Klassifikation nach
ICD-10
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D36
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Gutartige Neubildung an sonstigen und nicht naher bezeichneten Lokalisationen
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D36.9
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Gutartige Neubildung an nicht naher bezeichneter Lokalisation
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ICD-10 online (WHO-Version 2019)
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Ein
Adenom
(von
altgriechisch
?δ?ν
ad?n
?Druse“ und
-ωμα
-?ma
als Wortteil mit der Bedeutung von ?Geschwulst“, ?Erguss“) ist eine gutartige
Geschwulst
aus
Schleimhaut
oder
Drusengewebe
und kann generell jedes
Organ
betreffen.
Am haufigsten kommt das Adenom jedoch im Magen-Darm-Trakt als
Polyp
vor. Weitere haufige Formen betreffen die
Schilddruse
, die
Nebennieren
und die
Eierstocke
. In der
weiblichen Brust
beziehungsweise
Milchdruse
tritt es meist als Fibroadenom unter Beteiligung von Drusen- und
Bindegewebe
auf.
Bei Auftreten mehrerer Adenome spricht man von
Adenomatose
.
- Adenome des
Magen-Darm-Traktes
wolben sich in den
Darm
hinein und konnen wahrend der Stuhlpassage oder des Wachstums zu Blutbeimengungen im Stuhl fuhren.
Da eine Neigung zur Umwandlung der Adenome in bosartigen
Krebs
besteht, erfolgt die Diagnose
[1]
[2]
und Entfernung im Rahmen einer
Darmspiegelung
, sowie einer anschließenden mikroskopischen Untersuchung, um
Darmkrebs
auszuschließen.
- Adenome der
Mandeln
, bei den Rachenmandeln auch landlaufig als Polypen bezeichnet, konnen zu Atemschwierigkeiten und erhohter Infektionsanfalligkeit der HNO-Bereiche fuhren. Meist werden bei Beschwerden bereits im Kindesalter die Rachenmandeln gekappt oder ganz entfernt (Adenotomie, operativ mittels Schabemesser oder Laser); Wichtig ist die Beachtung der Blutungsneigung, die zu postoperativen Komplikationen fuhren konnte.
- Adenome der
Schweißdrusen
kommen sehr selten vor.
- Adenome der
Schilddruse
produzieren unter Umstanden uberschussige
Hormone
. Dabei kann das Spektrum der Symptome von Herzrasen, Zittern, Schwitzen und Gewichtsabnahme bis zu Heißhunger reichen. Der betroffene Teil der Schilddruse wird operativ entfernt oder durch
Radiojodtherapie
zerstort.
- Adenome der
Nebennieren
produzieren ebenfalls Hormone, wobei die Symptome je nach Hormon unterschiedlich sind. Adenome der Nebennieren werden durch operative Entfernung des Adenoms oder der betroffenen Nebenniere behandelt.
- Adenome der Prostata (
benigne Prostatahyperplasie
BPH) treten bei Mannern ab 50 Jahren haufig auf, die BPH gilt als
Volkskrankheit
.
- Bei Adenomen der
Eierstocke
treten Beschwerden erst auf, wenn sie durch ihre Große andere Organe verdrangen. Die haufigsten Symptome sind dabei Vollegefuhl, Entleerungsstorungen von Darm und Blase, sowie Kreuz- und Unterleibsschmerzen. Produziert das Adenom Hormone, kann es zu Blutungen außerhalb der Regel kommen. Eine Therapie erfolgt nach der Große des Adenoms entweder durch
Laparoskopie
oder offene, operative Entfernung des betroffenen Eierstocks.
Ab dem 40. Lebensjahr wird zusatzlich der Eileiter entfernt, nach den Wechseljahren die
Gebarmutter
, beide
Eileiter
und Eierstocke.
- Fibroadenome sind der haufigste gutartige
Brusttumor
zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr. Sie sind in der Brust als Knoten tastbar, sind gut gegen das umliegende Brustgewebe abgrenzbar und leicht zu verschieben. Die Diagnose erfolgt durch
Sonographie
oder
Punktion
. Das Fibroadenom der Brust entartet praktisch nicht. Es wird angenommen, dass eine hormonelle Dysregulation der Ostrogene und Gestagene fur die Entstehung verantwortlich ist. Bei Tieren sind sie vor allem bei Katzen haufiger (→
Feline Fibroadenomatose
).
