8 Frauen

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Film
Titel 8 Frauen
Originaltitel 8 femmes
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Franzosisch
Erscheinungsjahr 2002
Lange 111 [1]  Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Francois Ozon
Drehbuch Francois Ozon,
Marina de Van
Produktion Olivier Delbosc ,
Marc Missonnier
Musik Krishna Levy
Kamera Jeanne Lapoirie
Schnitt Lawrence Bawedin
Besetzung
Synchronisation

8 Frauen (Originaltitel: 8 femmes ) ist eine franzosische Filmkomodie mit Krimi -, Melodram - und Musical -Elementen aus dem Jahr 2002, fur die Regisseur Francois Ozon einige der bekanntesten franzosischen Schauspielerinnen zusammen auf die Leinwand brachte. Als literarische Vorlage diente das Theaterstuck Huit femmes von Robert Thomas . Der Film wurde auf der Berlinale gefeiert und erhielt unter anderem einen Silbernen Baren fur das Darstellerensemble, das auch mit dem Europaischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. In Frankreich gehorte 8 Frauen zu den zehn erfolgreichsten Filmen des Jahres. Auch in Deutschland sahen mehr als eine Million Zuschauer den Film in den Kinos.

An einem verschneiten Morgen in einem franzosischen Ort wahrend der 1950er Jahre: Suzon, die in England studiert, kehrt uber Weihnachten nach Hause zuruck. Ihre Mutter Gaby hat sie vom Bahnhof abgeholt und fuhrt sie ins abgelegene Haus der Familie. Dort wird Suzon von ihrer Großmutter Mamy, ihrer jungeren Schwester Catherine, von der Kochin Madame Chanel sowie von ihrer Tante Augustine und dem neuen Hausmadchen Louise empfangen. Lediglich Suzons Vater Marcel ? der einzige Mann im Haus ?, dessen Geschafte in letzter Zeit schlecht laufen, lasst sich nicht blicken. Als Louise ihm sein Fruhstuck aufs Zimmer bringen will, entfahrt ihr ein gellender Schrei, denn der Hausherr liegt tot in seinem Bett mit einem Messer im Rucken.

Aus Angst, der Morder konne zuruckkehren, um eventuelle Spuren zu verwischen, schließt Catherine das Zimmer des Toten ab. Der Versuch, die Polizei zu rufen, scheitert, weil das Telefonkabel durchtrennt wurde. Auch das Auto springt nicht an. Die Frauen sehen sich daher gezwungen, selbst den Morder zu finden. Aufgrund des vielen Schnees, der das Verlassen des Anwesens unmoglich macht, wird ihnen klar, dass eine von ihnen den Mord begangen haben muss.

Uberraschend trifft schließlich auch Pierrette, die Schwester des Opfers, ein. Sie habe einen mysteriosen Anruf erhalten und sich deshalb zum Ort des Geschehens begeben. Die anwesenden Damen beginnen nun, sich gegenseitig zu verhoren. Wie sich herausstellt, hatten alle acht Frauen ein Mordmotiv und zudem die Gelegenheit zur Tat. Jede von ihnen versucht durch Lugen und Schweigen vergeblich, ihre jeweiligen Geheimnisse ? Giftmord, lesbische Neigungen, Schwangerschaft, unerwiderte Liebe und außereheliche Affaren ? zu bewahren.

Mit gegenseitigen Anschuldigungen, Zickereien und Handgreiflichkeiten heizt sich die Stimmung im Haus auf, bis Catherine schließlich die Situation aufklart und den wahren Ablauf des vorangegangenen Abends schildert: Nachdem alle anderen Frauen Marcel in der Nacht zuvor aufgesucht und ihn ? angesichts seiner eigenen finanziellen Schwierigkeiten ? mit Forderungen und Gestandnissen viele Nerven gekostet hatten, inszenierte Catherine mit ihrem Vater den Mord, um ihm vorzufuhren, wie egoistisch und habgierig ?seine“ Frauen hinter ihren Fassaden sind. Marcel wurde nicht ermordet; er befand sich die ganze Zeit quicklebendig in seinem Zimmer, von wo aus er die Gehassigkeiten der Frauen untereinander miterleben konnte. Als Catherine das Zimmer ihres Vaters aufschließt, halt sich dieser eine Pistole an den Kopf und erschießt sich zum Entsetzen aller acht Frauen.

Dem Titel des Films entsprechend stehen acht Frauen im Mittelpunkt des Geschehens. Das vermeintliche Mordopfer, Familienvater Marcel, von dem zwar ein Großteil der Dialoge handelt, wird lediglich als Statist gezeigt. Die acht unterschiedlichen Frauen werden dagegen ausfuhrlich charakterisiert und im Vorspann des Films mit Blumen als Beschreibung ihrer Personlichkeit und Erscheinung vorgestellt:

Stiefmutterchen

Mamy, die im Vorspann mit einem violetten Stiefmutterchen verglichen wird, ist die betagte Schwiegermutter von Marcel. Sie sitzt im Rollstuhl und ist stets bemuht, zwischen ihren immerzu streitenden Tochtern Gaby und Augustine zu vermitteln. Doch hinter ihrer großmutterlichen Fassade verbirgt sich eine scheinheilige Frau, die die Gastfreundlichkeit ihres Schwiegersohns schamlos ausnutzt und heimlich zur Flasche greift. Als sie aus ihrem Rollstuhl aufspringt, um der hysterisch gewordenen Augustine hinterherzulaufen, stellt sie die Wiederverwendung ihrer Beine als ?ein Weihnachtswunder“ gegenuber ihrer verblufften Familie dar. Zudem ist sie uberaus geizig. Um ihre Aktien nicht Marcel geben zu mussen, die ihn aus seinen finanziellen Schwierigkeiten retten wurden, behauptet sie, die Papiere seien ihr gestohlen worden. Ihr großtes Geheimnis ist jedoch, ihren Mann, einen Oberst, der ihr ein sorgenfreies Leben geboten hatte, den sie aber nie hatte ausstehen konnen, einst vergiftet zu haben.

