Dies ist ein als lesenswert ausgezeichneter Artikel.

Agility

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sprung mit Zeitmessanlage

Agility [ ??d??l?ti ] ( englisch fur Wendigkeit , Flinkheit , Agilitat ) ist eine Hundesportart , bei der der Hund einen aus mehreren Hindernissen bestehenden Parcours in einer festgelegten Reihenfolge und innerhalb einer gegebenen Zeit uberwinden muss. Der Hundefuhrer zeigt ihm dabei mit Korpersprache und Horzeichen den Weg, darf aber weder Hindernisse noch Hund anfassen. Agility fordert die harmonische Zusammenarbeit zwischen Mensch und Tier und ist weltweit etabliert.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei der Crufts Dog Show 1977 wurde der Brite Peter Meanwell gefragt, ob er einen Pausenfuller organisieren konne. Dieser ließ sich vom Pferdesport inspirieren und entwickelte ein Springturnier fur Hunde als Wettkampf. Gemeinsam mit zwei Hundevereinen erfand und baute er einen geeigneten Parcours, indem er neben Sprungen weitere Gerate erfand und ein erstes Regelwerk definierte.

Neben Sprungen mit Stange oder Burste gab es einen Reifen, eine Kletterwand, einen Tunnel, einen Slalom dessen Stangen oben ein Fahnchen hatten wie beim Skifahren, einen Tisch als Start, mittendrin und als Ziel, eine Wippe und einen Laufsteg ? der damals noch Cat Walk hieß und erst im Folgejahr sinnvollerweise in Dogwalk umbenannt wurde. Zusatzlich gab es eine Wendestange und einen Fenstersprung, der aber aufgrund der Verletzungsgefahr schnell abgeschafft wurde.

In diesen beiden Vereinen wurde uber das Jahr abwechselnd unter verschiedenen Bedingungen geubt, und im Folgejahr kam es zur ersten Prasentation [1] dieser beiden Mannschaften auf der Crufts 1978. Die Begeisterung des Publikums war so groß, dass beschlossen wurde, die Veranstaltung im nachsten Jahr fortzufuhren; jetzt waren sogar Ausscheidungskampfe im Vorfeld notig, um die drei besten Teams prasentieren zu konnen. Schnell wurde diese neue Sportart zum Selbstlaufer und fand weltweite Verbreitung.

In den 1980er Jahren kam Agility nach Deutschland. Die erste Europameisterschaft fand 1992 in St Vulbas in Frankreich statt. 1994 in Arnheim (Niederlande) nahm Deutschland zum ersten Mal teil. 1996 wurde durch die Teilnahme der USA und Sudafrika aus der Europameisterschaft eine Weltmeisterschaft [2] . Parallel zu den Weltmeisterschaften, auf denen nur FCI Rassehunde mit Papieren zugelassen sind, gibt es internationale Wettbewerbe fur Mischlinge , wie die European Open. Diese Turniere werden vom Weltverband fur Hundewesen, der FCI verwaltet. Neben diesen Veranstaltungen gibt es weitere kleinere Verbande, die ebenfalls internationale Veranstaltungen ausrichten.

Beschreibung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Grundprinzip [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Schema eines Agilityparcours, bestehend aus mehreren Hurden, Laufsteg, Tisch, Tunnel, Weitsprung, Wippe, A-Wand, Reifen und Slalom. Der Start befande sich beispielsweise an der oberen linken Ecke, das Ziel unten links.
Ein kompletter Lauf in der hochsten Leistungsklasse A3 bei einem Wettbewerb. Auch fur den Laien gut zu erkennen ist hier der Einsatz der Fuhrhand durch den Hundefuhrer.

Der Hund durchlauft, gefuhrt vom Hundefuhrer , einen Parcours, der aus bis zu zweiundzwanzig verschiedenen Hindernissen zusammengestellt ist. Hierbei ist zwischen dem ?A-Lauf“ und dem ?Jumping“ zu unterscheiden. Beim A-Lauf gibt es außer einfachen Sprunghurden auch Kontaktzonengerate , die beim Jumping fehlen. Das Team (Hund und Fuhrer) muss Gerate wie Tunnel, Weitsprung und Slalom in vorgegebener Reihenfolge schnellstmoglich und fehlerfrei bewaltigen.

