Ab? l-Wal?d ?Abd al-Malik ibn Marw?n
(
arabisch
??? ?????? ??? ????? ?? ?????
; * 646; †
4. Oktober
705
in
Damaskus
), auch
Abdalmalik
, war einer der bedeutendsten
Kalifen
der
Umayyaden
. Er regierte von 685 bis 705. ?Abd al-Malik war ein Sohn des Kalifen
Marw?n ibn al-Hakam
und von ??'ischa, der Tochter des Umayyaden Mu??wiya ibn al-Mugh?ra.
[1]
Im Jahre 692 ließ er den
Felsendom
in
Jerusalem
errichten.
?Abd al-Malik erlebte als Kind die Ermordung von
?Uthm?n
mit und wurde unter
Mu??wiya
Sekretar des D?w?n in
Medina
. Nachdem er sich militarisch zur See gegen die Byzantiner ausgezeichnet hatte, lebte er in Medina
[2]
und erhielt dort von seinem Vater zu seinem Unterhalt die Halfte der ausgedehnten Landereien von Fadak.
[3]
Er heiratete eine Frau vom qaisitischen Stamm der ?Abs-Ghataf?n, die ihm funf Kinder gebar, darunter die spateren Kalifen
al-Wal?d
(geb. 668) und
Sulaim?n
(geb. 674). Als die Umayyaden 683 durch Aufstandische aus Mekka vertrieben wurden, verließ er die Stadt mit seinem Vater, kehrte jedoch mit der syrischen Armee dorthin zuruck und informierte deren Kommandanten Muslim ibn ?Uqba uber die Verteidigungsanlagen von Medina.
[4]
Nach dem Tod seines Vaters im Fruhjahr 685 wurde ?Abd al-Malik zum Kalifen erhoben. Der
Treueid
erfolgte im
Radschab
65 (= Februar/Marz 685). Der
Hedschas
, der
Irak
,
Fars
,
Chorasan
und die angrenzenden Gebiete befanden sich zu dieser Zeit in der Hand von
?Abdall?h ibn az-Zubair
.
[5]
Zunachst befasste sich ?Abd al-Malik mit der Sicherung der Herrschaft der Umayyaden in
Syrien
,
Palastina
und
Agypten
. Dabei hatte er mit erheblichen Schwierigkeiten zu kampfen, da es in den ersten Jahren seiner Regierung zu mehreren verheerenden Pestepidemien (685?686 und 688?690) sowie Hungersnoten (686/7) und byzantinischen Angriffen auf Syrien kam. In Qarq?siy?? an der Mundung des
Chabur
in den Euphrat hatte sich der qaisitische Araber Zufar ibn al-H?rith verschanzt.
[6]
Als im Sommer 689 ?Abd al-Malik einen Versuch unternahm, den Irak zu erobern, erhob sich ein Cousin, ?Amr ibn Sa??d al-Aschdaq, in
Damaskus
, so dass er gezwungen war, nach Syrien zuruckzukehren.
[7]
Ein Friedensschluss mit Byzanz und die Niederwerfung der Revolte von al-Aschdaq ermoglichten es ?Abd al-Malik 690, sich den Problemen in der
Dschazira
und dem Irak zuzuwenden.
[8]
Im Sommer/Herbst 690 eroberte er Qarq?siy??, anschließend zog er nach
Nisibis
, wo sich 2000 Anhanger von
al-Mucht?r ibn Ab? ?Ubaid
befanden, die
Muhammad ibn al-Hanaf?ya
als den rechtmaßigen
Imam
ansahen, und belagerte sie, bis sie sich seinem Imamatsanspruch anschlossen.
[9]
Von Nisibis zog der Kalif uber
Mossul
den
Tigris
abwarts, um im
Dschumada l-ula
72 (Oktober 691) bei Maskin den entscheidenden Sieg uber
Mus?ab ibn az-Zubair
, der fur seinen Bruder ?Abdall?h ibn az-Zubair den Irak regierte, zu erringen.
[10]
Im selben Jahr begann Abd al-Malik die Errichtung des
Felsendoms
in
Jerusalem
und sandte eine Armee unter dem Kommando von
al-Haddsch?dsch ibn Y?suf
in den Hidschas, die Mekka ersturmte. ?Abdall?h ibn az-Zubair wurde am 17. Dschumada l-ula 73 (4. Oktober 692) getotet.
[11]
Damit war die Einheit des
Kalifats
wiederhergestellt und der Fuhrungsanspruch der Umayyaden gesichert.
Unter Abd al-Malik begann sich die absolute Herrschaftsgewalt des Kalifen durchzusetzen. So wurden vor allem Familienmitglieder als Statthalter in den Provinzen eingesetzt, die gleichzeitig von der Zentralmacht in
Damaskus
starker kontrolliert wurden. Dieser Starkung der zentralen Verwaltung diente auch der Ausbau des
Postsystems
. Außerdem wurde das Arabische als Kanzleisprache eingefuhrt und die bisher im Umlauf befindlichen persischen und byzantinischen Munzen ab 696
[12]
durch Munzen mit arabisch-islamischer
Legende
abgelost. Al-Haddschadsch ibn Y?suf wurde 694 als Statthalter in den Irak entsandt und regierte von dort aus den gesamten Ostteil des Reiches.
In der Verwaltung des Kalifenreichs waren zu dieser Zeit auch noch Christen tatig, die mit der effektiven spatromischen Verwaltungspraxis vertraut waren. Sie bekleideten teils hochrangige Posten, wie etwa der einflussreiche
Sarjun ibn Mansur
und sein Sohn, der spater als
Johannes von Damaskus
bekannt wurde. Beide unterhielten gute Kontakte zu 'Abd al-Malik, der jedoch um 700 Christen aus der Verwaltung weitgehend entfernen ließ. Nun sollten nur Muslime hohe Posten bekleiden.
Die Starkung der Macht des Kalifen ermoglichte eine Neuaufnahme der muslimischen Expansion. So gelang
Hassan ibn an-Numan
nach 700 endlich die Unterwerfung des
Maghrebs
gegen den heftigen Widerstand der
Berberstamme
. Mit den Verwaltungsreformen Abd al-Maliks wurden auch die Voraussetzungen fur die weitere Expansion des Umayyadenstaats geschaffen.
Ein bedeutendes Ereignis in ?Abd al-Maliks spaterer Regierungszeit war der Aufstand des
Kinditen
Ibn al-Asch?ath, der auf das Jahr 81 d.H. (= 700/701 n. Chr.) datiert wird. Ibn al-Asch?ath wurde schließlich von seinem fruheren Verbundeten Rutb?l verraten und nahm sich das Leben. Sein abgetrennter Kopf wurde im Jahre 84 d.H. (= 703 n. Chr.) zu Al-Haddsch?dsch geschickt. Dieser schickte ihn weiter zu ?Abd al-Malik, der ihn wiederum an seinen Bruder
?Abd al-?Az?z ibn Marw?n
in Agypten weiterreichte. ?Abd al-Malik selbst verstarb am 10.
Schawwal
86 (= 4. Oktober 705) in Damaskus.
[13]
?Abd al-Malik hatte 16 Sohne: al-Wal?d, Sulaim?n, Marw?n den Alteren, Yaz?d, Marw?n den Jungeren, Mu??wiya, Hisch?m, Bakk?r, al-Hakam, ?Abdall?h, Maslama, ?Anbasa, Muhammad, Sa??d, al-Haddsch?dsch und Qubaisa.
[14]
Vier davon,
al-Wal?d
,
Sulaim?n
,
Yaz?d
und
Hisch?m
, herrschten spater selbst als Kalifen.
In der spateren islamischen Literatur werden verschiedene Briefe uberliefert, die Zeitgenossen wie
al-Hasan al-Basr?
und
Abdallah ibn Ibad
an ?Abd al-Malik gerichtet haben sollen. Diese Briefe werden jedoch alle heute in der Forschung als
pseudepigraphisch
eingeordnet.