Orchidee

Gaby ist die Ehefrau von Marcel, die im Verweis auf ihren glamourosen Leopardmantel mit einer gelben Orchidee vorgestellt wird. Sie legt sehr viel Wert auf ihre außere Erscheinung und furchtet sich vor dem Alterwerden. Ihr Wohlstand und ihre finanzielle Absicherung sind ihr jedoch am wichtigsten. Mit ihrer sproden Schwester Augustine gerat sie haufig in Streit, worauf Gaby mit kaltherzigen Außerungen reagiert (?Ich bin schon und reich und sie ist hasslich und arm.“). Sie versucht stets, das Bild der ehrwurdigen, treusorgenden Ehefrau aufrechtzuerhalten, und macht sich damit zur Heuchlerin. Wahrend sie sich uber den in ihren Augen unmoralischen Lebenswandel ihres Hausmadchens Louise und ihrer Schwagerin Pierrette mokiert, hat sie selbst einen Liebhaber: den Geschaftspartner ihres Mannes ? Jacques Farnoux ?, fur den sie Marcel verlassen wollte. Obwohl sie selbst mit Suzon einst unehelich schwanger war, beschimpft sie Suzon als Dirne, als diese gesteht, ein uneheliches Kind zu erwarten. Als Gaby erfahrt, dass ihre Kochin Madame Chanel den Frauen zugetan ist, kann sie ihr Entsetzen nicht zuruckhalten (?Sie mussen in Behandlung. Sie sind krank.“). Spater jedoch gibt sie sich Pierrette nach einem anfanglichen Kampf auf dem Teppichboden in einem innigen Kuss hin.

Balgfrucht

Augustine, eine alte, unscheinbare Jungfer, fur die im Vorspann die geschlossene Balgfrucht eines Orleansstrauchs als Metapher verwendet wird, ist Marcels neurotische und gehassige Schwagerin. Als ?Giftspritze vom Dienst“ gibt sie ihre Vorstellungen von korrektem Verhalten permanent kund, zeigt keinerlei Verstandnis fur die Freuden anderer und befurchtet stets, benachteiligt zu werden. Sie hat Probleme mit dem Herzen, und das in mehr als nur einer Beziehung: In ihr schlummern tiefe Gefuhle, die sie sich nicht auszuleben getraut. Sie ist heimlich Mitglied in einem Buchclub, wo sie sich regelmaßig schwulstige Liebesromane wie ?Die Gondel der Liebenden“ ausleiht, und himmelt insgeheim ihren Schwager Marcel an. Diesem schreibt sie sogar Liebesbriefe, die sie jedoch nicht abschickt. Nachdem Augustine erfahren hat, dass ihre Mutter Mamy ihren Vater auf dem Gewissen hat, von dessen Tod sie sich nie erholen konnte, ist sie zunachst außer sich und anschließend tieftraurig. Spater uberwindet sie ihre Trauer und erhalt die Aufmerksamkeit aller, als sie in einem Kleid ihrer Schwester, ohne Brille und mit offenem rotem Haar als erbluhte Schonheit die Treppe hinabschreitet.

Orchidee

Louise ist erst seit kurzem als Zimmermadchen im Haus der Familie angestellt. Die weiße Orchidee reprasentiert sowohl ihre Jugend als auch ihr sexuelles Potential. Wie sich herausstellt, kannte Louise ihren Hausherrn Marcel bereits zuvor und ließ sich auf eine Affare mit ihm ein, woraufhin sie die Stelle des Dienstmadchens bekam. Von Madame Chanel wird sie beschrieben als ?ein Luder, das von Stelle zu Stelle zieht, in der Hoffnung mit dem Hausherrn zu schlafen“. Als sie von Gaby zur Rede gestellt wird, gibt Louise offen zu, die Geliebte von Marcel zu sein. Mit ihr habe Marcel ?Orgasmen wie niemals zuvor“ gehabt, ?oft durch Praktiken, die auszuprobieren unter Gabys Wurde“ seien. Doch es ist eigentlich Gaby, der sie als Dienerin treu, gar devot ergeben ist, von deren mangelnder Autoritat und Durchsetzungskraft sie sich jedoch enttauscht zeigt.

Rose

Pierrette ist die Schwester von Marcel, deren Sinnlichkeit sich in der roten Rose widerspiegelt. Sie ist bekannt als ehemalige Nackttanzerin, deren verruchtes und ausschweifendes Liebesleben besonders bei ihrer Schwagerin Gaby auf Entsetzen stoßt und sie fur die anderen Frauen immer wieder zur Hauptverdachtigen macht. Pierrette genießt das Leben in vollen Zugen und ist dabei auch den Frauen nicht abgeneigt. Mit Madame Chanel pflegt sie eine geheime Beziehung, sie ist jedoch zunehmend von Gaby fasziniert. In der vermeintlichen Mordnacht hatte sie ihren Bruder heimlich aufgesucht, um von ihm einen hohen Geldbetrag zu erpressen. Das Geld hatte sie wiederum ihrem Liebhaber fur eine Reise nach Mexiko gegeben. Als sich herausstellt, dass es sich bei ihrem und Gabys Liebhaber Jacques Farnoux um ein und denselben Mann handelt, geraten die beiden Frauen in einen Streit, bei dem sie zunachst miteinander kampfen und sich anschließend kussend in den Armen liegen.

Rose

Suzon ist die altere Tochter von Gaby und wird von einer aufbluhenden rosafarbenen Rose im Vorspann dargestellt. Sie studiert in England und hat dort einen Freund, in den sie sehr verliebt sei. Als ?Inspektor Suzon“ ist es vor allem sie, die die anderen Frauen zum mutmaßlichen Mord befragt, obwohl sie selbst auch in der ?Mordnacht“ im Haus war. Sie hatte den Zug einen Tag fruher genommen und war heimlich in das Haus geschlichen, um mit Marcel unter vier Augen zu sprechen. Auf die Frage, worum es bei dieser Unterredung ging, gesteht sie den anderen, dass sie schwanger sei, ohne verheiratet zu sein. Ihre Mutter ist schockiert. Als Pierrette Andeutungen macht, dass Gaby bei ihrer Heirat mit Marcel bereits schwanger mit Suzon gewesen sei, drangt diese zu erfahren, wer ihr wirklicher Vater ist. Dieser war Gabys große Liebe und kam bei einem Autounfall vor Suzons Geburt ums Leben. Als Suzon mit ihrer Schwester Catherine in Streit gerat, enthullt sie dieser, dass sie froh sei, nicht die leibliche Tochter von Marcel zu sein, denn das Kind in ihrem Bauch stamme von ihm.