Dieser Sport ist fur die meisten Hunde geeignet. Sehr große Hunde sind allerdings selten, einerseits aus gesundheitlichen Grunden, andererseits, weil sie in Wettbewerben eher chancenlos sind. Auf Turnieren sieht man besonders oft wendige Hunde, haufig aus der Gruppe der Hutehunde . Die Hunde mussen uber einen guten Grundgehorsam verfugen und durfen keine Schadigungen des Bewegungsapparates aufweisen.

Das Wichtigste beim Agility sind der Spaß und die sportliche Aktivitat. Daher muss gewahrleistet sein, dass der Hund gesund ist und nicht uberfordert wird. Anhanger dieser Sportart betonen: ?Agility is fun!“

Der Hund lauft im Parcours frei (ohne Halsband und Leine) und darf vom Hundefuhrer wahrend des Laufs nicht beruhrt werden. Er wird ausschließlich uber Horzeichen (Stimme) des Hundefuhrers und dessen Korpersprache gefuhrt. Die Hindernisse im Parcours sind nummeriert und genau in dieser Reihenfolge zu absolvieren. In jeder Prufung wird der Parcours anders aufgebaut. Die Planung liegt beim Leistungsrichter, der spater die einzelnen Mensch-Hund-Teams bewertet. Ausgelassene oder in der falschen Reihenfolge genommene Hindernisse fuhren zu einer Disqualifikation des Teams fur den jeweiligen Lauf. Stoppt der Hund vor einem Hindernis oder bricht er seitlich aus, wird das als Verweigerung bezeichnet (Details stehen in den jeweiligen Prufungsordnungen); der Hund muss dieses Hindernis bewaltigen, bevor er zum nachsten lauft. Nach dreimaligem Verweigern wird das Team disqualifiziert. Verhaltensmangel des Hundes oder auch Fehlverhalten des Hundefuhrers (zum Beispiel Misshandlung des Hundes oder Missachtung des Leistungsrichters) fuhren nach entsprechender Entscheidung des Leistungsrichters zu einem Ausschluss des Teams von der Veranstaltung.

Fur die Absolvierung des Parcours steht dem Team eine vorgegebene Standardzeit zur Verfugung. ?Jedoch ist die Standardzeit nur als Vorgabe zu sehen und die Schnelligkeit darf nicht als hauptsachliches Kriterium gesehen werden. Ein Agilitylauf sollte ausgewogen sein zwischen Geschicklichkeit und Geschwindigkeit. Bei ubereinstimmenden Ergebnissen, geht die Entscheidung zu Gunsten des Hundes, der die geringeren Fehler an den Hindernissen hat. Nur im Falle gleicher Anzahl von Fehlern an den Hindernissen berucksichtigt man bei der Reihung die bessere Zeit.“ [3]

Das Absolvieren des Parcours setzt ein hohes Maß an Geschick bei Mensch und Hund voraus. Vor allem in den hohen Leistungsklassen fuhren bereits kleinere Fuhrfehler des Hundefuhrers oder eine kurze Unaufmerksamkeit des Hundes leicht zu Fehlern, die eine Disqualifikation nach sich ziehen konnen. Genau diese Notwendigkeit exakter Zusammenarbeit des Teams macht aber einen Großteil des Reizes dieser Sportart fur die Aktiven aus. Das Team stellt sich sehr fein aufeinander ein. Jeder beobachtet den anderen und beachtet winzige Hinweise seines Sportpartners. Dieses Zusammenspiel wirkt sich auf die gesamte Mensch-Hund-Beziehung aus und beeinflusst diese positiv. [4]

Fuhrtechniken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Im Gegensatz zu anderen Hundesportarten wird der Hund beim Agility wechselnd an beiden Korperseiten gefuhrt; dadurch kann der Laufweg des fuhrenden Menschen verkurzt werden und der Parcours vom Hund schneller bewaltigt werden. Im Gegensatz zum teils ahnlichen Turnierhundsport lauft der Hund auch nicht auf der gleichen Hohe wie der Mensch, sondern eilt ihm voraus oder bleibt kurzzeitig hinter ihm, ohne dabei den Kontakt zu verlieren. Der Hundefuhrer versucht das Tier immer im Blick zu haben, auch wenn er die Fuhrhand wechseln muss, der Hund also auf die andere Korperseite des Hundefuhrers kommt. Dazu nutzt das Team bestimmte Techniken des Wechsels: [5]

  • Beim Belgischen Wechsel (Wechsel vor dem Hund) wird in einer Wende die Fuhrhand gewechselt, um den Blickkontakt zum Hund beizubehalten. Dieser Wechsel ist zeitsparend im Parcours, weil viele Hunde durch die Drehung des Hundefuhrers schneller zu laufen beginnen und der Laufweg des Hundes (Kurvenradius!) verkurzt wird.
Beispiel: Ausgangssituation: Hund hinten links vom Hundefuhrer;
Ziel: 90° Rechtsdrehung und Wechsel des Hundes auf die rechte Seite;
Durchfuhrung: 270° Linksdrehung des Hundefuhrers.
Eine spezielle Form dieses Wechsels ist der Hinky-Dreher (auch Hinky-Wechsel), der nach Hinky Nickels benannt wurde.
  • Der Franzosische Wechsel (auch blinder Wechsel oder Japaner genannt, Wechsel vor dem Hund) wird verwendet, um Mittels einer Drehung des Korpers die Fuhrhand zu wechseln, dabei geht der Blickkontakt zum Hund kurzfristig verloren. Dieser Wechsel spart Zeit im Parcours, da man die Laufrichtung nicht andert, wenn man sich weit genug vor dem Hund befindet.

Je nach Gegebenheiten im Parcours ist es manchmal notwendig, hinter dem Hund zu wechseln (klassischer/konservativer Wechsel; back cross ). Dabei wird der Hund uber ein Hindernis vorausgeschickt und hinter ihm seine Lauflinie gekreuzt. Der Wechsel hinter dem Hund wird meist nur eingesetzt, wenn kein anderer Wechsel moglich ist, da viele Hunde dadurch die Sequenz langsamer bewaltigen. [6]

Wechsel werden erganzt durch zahlreiche Drehtechniken, die dazu dienen, den Hund nach einem Richtungswechsel auf gleicher Fuhrhand zu fuhren ohne ihn dabei langsamer zu machen oder ihn zu behindern. Dazu gehort beispielsweise der Ketschker-Dreher (benannt nach Jurgen Ketschker ), bei der der Hund zunachst frontal auf den Hundefuhrer zulauft, dieser sich dann wegdreht (Drehung gegen den Hund), so dass der Hund um ihn herum und dann in den Rucken des Hundefuhrers lauft, was auch den entscheidenden zu trainierenden Punkt dieses Drehers bildet. Sein Vorteil ist der sehr enge Bogen, den der Hund dadurch lauft, der extrem schnell ist.

Kontaktzonenhindernisse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einen besonderen Stellenwert nehmen die Kontaktzonenhindernisse ein. Diese Hindernisse haben gekennzeichnete Bereiche, die Kontaktzonen , die der Hund zwingend beruhren muss. Sie wurden erdacht, um den Hund abzubremsen und damit die Belastung seiner Gelenke zu verringern. Der Hund darf nicht im weiten Satz auf- oder abspringen. Die Kontaktzonen sind farblich abgesetzt, die Farbe auch an den Seiten aufgebracht, damit ein Fehler besser erkannt werden kann. Die fruher oft ubliche Kombination ?gelbes Hindernis mit roten Kontaktzonen“ ist die schlechteste Wahl, da der Hund diesen Farbunterschied kaum wahrnehmen kann ( siehe Farbwahrnehmung beim Hund ). Neuere Hindernisse nutzen daher meist blau als Farbe fur das Hindernis, die Kontaktzonen sind haufig rot. Kontaktzonen durfen nicht weiß, braun oder schwarz sein.

