Das
Abblendlicht
ist Bestandteil der an
Fahrzeugen
vorgeschriebenen
Fahrzeugbeleuchtung
. Im Gegensatz zum
Standlicht
und
Tagfahrlicht
dient es nicht nur der eigenen Sichtbarkeit, sondern auch der Ausleuchtung der Fahrbahn. Gegenuber dem
Fernlicht
muss es in Helligkeit und Geometrie so beschaffen sein, dass es den Gegenverkehr und andere Verkehrsteilnehmer nicht blendet.
Das Abblendlicht (fruher auch
Fahrlicht
) dient zur Ausleuchtung der
Fahrbahn
vor dem Fahrzeug sowie dazu, selbst gesehen zu werden. Dafur enthalten die Scheinwerfer von Kraftfahrzeugen zusatzlich ein
Standlicht
, welches immer mitleuchtet und sicherstellt, dass das Fahrzeug bei Ausfall des Abblendlichtes vom Gegenverkehr noch als solches erkannt wird.
Im Gegensatz zum
Fernlicht
, dessen Ausleuchtung so weit wie moglich geht, endet die ausgeleuchtete Flache beim Abblendlicht eher vor dem Fahrzeug, um andere Verkehrsteilnehmer nicht zu blenden. Vorschriftsmaßig muss die durch Kraftfahrzeuge ausgeleuchtete Flache im 100-fachen Abstand der Anbauhohe der Scheinwerfer vor dem Fahrzeug enden ? der Lichtkegel muss ein einprozentiges Gefalle aufweisen. Bei einer Anbauhohe von 65 cm reicht das Licht also 65 m weit. Zum Einstellen des Abblendlichts wird heute in der Regel ein
Scheinwerfereinstellgerat
verwendet.
Das Abblendlicht wird oft in einem gemeinsamen Scheinwerfer fur Abblend- und Fernlicht erzeugt. Dafur werden Zweifaden-Gluhlampen verwendet, deren Abblendgluhwendel durch eine Blechblende teilweise abgeschirmt ist. Die Blechblende liegt im eingebauten Zustand unter der Wendel, so dass das nach oben strahlende Licht uber den Scheinwerferreflektor als Lichtfacher nach unten auf die Fahrbahn gelenkt wird.
Das Abblendlicht leuchtet heute bei Kraftfahrzeugen die Fahrbahn in der Regel asymmetrisch aus ? in Landern mit Rechtsverkehr wird die rechte Seite starker ausgeleuchtet, bei
Linksverkehr
die linke. Dadurch werden entgegenkommende Fahrzeuge weniger geblendet, aber gleichzeitig ist der rechte Straßenrand fur den Fahrer klar erkennbar, um Fußganger, Radfahrer oder auch Wild am Fahrbahnrand fruher wahrzunehmen. Dieser Gedanke, entgegenkommende Fahrzeuge weniger zu blenden, versagt, wenn
Radwege
fur die linksseitige Benutzung freigegeben sind. In Europa verbreitete sich das asymmetrische Abblendlicht fur Pkw Ende der 1950er Jahre. Die
MZ ES 125
war 1962 das weltweit erste Motorrad, das damit ausgerustet war.
Die Asymmetrie kann durch zusatzliche (schrage) Muster in der Streuscheibe des
Scheinwerfers
und/oder durch eine entsprechende Form des Reflektors (bei modernen Scheinwerfern mit
Freiformreflektoren
) erzeugt werden. Bei Zweifaden-Gluhlampen alter Technik (ohne Halogen) ist auch die Blechblende im Inneren der Lampe speziell geformt. Das asymmetrische Abblendlicht wurde in Deutschland 1957 eingefuhrt.
[1]
Bei Scheinwerfern mit Streuscheibe muss dieser Bereich mit einer passenden Folie abgedeckt werden, damit Fahrzeuge, deren Scheinwerfer fur Rechtsverkehr ausgelegt sind, bei Fahrten in Landern mit Linksverkehr (und umgekehrt) den Gegenverkehr nicht blenden. Bei einigen Fahrzeugen kann auch uber eine Verstellvorrichtung am Lampeneinsatz eine Anpassung vorgenommen werden.
Fahrzeuge der Straßenreinigung sowie
Straßenbahnen
haben oft
kein
asymmetrisches Abblendlicht, da diese haufig entgegen der ublichen Verkehrsrichtung unterwegs sind und ein asymmetrisches Abblendlicht dann den entgegenkommenden Verkehr blenden wurde.
Die Blendung gilt als behoben, wenn die Beleuchtungsstarke in einer Entfernung von 25 m vor jedem einzelnen Scheinwerfer auf einer Ebene senkrecht zur Fahrbahn in Hohe der Scheinwerfermitte und daruber nicht mehr als 1
lx
betragt. Liegt der hochste Punkt der leuchtenden Flache der Scheinwerfer (Absatz 3, Satz 2) mehr als 1200 mm uber der Fahrbahn, so darf die Beleuchtungsstarke unter den gleichen Bedingungen oberhalb einer Hohe von 1000 mm 1 lx nicht ubersteigen. Bei Scheinwerfern, deren Anbringungshohe 1400 mm ubersteigt, darf die Hell-Dunkel-Grenze 15 m vor dem Scheinwerfer nur halb so hoch liegen wie die Scheinwerfermitte. Bei Scheinwerfern fur asymmetrisches Abblendlicht darf die 1-Lux-Grenze von dem der Scheinwerfermitte entsprechenden Punkt unter einem Winkel von 15 Grad nach rechts ansteigen, sofern nicht in internationalen Vereinbarungen oder Rechtsakten nach § 21a etwas anderes bestimmt ist. Die Scheinwerfer mussen die Fahrbahn so beleuchten, dass die Beleuchtungsstarke in einer Entfernung von 25 m vor den Scheinwerfern senkrecht zum auffallenden Licht in 150 mm Hohe uber der Fahrbahn mindestens die in Absatz 5 angegebenen Werte erreicht. Paarweise verwendete Scheinwerfer fur Fern- und Abblendlicht mussen so eingerichtet sein, dass sie nur gleichzeitig und gleichmaßig abgeblendet werden konnen.
Da sich die Neigung der Fahrzeuge mit der Beladung verandert, muss eine
Leuchtweitenregulierung
vorhanden sein. Diese kann manuell im Fahrzeug erfolgen. Bei besonders hellen Scheinwerfern, speziell mit
Xenonlicht
, ist eine automatische Leuchtweitenregulierung vorgeschrieben.
- Rudolf Huppen, Dieter Korp:
Autoelektrik alle Typen.
Motorbuchverlag, Stuttgart 1968,
ISBN 3-87943-059-4
- Norbert Adolph:
Autoelektronik / Grundlagen und Bauvorschlage.
1. Auflage, Verlagsgesellschaft Schulfernsehen, Koln 1979
ISBN 3-8025-1128-X
- Jurgen Kasedorf, Richard Koch:
Service-Fibel fur die Kfz-Elektrik.
15. Auflage, Vogel Buchverlag, Wurzburg 2007,
ISBN 978-3-8343-3098-7
- ↑
100 Jahre OSRAM (Firmenschrift 2006, PDF-Datei, 4,66 MB)