Ganseblumchen

Catherine ist die burschikose jungste Tochter von Gaby. Ihre Unschuld und ihr Idealismus werden durch das Ganseblumchen symbolisiert. Sie liest gern Kriminal-, Spionage- und Abenteuerromane, und es stort sie sehr, von allen wie ein kleines Kind behandelt zu werden. Uberzeugt, die Einzige zu sein, die ihren Vater aufrichtig liebt, inszeniert sie den Mord und trifft alle Vorkehrungen, wie das Zerschneiden der Telefonleitung und der Autokabel, um die anderen glauben zu machen, der Morder sei unter ihnen. Als Madame Chanel ihr Spiel durchschaut, jagt ihr Catherine mit dem Schuss aus einem Revolver Angst ein und bringt sie damit zum Schweigen. Den Revolver schiebt sie Pierrette unter, die daraufhin erneut als Morderin verdachtigt wird. Als Madame Chanel sich doch entschließt, die Wahrheit ans Licht zu bringen, sieht sich Catherine gezwungen, die Inszenierung des Mordes zuzugeben.

Sonnenblume

Madame Chanel ist die gutmutige Kochin, die sich viele Jahre auch als Kindermadchen um Suzon und Catherine gekummert hat. Die Sonnenblume veranschaulicht ihr warmherziges und bodenstandiges Gemut. Ihr Gestandnis, lesbisch zu sein und mit Pierrette mehr als nur Karten zu spielen, schockiert die ubrigen Frauen in hohem Maße. Weil sie irrtumlich glaubt, dass zwischen Pierrette und ihrem Bruder mehr als nur geschwisterliche Zuneigung war, wird ihr Eifersucht als Mordmotiv zur Last gelegt. Als Einzige, die Catherines Inszenierung durchschaut, will Madame Chanel ihre Theorie mit einem letzten Beweis untermauern, weshalb sie kurzzeitig das Haus verlasst und Marcel vom Garten aus an seinem Fenster stehen sieht. Bei ihrer Ruckkehr fallt ein Schuss, woraufhin Madame Chanel vor Schreck zu Boden fallt und in der Folge unfahig ist zu sprechen.

Ursprunglich wollte Regisseur Francois Ozon ein Remake von George Cukors Filmkomodie Die Frauen (1939) drehen, in der ausschließlich Darstellerinnen eingesetzt wurden und sogar samtliche Haustiere weiblichen Geschlechts waren. Die Rechte fur eine Neuverfilmung von Die Frauen hatten sich jedoch in den 1990er Jahren bereits die beiden Schauspielerinnen Meg Ryan und Julia Roberts gesichert. Da Ozon dennoch unbedingt einen ahnlichen Frauenfilm inszenieren wollte, musste er sich nach einer anderen Vorlage umsehen. Er stieß schließlich auf ein fast vergessenes Buhnenstuck des franzosischen Autors Robert Thomas , das unter dem Titel Huit femmes 1958 erstmals auf der Theaterbuhne gespielt und 1972 fur das franzosische Fernsehen verfilmt worden war (u. a. mit Corinne Le Poulain als Suzon).

Bei der Besetzung fur seine Kinoversion setzte Ozon wie einst Cukor auf große Namen der Filmbranche. Catherine Deneuve sprach er zuerst an, ob sie bereit ware, die Gaby zu spielen. Nach ihrer Zusage folgten auch Isabelle Huppert , Emmanuelle Beart und Fanny Ardant . Mit Danielle Darrieux , die bereits Anfang der 1930er vor der Filmkamera gestanden hatte, konnte er auch ein ?Urgestein“ des franzosischen Kinos fur das Projekt gewinnen. Firmine Richard schien Ozon perfekt fur die Rolle der Madame Chanel, wahrend ihn die Nachwuchsstars Virginie Ledoyen und Ludivine Sagnier fur die Rollen der beiden Tochter uberzeugten. Zusammen mit der Drehbuchautorin Marina de Van schrieb Ozon daraufhin die Dialoge der literarischen Vorlage neu, um sie seinen acht Darstellerinnen auf den Leib zu schneidern. [3]

Die zweimonatigen Dreharbeiten fanden von Marz bis Mai 2001 statt, zu einer Zeit, als Virginie Ledoyen nicht nur im Film, sondern auch im wahren Leben schwanger war. Gedreht wurde in den damals neu entstandenen Filmstudios von Aubervilliers , einem kleinen Vorort im Norden von Paris . [4] Als bekannt wurde, dass sich Leinwanddiven wie Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Beart und Fanny Ardant bereit erklarten, gemeinsam vor einer Kamera zu stehen, erwartete man Eifersuchteleien und Zickereien am Filmset. ?Wir bildeten Francois Ozons Harem“, fasste es Isabelle Huppert zusammen, ?er wollte, dass wir uns wie wilde Lowinnen in der Zirkusarena entgegentreten“. [3] Keine der Schauspielerinnen habe sich jedoch in den Mittelpunkt gedrangt, sondern das eigene Ego der Gemeinschaft im Dienst einer harmonischen Inszenierung untergeordnet. ?Keine von uns wollte sich kaprizios zeigen und mit Macken lacherlich machen“, [5] erklarte Fanny Ardant nach Beendigung der Dreharbeiten, wahrend Catherine Deneuve der Presse gegenuber sogar schwarmte: ?Wir haben uns bestens verstanden und eine echte Großfamilie gebildet.“ [3] Auch Emmanuelle Beart bestatigte, dass die gemeinsame Arbeit harmonisch verlief: ?Zwischen uns herrschte eine große Solidaritat. Es schweißt einen auch zusammen, wenn man sieht, dass selbst die altesten Hasen mit demselben Lampenfieber kampfen wie die Neulinge.“ [6]

Regisseur Francois Ozon (2005)

Bei seinem erst funften Spielfilm war Regisseur Ozon mit Mitte dreißig junger als die Mehrheit seiner Darstellerinnen. Um diese mit der notigen Autoritat durch die einzelnen Szenen zu fuhren, bediente sich Ozon einer Strategie seines Vorbilds Rainer Werner Fassbinder , nach der man einen Schauspieler zunachst umgarnen, dann uberzeugen, ins Vertrauen ziehen und letztlich konsequent dominieren solle. [7] Ozon erinnerte sich dazu spater: ?Nur am Anfang gab es ein wenig Spannung. Meine Schauspielerinnen waren sich uber die Art des Films nicht ganz im klaren. Deshalb musste ich ihnen zeigen, dass ich der Chef war und worauf ich hinauswollte. Danach haben sie mir vertraut.“ [8] Vor allem die Gesangs- und Tanzeinlagen beunruhigten Deneuve und ihre Kolleginnen, da sie allesamt keine professionelle Gesangs- und Tanzausbildung hatten. Ozon bedankte sich fur das Vertrauen in seine Arbeit, indem er jeder Schauspielerin einen ruhrenden Moment im Film zugestand, der sie dem Zuschauer gegenuber sympathisch erscheinen lassen sollte.

