Abraham Lincoln (1930)

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Film
Titel Abraham Lincoln
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1930
Lange 94 Minuten
Stab
Regie D. W. Griffith
Drehbuch Stephen Vincent Benet
Produktion D. W. Griffith
Joseph M. Schenck
Musik Hugo Riesenfeld
Kamera Karl Struss
Schnitt James Smith
Besetzung

Abraham Lincoln ist eine US-amerikanische Filmbiografie aus dem Jahre 1930 uber den 16. Prasidenten der Vereinigten Staaten von Amerika mit Walter Huston , der hiermit seinen Durchbruch zum Filmstar erlebte, in der Titelrolle. Es war der erste Tonfilm des Stummfilmregisseurs D. W. Griffith und zugleich seine vorletzte Inszenierung uberhaupt.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Geschichte, die recht statisch die einzelnen Lebensstationen des nachmaligen Staatsmannes abhakt, beginnt mit einem Prolog im Jahre 1809, dem Jahr, in dem Lincoln in einer sturmischen Nacht in einer armlichen Holzhutte geboren wurde. Seine Erwachsenenlaufbahn wird ab dem Zeitpunkt geschildert, als Abraham Lincoln 22 Jahre alt ist und in einem Gemischtwarenladen zu arbeiten beginnt. Im Fruhjahr 1834 wirbt der junge Abe um die reizende Ann Rutledge, seine wohl großte Liebe, die jedoch fruhzeitig an heftigem Fieber stirbt. Anschließend wird er als ?Captain of Volunteers“ im Indianerkrieg eingesetzt. Lincoln entscheidet sich schließlich fur eine Anwaltskarriere, wendet sich dann aber der Politik zu, nachdem er auf einem Ball des Ex-Gouverneurs Edwards die junge Mary Todd kennen lernt. Trotz seiner etwas linkischen Werbungsversuche heiratet sie ihn. Lincolns Talent als begnadeter Redner bringt ihm seitens der Republikaner eine Nominierung fur die folgende Prasidentschaftswahl ein, die er tatsachlich gewinnt.

Lincolns Amtszeit wird stark uberschattet von dem Sezessionskrieg , in dem sich die US-amerikanischen Sudstaaten von den Nordstaaten abspalten wollen. Einer der Kerngrunde ist eine grundlegend unterschiedliche Auffassung zur Sklavenpolitik. Der eine Sklavenpolitik ablehnende Fanatiker John Brown und seine Abolitionists erobern die Waffenlager von Harper’s Ferry, und John Wilkes Booth, ein nicht minder fanatischer Theaterschauspieler, ruft alle Freiwilligen auf, diese Tat zu rachen. Nach den fruhen Schlachten von Fort Sumter und Bull Run ist die Hauptstadt Washington bedroht. Lincoln stattet dem Schlachtfeld einen Besuch ab und platzt in ein laufendes Kriegsgerichtsverfahren. Er bittet den Angeklagten, sein Verhalten zu erklaren, um ihn anschließend zu begnadigen und zu seinem Regiment zuruckzubeordern.

Es folgen Begegnungen mit mehreren Burgerkriegsgeneralen sowie Berichte von einzelnen Schlachten, die durch Lincolns Unterzeichnung der Emanzipationsproklamation angefeuert werden. Der US-Kongress beauftragt nach langen Jahres des Sterbens den Prasidenten, den Krieg endlich zu beenden. Lincoln ernennt General Grant zum Anfuhrer der Unionstruppen. Schließlich werden die Sudstaaten-Armeen unter General Lee besiegt, und der Krieg ist voruber. In der Nacht des 14. April 1865 spricht Lincoln aus einer Loge im Ford’s Theatre. Kurz nachdem das Theaterstuck begonnen hat, wird er von John Wilkes Booth erschossen. Sein Tod wird uber alle Parteigrenzen hinweg heftig beweint.

Produktionsnotizen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Abraham Lincoln , ein Filmprojekt, das Griffith bereits seit 1921 ins Auge gefasst hat und von dem er 1929 schließlich auch den Produzenten Joseph M. Schenck , damals Chef der United Artists , uberzeugen konnte, entstand innerhalb von rund vier Wochen zwischen Mitte Marz und dem 12. April 1930 und wurde am 25. August desselben Jahres in New Yorks Central Theatre uraufgefuhrt. [1] In Deutschland erschien der Film 2011 auf DVD.

Die Produktionskosten beliefen sich auf etwa eine Million US-Dollar, damals eine recht betrachtliche Summe [1] , die Einnahmen blieben hinter den Erwartungen zuruck.

