Aida (Oper)

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Werkdaten
Titel: Aida

Titelblatt des Klavierauszugs, um 1872

Form: Oper in vier Akten
Originalsprache: Italienisch
Musik: Giuseppe Verdi
Libretto : Antonio Ghislanzoni
Urauffuhrung: 24. Dezember 1871
Ort der Urauffuhrung: Kairo , Khedivial-Opernhaus
Spieldauer: ca. 3 Stunden
Ort und Zeit der Handlung: Memphis und Theben , Zeit der Herrschaft der Pharaonen
Personen
  • der Konig [von Agypten] ( Bass )
  • Amneris, seine Tochter ( Mezzosopran )
  • Aida, athiopische Konigstochter, Sklavin am agyptischen Konigshof ( Sopran )
  • Radames, agyptischer Feldherr ( Tenor )
  • Ramfis, Oberpriester (Bass)
  • Amonasro, Konig von Athiopien, Vater Aidas ( Bariton )
  • Oberpriesterin (Sopran)
  • ein Bote (Tenor)
  • ein Offizier (stumme Rolle)
  • Priester, Priesterinnen, Minister, Hauptleute, Soldaten, Sklaven, Gefangene, Volk ( Chor )
Inszenierung Staatsoper unter den Linden Berlin (2023)
Inszenierung Staatsoper unter den Linden Berlin (2023)
Inszenierung Staatsoper unter den Linden Berlin (2023)

Aida ist eine Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi nach einem Libretto von Antonio Ghislanzoni , verfasst nach einem Szenarium des Agyptologen Auguste Mariette . Die Urauffuhrung fand am 24. Dezember 1871 im Khedivial-Opernhaus in Kairo statt.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schauplatz der Oper ist Agypten zur Zeit der Pharaonen . Die Titelfigur Aida ist eine athiopische Konigstochter, [1] die nach Agypten als Geisel verschleppt wurde. Der agyptische Heerfuhrer Radames muss sich entscheiden zwischen seiner Liebe zu Aida und seiner Loyalitat dem Pharao gegenuber beziehungsweise der Hochzeit mit Amneris, der Tochter des Pharao .

Erster Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erstes Bild: Saal im Palast des Konigs in Memphis

Der Hohepriester Ramfis erzahlt dem Hauptmann der Palastwache Radames, dass die Gottin Isis einen Feldherrn fur den bevorstehenden Krieg gegen Athiopien bestimmt habe und er die Entscheidung nun dem Konig verkunden wolle. Radames hofft insgeheim, selbst der Auserwahlte zu sein und durch militarische Erfolge die Hand von Aida, einer athiopischen Sklavin der agyptischen Konigstochter Amneris, gewinnen zu konnen. Er traumt davon, sie in ihre geliebte Heimat zuruckbringen und sie ?zur Sonne heben“ zu konnen. Die in Radames verliebte Pharaonentochter Amneris versucht im Gesprach herauszufinden, ob er ihre Gefuhle erwidert. Als sie eine Anderung in seinem Verhalten bei dem Dazutreten Aidas erkennt, vermutet sie in ihr eine Rivalin und verbirgt ihre Eifersucht hinter geheuchelter Freundlichkeit gegenuber ihrer Sklavin.

Der Konig tritt mit Ramfis und seinem Hofstaat ein und empfangt einen Boten, der von dem Einfall athiopischer Truppen unter Fuhrung ihres Konigs Amonasro berichtet. Nur Aida weiß, dass sie in Wirklichkeit Amonasros Tochter ist. Der Konig verkundet Radames’ Ernennung zum Feldherrn. Er und Ramfis stimmen die Anwesenden auf den Krieg ein. Aida bleibt allein zuruck und ist hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, dass ihr geliebter Radames als Sieger zuruckkehrt, und dem Wunsch, dass Athiopien den Krieg gewinnt. Sie bittet die Gotter um Beistand.

Zweites Bild: Im Tempel des Vulkan in Memphis

In einer feierlichen Zeremonie mit religiosen Tanzen uberreicht Ramfis Radames sein Schwert, und gemeinsam mit den Priestern bitten sie den Gott Ptah um den Sieg.

Zweiter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Erstes Bild: Ein Saal in den Gemachern von Amneris

Das agyptische Heer hat gesiegt. Amneris entlockt Aida ihr Liebesgeheimnis, indem sie ihr erzahlt, Radames sei in der Schlacht gefallen. Amneris erkennt in Aida ihre Rivalin und befiehlt ihr, sie als Sklavin zum anstehenden Siegesfest zu begleiten.

Zweites Bild: Eines der Stadttore von Theben

Der Konig von Agypten empfangt vor den Toren Thebens feierlich Radames und seine Truppen. Er befiehlt, die im Krieg gefangenen Athiopier vorzufuhren. Einer der Gefangenen ist Amonasro, der athiopische Konig und Aidas Vater. Er gibt sich in Theben als Unterfuhrer aus und schildert den angeblichen Tod des athiopischen Konigs. Amonasro wie auch Radames bitten um die Freilassung der Gefangenen. Der Oberpriester Ramfis und der Konig konnen sich diesen Bitten nicht mehr entziehen und lassen die Gefangenen frei. Lediglich Amonasro als Sprecher der Gefangenen und Aida sollen als Geiseln zuruckbehalten werden. Als Lohn fur seinen erfolgreichen Feldzug soll Radames auf Wunsch des Konigs dessen Tochter Amneris heiraten und nach dessen Tod selbst Konig von Agypten werden.

Buhnenbildentwurf von Philippe Chaperon fur die zweite Szene des dritten Akts, Kairo 1871

Dritter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Fluss Nil

Es ist Nacht am Nilufer. Im Hintergrund erhebt sich der Isistempel. Ramfis fuhrt Amneris zum Tempel, in welchem sie in der Nacht vor ihrer Hochzeit zur Gottin Isis beten will. Heimlich wartet hier Aida auf Radames. Doch vorher erscheint ihr Vater. Er will seine Tochter dazu bewegen, Radames das Geheimnis zu entlocken, welchen Weg die agyptischen Truppen einschlagen wurden, um in Athiopien einzufallen. Doch obwohl ihr der Vater mit ergreifenden Worten die ferne Heimat in Erinnerung ruft, widersetzt sich ihm die Tochter. Als Amonasro droht, sie zu verstoßen (?Du bist nicht meine Tochter, du bist die Sklavin der Pharaonen“), gibt sie schließlich nach. Inzwischen kommt Radames, und Amonasro muss sich verbergen. Radames hofft, nach einem weiteren Sieg gegen die wieder rebellierenden Athiopier den Konig um eine Heirat mit Aida bitten zu konnen. Aida macht ihm klar, dass Amneris das nie zulassen wurde, und bittet den Geliebten, mit ihr aus Agypten zu fliehen. Als er zogert, wirft sie ihm vor, sie nicht zu lieben. Radames willigt daraufhin in die gemeinsame Flucht ein. Vielleicht kenne er einen geheimen Pfad, der von den agyptischen Truppen nicht bewacht werde. Da nennt ihr Radames, der nicht ahnt, dass er belauscht wird, nach einigem Zogern die Napataschlucht . Triumphierend tritt nun Amonasro aus seinem Versteck hervor und gibt sich als Konig der Athiopier zu erkennen. Radames erkennt, dass er ungewollt sein Vaterland verraten und sich dadurch entehrt hat. Als sie zu dritt fliehen wollen, tritt Amneris aus dem Tempel hervor und ruft ?Verrater!“ (?Traditor“). Amonasro sturzt sich auf sie, um sie zu erdolchen, aber Radames tritt dazwischen und verhindert die Bluttat. Er lehnt es aber ab, mit Aida und ihrem Vater zu fliehen. Dann reicht er dem herbeieilenden Ramfis sein Schwert und lasst sich ohne Widerstand gefangen nehmen. Zwischenzeitlich ist es Amonasro gelungen, mit seiner Tochter Aida zu entkommen.

O patria mia , gesungen von Marie Rappold (1916)

Vierter Akt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Buhnenbildentwurf von Helmut Jurgens fur Aida , Auffuhrung Nationaltheater Munchen 1963

Erstes Bild: Saal im Palast des Konigs, von dem ein Gang in den Gerichtssaal, ein anderer in das Gefangnis, in dem Radames gefangen gehalten wird, fuhrt

Amneris ist verzweifelt, zwischen Wut, Schmerz und Liebe hin- und hergerissen. Sie mochte Radames retten und lasst ihn vorfuhren. Sie beschwort ihn vergeblich, sich vor dem Gericht der Priester zu verteidigen, um sein Leben zu retten. Radames aber sieht keinen Sinn mehr in einem Leben ohne Aida, die er von Amneris getotet glaubt. Daraufhin berichtet Amneris, dass Amonasro gefallen sei. Aida jedoch habe fliehen konnen und sei am Leben. Sie verspricht Radames das Leben, den Thron und ihre Liebe, wenn er auf Aida verzichte. Radames ist aber zum Tode entschlossen und kehrt in sein unterirdisches Gefangnis zuruck. Unsichtbar hort man die Anklage der Priester und vernimmt das dreimalige Schweigen Radames’. Er wird dazu verurteilt, in den Raumen unter dem Altar der Gottin lebendig begraben zu werden. Amneris bittet die Priester um Gnade und verflucht sie schließlich wegen ihrer Grausamkeit.

La fatal pietra , gesungen von Nicola Zerola (1909)

Zweites Bild: Unterirdischer Tempel des Vulkan

Wahrend Radames in einem unterirdischen Gewolbe eingemauert ist, hofft er, dass Aida inzwischen in Athiopien in Sicherheit sei. Nachdem der Stein die Gruft verschlossen hat, vernimmt Radames einen Seufzer, sieht einen Schatten und erkennt Aida, die sich bei Tagesanbruch in die Krypta geschlichen hat, um mit ihm, zum Schluss in seinen Armen, zu sterben. Gemeinsam nehmen die beiden Geliebten gelassen und verklart Abschied von diesem ?Tal der Tranen“, wahrend oben im Tempel die Priesterinnen singen und Amneris trauernd zu Isis betet, Radames’ Seele moge in Frieden Ruhe finden.

Aquarellzeichnung nach der europaischen Erstauffuhrung an der Mailander Scala , 1872: Radames erblickt Aida im unterirdischen Gewolbe des Tempels

Instrumentation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Orchesterbesetzung der Oper enthalt die folgenden Instrumente: [2] [3]

Werkgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Plakat der Hippodrome Opera Company, Cleveland, 1908

Zum Festakt [5] der Eroffnung des Suezkanals 1869 und zur Eroffnung des neuen Khedivial-Opernhauses in Kairo [6] wurde an Giuseppe Verdi der Auftrag vergeben, eine Hymne zu komponieren. Verdi wurde zwar vom regierenden Khediven Ismail Pascha , der europaisch erzogen worden war, und dessen Operndirektor darum gebeten, lehnte aber mehrfach ab. Daher wurde das Opernhaus mit Verdis Rigoletto eroffnet. [7] Trotzdem wunschte der Khedive die Neukomposition einer Oper ?in ausschließlich agyptischem Stil“ fur das neue Theater.

Schließlich verfiel der Grunder der agyptischen Antikenverwaltung und in Kairo lebende Agyptologe Auguste Mariette auf eine Idee. Er hatte 1869 das Libretto fur eine im Alten Agypten spielende Oper namens Aida verfasst. Dieses ließ er in mehreren Exemplaren drucken und schickte es an Verdis fruheren Librettisten und Manager der Pariser Opera-Comique , Camille du Locle . Dieser ubergab das Libretto mit einer Handlungsskizze als Entwurf eines Opernszenars an Verdi mit dem Wink, dass man, wenn er nicht in das Projekt einsteige, es seinem Konkurrenten Richard Wagner antragen wurde. Verdi war danach geneigt, sich mit dem Werk zu beschaftigen. Er hielt das Libretto fur geeignet, verhandelte das Honorar und begann mit der Komposition. [5]

Verdi forderte und bekam fur die Komposition 150.000 Goldfranken , das bis dahin wohl hochste Honorar fur einen Komponisten. Weitere Forderungen erfolgten: Fur das Buhnenorchester beim Triumphmarsch wurden von Verdi bei der Firma Pelitti in Mailand gerade Trompeten angefertigt, mit nur einem (Perinet-)Ventil, das den Umfang um einen Ganzton vertiefte. Sie gingen als Aida-Trompeten in die Musikgeschichte ein. [8]