- Leberzelladenome
konnen bei Frauen mit einer
genetischen Disposition
aufgrund von langjahriger Einnahme
oraler Kontrazeptiva
entstehen. Sie sind von einer Kapsel umgeben, treten einzeln oder in Gruppen auf, sind am haufigsten im rechten Leberlappen zu finden und werden mehrere Zentimeter groß. Oft kommt es zu einer Diagnose aufgrund von starken Bauchschmerzen infolge der Nekrose oder einer Blutung eines Adenoms. Etwa ein Zehntel der Blutungen sind so stark, dass sie lebensgefahrlich werden. Die Diagnose ist durch
Computertomographie
mit einem
Kontrastmittel
moglich, wobei eine Abgrenzung zur
fokalen nodularen Hyperplasie (FNH)
durch Funktionsszintigraphie notig ist. Falls es zu einer Diagnose kommt, ist unbedingt die weitere Hormoneinnahme zu unterlassen. Bei sehr großen Adenomen (Durchmesser von 10 cm und mehr) wird unter Umstanden zu einer chirurgischen
Entfernung
geraten, ansonsten ist eine Therapie normalerweise nicht notwendig, da der Ubergang zu einem
Karzinom
nicht bekannt ist.
[3]
- Hypophysenadenome
sind gutartige Tumoren, die zur Mehrausschuttung eines oder mehrerer
Hormone
des
Hypophysenvorderlappens
fuhren. Die Beschwerden hangen stark davon ab, welche Hormone ubermaßig gebildet werden. Haufigstes Hypophysenadenom ist das
Prolaktinom
, das eine vermehrte Ausschuttung des Hormons
Prolaktin
verursacht. Bei Frauen kann dies zu Zyklusstorungen,
Sterilitat
, Brustwachstum und
Milchfluss
fuhren. Bei Mannern wird haufig sexuelles Desinteresse, selten eine Brustvergroßerung oder Brustschmerzen beobachtet. Ein anderes Hypophysenadenom produziert ubermaßig viel
Somatotropin
(
Wachstumshormon
). Bei Kindern bewirkt dies
Riesenwuchs
, bei Erwachsenen vergroßerte Hande, Fuße, Nase, Kinn, Lippen oder Zunge (
Akromegalie
). Druckt der Tumor auf gesundes Hypophysengewebe, kommt es manchmal neben der Uberfunktion der einzelnen Hormone auch zur
Unterfunktion der Hypophyse
. Bei der Diagnosesicherung werden die im Verdacht stehenden Hormone im Blut bestimmt und der
Tumor
mit
Computertomographie
oder
Kernspintomographie
gesucht. Bei Verdacht auf einen Wachstumshormon produzierenden Tumor mussen auch Provaktionstests durchgefuhrt werden (
Glukosebelastungstest
). Ziel der Behandlung ist die vollstandige Entfernung des Tumors. Bei Wachstumshormon produzierenden Tumoren besteht zudem die Moglichkeit, den Tumor medikamentos zu verkleinern. Dies geschieht besonders vor einer Operation, wenn der Tumor fur eine komplette Entfernung noch zu groß oder nur schwer vom benachbarten Gewebe abzugrenzen ist. Falls eine Operation nicht durchfuhrbar ist, werden Medikamente zur Behandlung bei Akromegalie (z. B.
Lanreotid
,
Octreotid
oder
Pegvisomant
) und beim Prolaktinom (z. B.
Bromocriptin
,
Lisurid
,
Quinagolid
oder
Cabergolin
) eingesetzt. Bei nicht durchfuhrbarer Operation und erfolgloser medikamentoser Therapie kommt eine
Strahlentherapie
zur Tumorverkleinerung in Betracht.
- Das
pleomorphe Adenom
ist ein gutartiger Tumor, der haufig in der Ohrspeicheldruse (Parotis), seltener in anderen Speicheldrusen auftritt.
- Im Rahmen einer genetisch bedingten
multiplen endokrinen Adenomatose
kann ein primarer
Hyperparathyreoidismus
[4]
auftreten.
- C. Smith, R. J. Parsons, W. M. Bogart:
Giant intracanalicular fibroadenoma. With report of five cases.
In:
California medicine.
Band 75, Nummer 2, August 1951, S. 101?104,
ISSN
0008-1264
,
PMID 14848732
,
PMC 1520979
(freier Volltext) (Fallbeschreibung von Fibroadenom aus dem Jahr 1951 mit Bildern, englisch)
- ↑
sessiles Adenom im Endoskop.
endoskopischer-atlas.de
- ↑
villoses Adenom im Endoskop.
endoskopischer-atlas.de
- ↑
Nach
Herbert Renz-Polster
et al. (Hrsg.):
Basislehrbuch Innere Medizin
. Urban & Fischer, Munchen 2004,
ISBN 3-437-41052-0
.
- ↑
F. Kuhlencordt, H.-P. Kruse:
Erkrankungen der Nebenschilddruse und Storungen des Kalzium-Phosophat-Stoffwechsel.
In:
Rudolf Gross
,
Paul Scholmerich
,
Wolfgang Gerok
(Hrsg.):
1000 Merksatze Innere Medizin.
Schattauer, Stuttgart/New York 1971; 4., vollig neu bearbeitete Auflage ebenda 1989 (=
UTB fur Wissenschaft / Uni-Taschenbucher.
Band 522),
ISBN 3-7945-1282-0
, S. 167?169, hier: S. 168.
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