Absturz (Computer)

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Von einem Absturz im Zusammenhang mit Computern spricht man, wenn ein Programm (-Ablauf) auf unvorhergesehene Weise hart beendet oder auch abgebrochen wird oder (im ubertragenen Sinne) nicht mehr in der vorhergesehenen Weise auf Interaktionen des Benutzers reagiert ? in diesem Fall treffender (das) Einfrieren (oder englisch Freeze ) genannt. Ist das absturzende Programm Teil des Betriebssystems und fuhrt der Abbruch zum Stillstand des ganzen Computers, spricht man von Computer- oder Systemabsturz. Fuhrt der Absturz dagegen nicht zum Systemstillstand und handelt es sich beim absturzenden Programm beispielsweise um ein Anwendungsprogramm , bezeichnet man dies auch als Programmabbruch oder -absturz. Ein Absturz ohne Fehlermeldung wird auch als Crash to Desktop bezeichnet. [1]

Ursache fur Absturze konnen beispielsweise Programmierfehler , Inkompatibilitaten , erschopfte Systemressourcen oder Hardwarefehler sein. [2] In vielen Fallen wird vom terminierenden Programm eine Fehlermeldung und unter Umstanden weitere Diagnoseinformation ausgegeben, wie dies zum Beispiel bei einem Bluescreen oder einer Kernel panic der Fall ist. [3] [4]

Varianten und Ursachen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neben der unvorhergesehenen Beendung eines Programms spricht man auch dann von einem Absturz, wenn ein Programm oder das Betriebssystem nicht mehr reagieren. Man sagt dann auch, das System oder Programm habe sich ?aufgehangt“ oder es sei ?eingefroren“ (analog dem engl. ?freeze“). In diesem Fall befindet sich das Programm in einer Endlosschleife , arbeitet also wiederholt dieselben Instruktionen ab, ohne dass die Endbedingung zum Verlassen dieses Programmabschnitts je erfullt wird. Bei dieser Art von Absturz ist meist keine Diagnoseinformation verfugbar. [5]

Eine als Absturz zu bezeichnende Terminierung eines Programms erfolgt dann, wenn vom Programm selbst oder dem einer ubergeordneten Instanz (beispielsweise dem Betriebssystem) erkannt wird, dass eine durchzufuhrende Operation so nicht korrekt sein kann. Ein sehr haufig anzutreffender derartiger Fehlertyp ist die Schutzverletzung (engl. ?Protection Fault“, ?Segmentation Fault“ oder ?Segmentation Violation“, in einigen Betriebssystemen auch ?Allgemeine Schutzverletzung“, ?General Protection Fault“ genannt), die ausgelost wird, wenn ein Programm versucht, auf Arbeitsspeicher zuzugreifen, der dem Programm nicht zugewiesen wurde. Das ist meist darauf zuruckzufuhren, dass ein programminterner Zeiger auf eine ungultige Speicheradresse zeigt. Dies wiederum kann verschiedenste Ursachen haben, beispielsweise kann der Speicher bereits freigegeben worden sein, ohne dass der Zeiger zuruckgesetzt wurde. [6]

Maßnahmen bei Absturzen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wird beim Absturz eine Fehlermeldung ausgegeben, so sollten eventuelle Anweisungen der Meldung befolgt werden, sofern diese verstandlich sind. Andernfalls sollte die Meldung notiert oder ein Screenshot erzeugt werden, falls dies moglich ist und ein Ansprechpartner bekannt ist, der bei diesem Problem weiterhelfen kann (manchmal reicht es auch die Meldung oder einen Auszug in einer Internetsuche mit anzugeben). In manchen Fallen wird auch zur Diagnose ein sogenannter Speicherauszug ( Dump ) erstellt, der an den Hersteller der absturzenden Software weiterzuleiten ist. Manchmal wird auch angeboten, die Diagnoseinformation direkt uber das Internet an den Hersteller weiterzuleiten.

Falls das System oder ein Programm nicht mehr reagiert, sich also aufgehangt hat, bleibt nicht viel ubrig, als das Programm abzubrechen und neu zu starten oder den Computer zuruckzusetzen oder aus- und einzuschalten. Bei unixoiden Systemen hilft es auch manchmal, nur den X-Server ( Strg + Alt + Backspace oder S-Abf + K ) zu beenden. Falls das nicht hilft, werden eine Reihe von Tastenkombinationen mit der Systemabfrage-Taste empfohlen, um Datenverluste zu vermeiden, siehe Magische S-Abf-Taste .

Datenverlust [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Haufig sind Absturze mit Datenverlusten verbunden, da die gerade in Bearbeitung befindlichen Daten sich noch im Arbeitsspeicher befinden und nicht mehr auf ein persistentes Speichermedium wie beispielsweise die Festplatte ubertragen werden konnen. [7] Zur Verringerung solcher Datenverluste erstellen einige Anwendungsprogramme periodisch automatisch im Hintergrund Sicherungskopien der bearbeiteten Daten und bieten (oft beim Neustart der Anwendung) eine Wiederherstellung der jeweils zuletzt gesicherten Daten an.

Seltener, aber noch schwerwiegender sind Falle, wenn wahrend des Absturzes auch persistente Daten zerstort werden. Dies kann dadurch verursacht sein, dass das absturzende Programm sich bereits vor dem Absturz in einem instabilen oder inkonsistenten Zustand befindet und wahrend dieser Phase beispielsweise noch fehlerhafte Schreiboperationen auf der Festplatte ausfuhrt. Insbesondere kann auch das Dateisystem dadurch beschadigt werden. [7] In diesen Fallen kann es auch vorkommen, dass das Anwendungsprogramm oder sogar der Computer sich nach dem Absturz nicht mehr neu starten lasst.

Wortherkunft [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff ?Absturz“ ist alleine schon deshalb naheliegend, weil das Starten und Beenden eines Computers auch als Hoch- und Herunterfahren bezeichnet wird.

Eine mogliche Deutung ist auch, dass ?Absturz“ vom englischen Begriff ?crash“ abgeleitet ist. Die englische Bezeichnung wiederum konnte auf den Begriff Headcrash zuruckzufuhren sein, wenn bei einer Festplatte der normalerweise schwebende Schreib-/Lesekopf in Kontakt mit der rotierenden Oberflache kommt, was zu einem Defekt der Festplatte und somit haufig auch zu einem Ausfall des gesamten Systems fuhrt.

Einzelnes [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • lexitron.de: Absturz ( Memento vom 15. Dezember 2006 im Internet Archive )

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Crash to Desktop. In: techopedia.com. Abgerufen am 30. Juni 2018 (englisch).
  2. Hans Herbert Schulze: Das Rororo Computer Lexikon. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1984. ISBN 3-499-18105-3 , S. 394.
  3. Bluescreen. In: elektronikpraxis.vogel.de. Abgerufen am 30. Juni 2018 .
  4. Kernel panic. In: elektronikpraxis.vogel.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 30. Juni 2018 ; abgerufen am 30. Juni 2018 .
  5. What does software hang mean. In: techopedia.com. Abgerufen am 30. Juni 2018 (englisch).
  6. Allgemeine Schutzverletzung. In: pctipp.ch. 29. November 1999, abgerufen am 30. Juni 2018 .
  7. a b Peter Winkler: Computerlexikon 2010. Seite 193f, Markt+Technik, Munchen 2009, ISBN 978-3-8272-4519-9
  8. Microsoft Security Bulletin (MS00-017). In: Microsoft TechNet. 16. Marz 2000, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 20. Juni 2000 ; (englisch).
  9. WhatsApp-Nachricht fuhrt zum Absturz. In: heise.de. Abgerufen am 30. Juni 2018 (deutsch).
  10. iPhone: Bei Nachricht Absturz. In: heise.de. Abgerufen am 30. Juni 2018 (deutsch).
  11. Datei-Namen-Bug lasst Windows absturzen. In: pcwelt.de. Abgerufen am 30. Juni 2018 .
  12. Markus Beckedahl: Wir prasentieren: Die erste Single von Systemabsturz ? Verdachtig. In: netzpolitik.org. 27. Dezember 2019, abgerufen am 8. November 2021 (deutsch).