African Methodist Episcopal Zion Church
ist eine
Kirche
in der
methodistischen
Tradition, deren Mitglieder uberwiegend
Afroamerikaner
sind.
Die African Methodist Episcopal Zion Church ist nicht zu verwechseln mit der
African Methodist Episcopal Church
.
Die
AME Zion Church
entstand aus der
Bischoflichen Methodistenkirche
. In den ersten Jahren gab es in der New Yorker Methodistenkirche kein Rassenproblem, aber als die Kirche wuchs, zeigten sich Rassenvorurteile. Es waren zwar einige Schwarze zu Laienpredigern ordiniert worden, aber sie durften in der Kirche nur selten unter Schwarzen und nie unter Weißen predigen. So baten diese vier schwarze Prediger 1796 den Bischof
Francis Asbury
, eigene Versammlungen abhalten zu durfen, was der Bischof genehmigte.
So richteten diese Prediger einen alten Stall mit Kanzel und Banken als Versammlungsraum ein und hielten dort am Sonntagnachmittag zwischen den offiziellen Gottesdiensten der Methodistenkirche und am Mittwoch- und Freitagabend Gebetstreffen ab, die von den Laienpredigern durchgefuhrt wurden, und erteilten auch Unterricht. 1799 entschlossen sich die Prediger, zusammen mit angesehenen Schwarzen von New York, eine eigene religiose Gemeinschaft unter der Direktion der bischoflichen Methodistenkirche zu bilden. 1801 wurde die African Methodist Episcopal Church offiziell gegrundet nach den Bekenntnissen und der Verfassung der bischoflichen Methodistenkirche in Einheit mit dieser und unter der Leitung ihrer Bischofe. Der neuen Kirche sollten aber nur ?Farbige“ als Mitglieder angehoren. Nach dem Namen ihres Kirchengebaudes wurde die Kirche auch Zion Church genannt. Diese Kirche wurde immer noch von weißen Geistlichen betreut, da die Afroamerikaner nur Laienprediger waren.
Da es 1820 in der weißen Bischoflichen Methodistenkirche zu einer Spaltung aufgrund administrative Fragen kam, bei der auch der die Zion Church betreuende Geistliche aus der Bischoflichen Methodistenkirche austrat, entschloss sich die Zion Church, die plotzlich ohne Geistlichen dastand, eine unabhangige Kirche zu bilden. Es wurde eine Verfassung erarbeitet, die sich eng an die der Bischoflichen Methodistenkirche anlehnte.
1821 kam es zu einer provisorischen Jahreskonferenz (methodistisches
Bistum
), der James Varick vorstand. 1822 wurde Varick mit zwei anderen zu Altesten (Pfarrern) geweiht, nicht von einem Bischof, sondern von einem Geistlichen, was aber biblisch begrundet wurde. Daraufhin waren die Bedingungen fur eine ordentliche Jahreskonferenz erfullt, die auch zusammentrat und Varick zum Superintendenten wahlte.
Die Kirche wuchs schnell, zuerst im Norden: 1832 wurde die Jahreskonferenz von Philadelphia gegrundet, 1845 New England, 1849 Allegheny, 1851 von Genesee. Bis zum
Burgerkrieg
wuchs die Kirche sehr schnell im Norden der Vereinigten Staaten. Gemeinden und einzelne Mitglieder waren in dieser Zeit an der gegen die
Sklaverei
gerichteten Fluchthilfeorganisation
Underground Railroad
beteiligt.
[1]
So war der ehemalige Sklave und
Abolitionist
Frederick Douglass
Laienprediger der AME Zion Church von New York,
[2]
die Gemeinden entlang der
Mason-Dixon-Linie
stellten wichtige Anlaufpunkte fur geflohene Sklaven dar, die Gemeinde in
Jamestown (New York)
ermoglichte vielen
Fugitives
erfolgreich die Flucht uber den
Eriesee
nach
Kanada
.