Sich selbst sah Ozon auch als eine Art Wissenschaftler an. ?Bei diesem Film habe ich acht Stars in ein Haus versetzt und beobachtet, wie sie reagieren“, erzahlte er in einem Interview. Sein Fazit lautete: ?Jede dieser Schauspielerinnen kann sehr scheu und zerbrechlich sein. Denn im Innersten sind sie alle unsicher.“ [8] Den Dreh empfand Ozon bisweilen auch als ?Martyrium“: ?Ich brauche eine gewisse Nahe zu meinen Schauspielern. Jemand wie Catherine Deneuve muss mit ihrem Regisseur sehr eng zusammenarbeiten. Aber bei 8 Frauen war das unmoglich, denn ich konnte ja keiner mehr Aufmerksamkeit schenken als den anderen. Alles ging ganz demokratisch zu. Und weil jede der Darstellerinnen ihren eigenen Arbeitsstil hat, musste ich mich in acht verschiedene Personen aufteilen.“ [8] Auch er merkte an, dass es keine Rivalitat zwischen den einzelnen Frauen gab, aber dass jede seine ?Favoritin“ sein wollte, sodass er sich ?um Neutralitat bemuhen“ musste, ?um keine zu vergratzen“. [9]

Die viel zitierte Szene, in der sich Deneuve und Ardant kampfend auf dem Boden walzen und sich anschließend kussen, war fur beide Darstellerinnen keine leichte Aufgabe. ?Anfangs waren wir beide ein wenig verschreckt. Es ist fur Schauspielerinnen nicht ganz einfach, sich in einer Szene erst zu schlagen und dann zu kussen“, gestand Deneuve. ?Aber ich vertraute Ozon, dass er dabei keine hasslichen Details beleuchten, sondern die Szene mit einer gewissen Eleganz inszenieren wurde. Denn nichts ist schwerer, als einen Kuss gut zu filmen.“ [10] Ardant hatte zudem Angst, ihre Kollegin zu verletzen: ?Es war nicht leicht, sich mit ihr zu schlagen, weil ich nicht besonders sportlich bin und zudem ziemlich ungeschickt. Glucklicherweise hatte Ozon eine sehr genaue Vorstellung von der Szene: Fur ihn war klar, dass ich die Oberhand behalten wurde.“ [5]

Musik- und Tanznummern

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Jede der acht Darstellerinnen tragt im Film ein Lied vor, das jeweils die Personlichkeit ihrer Figur unterstreicht oder einen Moment der Wahrheit darstellt, bei dem die Masken fallen. Alle acht Lieder, die bereits Jahre zuvor als Veroffentlichungen verschiedener Kunstler erfolgreich in den franzosischen Hitparaden liefen, wurden von den Schauspielerinnen im Tonstudio selbst eingesungen:

  • Catherine (Ludivine Sagnier) singt zu Beginn des Films Papa t’es plus dans le coup (deutsch: Papa, du bist nicht auf dem Laufenden ), einen temporeichen Popsong, zu dem sie sowie Gaby (Catherine Deneuve) und Suzon (Virginie Ledoyen) ausgelassen tanzen. Das Lied wurde erstmals 1963 veroffentlicht und ursprunglich von der franzosischen Sangerin Sheila gesungen.
  • Nach einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit Gaby interpretiert Augustine (Isabelle Huppert) das melancholische Lied Message personnel (deutsch: Personliche Botschaft ) in einer Art Sprechgesang, zunachst am Klavier sitzend, danach stehend mit einstudierter Choreografie , wahrend Mamy (Danielle Darrieux), Suzon, Madame Chanel (Firmine Richard) und Catherine auf einer Treppe sitzend sich im Takt der Musik wiegen. Das Lied wurde ursprunglich von Michel Berger fur Francoise Hardy geschrieben und druckt Augustines Einsamkeit und ihre Angste vor dem Leben aus.
  • Pierrette (Fanny Ardant) vollfuhrt kurz nach ihrem Erscheinen vor den sieben anderen Frauen eine Showeinlage zu dem Chanson A quoi sert de vivre libre (deutsch: Was nutzt es, frei zu leben ), bei dem sie ihren Mantel und ihre Jacke auszieht und ihre schwarzen Handschuhe abstreift. Ihre Choreografie mit Andeutungen zu ihrer Vergangenheit als Nackttanzerin zollt Tribut an Rita Hayworths beruhmten Striptease zu Put the Blame on Mame in Gilda (1946). A quoi sert de vivre libre wurde ursprunglich von Nicoletta gesungen und erklart, dass das Leben ohne die Liebe nichts wert sei.
  • Nachdem Suzon zum Entsetzen ihrer Mutter enthullt hat, schwanger zu sein, singt sie in ihrem Zimmer Mon amour, mon ami (deutsch: Meine Liebe, mein Freund ) und tanzt dazu mit Catherine in kindlicher Manier. Musik und Text stammen von Andre Popp und Eddy Marnay und bescherten Marie Laforet 1967 einen Hit.
  • Nachdem Madame Chanel zugegeben hat, Frauen zu lieben, und die anderen, insbesondere Mamy und Gaby, dies missbilligen, zieht sie sich in die Kuche zuruck, wo sie traurig das Lied Pour ne pas vivre seul (deutsch: Um nicht allein zu leben ) anstimmt und weinend aus dem Fenster schaut. Die Ballade wurde von Sebastien Balasko und Daniel Faure geschrieben, ursprunglich von Dalida interpretiert und beschreibt, wie sich Frauen aus Einsamkeit zu Frauen hingezogen fuhlen konnen, Manner andere Manner heiraten oder Menschen Kathedralen bauen, nur um die Illusion zu haben, nicht allein zu sein.
  • Als Augustine von Louise (Emmanuelle Beart) wissen mochte, wie man einen Mann verfuhrt, beginnt diese, den energiegeladenen Song Pile ou face (dt.: Kopf oder Zahl ) zu singen und zu tanzen. Das Lied wurde in den 1980er Jahren von Jean-Louis d’Onofrio fur Corynne Charby komponiert und illustriert Louises Einstellung, sich dem Leben voll und ganz hinzugeben.
  • Als sich Gaby und Pierrette allein im Wohnzimmer aufhalten, singt Gaby das Chanson Toi jamais (deutsch: Du niemals ) und bewegt sich dazu elegant vor der sichtlich faszinierten Pierrette. Das von Michel Mallory geschriebene Toi jamais wurde erstmals von der Sangerin Sylvie Vartan veroffentlicht. Gaby beklagt sich damit, dass sie von zahlreichen Mannern angebetet werde, von ihnen Autos, Schmuck und Pelze geschenkt bekomme, jedoch von dem Mann, den sie liebe, weder diese weltlichen Dinge, noch die erwartete Aufmerksamkeit erhalte. Es bleibt offen, ob sie sich damit auf ihren Mann Marcel oder auf ihren Liebhaber Jacques Farnoux bezieht.
  • Nach dem Selbstmord von Marcel singt Mamy Il n’y a pas d’amour heureux (deutsch: Es gibt keine gluckliche Liebe ), um Catherine zu trosten. Die ubrigen sechs Frauen tanzen dazu im langsamen Takt der Musik. Am Ende des melancholischen Liedes stehen alle acht Frauen in einer Reihe vor dem Zuschauer und halten sich an den Handen ? der Abspann beginnt. Basierend auf einem Gedicht von Louis Aragon und vertont sowie interpretiert von Georges Brassens wurde Il n’y a pas d’amour heureux als einziges aller acht Lieder ursprunglich von einem Mann gesungen.

