Air Zaire

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von Air Zaire )
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Air Congo
Logo der Fluggesellschaft Air Zaïre
McDonnell Douglas DC-10-30 der Air Zaïre
IATA-Code : QC
ICAO-Code : AZR [1]
Rufzeichen : AIR ZAIRE [1]
Grundung: 1961
Betrieb eingestellt: 1995
Sitz: Kinshasa , Zaire   Zaire
Heimatflughafen : Flughafen Ndjili
Flottenstarke: 3
Ziele: national und international
Air Congo hat den Betrieb 1995 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Air Zaire war ein Staatsunternehmen der Republik Zaire (heute Demokratische Republik Kongo ), das seinen Betrieb im Juni 1995 eingestellt hat. Die international tatige Fluggesellschaft wurde im Juni 1961 unter dem Namen Air Congo gegrundet.

Air Congo [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine Douglas DC-4 der Air Congo, Flughafen Brussel 1965

Im Juni 1960 wurde die belgische Kolonie Kongo in die Selbstandigkeit entlassen. Kurz nach der Staatsgrundung erfolgten Planungen zum Aufbau einer neuen nationalen Fluggesellschaft, welche die von den Belgiern eingerichteten nationalen und internationalen Strecken ab Anfang 1961 weiter betreiben sollte. Aufgrund der instabilen Situation im Land konnte die Grundung der Air Congo erst am 6. Juni 1961 erfolgen. An dem neuen Unternehmen waren neben der Republik Kongo (mit 65 %) auch die belgischen Fluggesellschaften Sabena (mit 30 %) sowie Sobelair und Air Brousse (mit gemeinsam 5 %) beteiligt. [2] Sabena leistete die technische und organisatorische Unterstutzung wahrend der Aufbauphase. Der Flugbetrieb wurde am 28. Juni 1961 aufgenommen. [3] Anfanglich bediente Air Congo mit Flugzeugen der Typen Douglas DC-3 und Douglas DC-4 ein nationales Streckennetz sowie innerafrikanische Routen nach Luanda , Ndola , Entebbe , Nairobi und Lagos . Zudem wurden Langstreckenflugen nach Brussel mit einer Douglas DC-6 durchgefuhrt. [4]

Eine Sud Aviation Caravelle der Air Congo, Flughafen Paris-Le Bourget Mai 1971

Das erste Dusenflugzeug der Gesellschaft war eine von Sabena geleaste Boeing 707 , die ab Marz 1963 auf zwei wochentlichen Flugen nach Brussel zum Einsatz kam. [5] Einen Monat spater trat Air Congo der IATA bei. Ab 1964 wurden auch kleinere Flugplatze in das nationale Streckennetz aufgenommen und mit Maschinen der Typen Beechcraft Baron , Beechcraft 18 und Cessna 310 angeflogen. Daneben fuhrte die Gesellschaft auch Hilfsfluge fur die UNO durch. [6] Im Jahr 1967 beendete das Unternehmen seine Zusammenarbeit mit Sabena , woraufhin die Republik Kongo die Gesellschaftsanteile der drei belgischen Unternehmen ubernahm. [6]

Nach ihrer Verstaatlichung investierte die Gesellschaft in modernere Flugzeuge und ubernahm zwei Sud Aviation Caravelle , die ab Oktober 1967 auf den innerafrikanischen Routen zum Einsatz kamen. Fur die Langstreckenfluge nach Europa mietete Air Congo ab 1969 zwei Douglas DC-8 von der US-amerikanischen Pan American World Airways ( Pan Am ), die auch mit der Wartung der Maschinen beauftragt wurde und die Gesellschaft logistisch betreute. [7] Air Congo erwarb die beiden geleasten Douglas DC-8 im Jahr 1970 und bestellte zudem zwei weitere werksneue Maschinen dieses Typs. Gleichzeitig losten Fokker 27 die alteren Douglas DC-3 und DC-4 auf den nationalen Strecken schrittweise ab. [6]

Air Zaire [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine Fokker F-27 der Air Zaire auf dem Flughafen Faro im Jahr 1987

Parallel zur Anderung des Staatsnamens der Republik Kongo wurde das Unternehmen am 25. Oktober 1971 in Air Zaire umbenannt. [8] In den fruhen 1970er-Jahren baute die Gesellschaft ihr europaisches Liniennetz aus und leitete den Flug nach Brussel taglich wechselnd uber Athen , Madrid , Genf , Paris , Rom und Frankfurt . [9] Fur die Langstreckenfluge bestellte die Gesellschaft im Jahr 1972 zwei Großraumflugzeuge des Typs McDonnell Douglas DC-10 . Aufgrund des Konkurses der deutschen Atlantis konnte Air Zaire bereits am 12. Juni 1973 eine Maschine vorzeitig vom Hersteller ubernehmen. [10] Bis zur Auslieferung der zweiten Douglas DC-10 mietete die Gesellschaft eine Boeing 747 von Pan Am . Zudem erganzten ab 1973 drei Boeing 737 die Flotte. [11] Neben regularen Liniendiensten und Frachttransporten fuhrte das Unternehmen zahlreiche Sonderfluge fur die Prasidentenfamilie sowie fur Mobutu -Vertraute und Regierungsmitglieder durch. Der Flughafen Faro wurde haufig angesteuert, wenn Mobutu sich auf seinem Anwesen an der Algarve aufhielt und Staatsbedienstete einfliegen ließ. [12]

Air Zaire war ein defizitar arbeitendes Staatsunternehmen, das zeitweise bis zu 6500 Angestellte beschaftigte. Im Jahr 1984 konnte der Konkurs der Gesellschaft nur durch weitere staatliche Finanzhilfen verhindert werden. [13] Dem Unternehmen wurde daraufhin ein umfangreiches Sparprogramm auferlegt, in dessen Umsetzung 1985 ein Teil der Flugzeuge verkauft und alle internationalen Linienverbindungen bis auf zwei wochentliche Fluge nach Brussel gestrichen wurden. Gleichzeitig reduzierte die Gesellschaft ihr Personal von 4800 (in 1984) auf 2000 Beschaftigte (in 1986). Die Erlose aus den Flugzeugverkaufen beanspruchte der Staat fur sich, so dass die finanzielle Situation des Unternehmens angespannt blieb. [14] Im Jahr 1986 wurde eine Douglas DC-8 in Brussel beschlagnahmt, weil entlassene Piloten der Air Zaire ausstehende Gehaltsforderungen vor belgischen Gerichten eingeklagt hatten. Die Maschine wurde von der Fluggesellschaft Sabena ausgelost, nachdem der Staat Zaire gedroht hatte, ihr die Landerechte zu entziehen. [15]

Am 1. Februar 1986 ubernahm die franzosische Union de Transports Aeriens ( UTA ) die technische und organisatorische Betreuung der Air Zaire , deren Flotte zu dieser Zeit aufgrund von Wartungsmangeln teilweise luftuntuchtig war. [14] Aufgrund von technisch bedingten Flugausfallen und der Verkleinerung des nationalen Streckennetzes verlor die Gesellschaft zunehmend Passagiere, so dass Scibe Airlift zur großten Fluggesellschaft des Landes wurde. [16] Ende 1989 bestand die Flotte des Unternehmens aus nur noch zwei Boeing 737, einer Douglas DC-10 und einer Frachtmaschine des Typs Douglas DC-8. [17]

Ab 1990 fuhrte Air Zaire in Erganzung zu den Frachttransporten und nationalen sowie europaischen Diensten auch wieder innerafrikanische Linienfluge nach Kigali und Nairobi durch. [6] Eine zeitgleich getatigte Bestellung uber drei McDonnell Douglas MD-82 und zwei McDonnell Douglas MD-11 musste 1992 aus finanziellen Grunden storniert werden. [17] Im selben Jahr stellte die Gesellschaft ihre Passagierfluge nach Brussel ein, weil die letzte Douglas DC-10 wegen offener Wartungsrechnungen in Israel gepfandet worden war. [10] Am 12. Juni 1995 wurde Air Zaire von einem belgischen Gericht fur zahlungsunfahig erklart. Zu diesem Zeitpunkt beliefen sich die Schulden des Unternehmens auf 50 Millionen US-Dollar. Die Regierung Zaires protestierte gegen das Urteil. Der Streit konnte beigelegt werden, indem Belgien die Landerechte der Air Zaire offiziell auf die Fluggesellschaft Scibe Airlift ubertrug, an der die Prasidentenfamilie Beteiligungen besaß. [18]

Flotte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ein Frachtflugzeug des Typs Douglas DC-8-54F der Air Zaire auf dem Flughafen Brussel im Jahr 1992

Im Lauf ihrer Geschichte setzte die Gesellschaft folgende Flugzeugtypen ein: [19]

Zwischenfalle [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Air Congo [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Am 15. Februar 1970 verungluckte eine Douglas DC-3 (9Q-CUP) . Informationen uber den Ort und die Art des Zwischenfalls liegen nicht vor. [23]
  • Am 19. Februar 1970 wurde eine weitere Douglas DC-3 (9Q-CUD) zerstort. Genauere Informationen uber den Zwischenfall liegen nicht vor. [23]

