Universitario Orientale, 1987 (
google.de
[abgerufen am 6. Februar 2024]).
- Abdusselam Ulucam:
Irak'taki Turk mimari eserleri
. 1989,
ISBN 978-975-17-0381-1
(turkisch).
(Adaptiert von
ARCHNET
, CC BY-NC 4.0)
- ↑
Iraq stampede deaths near 1,000
- ↑
Holy City Masterplan.
Abgerufen am 6. Februar 2024
(britisches Englisch).
33.38008
44.33815
Koordinaten:
33° 22′ 48,3″
N
,
44° 20′ 17,3″
O