William Cameron Menzies entwarf die von Park French umgesetzten Filmbauten, Walter J. Israel die Kostume. Komponist Hugo Riesenfeld besorgte auch die musikalischen Arrangements. Hal C. Kern hatte die Schnittuberwachung.

Walter Huston in einer ersten Kamerastudie als Film-Lincoln …
… und der reale Prasident Abraham Lincoln (fruhe Fotografie von 1863)

Jason Robards senior verkorperte in dieser Verfilmung den Anwalt und Lincoln-Biografen William Herndon. 1991 spielte sein Sohn Jason Robards die Hauptrolle als Abraham Lincoln im Fernsehfilm Im Schatten des Todes .

Kritiken [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film erhielt positive Kritiken von zeitgenossischen Kritikern, wurde aber in spateren Jahren bei seiner Neubetrachtung als ziemlich statisch und langweilig empfunden.

Mordaunt Hall von The New York Times schrieb 1930, Abraham Lincoln sei ?ein durchaus wurdiges Film-Angebot mit einer wirklich feinen und inspirierenden Darbietung von Walter Huston in der Rolle des gemarterten Prasidenten. Durch Mr. Griffiths intimes Wissen bezuglich Kamera-Einfallen ist Mr. Huston in der Rolle durchaus glaubwurdig, auch wenn er sich selbst Lincolns Große von sechs Fuß, drei Zoll nicht annahert. Die Diktion dieses Schauspielers ist fest und gefallig, und gegen Ende der Inszenierung sind die Vorfalle spannend, besonders in den Passagen, die Sheridans Sieg gewidmet sind. (…) … es gibt viele Ideen von Griffith, die an seine Richtung von "The Birth of a Nation" erinnern. (…) Griffith ist in seinem Element, wenn es darum geht, Kriegsszenen darzustellen, insbesondere solche, die sich mit dem Burgerkrieg beschaftigen. Er stellt auch eindringlich heraus, dass die wichtigste Losung des Krieges die Vereinigung von Nord und Sud war. Die Darstellung von Mrs. Lincoln ist mehr als eine bisschen zu wortlich, denn sie wirkt unangemessen mitfuhlend und verstandnislos.“ [2]

Film in voller Lange

In Variety ein Tag darauf folgendes zu lesen: ?Mehr als ein herausragender Klassiker des Tonfilms, verdunkelt Abraham Lincoln die konservativste Illusion einer modernisierten Geburt einer Nation “. Es sei ?ist eine erstaunliche Leistung der Superlative; eine Verjungung“ von Griffith aus seinen besten Zeiten. Fazit: ?In Charakterisierung und Detailperfektion“ sei der Film ?fast unglaublich.“ [3]

Film Daily schließlich lobte Hustons darstellerische Leistung als ?eine der besten des Jahres ? oder jedes Tonfilm-Jahres“ und pries das ?herausragende und menschliche Narrativ“ des Streifens. [4]

Die moderne Filmkritik kam bisweilen zu vollkommen anderen Schlussen, auf filmfanatic.org lautete das Fazit zu Abraham Lincoln kurz: “Muss man gesehen haben? Nein.” [5] Harry Medved und Randy Dreyfuss listeten den Streifen in ihrem 1978 erschienenen Buch “The Fifty Worst Films of All Time” auf. Dennoch wurden einzelne Bestandteile des Films durchaus gelobt, siehe nachfolgende Beispiele:

?Ein Schatzkastchen wunderbarer Momente.“

? Monthly Film Bulletin, 1973

Der Movie & Video Guide hob hervor ?Huston ist ausgezeichnet in dieser aufrichtigen aber statischen Biografie Lincolns“, doch der Film selbst konne nicht ?mit Griffiths Stummfilm-Meisterwerken mithalten“. [6]

Halliwell’s Film Guide stellte fest, dass diese Filmbiografie selbst ?zu ihrer Zeit ziemlich langweilig dahergekommen“ sei, jedoch ?Tugenden in Sachen Aufrichtigkeit und ziemlicher Faktentreue“ besitzen wurde. [7]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b Abraham Lincoln im Katalog des American Film Institutes
  2. Abraham Lincoln in der New York Times vom 26. August 1930
  3. Variety vom 27. August 1930
  4. Film Daily vom 31. August 1930
  5. Abraham Lincoln auf filmfanatic.org
  6. Leonard Maltin : Movie & Video Guide, 1996 edition, S. 3
  7. Leslie Halliwell : Halliwell‘s Film Guide, Seventh Edition, New York 1989, S. 888

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Abraham Lincoln  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien