Max Liebermann
mit dem ihm vom
Reichsprasidenten
Paul von Hindenburg
verliehenen Adlerschild
Der
Adlerschild des Deutschen Reiches
war eine unter dem
Reichsprasidenten
Friedrich Ebert
am 15. November 1922 gestiftete nichttragbare Auszeichnung des
Deutschen Reichs
. Es handelte sich um die hochste Ehrengabe wahrend der
Weimarer Republik
, die aber auch noch wahrend des
Dritten Reiches
verliehen wurde. Insgesamt wurden etwa 65 Manner mit der Verleihung des Adlerschildes geehrt.
Artikel 109 Absatz 3 der
Weimarer Reichsverfassung
bestimmte: ?Orden und Ehrenzeichen durfen vom Staat nicht verliehen werden.“ und sprach damit ein
Ordensverbot
aus. Um dem gleichwohl bestehenden Bedurfnis nach symbolischen Ehrungen verfassungskonform nachkommen zu konnen, wurde der Adlerschild des Deutschen Reiches als ein Ehrengeschenk konzipiert. Es handelte sich um eine 108 mm große
Gussmedaille
aus
Bronze
. Die Medaille war auf einen Bronzesockel montiert und auf der Ruckseite mit einer auf die geehrten Personlichkeiten zugeschnittenen Inschrift versehen. Entworfen hat den Adlerschild des Deutschen Reiches
Josef Wackerle
. Verliehen wurde die Ehrengabe an verdiente Personlichkeiten aus den Bereichen von Kunst, Kultur, der Geistes- und Naturwissenschaften und der Wirtschaft.
Verliehen wurde diese Auszeichnung durch ein Handschreiben des jeweiligen
Reichsprasidenten
. Uber die Ehrung entschied das Reichsinnenministerium auf Vorschlag des
Reichskunstwarts
Edwin Redslob
, der auch die kunstlerische Ausfuhrung uberwachte. Nach Redslob sollte die Form des Adlers dem ?
Reichsgedanken
“ Ausdruck verleihen. Wahrend der Zeit der Weimarer Republik vor 1933 wurde der Adlerschild des Deutschen Reiches an 21 Personen verliehen:
- Gerhart Hauptmann
(15. November 1922, 60. Geburtstag)
- Paul Wagner
(7. Marz 1923, 80. Geburtstag)
- Harry Plate
(28. August 1925, (nach dem) 70. Geburtstag)
- Emil Warburg
(9. Marz 1926, 80. Geburtstag)
- Adolf von Harnack
(7. Mai 1926, 75. Geburtstag)
- Max Liebermann
(20. Juli 1927, 80. Geburtstag)
- Max Planck
(23. April 1928, 70. Geburtstag)
- Hans Delbruck
(11. November 1928, 80. Geburtstag)
- Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff
(22. Dezember 1928, 80. Geburtstag)
- Wilhelm Kahl
(17. Juni 1929, 80. Geburtstag)
- Lujo Brentano
(18. Dezember 1929, 85. Geburtstag)
- Oskar von Miller
(7. Mai 1930, 75. Geburtstag)
- Friedrich Schmidt-Ott
(4. Juni 1930, 70. Geburtstag)
- Theodor Lewald
(18. August 1930, 70. Geburtstag)
- Georg Dehio
(22. November 1930, 80. Geburtstag)
- Robert Bosch
(23. September 1931, 70. Geburtstag)
- Walter Simons
(24. September 1931, 70. Geburtstag)
- Carl Duisberg
(25. September 1931, 70. Geburtstag)
- Max Sering
(18. Januar 1932, 75. Geburtstag)
- Ernst Brandes
(11. Marz 1932, 70. Geburtstag)
- Adolph Goldschmidt
(1933, 70. Geburtstag)
[1]
Verleihung des Adlerschilds 1943 an Wilhelm Kreis
Der Adlerschild des Deutschen Reiches wurde auch in der
Zeit des Nationalsozialismus
verliehen. Bis zum 1. Januar 1943 ist die Auszeichnung insgesamt in 60 Fallen nachweislich zur Verleihung gekommen. Ab 1934 wurde der von
Josef Wackerle
entworfene Adler durch einen Reichsadler ersetzt, der mehr den Vorstellungen des Nationalsozialismus entsprach. Die Ruckseite der ansonsten unverandert gebliebenen Medaille wurde neben der individuellen Beschriftung mit der Bezeichnung
DER FUHRER UND REICHSKANZLER
und ab 1940 der Inschrift
DER FUHRER
versehen.
- Eduard Schwartz
(22. August 1933)
- Friedrich von Muller
(17. September 1933)
- Werner Korte
(21. Oktober 1933)
- Wilhelm Dorpfeld
(26. Dezember 1933)
- Hermann Stehr
(16. Februar 1934)
- Reinhold Seeberg
(5. April 1934)
- Hugo Hergesell
(29. Mai 1934)
- Richard Strauss
(11. Juni 1934)
- Adolf Schmidt
(23. Juli 1934)
- Theodor Wiegand
(30. Oktober 1934)
- Julius Friedrich Lehmann
(28. November 1934)
- Heinrich Finke
(13. Juni 1935)
- Ludwig Aschoff
(10. Januar 1936)
- Gustav Tammann
(20. April 1936)
- Ludolf von Krehl
(25. Juni 1936)
- Erich Marcks
(17. November 1936)
- August Bier
(24. November 1936)
- Wladimir Peter Koppen
(28. Marz 1937)
- Emil Kirdorf
(8. April 1937)
- Adolf Bartels
(1. Mai 1937)
- Bernhard Nocht
(4. November 1937)
- Alexander Koenig
(20. Februar 1938)
- Adalbert Czerny
(25. Marz 1938)
- Henry Ford
(1938)
- Erwin Guido Kolbenheyer
(1938)
- Robert von Ostertag
(20. April 1939)
- Friedrich Karl Kleine
(14. Mai 1939)
- Albert Pietzsch
(28. Juni 1939)
- Heinrich Sohnrey
(19. Juni 1939)
- Julius Dorpmuller
(24. Juli 1939)
- Arthur Kampf
(28. September 1939)
- Karl Muck
(22. Oktober 1939)
- Gustav Krupp von Bohlen und Halbach
(7. August 1940)
- Paul Kehr
(28. Dezember 1940)
- Heinrich Schnee
(4. Februar 1941)
- Albert Brackmann
(24. Juni 1941)
- Ernst Poensgen
(17. Oktober 1941)
- Wilhelm Kreis
(17. Marz 1943)
- Gustav Bauer
(1. Oktober 1944)
- Hermann Rochling
(12. November 1942)
- Alfred Hugenberg
(3. Marz 1943)
- Ernst Rudin
(19. April 1944)
- Eugen Fischer
(Juni 1944)
- Paul Schultze-Naumburg
(10. Juni 1944)
- ↑
Hans Kauffmann:
Goldschmidt,Adolph.
In:
Neue Deutsche Biographie
(NDB). Band 6, Duncker & Humblot, Berlin 1964,
ISBN 3-428-00187-7
, S. 614 (
Digitalisat
). Vermutlich verliehen zum 15. Januar 1933. Im
Lexikon deutsch-judischer Autoren
wird der Adlerschild fur Goldschmidt nicht aufgefuhrt.