Großen- und Leistungsklassen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Gestartet wird je nach Reglement in 2 bis 4 Großenklassen, in die die Hunde nach Widerristhohe eingeteilt werden:

Mini und Maxi ( IRJGV in Deutschland)
Small, Medium, Intermediate und Large (FCI und IMCA international, VDH in Deutschland, SKG in der Schweiz , sowie OKV und OHU in Osterreich )
Toy, Mini, Midi und Maxi (IFCS)

In den verschiedenen Großenklassen wird die Hohe der Hindernisse der Große der Hunde dieser Klasse angepasst.

Je nach Leistungsstand des Hundes starten diese entweder in einer der drei Leistungsklassen oder in der Senioren- bzw. Beginner-Klasse. Die Schwierigkeit wird gesteigert durch eine etwas großere Hohe der Hindernisse, vor allem aber durch einen anspruchsvolleren Parcoursbau. In den hohen Leistungsklassen ist es durchaus ublich, dass gerade hinter einem Hindernis ein weiteres steht, das jedoch nicht im Anschluss an dieses uberwunden werden darf. Ebenso kann der Parcours dicht an Hindernissen gerade vorbei fuhren. Hier ist eine saubere Fuhrtechnik und außerste Konzentration beider Teampartner gefragt.

Gesundheitliche Probleme [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der komplette linke Vorderfuß hat nach dem Sprung uber eine Hurde Bodenkontakt

Die gesundheitlichen Risiken beim Agility stellt H. C. Schamhardt, ein veterinarmedizinisch orientierter Biomechaniker der Veterinar-Fakultat der Universitat Utrecht in den Niederlanden, heraus. Ein Hund ist beim Agility nicht automatisch vor Uberlastung geschutzt. Bei Sprungen zeigt sich zum Beispiel eine Uberdehnung des Vorderfußes , also der Hand ( normalerweise lauft der Hund nur auf den Zehen, siehe Anatomie ). Beim Absprung des Hundes vor Hindernissen kommt es dazu, dass der gesamte Vorderfuß aufsetzt, das Handgelenk wird uberstreckt. Auf Fotos der Sprungphase sieht das aus, als sei die Pfote gebrochen. Es zeigte sich aber, dass dieses durchaus zum normalen Bewegungsrepertoire gehort. Bei der Landung ist die Belastung um ein Vielfaches hoher. Als Abhilfe wird vorgeschlagen, hier den Hurdenabstand zu verringern, was den Hund verlangsamt; zusatzlich auch die Hurden zu erhohen, was die Sprungwinkel steiler macht und zu einer physiologisch gunstigeren Haltung des Hundes fuhrt. Besondere Uberlastungspotenziale bergen Sprunge in Verbindung mit Drehungen. Langfristig kann diese Uberlastung der Gelenke das Risiko einer Arthrose steigern, die mit dauerhaften Schmerzen verbunden ist. Weitere Gefahrenmomente sind die Querlatten auf den Kontaktzonenhindernissen, die zu Pfotenquetschungen fuhren konnen. Diese Kritik wurde in den neuen Bestimmungen berucksichtigt: die Wippe hat keine Querlatten mehr, auf A-Wand und Steg mussen heutzutage die Leisten flacher sein und abgerundet, der Winkel der A-Wand ist nun etwas flacher. Schamhardt drangt auch darauf, die Rutschfestigkeit der Kontaktzonengerate zu erhohen. Ferner wird darauf hingewiesen, dass die Hauptgefahren fur Uberlastungen nicht bei Wettkampfen mit ihren vergleichsweise kurzen Belastungszeitraumen liegen, sondern im Training, wo die Belastungsintensitat und -dauer meist sehr viel hoher als bei Prufungen ist. [7] Das heißt, Hunde, die Agility betreiben, sind tatsachlich Leistungssportler und zu ihrem Training sollte eine Physiotherapie gehoren, die vor Training und Wettkampf das Aufwarmen verbessert und nach der Leistungsphase fur Entspannung sorgt.

Turniere nach VDH-Prufungsordnung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Agilityturnier ? Blick auf das Veranstaltungsgelande

Teilnahmebedingungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Voraussetzung fur die Teilnahme an offiziellen Turnieren ist die bestandene Begleithundeprufung sowie der Nachweis der Tollwutimpfung . Ferner muss der Hund durch einen Chip oder eine Tatowierung identifizierbar sein. Der Hundefuhrer muss in einem dem VDH angeschlossenen Verein Mitglied sein. Weiterhin sollte ein Haftpflichtversicherung bestehen. Auslander mussen in einem FCI angeschlossenen Verband sein, der Hund braucht keine Begleithundeprufung.

Großenklassen/Leistungsklassen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neue Regelung ab 1. Januar 2023 [8]

Small (S) Schulterhohe, Widerrist kleiner als 35 cm
Medium (M) 35 bis 43 cm
Intermediate (I) 43 bis 48 cm
Large (L) ab 48 cm

Um leistungsgerecht zu starten, haben sich 4 Leistungsklassen bewahrt, die mit A0 bis A3 bezeichnet werden. Daneben gibt es noch eine Klasse fur Senioren.

A0 die unterste Leistungsklasse, Mindestalter 18 Monate
A1 die mittlere
A2 die mittlere
A3 die hochste
Senioren, Mindestalter 6 Jahre (In Osterreich unter dem OKV: Oldie, Mindestalter 7 Jahre)

Fur den Aufstieg von A0 nach A1 benotigt es entweder einen bzw. drei vorzugliche Laufe mit einer innerhalb der Klasse bei 3 vorzuglich muss man aufsteigen, die von mindestens zwei verschiedenen Leistungsrichtern bewertet wurden. Ein freiwilliger Abstieg in die A0 ist nicht moglich. Fur den Aufstieg in von A1 ins A2 werden 3 V0 platziert (Vorzuglich ohne Fehler) benotigt, unter 2 verschiedenen Leistungsrichtern. Von der A2 in die A3 werden 5 V0 platziert unter 2 verschiedenen Leistungsrichtern benotigt. Der Abstieg in die nachst niedrige Klasse nach einer Qualifikation ist moglich, danach sind die Qualifikationsbedingungen fur den Start in der hoheren Klasse jedoch erneut zu erfullen.

Um die Belastung von alteren Hunden zu verringern und sie trotzdem an Turnieren teilnehmen zu lassen, wurde die Seniorenklasse eingefuhrt. Ab einem Alter von 6 Jahren konnen Hunde in der Seniorenklasse starten, mussen aber nicht; der Uberstieg fallt in das Ermessen des Hundefuhrers. Danach ist aber kein Start in anderen Prufungsklassen mehr moglich. In der Seniorenklasse sind die Hindernisse niedriger, ferner entfallen die Hindernisse Slalom und Reifen.

Agility, A-Laufe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Alle Hindernisse konnen verwendet werden (A0 ohne Wippe und ohne Slalom). Es gibt eine Standardzeit, deren Uberschreiten mit Zeitfehlern (pro Sekunde ein Punkt Zeitfehler; Zehntel- und Hundertstelsekunden werden in Zehntel- und Hundertstel-Fehlerpunkte umgewandelt) geahndet wird. Das Uberschreiten einer festgelegten Hochstzeit fuhrt zur Disqualifikation. Fehler und Verweigerungen werden mit einer Punkteformel in Abzug gebracht. Es werden nach dem neuen Reglement ab 2012 zwischen 15 und 22 Hindernisse, davon 15 Hurden, aufgebaut, wobei mehrfach genutzte Hindernisse auch mehrfach gezahlt werden. Eine Kombination ist nicht mehr erlaubt, Reifen und Weitsprung mussen so gestellt werden, dass der Hund diese Gerate in einer geraden Linie anlaufen kann.

Jumping [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei diesem Wettkampf werden keine Kontaktzonenhindernisse eingesetzt. Ansonsten kommen alle anderen Gerate zum Einsatz. Der Ablauf entspricht dem der A-Laufe. Die geforderte Laufgeschwindigkeit ist meist hoher als im A-Lauf.

Spiele [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Spiele unterliegen keinem festen Regelwerk und konnen vom Veranstalter nach Bedarf gestaltet werden. Spiele fallen nicht unter die FCI-Bewertung.

Die Hindernisse laut FCI-Reglement im Einzelnen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vorbemerkung zu den Hohenangaben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Entsprechend den Großenklassen der Hunde werden Hindernishohen festgelegt. Fur Trainingszwecke ist es sinnvoll, die Hindernisse uber einen noch großeren Bereich, aber auch feiner einstellen zu konnen. Die unten genannten Maße sind die Werte fur Wettkampfe.