[15]
Abd al-Malik ist eine in den
Geschichten aus Tausendundeiner Nacht
wiederholt auftretende oder erwahnte Figur, so etwa in den Geschichten (sortiert nach der
Arabian Nights Encyclopedia
):
- ANE 62?
Ni'ma und Nu'm
? Die schone Sklavin Nu'm wird entfuhrt und nach Damaskus verschleppt, wo sie Abd al-Malik angeboten wird. Ihr Besitzer und Ehemann Ni'ma macht sich auf, um seine Geliebte zu befreien.
- ANE 67?
Geschichte von der Stadt Lebta
? Kurzgeschichte uber die verhangnisvollen Eroberung einer byzantinischen Stadt durch die
muslimischen
Heere wahrend der
Islamischen Expansion
(632?750).
- ANE 492 ?
Die Tanzerinnen des Kalifen
? Ein armer Dichter kommt zum Kalifen Abd al-Malik, interessiert sich jedoch mehr fur dessen Tanzsklavinnen.
- Arabische Quellen
- Al-Mas??d?
:
Kit?b at-Tanb?h wa-l-i?r?f
. Frz. Ubersetzung von B. Carra de Vaux. Imprimerie Nationale, Paris 1896. S. 404?410.
Digitalisat
- Sekundarliteratur
- Hamilton Alexander Rosskeen Gibb
: Art.
?Abd al-Malik b. Marw?n
. In:
The Encyclopaedia of Islam. New Edition
.
Bd. 1, S. 76a?77b.
- Philip Grierson
:
The Monetary Reform of 'Abd al-Malik.
In:
Journal of the Economic and Social History of the Orient
3 (1960) S. 241?264.
- Heinz Halm
(Hrsg.), (begrundet von Ulrich Haarmann):
Geschichte der arabischen Welt.
4. uberarbeitete und erweiterte Auflage. Verlag C. H. Beck, Munchen 2004,
ISBN 3-406-47486-1
(
Beck's historische Bibliothek
).
- Chase F. Robinson
:
?Abd al-Malik
. Oneworld Publ., Oxford 2005.
- Gernot Rotter
:
Die Umayyaden und der zweite Burgerkrieg. (680?692).
Steiner, Wiesbaden 1982,
ISBN 3-515-02913-3
(
Abhandlungen fur die Kunde des Morgenlandes
45, 3).
- Julius Wellhausen
:
Das Arabische Reich und sein Sturz
. Reimer, Berlin 1902 (Nachdruck: 2. unveranderte Auflage. de Gruyter, Berlin 1960).
- ↑
Vgl. Al-Mas??d?:
Kit?b at-Tanb?h
, S. 404.
- ↑
Vgl. Rotter 165.
- ↑
Vgl. Rotter 120.
- ↑
Vgl. Gibb 76.
- ↑
Vgl. Al-Mas??d?:
Kit?b at-Tanb?h
, S. 404.
- ↑
Vgl. Gibb 76b.
- ↑
Vgl. Rotter 167.
- ↑
Vgl. Rotter 210.
- ↑
Vgl. Rotter 215.
- ↑
Vgl. Rotter 212?218.
- ↑
Vgl. Al-Mas??d?:
Kit?b at-Tanb?h
, S. 406.
- ↑
Museum of the World: Gold coin of Abd al-Malik.
Abgerufen am 17. Oktober 2022
.
- ↑
Vgl. Al-Mas??d?:
Kit?b at-Tanb?h
, S. 407?409.
- ↑
Vgl. Ibn Ab? s-Sur?r Ibn ?Abd ar-Ra?m?n ar-R???:
Kit?b Bul?at a?-?uraf?? f? ?ikr? taw?r?? al-?ulaf??
. Ed. M. Z. ?Azab. Kairo 2001. S. 57.
- ↑
Vgl. Robinson 106?113 und Michael Cook:
Early Muslim dogma. A source-critical study.
Cambridge 1981. S. 51?67.