Die
absolute Poesie
(aus lat.
absolutus
= ?losgelost“ und griech.
πο?ησι?
(poiesis) = ?Dichtung“; frz.
Poesie pure
[
pøe'zi py:r
] = ?reine Dichtung“; auch
absolute Dichtung
) bezeichnet in der
Dichtung
die Gestaltung literarischer Werke frei von Bezugen zur Realitat.
Die absolute Poesie ist eine
Poesie
, die ihre Dichtungen als Selbstzweck begreift. Die Werke stehen nur fur sich selbst, die Inhalte der Dichtung treten im Extremfall sogar vollig zuruck. Die absolute Dichtung ist ? etwa im Gegensatz zur
engagierten Literatur
? frei von Zielsetzungen außerhalb der Kunst. Somit will sie auch nicht
Bedeutung
mitteilen. Das Gedicht wird allein aus sprachlichen Bezugen aufgebaut, die Form ist wichtiger als der Inhalt.
Erste Ansatze zur absoluten Poesie finden sich in der
Fruhromantik
in den theoretischen Schriften von
Friedrich Schlegel
(1772?1829), der den ?absoluten Roman“ forderte, der alle Romane in sich einschließt. Auch
Edgar Allan Poes
Gedicht
Der Rabe
(1845) zahlt zu den fruhen Vorlaufern.
In der franzosischen Kunsttheorie des 19. Jahrhunderts wurde die absolute Poesie dann in der ?
L’art pour l’art
“ verwirklicht, vor allem in den Gedichten von
Charles Baudelaire
(
Die Blumen des Bosen
, 1857). Einen ersten Hohepunkt erreichte sie in den
symbolistischen
Werken von
Stephane Mallarme
und
Arthur Rimbaud
. Im deutschsprachigen Raum zahlen der
Sturmkreis
von
Herwarth Walden
,
Rainer Maria Rilke
und
Stefan George
zu den wichtigsten Vertretern der absoluten Dichter. Letzterer definierte sein poetisches Programm folgendermaßen:
?Den wert der dichtung entscheidet nicht der sinn (sonst ware sie etwa weisheit gelahrtheit) sondern die form, d. h. durchaus nichts ausserliches sondern jenes tief erregende in mass und klang wodurch zu allen zeiten die Ursprunglichen die Meister sich von den nachfahren den kunstlern zweiter ordnung unterschieden haben.“
?
Stefan George
:
Blatter fur die Kunst
[1]
Beeinflusst wurde die absolute Poesie von
expressionistischen
Ausdrucksformen wie
August Stramms
lyrischen Sprachexperimenten. Sie spielte auch im
Dadaismus
eine zentrale Rolle.
Nach 1945 wurden die Ideen der absoluten Poesie in der
konkreten Dichtung
neu verwirklicht. Auch
Gottfried Benn
kann der absoluten Dichtung zugerechnet werden.
[1]
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a
b
Absolute Dichtung
@1
@2
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(PDF; 1,3 MB)
. In:
Abiturwissen Deutsch. Grundbegriffe der Literatur von A ? Z
. Stuttgart, Dusseldorf, Leipzig 2004