Sprunge [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Hurden [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sprung uber eine Hurde mit Stangen

Die Hurden bestehen aus den Seitenteilen und der Stange. Die Stange darf nur lose aufliegen, sie muss bei Beruhrung herunterfallen. Neben der reinen Stangenhurde existieren verschiedene andere Formen: Besenhurde , Viadukt und Mauer ; es gelten dafur die gleichen Abmessungen, und in jedem Fall schließt die Hurde oben mit einer Abwurfstange ab.

Hurden sind die haufigsten Hindernisse im Agilityparcours. Die je nach Großenklasse unterschiedlich hoch liegenden Stangen mussen vom Hund ubersprungen werden. Ein Abwurf ist ein Fehler, der mit Fehlerpunkten gewertet wird, der Sprung wird nicht wiederholt.

Im Reglement sind 3 Hohen vorgesehen:

  • L: 55?65 cm
  • M: 35?45 cm
  • S: 25?35 cm

Die Breite zwischen den Pfosten soll zwischen 120 und 150 cm liegen.

Reifen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sprung durch einen Reifen

Der Reifen muss durchsprungen werden, ein Springen neben den Reifen, aber innerhalb des Rahmens gilt als Verweigerung, das Hindernis muss wiederholt werden. Im Gegensatz zu den Hurden gilt eine Beruhrung des Reifens im Sprung nicht als Fehler. Auslassen oder Durchspringen zum falschen Zeitpunkt fuhren zur Disqualifikation.

Der Reifen muss zum Schutz vor Verletzungen zumindest im unteren Teil verschlossen sein. Er wird durch Ketten oder ahnliche Vorrichtungen hohenverstellbar aufgehangt; feste, starre Aufhangungen sind nicht erlaubt. Um die Standsicherheit zu gewahrleisten, mussen die Bodenstreben etwa eine Lange von 2 m haben (die 1,5-fache Lange des Maßes vom Boden zur Reifenoberkante).

Die FCI rat dazu, einen klappbaren Reifen, auch Sicherheitsreifen genannt, zu verwenden. Dieser Reifen zerfallt in zwei Teile, wenn eine Belastung auftritt, beispielsweise ein Hund dagegenlauft. Bei FCI-Weltmeisterschaften wird ausschließlich ein solcher Reifen verwendet. Auch der VDH hat seit dem 1. Januar 2014 den Sicherheitsreifen als verbindlich festgelegt.

Durchmesser des Reifens: 45 bis 60 cm, Dicke des Reifenrings 8 bis 18 cm
Abstand Boden/Reifenmittelpunkt:

  • L: 80 cm,
  • S und M: 55 cm.

Weitsprung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weitsprung

Der Weitsprung besteht aus zwei bis vier Elementen, die in aufsteigender Folge in gleichem Abstand unbefestigt aufgestellt werden. Zur Begrenzung werden an allen vier Ecken dieses Hindernisses Pfosten von 1,2 ? 1,3 m Hohe aufgestellt. Das niedrigste Element von 15 cm steht vorne, das hochste hinten. Der Weitsprung muss innerhalb der Begrenzungsstangen bewaltigt werden. Ein Umwerfen eines Elements ist ein Fehler, das Hindernis muss nicht wiederholt werden. Vorbeilaufen, das Ausspringen vor der hinteren Begrenzungsstange oder Uberspringen in der Quer-Richtung ist eine Verweigerung, das Gerat muss wiederholt werden. Uberspringen zum falschen Zeitpunkt oder gegen die Laufrichtung fuhrt zur Disqualifikation.

Hohe der Elemente: 15 cm bis 28 cm mit entsprechenden Zwischengroßen.
Breite: vorderstes Element 120 cm; die ubrigen Elemente konnen gleich oder in der Lange ansteigend sein, das hinterste Element darf maximal 150 cm breit sein.
Tiefe: 15 cm, leicht abgeschragt.

