Aelbert Jacobsz. Cuyp

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Aelbert Jacobsz. Cuyp (* in Dordrecht , getauft Ende Oktober 1620 ; † ebenda, begraben 15. November 1691 ) war einer der bedeutendsten niederlandischen Landschaftsmaler des 17. Jahrhunderts.

Hafen von Dordrecht

Aelbert war der einzige Sohn des Malers Jacob Gerritsz. Cuyp (1594?1652) und wurde zum bekanntesten Vertreter der Dordrechter Maler-Familie Cuyp, zu der auch der Halbbruder Jacobs, Benjamin Gerritsz. Cuyp (1612?1652) gehorte. Unterrichtet wurde Aelbert sicherlich von seinem Vater, von einer Ausbildung bei einem auswartigen Lehrer und einem Eintritt in eine ortliche Malergilde ist nichts bekannt. Zunachst wirkte Aelbert an Gemalden seines Vaters mit, wobei er hauptsachlich die Landschaftshintergrunde in einigen Familienportrats malte. Um 1642 unternahm er eine erste großere Reise durch Holland und entlang des Rheins . Seine zweite Reise 1652 fuhrte ihn wiederum an Rhein und Waal entlang nach Rhenen und Nijmegen (deutsch Nimwegen ), von dort weiter bis nach Kleve , Elten und Emmerich . Auf beiden Reisen fertigte er zahlreiche Zeichnungen an, die spater die Grundlage vieler seiner Landschaftsgemalde bildeten. Nach ihm ist die Albert Cuyp-Straat und der Albert Cuyp -Markt in Amsterdam benannt.

Aelberts fruhe Landschaften stehen deutlich unter dem Einfluss von Jan van Goyen , Salomon van Ruysdael und Herman Saftleven II, auch wenn er seine Lichtwidergabe etwas heller und kontrastreicher gestaltete und mit der Darstellung von Vieh, Hirten und Fischern starkere figurliche Akzente setzte. Mit van Goyen stand er vermutlich wahrend dessen wiederholten Besuchen in Dordrecht auch in personlichem Kontakt.

Um 1645 wandelt sich die bis dahin eher gedampfte Atmosphare seiner Landschaftsdarstellungen hin zu sudlich durchsonnten Bildern, deren kraftigeres Licht auch starkere Farben hervorrief. Bestimmend fur diese Wandlung war vor allem der Einfluss Jan Boths, der 1641 aus Italien nach Utrecht zuruckgekehrt war und nun in seinen Bildern eine mediterran anmutende, auch von Claude Lorrain bestimmte Landschaftskunst pflegte. Aelbert konnte Jan Both auf seiner ersten Hollandreise, die ihn auch nach Utrecht fuhrte, personlich getroffen haben. Allerdings verwendete er typisch italienische Motive, wie Ruinen oder Felslandschaften, nur sehr selten. Vielmehr tauchte er heimische Flusslandschaften in das goldene, sudlandische Licht einer spaten Nachmittags- oder Abendstunde und erreichte eine Harmonie, in der die gegenstandliche Form zwar vom Licht und der Atmosphare bestimmt erscheint, sich jedoch im Gegensatz zu fruher eher formauflosenden Tendenzen kraftig zu behaupten vermag. Mit diesem Stil schuf Aelbert Cuyp einen Hohepunkt in der Entwicklung der hollandischen Landschaftsmalerei.

Neben den fur Aelbert typischen Darstellungen von die Szene dominierenden Kuhen mit Hirten oder auch verschiedenen Stillleben finden sich in seinen spateren Werken zahlreiche Reiterszenen, oft an hollandischen Flusslandschaften, aber auch einige Reiterportrats, so das von Pieter de Roovere (c. 1652, Den Haag , Mauritshuis ) oder von Michiel und Cornelis Pompe van Meerdervoort mit ihrem Reitlehrer und Kutscher (c. 1652-3, New York , Metropolitan Museum ). Zu Aelberts bekanntesten Bildern zahlen aber wohl die Darstellungen seiner Heimatstadt Dordrecht aus unterschiedlichen Blickwinkeln ebenso wie die verschiedenen Ansichten der Stadt Nijmegen, besonders der mittelalterlichen Zitadelle Valkhof, die zu jener Zeit als vermutlicher Sitz von Claudius Civilis, dem Anfuhrer des Aufstands der Bataver gegen die romische Oberherrschaft im Jahre 69 n. Chr., große Popularitat durch die patriotischen Assoziationen in der Bevolkerung der jungen, unabhangigen Hollandischen Republik erfuhr.

Durch Aelberts Heirat 1658 mit Cornelia Boschman, der Witwe des Regenten Johan van den Corput, gelangte er zu Wohlstand und rasch wachsender sozialer Bedeutung, verbunden mit der Bekleidung zahlreicher Ehrenamter, so als Diakon (1660) und Altester (1672) der Reformierten Kirche in Dordrecht bis hin zum Mitglied des Hohen Gerichtshofes von Sud-Holland (1679). Die Ausubung dieser Amter brachte seine malerischen Aktivitaten allerdings nach und nach zum Erliegen.

