Akestorides (Archon 504/503 v. Chr.)

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Akestorides ( altgriechisch ?κεστορ?δη? Akrestorid?s ) war ein antiker griechischer Politiker. Er wurde im Jahr 504 v. Chr. zum Archon eponymos Athens gewahlt.

Laut Dionysios von Halikarnassos ubte Akestorides sein Amt im ersten Jahr der 69. Olympiade aus. In Rom sollen im selben Jahr Marcus Valerius und Publius Postumius Tubertus Konsuln gewesen sein. [1] Der Beginn der 69. Olympiade fallt in das Jahr 504 v. Chr., das Amtsjahr des Akestorides umfasste folglich nach dem attischen Kalender das burgerliche Jahr 504/503 v. Chr.

Die Datierung seines Archontats spielt eine Rolle bezuglich der Chronologie der Kleisthenischen Reformen in Athen. Aristoteles schreibt in seiner Athenaion politeia , dass die Einfuhrung der zehn Phylen im Rahmen der Phylenreform des Kleisthenes wahrend des Archontats des Isagoras im Jahr 508/507 v. Chr. vollzogen wurde. Dies soll sich im funften Jahr vor dem Archontat des Hermokreon zugetragen haben, denn in dessen Amtsjahr hatten die Athener den Eid eingefuhrt, den die Mitglieder des Rats der 500 bis zu Aristoteles’ Zeiten zu leisten hatten. [2] Dies fallt aber in das von Dionysios fur Akestorides bestimmte Amtsjahr und bildet einen Konflikt, den man zum Beispiel dadurch zu losen versuchte, dass man das bei Aristoteles uberlieferte ?im funften“ ( π?μπτ? ) zu ?im achten“ ( ?γδ?? ) korrigieren wollte. [3] Charles W. Fornara datierte hingegen das Archontat des Hermokreon in das Jahr 503/502 v. Chr. mit dem Argument, die unter Isagoras beschlossene Reform konne fruhestens ein Jahr spater gegriffen haben. [4] Ephraim David schlug vor, die Angaben bei Aristoteles nicht auf ein zeitlich zu begrenzendes Geschehen zu beschranken, sondern als Darstellung eines Prozesses, der funf Jahre vor dem Archontat des Hermokreon im Jahr 505/504 v. Chr. endete. In dieses Jahr mochte er auch das Amtsjahr des Archons Alkmaion , das ublicherweise 507/506 v. Chr. angesetzt wird, datieren. Zugleich mochte er damit den Widerspruch auflosen, der sich aus der Uberlieferung bei Aristoteles (Einfuhrung der Phylen unter Isagoras) und Iulius Pollux [5] (Einfuhrung der Phylen unter Alkmaion) ergibt. [6]

Demgegenuber werden an der Zuverlassigkeit des Dionysios von Halikarnassos keine Zweifel geaußert. Dessen Datierung des Archontats des Akestorides in das Jahr 504/503 v. Chr. wird als schlussig und glaubwurdig bewertet. [7]

  1. Dionysios von Halikarnassos , Antiquitates Romanae 5,37,1 .
  2. Aristoteles , Athenaion politeia 22,1?2 (online engl.) ( Memento vom 23. Oktober 2011 im Internet Archive ).
  3. Zuerst Frederic G. Kenyon : ?θηνα?ων πολιτε?α ? Aristotle on the Constitution of Athen. Trustees of the British Museum, London 1891, S. 57 Anm. zu 22 ( Digitalisat ); ihm folgten etwa Theodore John Cadoux: The Athenian Archons from Kreon to Hypsichides. In: The Journal of Hellenic Studies . Band 68, 1948, S. 70?123, hier S. 115?116 (der zahlreiche Moglichkeiten, den Konflikt aufzulosen, listet); Charles Hignett: A History of the Athenian Constitution to the End of the Fifth Century B. C. Clarendon Press, Oxford 1952, S. 337; Peter J. Rhodes : A Commentary on the Aristotelian ?Athenaion Politeia“. Clarendon Press, Oxford 1981, S. 262?263.
  4. Charles W. Fornara: A Note on ?θπ. 22. In: The Classical Quarterly . Band 13, 1963, S. 101?104, hier S. 104 Anm. 3.
  5. Iulius Pollux , Onomastikon 8,110 ( Digitalisat ).
  6. Ephraim David: A Preliminary Stage of Cleisthenes' Reforms. In: Classical Antiquity. Band 5, 1986, S. 1?13, hier S. 11?12; so auch Charles W. Fornara, Loren J. Samons: Athens from Cleisthenes to Pericles. University of California Press, Berkeley 1991, S. 168?169 ( online ).
  7. Theodore John Cadoux: The Athenian Archons from Kreon to Hypsichides. In: The Journal of Hellenic Studies . Band 68, 1948, S. 70?123, hier S. 116: ?on good authority“.