Adelbert-von-Chamisso-Preis

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Verleihung des 33. und letzten Adelbert-von-Chamisso-Preises 2017 in der Munchner Allerheiligen-Hofkirche. Von rechts: Katty Salie (Moderatorin), Uta-Micaela Durig (Geschaftsfuhrerin der Robert Bosch Stiftung), Abbas Khider (Trager des Hauptpreises), Klaus-Dieter Lehmann (Prasident des Goethe-Instituts).

Der Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung wurde von 1985 bis 2017 verliehen (bis 2005 gemeinsam mit der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste , seit 2006 von der Robert Bosch Stiftung allein). Der Literaturpreis zeichnete das deutschsprachige Werk von Autoren aus, die nichtdeutscher Sprachherkunft sind, wie es auch Adelbert von Chamisso war.

Im Marz 2017 wurde der Preis zum letzten Mal verliehen (33. Adelbert-von-Chamisso-Preis), da das Projekt von der Robert Bosch Stiftung eingestellt wurde. [1]

Seit 2018 wird der Chamisso-Preis/Hellerau von einem Bundnis aus Vereinen, Unternehmen und Kulturakteuren in Dresden vergeben.

Preise und Modalitaten

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Der Hauptpreis war mit 15.000 Euro (2017) dotiert und bezog sich auf das bereits publizierte deutschsprachige Werk der Autoren. Daneben wurden bis zu zwei Forderpreise vergeben, bei denen auch unveroffentlichte Texte berucksichtigt wurden; sie waren mit jeweils 7000 Euro dotiert.

Die Bekanntgabe der neuen Preistrager erfolgte jahrlich auf der Frankfurter Buchmesse . Die feierliche Preisverleihung fand jeweils im Februar oder Marz in Munchen statt: von 1985 bis 2004 im Festsaal der Bayerischen Akademie der Schonen Kunste, seit 2005 in der Allerheiligen-Hofkirche der Munchener Residenz.

Die Preistrager wurden von einer Jury ausgewahlt. Beispielsweise bestand die Jury fur den Adelbert-von-Chamisso-Preis 2017 aus Wolfgang Herles , Michael Kruger , Klaus-Dieter Lehmann , Wiebke Porombka, Denis Scheck , Insa Wilke und Feridun Zaimoglu . [2]

Seit 2009 wurden die Preistrager in einem eigenen Magazin namens Chamisso vorgestellt, das zum Preis erschien. [3]

Insgesamt wurden 78 Autoren aus mehr als 20 Herkunftslandern ausgezeichnet. [2]

Die Stiftung verlieh außerdem dreimal eine nicht dotierte Ehrengabe zum Adelbert-von-Chamisso-Preis an Personlichkeiten, die durch ihr Lebenswerk in besonderer Weise im Sinne des Chamisso-Preises gewirkt haben. Mit der Ehrengabe bedacht wurden Ji?i Gru?a (1997), Imre Kertesz (2001) und Harald Weinrich (2002).

?Chamisso-Literatur“

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Fur die von den Preistragern reprasentierte Literatur hat sich die Bezeichnung ?Chamisso-Literatur“ etabliert. Diese konkurriert mit anderen Bezeichnungen, darunter: interkulturelle Literatur , multikulturelle Literatur, transkulturelle Literatur, Migrantenliteratur, Auslanderliteratur. [4]

Der Begriff ?Chamisso-Literatur“ wurde verschiedentlich kritisiert. Dieter Lamping merkte an, die Bezeichnung suggeriere zu Unrecht, dass Adelbert von Chamisso der Begrunder der deutschen Literatur zweisprachiger Schriftsteller gewesen sei. Manche Preistrager wollten nicht einer eigenen Kategorie zugeordnet werden, die von ihrem Status als Nicht-Muttersprachler ausgeht. [4]

  • Heinz Friedrich (Hrsg.): Chamissos Enkel. Zur Literatur von Auslandern in Deutschland. dtv, Munchen 1986, ISBN 3-423-10533-X .
  • Dietrich Krusche (Hrsg.): Der gefundene Schatten. Chamisso-Reden 1985 bis 1993 Munchen 1993, ISBN 978-3-927743-12-0 .
  • Robert Bosch Stiftung (Hrsg.): Viele Kulturen eine Sprache. Adelbert-von-Chamisso-Preistragerinnen und Preistrager 1985?2007. Stuttgart 2007.

Einzelnachweise

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  1. Stefan Kister: Chamisso-Preis wird eingestellt: Klassenziel erreicht ? ohne Auszeichnung stuttgarter-nachrichten.de, 20. September 2016.
  2. a b Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung bosch-stiftung.de
  3. Eintrag des Magazins im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  4. a b Natalia Blum-Barth: Chamisso-Literatur: Einige Anmerkungen zu ihrer Definition, Provenienz und Erforschung literaturkritik.de, 5. August 2013.