Zeit seines Lebens war Aelbert Cuyp außerhalb Dordrechts fast unbekannt. Seine Malweise wurde zunachst von den Brudern Abraham (1642?1722) und Barent van Calraet (1650?1737) fortgesetzt ? oft in so enger Anlehnung, dass, auch aufgrund der gleichen Signierung A.C., einige Werke Abraham van Calraets irrtumlich Aelbert Cuyp zugeschrieben wurden. Beide Bruder mussen auf jeden Fall gut bekannt mit Aelbert gewesen sein, und es wird angenommen, dass einer von ihnen auch sein Schuler war. Obwohl um 1750 einige Cuyp zugeschriebene Gemalde auf Auktionen in den Niederlanden und London erschienen, fand sein Werk bis zum Ende des 18. Jahrhunderts kaum Aufmerksamkeit. Dies anderte sich jedoch schlagartig, als in einem Verkaufskatalog von 1774 Aelbert Cuyp als gleichrangig mit Claude Lorrain bezeichnet wurde. Von da an erschienen seine bzw. ihm zugeschriebene Werke haufig in den Auktionskatalogen und erzielten hohe Preise. Es entstanden zahlreiche Imitationen und Kopien seiner Bilder. Besonders in England wurde Cuyp hoch geschatzt, vor allem von seinen Malerkollegen William Turner und John Constable , die einiges aus seinen Bildern ubernahmen. So finden sich Cuyps Werke noch heute uberwiegend in englischen Sammlungen, wahrend sie in niederlandischen Museen nur wenig vertreten sind.

Viehweide

Nationalgalerie London

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Hirt mit Kuhen an einen Fluss, 1650, Ol auf Leinwand
  • Fluss-Landschaft, 1655?60, Ol auf Leinwand, 123 × 241 cm
  • Bauern mit vier Kuhen am Fluss Merwede, Ol auf Holz, 38 × 50 cm

Eremitage St. Petersburg

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  • Landschaft, 1640, Wasserfarben, 193 × 311 mm
  • Die Milchmagd, 1650, Ol auf Leinwand, 106 × 172 cm

Verschiedene Museen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
Bergige Landschaft
Schafherde auf der Weide, 1650 Stadelsches Kunstinstitut
  • Landschaft nahe Rhenen, 1650?55, Ol auf Leinwand, 170 × 229 cm, Musee du Louvre, Paris
  • Kuhe am Wasser, 59 × 74 cm, Museum der Schonen Kunste, Budapest
  • Abendlandschaft mit Reitern und Schafer, 1655?60, Ol auf Leinwand, Konigliche Sammlung, Windsor
  • Das Fahrschiff, 1652?55, Ol auf Holz, 72 × 90 cm, Wallace Sammlung, London
  • Die Allee von Meerdervoort, 1650?52, Ol auf Holz, 70 × 99 cm, Wallace Sammlung, London
  • Große Flusslandschaft mit Reiter, Ol auf Leinwand, Rijksmuseum, Amsterdam
  • Flussszene mit melkender Frau, c. 1646, Ol auf Holz, 48,3 × 74,6 cm, Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe
  • Flussufer mit Kuhen, c. 1650, Ol auf Leinwand, Museum Boijmans-van Beuningen, Rotterdam
  • Schafherde auf der Weide, 1650, Stadelsches Kunstinstitut
  • Eine Straße in der Nahe von einem Fluss, Ol auf Leinwand, Dulwich Bildergalerie, London
  • Geflugel Ol auf Eiche-Tafel, 44,5 × 54,5 cm, Groeninge Museum, Brugge
  • Graues Pferd in einer Landschaft, Ol auf Leinwand, Museum Boijmans-van Beuningen, Rotterdam
  • Hirten mit Kuhen, Ol auf Leinwand, 101,4 × 145,8 cm, Dulwich Bildergalerie, London
  • Fischerboote bei Mondschein, c. 1650, Ol auf Holz, Wallraf-Richartz-Museum, Koln
  • Der Neger-Page, c. 1652, Ol auf Leinwand, 142,8 × 226,7 cm, Konigliche Sammlung, Windsor
  • Carl von Lemcke:  Cuyp, Albert . In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 666 f.
  • Cornelis Hofstede de Groot : Beschreibendes und kritisches Verzeichnis der Werke der hervorragendsten hollandischen Maler des XVII. Jahrhunderts II, Eßlingen a.N. und Paris 1908, S. 5?246.
  • W. Bernt: Die niederlandischen Maler des 17. Jahrhunderts I, 3. Aufl. Munchen 1969?70.
Commons : Aelbert Cuyp  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien