Adalbert von Schleifras
OSB
(Taufname: Hermann Otto; auch
von Schleiffras
, *
18. Februar
1650
in
Reichlos
; †
6. Oktober
1714
in
Fulda
)
[1]
war von 1682 bis 1683
Propst
der
Propstei
Blankenau
und von 1700 bis 1714
Furstabt
von
Fulda
. Wahrend seiner Amtszeit forderte er in Fulda die
barocke Baukunst
und ließ als Hauptwerk den
Fuldaer Dom
errichten.
Adalbert war der alteste Sohn des Freiherrn Georg Lukas
von Schleifras
und dessen Gattin Maria Margareta, geb. von Rotzmann. Nach drei Tagen erfolgte die
Taufe
auf den Namen Hermann Otto in der evangelischen Kirche von
Freiensteinau
. Der Vater trat etwa 1657 in fuldischen Dienst und die gesamte Familie konvertierte daher zum katholischen Glauben. Adalberts Bruder war Johann Martin Ludwig von Schleifras, fuldischer Geheimrat, Oberforst- und Oberjagermeister und Oberamtmann zu
Mackenzell
;
[2]
er ging nach des Bruders Tod nach Mainz, wo er
kurmainzischer
Truchsess
wurde.
Er verbrachte sein
Noviziat
im
Furststift Kempten
und studierte in
Ochsenhausen
und
Admont
. Nach seiner Aufnahme in das Fuldaer Stiftskapitel 1678 wurde er zum Superior ernannt.
[3]
Am 1. Juli 1700 wurde er unter dem Namen
Adalbert von Schleifras
zum neuen Furstabt von Fulda gewahlt. Am 3. Januar 1701 erfolgte die papstliche Bestatigung.
[4]
Am 5. September 1702 bestatigte Kaiser
Leopold
dem Abt die
Regalien
und Privilegien des Stiftes.
Er gilt als der Bauherr des
Fuldaer Doms
und des
Fuldaer Stadtschlosses
sowie von
Schloss Bieberstein
in der
Rhon
.
[5]
Bei seiner Wahl hatte Abt Adalbert versprechen mussen, dass er sich um den baulichen Zustand der Stiftskirche ? der
Ratgar-Basilika
? und deren bessere Ausstattung bemuhen werde. Er konnte das Versprechen einhalten, da sein Vorganger, Furstabt
Placidus von Droste
, ihm ein wirtschaftlich saniertes Stift hinterließ. Mit Adalbert von Schleifras begann in Fulda eine Ara des neuen Kunstschaffens. Er ernannte
Johann Dientzenhofer
am 4. September 1700 zum furstabtlichen Stiftsbaumeister. Zugleich erhielt Dientzenhofer den Auftrag, an Stelle der alten romanischen Klosterkirche uber dem Grab des Heiligen
Bonifatius
eine neue Stiftskirche zu bauen. Nach dem Abriss des Vorgangerbaus wurde der barocke
Fuldaer Dom
in den Jahren zwischen 1704 und 1712 errichtet.
Unter Furstabt Adalbert fand eine reiche sowie intensive kirchliche und
profane
Bautatigkeit statt. So wurde in den Jahren 1702 bis 1704 das neue Palais des Stiftsdechanten durch den Baumeister Antonius Peyer errichtet und eine neue Residenz des Abtes erbaut. Parallel wurden im Fuldaer Umland Kirchen, Kapellen und Kloster errichtet, die
Burg Fursteneck
in
Eiterfeld
wieder aufgebaut und in den Jahren 1700 bis 1714 das
Schloss Geisa
durch Johann Dientzenhofer errichtet.
Das barocke
Grabmal
des Furstabts befindet sich auf der linken Seite vor dem Hochaltar an den Vierungspfeilern im heutigen Dom zu Fulda. Es wurde von 1719 bis 1722 von Johann Heinrich Ernst Mockstatt aus Fulda angefertigt. Rechts vor dem Hochaltar befindet sich das Grabmal des Furstabtes
Adolf von Dalberg
.
- ↑
Schleifras, Adalbert I. von.
Hessische Biografie (Stand: 18. Februar 2017). In:
Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen
(LAGIS).
Hessisches Institut fur Landesgeschichte
,
abgerufen am 8. Marz 2017
.
- ↑
HStAM Best. Urk. 75 Nr. 1708 Nov. 28.
- ↑
Regina Elisabeth Schwerdtfeger, Friedhelm Jurgensmeier, Franziskus Bull:
Die Benediktinischen Monchs- und Nonnenkloster in Hessen
. EOS, 2004,
ISBN 978-3-8306-7199-2
,
S.
266
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
- ↑
HStAM Best. Urk. 75 Nr. 1701 Jan. 3.
- ↑
Anneliese Luetkehaus:
Emanuel Wohlhaupter
, 1683-1756: Hofmaler des Furstabtes von Fulda.
1936, S. 8