Air Zaire [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Am 7. Marz 1974 schlug eine Douglas DC-4 (9Q-CBH) in Gemena vor der Landebahnschwelle auf. Das Flugzeug wurde als Totalverlust abgeschrieben. [24]
  • Am 9. Januar 1975 uberrollte eine Fokker 27 (9Q-CLM) nach einer Landung in Boende das Bahnende und rutschte einen Hang hinunter. Bei dem Unfall wurde eine Person getotet. [25]
Diese Boeing 737-200 ( 9Q-CNI ) der Air Zaire wurde 1995 nach einem Unfall als Totalverlust abgeschrieben
  • Am 6. Januar 1978 sturzte eine Fokker 27 (9Q-CLR) wahrend eines Trainingsfluges in Kisangani ab. Die drei Besatzungsmitglieder wurden bei dem Unfall getotet. [27]
  • Am 8. Februar 1980 sturzte eine Fokker 27 (9Q-CLP) in Kinshasa auf einem Trainingsflug ab. Die Besatzung simulierte wahrend des Starts einen Triebwerksausfall, wobei das Flugzeug außer Kontrolle geriet. Die drei Piloten an Bord kamen ums Leben. [28]
  • Am 2. Januar 1995 verungluckte eine Boeing 737 (9Q-CNI) bei der Landung auf dem Flughafen Ndjili . Das Flugzeug setzte hart auf und verließ die Landebahn, wobei das Fahrwerk abbrach und die Triebwerke beschadigt wurden. Zum Zeitpunkt des Unfalls herrschten schlechte Witterungsverhaltnisse. Aufgrund der Schadenshohe wurde das Flugzeug als Totalverlust abgeschrieben. Personen wurden nicht verletzt. [29]

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Air Zaire  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Designators for Aircraft Operating Agencies, Aeronautical Authorities and Services . ICAO Doc 8585. 099. Auflage. International Civil Aviation Organization, Quebec 1996.
  2. Flight International, 12. April 1962, S. 552 www.flightglobal.com
  3. The Pocket Guide to Airline Markings, London 1985, S. 20
  4. Flight International, 2. April 1964, S. 495 www.flightglobal.com
  5. Flight International, 25. April 1963, S. 598 www.flightglobal.com
  6. a b c d Encyclopedia of African Airlines, Ben R. Guttery, Jefferson 1998
  7. DC-8 Jet Collection, Air Congo DC-8 Fleet Information @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.dc-8jet.com www.dc-8jet.com ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven )
  8. Aero, Jahrgang 1987, Heft 195
  9. Flugplane der Air Zaire, 25. November 1973 www.timetableimages.com
  10. a b McDonnell Douglas DC-10, Gunter Endres, Osceola 1998, S. 72
  11. jp airline-fleets 74
  12. New Internationalist, Ausgabe 208/1990, Zaire’s Den Of Thieves newint.org
  13. Flight International, 28. April 1984, S. 1147 www.flightglobal.com
  14. a b Flight International, 22. Februar 1986, S. 5 www.flightglobal.com
  15. Flight International, 19. April 1986, S. 6 www.flightglobal.com
  16. Flight International, 26. Marz 1988, S. 111 www.flightglobal.com
  17. a b jp airline-fleets international, Edition 90/91
  18. Flight International, 26. September 1995, S. 14 www.flightglobal.com
  19. JP aircraft markings und JP airline-fleets international, diverse Jahrgange
  20. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 19. Marz 1963 im Aviation Safety Network (englisch)
  21. ICAO Aircraft Accident Digest No. 16-III Circular 82-AN/69, Seite 125 ff.
  22. Flugunfalldaten und -bericht des Brandes vom 18. August 1968 im Aviation Safety Network (englisch)
  23. a b World directory of Airliner Crashes, Terry Denham, Sparkford 1996
  24. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 7. Marz 1974 im Aviation Safety Network (englisch)
  25. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 9. Januar 1975 im Aviation Safety Network (englisch)
  26. Flugunfalldaten und -bericht des Angriffes vom 13. Marz 1976 im Aviation Safety Network (englisch)
  27. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 6. Januar 1978 im Aviation Safety Network (englisch)
  28. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 8. Februar 1980 im Aviation Safety Network (englisch)
  29. Flugunfalldaten und -bericht des Unfalls vom 2. Januar 1995 im Aviation Safety Network (englisch)