Kulissen und Kostume

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In den Filmstudios von Aubervilliers entstanden die Kulissen fur das Herrenhaus, wo samtliche Aufnahmen gedreht wurden. Die Kamerafahrt am Anfang des Films zeigt einen winterlichen Park, der komplett gemalt wurde, da es Ozon wichtig war, dem Zuschauer gleich zu Beginn zu vermitteln, dass es sich bei 8 Frauen um eine Farce handelt, die man nicht ernst nehmen sollte. Szenenbildner Arnaud de Moleron ließ sich fur die Innen- und Außenarchitektur des Herrenhauses von englischen Wohnsitzen vom Ende des 19. und vom Anfang des 20. Jahrhunderts inspirieren. [4] Die buhnenartigen Raume verweisen auf den kammerspielartigen Charakter der literarischen Vorlage. Eine geschwungene Treppe, die zum Zimmer des vermeintlichen Mordopfers fuhrt, dominiert den Hauptraum, wo die meisten Szenen stattfinden, wahrend rote Teppiche und Samtvorhange wie in Baz Luhrmanns Moulin Rouge (2001) haufig die Szenerie umrahmen und im Kontrast zur grunen Tapete stehen. Die Farben sind stets kraftig und kennzeichnen jeden Raum als Hommage an die farbenfrohen Technicolor -Musicals aus der Studioara Hollywoods. Beim Mobiliar setzte Moleron auf eine Mischung aus Jugendstil - und Art-deco -Design.

Regisseur Ozon entschied sich bewusst fur die 1950er Jahre als Zeitraum fur seine Handlung, um die ?Frivolitat“ der einzelnen Figuren den damals streng konservativen Konventionen gegenuberzustellen und sie damit dem Zuschauer zu verdeutlichen. Die Geschichte spielt daher in einer Zeit, als das Leben der Bourgeoisie von zahlreichen, vor allem sexuellen Tabus wie Scheidung, Ehebruch, Abtreibung oder Homosexualitat gepragt war. [3] Auch bezuglich der Kostume erschienen Ozon die 1950er Jahre ideal, um seine Stars ?gottinnengleich“ und so feminin wie moglich einzukleiden. Moleron zufolge wahlte man speziell das Jahr 1953, da den Beteiligten die Mode aus diesem Jahr interessanter und glamouroser schien, als jene vom Ende der Dekade. [4] Auf der Suche nach Inspiration durchforstete Kostumdesignerin Pascaline Chavanne die Modemagazine dieser Zeit und sah sich im Rahmen ihrer Recherche zahlreiche alte Filme an. Sie orientierte sich bei ihrer Arbeit aber vor allem an Christian Diors New Look , der bereits 1947 kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Modewelt mit engen Taillen und weiten Petticoats revolutioniert hatte. [11]

Als Dienstmadchen Louise zu sehen: Emmanuelle Beart

Die meisten der Figuren, wie Madame Chanel in ihrer dunkelgrauen Arbeitskleidung und Mamy in ihrem konservativen lavendelfarbenen Kostum, tragen abgesehen von kurzen Ruckblenden wahrend des gesamten Films dasselbe Outfit. Andere Kostume, wie die von Gaby und Pierrette, variieren zeitweilig durch Accessoires wie eine Pelzstola , Mantel und Handschuhe. Catherine hingegen tragt zunachst einen blassblauen Schlafanzug und ist spater in dunkelgruner Strickjacke und hellgruner Dreiviertelhose zu sehen, was ihre unschuldige und kindliche Natur hervorhebt. Augustine tragt am Anfang des Films einen rot karierten Morgenmantel und danach eine giftgrune Bluse zu einem braunen Rock mit passender Jacke. Nach ihrer Verwandlung ist sie in eine silberfarbene Abendrobe mit großer Schleife und luxurioser Nerzstola gekleidet, wofur Glamour-Ikone Rita Hayworth Patin stand.

Gaby erscheint zu Beginn in einem beigefarbenen Mantel mit majestatischem Leopardkragen gemaß ihrer Stellung als Herrin des Hauses im Stil einer Lana Turner . Darunter tragt sie ein enges blaugrunes Kleid. Im Kontrast dazu hat ihre Gegenspielerin Pierrette ihren ersten Auftritt in einem schwarzen Mantel und einer schwarzen Jacke, die sie bei ihrer Showeinlage auszieht, woraufhin ein leuchtend rotes Kostum zum Vorschein kommt, das wie die Rose im Vorspann ihre Sinnlichkeit wie die Ava Gardners illustriert. Suzon erinnert dagegen in ihrem pinkfarbenen Petticoat-Kleid und mit ihrer Pony -Frisur an die jugendliche Audrey Hepburn , deren ?Look“ vor allem von Kostumbildnerin Edith Head und Designer Hubert de Givenchy einst gepragt wurde. Auch bei den Schuhen wahlte Chavanne Modelle, die ihre jeweilige Tragerin charakterisieren. Wahrend Catherine wie Leslie Caron in Ein Amerikaner in Paris (1951) in Ballerinas schlupft, die in den 1950ern bei Madchen besonders beliebt waren, tragt Louise geschnurte schwarze Lederstiefel, die wie ihre schwarzweiße Uniform von Luis Bunuels Tagebuch einer Kammerzofe (1964) inspiriert wurden und uberdies Louises masochistische Tendenzen veranschaulichen. [12] [13]