Lange des Gesamthindernisses:

L: 120 bis 150 cm (4 Elemente)
M: 70 bis 90 cm (3 Elemente)
S: 40 bis 50 cm (2 Elemente)
Anm.: in manchen Landern wie z. B. Osterreich gibt es eine Oldie-Klasse, hier wird z. B. der Weitsprung bei Oldie-Medium und Small auf nur 35 cm Lange gestellt.

Slalom [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Slalom in verschiedenen Lauftechniken
Slalom
Abmessungen beim Slalom

Der Slalomparcours besteht aus 12 Stangen, die 3 bis 5 cm dick sind. Die Lange der Stangen betragt 100 bis 120 cm, die lichte Weite zwischen den Stangen betragt 60 cm.

Der Hund muss rechts von der ersten Stange das Hindernis betreten. Falsches Einlaufen ist eine Verweigerung, das Verlassen an einer falschen Stelle sowie das Auslassen einer Stange sind Fehler. Das Hindernis muss entweder ab der Fehlerstelle oder von Anfang an wiederholt und korrekt beendet werden, andernfalls kommt es zur Disqualifikation.

Kontaktzonenhindernisse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Abgrenzung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zu den Kontaktzonenhindernissen gehoren der Laufsteg, die Schragwand und die Wippe.

Bewertung von Kontaktzonen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

An Beginn und Ende des Hindernisses muss der Hund mindestens mit einer Pfote die jeweilige Kontaktzone beruhren, andernfalls wird das Hindernis als Fehler bewertet. Auslassen des Hindernisses oder Uberlaufen in der falschen Richtung oder zum falschen Zeitpunkt fuhren zur Disqualifikation.

Laufsteg/Passerelle [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Laufsteg

Der Laufsteg besteht aus drei Elementen: den zwei Rampen und dem Mittelteil. Eine Rampe beinhaltet die aufsteigende Kontaktzone, die andere die absteigende. Die Rampen sind mit 20 mm breiten, 5 mm bis 10 mm hohen abgerundeten Leisten versehen, die im Abstand von 25 cm befestigt sind, um den Aufstieg zu erleichtern. Der jeweils untere Teil der Rampen ist auf 90 cm andersfarbig markiert, um die Kontaktzone anzuzeigen. Die Kontaktzonenflache muss 10 cm uber die entsprechende Leiste hinausgehen. Der gesamte Laufsteg muss einen rutschhemmenden Belag aufweisen.

Hohe: 120 bis 130 cm
Breite der Laufflache: 30 cm
Lange der Elemente: 360 cm bis 380 cm

Wippe [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wippe

In Ruhestellung muss die Wippe auf der Seite am Boden sein, von der der Hund kommt. Die Balance wird folgendermaßen eingestellt: Auf das hohe Ende der Wippe wird ein 1 kg schweres Gewicht gelegt. Diese Seite muss nun innerhalb von 3 bis 4 Sekunden zum Boden kippen und bei Entlastung wieder zuruckschwingen. Die Kippeigenschaften konnen durch Ausgleichsgewichte eingestellt werden.

Breite: 30 cm,
Lange: 360 bis 380 cm, mit rutschhemmendem Belag. Kontaktzonen wie beim Laufsteg jeweils 90 cm, keine Leisten.
Hohe: 60 cm.

A-Wand [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

A-Wand

Die Schragwand (auch A-Wand genannt) besteht aus zwei schiefen Ebenen , die die Form eines ?A“ bilden. So entstehen ein Aufgang und ein Abgang, die jeweils eine Kontaktzone im unteren Teil beinhalten. Die Kontaktzonen sind 106 cm lang. Die Verlattung und der rutschhemmende Belag entsprechen denen beim Laufsteg.

Breite: unten 90 bis 115 cm, oben 90 cm.
Hohe fur alle Großenklassen: 1,70 m (Senioren Hohe 1,50 m)

Tunnel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tunnel

Der Tunnel soll bei Benutzung am Boden fixierbar sein und muss in der vorgegebenen Richtung durchlaufen werden. Wer den falschen Eingang wahlt, wird disqualifiziert. Auslassen oder Durchlaufen zu einem falschen Zeitpunkt fuhrt ebenfalls zur Disqualifikation. Der Hundefuhrer muss hier besonders aufpassen, da der Tunnel anscheinend auf viele Hunde eine besondere Anziehungskraft ausubt.