[3]
Wahrend der
Reconstruction
(nach dem Burgerkrieg) expandierte die Kirche besonders stark im Suden mit Jahreskonferenzen in North Carolina 1863, Louisiana 1865, Kentucky 1866, Alabama 1867, Virginia 1868, South Carolina und Florida 1869. Der Großteil von diesem Zuwachs geschah durch Ubertritte von befreiten Sklaven aus der
Episcopal Methodist Church, South
, die danach eine uberwiegend weiße Kirche wurde. Auch im Westen fand die Kirche erste Anhanger, die eine Jahreskonferenz in Kalifornien bildeten. So wuchs die Kirche von 4600 Mitgliedern 1856 auf 250'000 Mitglieder 1871.
[4]
Die AME Zion Church war eine der ersten Kirchen in den USA, welche Frauen zum Pfarramt zuließ; nachdem es seit 1880 zu verschiedenen
Ordinationen von Frauen
gekommen war, endete eine innerkirchliche Kontroverse 1898?1900 mit dem Beschluss, dass Frauen und Manner im kirchlichen Leben vollstandig gleichberechtigt seien.
[5]
Die Generalkonferenz ist das hochste Entscheidungsgremium in der Kirche. Zwischen den Treffen der Konferenz wird die Kirche von dem Board of Bishops geleitet.
Die Kirche ist heute in allen Staaten der USA vertreten und hat weltweit rund 1,2 Millionen Kirchenmitglieder in uber 6.000 Gemeinden, davon rund 85.000 in
Ghana
. Die Kirchenverwaltung ist in
Charlotte (North Carolina)
. Der leitende Bischof ist
George Walker
.
Die Kirche ist in Doktrin und Kirchenalltag den ebenfalls schwarzen methodistischen Kirchen
African Methodist Episcopal Church
und
Christian Methodist Episcopal Church
sehr ahnlich.
Die Glaubensgemeinschaft betreibt das
Livingstone College
in
Salisbury (North Carolina)
und zwei Junior
Colleges
. Missionare der Kirche sind in Nord- und Sudamerika, in Afrika und seit 1988 in der Karibik tatig.
Die AME Zion Church ist Mitglied im
Weltrat methodistischer Kirchen
und im
Weltkirchenrat
. Abendmahlsgemeinschaft besteht mit den Kirchen der
Churches Uniting in Christ
. Die Kirche ist auch im US
National Council of Churches
vertreten.
Seit vielen Jahren gibt es Fusionsverhandlungen mit der
Christian Methodist Episcopal Church
.
[6]
Die Kirchenfusion sollte ursprunglich 2004 stattfinden, wurde aber verschoben, da die AME Zion Church nicht auf dem Namenszusatz ?African“ verzichten wollte und man sich nicht auf einen gemeinsamen Kirchennamen einigen konnte.
- Sandy Dwayne Martin:
For God and Race. The religious and political leadership of AMEZ Bishop James Walker Hood
. University of South Carolina Press, Columbia SC 1999,
ISBN 1-57003-261-0
.
- ↑
Geschichte der St. James Church, Ithaka
(
Memento
vom 22. Mai 2007 im
Internet Archive
)
- ↑
- Kurzbiografie Frederick Douglass.
- ↑
Gayrard S. Williams:
Black Religion and Black Radicalism. An Interpretation of the Religious History of African Americans. 3rd Edition
. Maryknoll 1999, S. 113?115.
- ↑
adherents.com: African Methodist Episcopal Zion Church
(
Memento
vom 3. Januar 2007 im
Internet Archive
)
- ↑
Sandy Dwayne Martin:
For God and Race. The religious and political leadership of AMEZ Bishop James Walker Hood
. Columbia/South Carolina 1999, S. 163?175
- ↑
Worldwide Faith News archives: Two black Methodist denominations moving toward union
(
Memento
vom 4. Marz 2009 im
Internet Archive
)