In einem Brief an seinen Freund Giuseppe Piroli schrieb Verdi am 16. Juli 1870:

?Eine Oper fur Kairo komponieren!!! Puh! Ich gehe nicht hin, sie zu inszenieren, weil ich furchten musste, dort mumifiziert zu werden. Ich muss Euch jedoch sagen, dass der Vertrag noch nicht unterschrieben ist. Aber da meine Bedingungen ? und die waren hart ? telegrafisch akzeptiert worden sind, kann man ihn fur abgeschlossen halten. Wenn mir jemand vor zwei Jahren gesagt hatte, ?du wirst fur Kairo schreiben‘, hatte ich ihn fur einen Verruckten gehalten, aber jetzt sehe ich ein, dass ich der Verruckte bin.“ [9]

Obwohl Verdi seine Komposition bereits im November 1870 fertiggestellt hatte, konnte die Urauffuhrung erst am 24. Dezember 1871 in Kairo stattfinden. Grund fur die Verzogerung war, dass die Kostume und Requisiten bei der preußischen Belagerung von Paris im Deutsch-Franzosischen Krieg (1870?1871) eingeschlossen waren. [10]

Aida gehort zu den erfolgreichsten der großen Opern des 19. Jahrhunderts. [11]

Sonstiges [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Verschiedene Fußballvereine bedienten oder bedienen sich des Triumphmarsches als Einlaufmusik bzw. Torhymne; aktuell beispielsweise Borussia Dortmund und Red Bull Salzburg . [12] [13] Auch bei Trauungen ist der Einzugsmarsch beliebt. [14]

Die 1996 erstmals ausgestrahlte Folge ? Aida “ der TV-Reihe Tatort spielt wahrend der Proben und einer Auffuhrung der Oper. [15]

Diskographie (Auswahl) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Aida  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Inhalt Aida auf klassika.info .
  2. Evan Baker: Aida. In: Pipers Enzyklopadie des Musiktheaters. Band 6: Werke. Spontini ? Zumsteeg. Piper, Munchen / Zurich 1997, ISBN 3-492-02421-1 , S. 478.
  3. Partitur , Ricordi, ca. 1913
  4. a b c Partitur der Buhnenmusik , Ricordi, ca. 1879.
  5. a b Werkdaten zu Aida (Oper) auf Basis der MGG mit Diskographie bei Operone.
  6. Detlef Giese: Verdi ? Aida ( Leseprobe ; PDF; 545 kB). Barenreiter, Kassel 2012.
  7. Wie kam Aida nach Agypten? ? Erfolgsgeschichte einer Verdi-Oper ( Memento vom 26. Mai 2016 im Internet Archive ). In: Was ist was . 20. Dezember 2001.
  8. Christian Ahrens, Art. Trompete, Sondermodelle, Die Aida-Trompete in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lutteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veroffentlicht 1998, online veroffentlicht 2016, Die Musik in Geschichte und Gegenwart online: https://www.mgg-online.com/mgg/stable/49692
  9. Pierluigi?Petrobelli u.?a. (Hrsg.): Edizione critica dell’epistolario verdiano . Parma 1988. (Italienisch)
  10. Hans?Busch: Verdi’s ≫Aida≪. The History of an Opera in Letters and Documents. Minneapolis 1978. (Englisch)
  11. Fabricia Della Seta: Art. Verdi, Giuseppe, Literatur, Musikalische und dramaturgische Studien, Untersuchungen zu einzelnen Werken, Buhnenwerke, Aida in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lutteken , Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veroffentlicht 2006, online veroffentlicht 2016.
  12. Harald Prantl und Andreas Gstaltmeyr: Liga-Torhymnen: Von Aida bis Zigeunerbaron. In: LAOLA1.at. Abgerufen am 30. August 2021 .
  13. Frixos Psiloyenis: Opera Aida, triumphal march. 12. Dezember 2017, abgerufen am 30. August 2021 (englisch).
  14. Frank Maibaum: Hochzeitsmarsche fur den Einzug in die Kirche. In: Hochzeit-Trauung.de. Abgerufen am 30. August 2021 .
  15. Batic und Leitmayr in der Oper daserste.de , abgerufen am 22. Februar 2022.