Durchmesser: 60 cm
Lange: 300 bis 600 cm

Sacktunnel [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Stofftunnel: fester und sackartiger, beiderseits offener Teil

Dieses Hindernis, das auch als Sacktunnel bezeichnet wird, ist zweiteilig. Es besteht aus einem festen Teil als Eingang und dem flexiblen Stoffteil. Der Eingang ist umgekehrt U-formig aus festem, verwindungssteifem Material, daran schließt sich der flexible Teil an. Das Material sollte weich und so beschaffen sein, dass auch kleine Hunde sich nicht darin verheddern. Beim Sacktunnel ist darauf zu achten, dass der Hund sich nicht im Stoffsack verfangt. Die Parcourshelfer mussen hier besonders aufpassen, dass der Wind den Sack nicht verdreht und nach jedem Durchlauf der Sack neu ausgelegt wird.

Hohe: 60 cm
Offnung unten: 60 bis 65 cm
Lange (fester Teil): 90 cm
Lange (flexibler Teil): 250 bis 300 cm

Der Sacktunnel ist nach der Prufungsordnung der FCI nur noch bis zum 31. Dezember 2022 zugelassen.

Nicht mehr gebrauchliche Hindernisse [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tisch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Tisch

In der Prufungsordnung der VDH und FCI vom 1. Januar 2018 ist der Tisch nicht mehr aufgefuhrt und somit kein offizielles Hindernis beim Agility mehr. [9]

Zuletzt war der Tisch bei Turnieren nur noch selten anzutreffen. Die Regel fur dieses Hindernis ist folgende: Nach Aufsprung auf den Tisch muss der Hund 5 Sekunden warten, ehe er auf das Zeichen des Hundefuhrers wieder abspringen darf. Ein zu fruhes Abspringen ist ein Fehler und der Hund muss den Tisch erneut absolvieren.

Der Tisch muss kippsicher sein und eine rutschfeste Oberflache aufweisen.

Hohe:

L (Large): 60 cm
M (Medium): 35 cm
S (Small): 35 cm

Tischflache, quadratisch:

Seitenlange: 90 bis 120 cm

Wassergraben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In der Anfangszeit gehorte der Wassergraben als Weitsprung noch zum Reigen der Hindernisse. Der Hund musste ihn uberspringen, ohne ins Wasser zu treten. In neueren Prufungsordnungen kommt er vor allem wegen seines schwer handhabbaren Aufbaus nicht mehr vor.

Literatur zum Thema [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Agility  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Crufts Catalogues - 1978 1.pdf. (PDF) In: publicimages.thekennelclub.org.uk. Ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 2. Dezember 2016 . @1 @2 Vorlage:Toter Link/publicimages.thekennelclub.org.uk ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  2. FCI General Committee: Specifications for the Agility World Championships. (PDF) In: Agility-Weltmeisterschaft. Federation Cynologique Internationale, 1. Mai 2013, abgerufen am 2. Dezember 2016 (englisch).
  3. Agility-Prufungsordnung des VDH von 2012.
  4. Brigitte Lau: Faszination Agility. Triebforderung, Motivation und Motivationshilfen. Oertel + Sporer, 1999, ISBN 3-88627-229-X .
  5. dhv Ausbilderleitfaden ( Memento vom 27. Marz 2015 im Internet Archive ) 7.1 Voraussetzungen und Grundaufbau Agility. S. 5 (Stand 2008)
  6. unterschiedliche Wechsel gegenubergestellt (Videos)
  7. Aukje Swarte, Marco Mouwen, Ronald Mouwen: Belastung im agility. ( Memento vom 8. August 2014 im Internet Archive ) Artikel basierend auf dem Vortrag von H. C. Schamhardt bei der Konferenz ?Verletzungen im Agility“ am 7. Dezember 1995.
  8. Regelwerk FCI 2023
  9. Federation Cynologique Internationale: Tisch nicht mehr in Prufungsordnung. (PDF) In: fci.be. Federation Cynologique Internationale, 1. Januar 2018, abgerufen am 27. Dezember 2018 .