Chavanne arbeitete sehr eng mit Regisseur Ozon zusammen. Nach ihren Angaben sei Ozon von den Kostumen derart besessen gewesen, dass er Fanny Ardant alias Pierrette wahrend des Drehs bat, keine Unterwasche unter ihrem hautengen Kostum zu tragen, um das Sichtbarwerden unnotiger Nahtspuren zu vermeiden. [11]

Vorbilder und Filmzitate

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Neben Die Frauen und anderen Screwball-Komodien von George Cukor aus den 1930er Jahren ließ sich Ozon auch von US-amerikanischen Filmen aus den 1950er Jahren inspirieren. Vor allem die Melodramen von Douglas Sirk wie Solange es Menschen gibt (1959), die Filmmusicals von Vincente Minnelli wie Gigi (1958) und die Kriminalfilme von Alfred Hitchcock wie Vertigo ? Aus dem Reich der Toten (1958) dienten ihm dabei als Leitbilder, sodass mit 8 Frauen eine Mischung aus vier verschiedenen Genres entstand. Auch berief sich Ozon auf sein Vorbild Rainer Werner Fassbinder und dessen Frauendrama Die bitteren Tranen der Petra von Kant (1972), das sich wie Ozons Film an nur einem Schauplatz abspielt und ebenfalls Homosexualitat unter Frauen thematisiert. [3]

Wahrend Cukor seine Schauspielerinnen im Vorspann von Die Frauen mit Tieren verglich, stellte Ozon sein Ensemble mit Blumen als Assoziationen des jeweiligen Frauentyps vor. Mit der Anfangssequenz, bei der die Kamera dem Zuschauer einen verschneiten Garten mit einem Reh zeigt, verweist Ozon auf Douglas Sirks Melodram Was der Himmel erlaubt (1955), das mit einer ahnlichen Szene endet. Die Musik- und Tanzeinlagen parodieren die knallbunten Hollywood-Musicals der Studioara und sind zugleich eine Reminiszenz an Jacques Demys Film Die Regenschirme von Cherbourg (1964), mit dem Catherine Deneuve einst der internationale Durchbruch gelang. Die Kriminalhandlung innerhalb einer geschlossenen Gesellschaft mit acht gleichrangigen Verdachtigen beschwort wiederum Agatha-Christie -Verfilmungen wie Mord im Orientexpreß (1974) oder Tod auf dem Nil (1978) herauf.

?Ein Wahnsinn des Zitierens, der am Ende einen Kern der Wahrheit freilegt, mit Mitteln der Travestie: Lebende zitieren Tote, eine Generation die nachste, und jede der Diven naturlich auch sich selbst.“

? Tobias Kniebe : Suddeutsche Zeitung [7]
Gegensätzliche Pole des französischen Films: Catherine Deneuve und Fanny Ardant
Gegensätzliche Pole des französischen Films: Catherine Deneuve und Fanny Ardant
Gegensatzliche Pole des franzosischen Films: Catherine Deneuve und Fanny Ardant

Der Film enthalt zahlreiche weitere Anspielungen auf die Filmgeschichte. Im Gesprach mit Augustine erwahnt Pierrette den Roman Die Kameliendame , in dessen Verfilmung von 1981 Isabelle Huppert die Hauptrolle spielte. Pierrettes Showeinlage ist bis in Details Rita Hayworths beruhmtem Handschuhstriptease in Gilda (1946) nachempfunden. Madame Channel alias Firmine Richard verweist mit ihrer Erscheinung als schwarze Kochin auf ihre stereotyp besetzten Vorgangerinnen wie Hattie McDaniel in Vom Winde verweht (1939) oder Juanita Moore in Solange es Menschen gibt . Ein Foto, auf dem die ehemalige Arbeitgeberin des Dienstmadchens Louise abgebildet ist, zeigt die Schauspielerin Romy Schneider in einer Szene des Films Die Bankiersfrau (1980), in dem diese eine bisexuelle Unternehmerin spielte. Emmanuelle Beart tragt als Louise zunachst eine Haarschnecke wie Kim Novak in Vertigo . Vor einem Gemalde, das die junge Catherine Deneuve in ihrer Rolle der Gaby so zeigt, wie sie auf einem Plakat zu Luis Bunuels Belle de Jour ? Schone des Tages (1967) zu sehen ist, offnet Beart ihr Haar, das daraufhin Deneuves Mahne auf dem Gemalde im Hintergrund entspricht.

In einer anderen Szene zitiert sich Deneuve aus dem Film Die letzte Metro (1980) selbst, als sie zu ihrer Filmtochter sagt: ?Dich neben mir zu sehen, ist zugleich eine Freude ? und Leiden.“ Der Kuss zwischen Gaby und Pierrette spielt dagegen auf Deneuves diverse lesbische Rollen an, insbesondere auf ihre Figur in dem Film Begierde (1983). Zudem waren einst sowohl Deneuve als auch Fanny Ardant, die Gabys Schwagerin Pierrette spielt, zeitweilig mit Regisseur Francois Truffaut liiert. In 8 Frauen streiten sie sich um einen Mann, bevor die Szene in besagtem Kuss endet, den Ardant auch als ?eine Art Versohnung des franzosischen Kinos mit sich selbst“ [14] bezeichnete ? denn beide Darstellerinnen gelten als gegensatzliche Pole des franzosischen Films. Wahrend Deneuve stets die unnahbare, geheimnisvolle Blonde spielte, verkorperte die brunette Ardant zumeist leidenschaftliche und temperamentvolle Frauentypen. ?Wir schleppen bei diesem Kuss alle Bilder mit uns, die wir je gedreht haben“, beschrieb es Ardant spater. Der Kuss setze daher ?die Konkurrenz außer Kraft, die man in [sie] hineinprojiziert“ habe. [14]

Veroffentlichung

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8 Frauen wurde am 8. Januar 2002 in Frankreich uraufgefuhrt und dort ab dem 6. Februar 2002 in den Kinos gezeigt. Die Deutschlandpremiere fand am 9. Februar 2002 auf der Berlinale statt, wo der Film am Wettbewerb um den Goldenen Baren teilnahm und das Ensemble der Darstellerinnen mit dem Silbernen Baren ausgezeichnet wurde. Es folgten einige weitere Filmfestivals, wo die Filmkomodie vorgestellt wurde, wie etwa das Toronto International Film Festival . Am 11. Juli 2002 ging 8 Frauen in den allgemeinen deutschen Verleih. Bis November desselben Jahres lockte der Film mit 270 Kopien 1.429.767 Zuschauer in die Kinos und war damit nach Asterix & Obelix: Mission Kleopatra 2002 der zweiterfolgreichste franzosische Film an den deutschen Kinokassen. [15] Die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung verlieh dem Film das Pradikat ?Besonders wertvoll“ mit der Begrundung:

?Der Plot ist dabei weniger wichtig als die Inszenierung, die leicht und locker mit Klischees und selbst mit problematischen Themen wie Gier, Mord, Intrigen und den machtpolitischen Strukturen innerhalb von Familien umgeht. […] Insbesondere das Design, die Kamera, die Farbgebung und die Mode harmonieren in diesem melodramatischen und zugleich satirischen Kammerspiel geradezu perfekt.“

? Deutsche Film- und Medienbewertung [16]

Allein in Deutschland spielte der Film mit 7,85 Millionen Euro fast die Produktionskosten von etwa acht Millionen Euro wieder ein. In Frankreich gehorte 8 Frauen mit 3.711.394 Besuchern zu den zehn erfolgreichsten Filmen des Jahres und erzielte dort ein Einspielergebnis von circa 14,7 Millionen Euro. [17] [18] In den Vereinigten Staaten spielte der Film rund 3,1 Millionen Dollar ein. Das gesamte Einspielergebnis belief sich auf knapp 32,5 Millionen Euro und war damit mehr als viermal so hoch wie das Budget. [19]

Auch die Kritiker zeigten sich großtenteils euphorisch, lobten vor allem das Ensemble, die Farben und Kostume sowie die zahlreichen Filmzitate und die Selbstironie des Films. Die Kunstlichkeit der Handlung und der Kulissen wurde in einigen Kritiken hervorgehoben, jedoch im Hinblick auf die Parodie-Elemente zumeist positiv bewertet. 8 Frauen wurde in der Folge in zwolf Kategorien, darunter als Bester Film , fur die Beste Regie und das Beste Drehbuch , fur den franzosischen Filmpreis Cesar nominiert, ging aber aufgrund der starken Konkurrenz von Filmen wie Roman Pola?skis Der Pianist in allen Kategorien leer aus. Bei der Verleihung des Europaischen Filmpreises konnte sich der Film bei sechs Nominierungen in der Kategorie Beste Darstellerin mit seinem Star-Ensemble durchsetzen.

Fur das Lexikon des internationalen Films war 8 Frauen eine ?[m]itreißende Melange aus trivialem Krimi, Drama, Musical, Satire und Portratstudie“, in der ?acht faszinierende Darstellerinnen […] virtuos mit ihrer jeweiligen Ausstrahlung spielen“. Herausgekommen sei ?[e]in betont antinaturalistisches, subtil und stilsicher inszeniertes Spiel voller kluger Anspielungen auf die Filmgeschichte“. [1] Oliver Huttmann sprach im Spiegel von einem ?kostlichen Zickenreigen voller cineastischer Zitate“, bei dem unter der Regie von Ozon ?die besten Schauspielerinnen Frankreichs zu Hochform auflaufen“ wurden. Der Film sei ?kurzweiliger Sarkasmus, kunstvoll dirigiert, und irgendwie auch sehr komischer Cineasten-Trash“. [20]

Tobias Kniebe von der Suddeutschen Zeitung pries 8 Frauen in seiner Rezension als ?Exzess der Kunstlichkeit im Dienst der Wahrheit“ und als ?Feuerwerk an Starpower, das die Panzer seiner Stars durchbricht“. Der Film werfe einen ?gnadenlose[n] Blick auf die Frauen, der vor allem von Liebe erzahlt“. Entstanden sei ?ein Ratsel, ein Kinowunder, ein flamboyant gelungener Film“. [7] Auch Der Tagesspiegel war voll des Lobes uber den Film: ?Perfekt, stilsicher, antinaturalistisch, zitatenreich und durch und durch originell. Er wird seinen Siegeszug durch die Kinos antreten, nicht nur in Frankreich.“ [21]

Gunter Blank von der Welt fand hingegen, dass der Film ?mit pomposer Inszenierung und unzahligen Anspielungen auf die Filmgeschichte“ wie ein ?schwer bemuhter Kunstfilm“ wirke. Sein ?Reiz“ beruhe am Ende darauf, ?den Diven des franzosischen Kinos beim Chargieren zuzuschauen“. [22] Die Filmzeitschrift Cinema merkte ebenfalls kritisch an, dass im Film ?[e]ine klassische Agatha-Christie-Situation […] zur Technicolor-bunten Krimikomodie mit Gesangseinlagen verkitscht“ worden sei, und verglich das Verhalten der Protagonistinnen mit dem von ?Transvestiten vor dem großen Auftritt“. Die ?Liebes- und Mannerprobleme“ der Frauen seien ?formlich aus einem Douglas-Sirk-Melodram“. Zusammenfassend meinte Cinema : ?Wer Realitat sucht, findet exaltierte Kunstlichkeit, statt echter Gefuhle beherrscht Make-up die Szenerie.“ [23] Das Urteil von Kino.de fiel wiederum sehr positiv aus: ?Herrlich bonbonfarbenes Musical von Frankreichs Regiewunderkind Francois Ozon, der die Tradition von Jacques Demy mit Elementen von Agatha Christie und Douglas Sirk belebt.“ [24]

In den Vereinigten Staaten bezeichnete Lisa Nesselson von Variety den Film als ?Fest der Zicken mit großartigen Kostumen“. [25] A. O. Scott von der New York Times zufolge sei die Krimikomodie ?unentschuldbar zynisch, sogar grotesk, aber auch purer ? das heißt unschuldiger und unverdorbener ? Spaß“. [26] Der Filmkritiker Roger Ebert schrieb in der Chicago Sun-Times , dass der Film augenzwinkernd ?eine Parodie auf uberproduzierte Hollywood-Musicals“ sei, dessen ?Kunstlichkeit […] so vergnuglich“ daherkomme, ?dass man nicht uberrascht ist, wenn das erste Lied beginnt, da es 8 Frauen in keiner Weise mit Mord, der Handlung oder sonst irgendetwas ernst meint“. [27]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Fur die Rolle der Augustine mehrfach ausgezeichnet: Isabelle Huppert
Cesar

Nominiert:

Europaischer Filmpreis

Gewonnen:

  • Beste Darstellerin (Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Emmanuelle Beart, Fanny Ardant, Virginie Ledoyen, Danielle Darrieux, Ludivine Sagnier, Firmine Richard)

Nominiert:

Chicago Film Critics Association Award
Chlotrudis Award
Etoile d’Or
  • Beste Hauptdarstellerin (Isabelle Huppert)
  • Bester Komponist (Krishna Levy)
GLAAD Media Award
  • Nominiert in der Kategorie Outstanding Film ? Limited Release
Golden Reel Award
  • Nominiert in der Kategorie Bester Tonschnitt in einem Musical (Benoit Hillebrant)
Internationale Filmfestspiele Berlin
National Board of Review Award
Online Film Critics Society Award
Prix Lumieres
Russian Guild of Film Critics
  • Goldener Widder in der Kategorie Beste auslandische Darstellerin (Isabelle Huppert)
  • Nominiert fur den Goldenen Widder in der Kategorie Bester auslandischer Film

Deutsche Fassung

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Die deutsche Synchronfassung entstand fur den deutschen Kinostart am 11. Juli 2002 bei der Constantin Produktions GmbH in Munchen . Das Dialogbuch schrieb Elisabeth von Molo , die auch die Dialogregie ubernahm. [28] Als Pendant zu den beruhmten Darstellerinnen sprachen acht bekannte deutsche Schauspielerinnen die Synchronisation ein, was dem Film in Deutschland zusatzliche Aufmerksamkeit verschaffte. Im Pressetext der deutschen Verleihfirma Constantin Film hieß es dazu: ?Das who is who des franzosischen Films trifft die Creme de la Creme der deutschen Schauspielerinnen. Es kommt zu einem einzigartigen deutsch-franzosischen Gipfeltreffen.“ [29]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Mamy Danielle Darrieux Ruth Maria Kubitschek
Gaby Catherine Deneuve Senta Berger
Augustine Isabelle Huppert Katja Riemann
Louise Emmanuelle Beart Nina Hoss
Pierrette Fanny Ardant Hannelore Elsner
Suzon Virginie Ledoyen Nicolette Krebitz
Catherine Ludivine Sagnier Cosma Shiva Hagen
Madame Chanel Firmine Richard Jasmin Tabatabai

Literarische Vorlage:

Buch zum Film:

  • Francois Ozon: 8 femmes. L’album. La Martiniere, 2002, 128 S., ISBN 2-7324-2846-9 (franzosisch).

DVD-Veroffentlichungen

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  • 8 Frauen . Universum Film GmbH 2003, mit Kinotrailer, Audiokommentar des Regisseurs und der Schauspielerinnen, Making-of , zwei Videoclips mit Ludivine Sagnier und Catherine Deneuve , Informationen zu Stab und Besetzung
  • 8 Frauen: Große Kinomomente . Universum Film GmbH 2009, mit Kinotrailer, Audiokommentar des Regisseurs und der Schauspielerinnen, Making-of, zwei Videoclips mit Ludivine Sagnier und Catherine Deneuve, Informationen zu Stab und Besetzung
  • Krishna Levy : 8 Femmes . Wea Music France 2002, eine CD mit acht Chansons jeweils interpretiert von den acht Darstellerinnen, aufgenommen im Studio Guillaume Tell in Paris ; sowie 13 Auszuge der Filmmusik von Krishna Levy, die zum Teil im Studio Guillaume Tell und vom Bulgarian Symphony Orchestra in Sofia aufgenommen wurden.

Einzelnachweise

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  1. a b 8 Frauen. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 24. November 2020 .
  2. Freigabebescheinigung fur 8 Frauen . Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF). Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 langer als 4 Zeichen
  3. a b c d e Romain Leick: Lowinnen in der Arena . In: Der Spiegel , 18. Februar 2002.
  4. a b c 8 Frauen. Making-of auf DVD, Universum Film GmbH 2003.
  5. a b ?Eine bourgeoise Frau wurde mich langweilen“ . Interview mit Fanny Ardant. In: Hamburger Abendblatt , 11. Juli 2002.
  6. Wann sind Sie reif fur Komodien, Madame Beart? . Interview mit Emmanuelle Beart. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung , 10. August 2007.
  7. a b c Tobias Kniebe : Der Voyeur sieht mehr . In: Suddeutsche Zeitung , 10. Juli 2002.
  8. a b c ?Puppen waren mir immer lieber als Autos“ . Interview mit Francois Ozon. In: Der Spiegel , 15. Juli 2002.
  9. Francois Ozon uber ?Ruckkehr ans Meer“ ( Memento vom 9. September 2010 im Internet Archive ). Interview mit Francois Ozon. br-online.de, 3. September 2010.
  10. Das ideale Leben gibt’s nicht . Interview mit Catherine Deneuve. In: Kolner Stadt-Anzeiger , 9. Juli 2002.
  11. a b Sasha Noad: Fifties, French and ultra-feminine . In: The Age , 11. Dezember 2002.
  12. Andreas Klaeui: Das Kino ist eine Frau . In: Die Tageszeitung , 11. Juli 2002.
  13. Gunter Gockenjan: ?8 Frauen“ ? Fest der Filmdiven . In: Frankfurter Allgemeine Zeitung , 10. Juli 2002.
  14. a b Schauspielerin Fanny Ardant: ?Ich mag die Ehrlichkeit in der Beziehung eines Mannes zu einer Hure“ . In: Die Zeit , 28. Juli 2004.
  15. Vgl. insidekino.com
  16. Vgl. fbw-filmbewertung.com
  17. Vgl. cbo-boxoffice.com
  18. Vgl. imdb.com ( Memento vom 18. Mai 2016 im Internet Archive )
  19. Vgl. boxofficemojo.com
  20. Oliver Huttmann: Karussell der Neurosen . In: Der Spiegel , 12. Juli 2002.
  21. Vgl. film-lexikon.de
  22. Gunter Blank: Die Diven-Parade . In: Die Welt , 7. Juli 2002.
  23. 8 Frauen. In: cinema . Abgerufen am 1. Juni 2021 .
  24. Vgl. kino.de
  25. “A bitch-fest with great costumes.” Vgl. 8 Women . In: Variety , 5. Februar 2002.
  26. 8 Women […] is indefensible, cynical, even grotesque; it is also pure ? that is to say innocent and uncorrupted ? fun.” A. O. Scott : A Stellar Gathering of Femmes Proves a Bit Fatale . In: The New York Times , 20. September 2002.
  27. “The film cheerfully lets us know it’s a spoof of overproduced Hollywood musicals. […] The artificiality is so jolly that we’re not surprised when the first song begins, because 8 Women is in no sense serious about murder, its plot, or anything else.” Roger Ebert : 8 Women . In: Chicago Sun-Times , 27. September 2002.
  28. 8 Frauen. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei , abgerufen am 29. Februar 2020 .
  29. Vgl. jasmin-tabatabai.com