Sudwestfront (Rote Armee)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
(Weitergeleitet von 3. Ukrainische Front )
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Sudwestfront ( russisch Юго-Западный фронт ) war ein Großverband der Roten Armee wahrend des Zweiten Weltkriegs . Die Front wurde nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 aus dem Kiewer Besonderen Militarbezirk gebildet und bestand zunachst bis zum 12. Juli 1942. Am 22. Oktober 1942 erfolgte die Neuformierung, und am 20. Oktober 1943 erhielt die Front die Bezeichnung 3. Ukrainische Front unter der sie bis Kriegsende weiter bestand.

Erste Formation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Sudwestfront wurde nach der deutschen Invasion im Juni 1941 aufgestellt und hatte den Auftrag, den 865 km langen Abschnitt der Westgrenze der Sowjetunion von Wlodawa am Pripjat bis Lipanky am Pruth an der Grenze zu Rumanien gegenuber der deutschen Heeresgruppe Sud zu sichern. Die Front schloss mit dem rechten Flugel im Raum Włodawa an die Westfront und mit dem linken Flugel zur Sudfront an, deren Front bis nach Odessa reichte. Dem Frontkommando waren die 5. , 6. , 12. und 26. Armee sowie eine Vielzahl von kleineren Einheiten unterstellt. Nach Kriegsausbruch erhielt die Front zusatzlich die 18. Armee aus der Reserve der Stawka zugewiesen. In der Kesselschlacht bei Uman und der Schlacht um Kiew im August und September 1941 wurde die Front großtenteils eingekesselt und vernichtet. In dieser Zeit wurde die Sudwestfront von Armeegeneral Michail Kirponos kommandiert, diesem wurde aber von der Stawka Marschall Semjon Budjonny und dessen Politoffizier Nikita Chruschtschow als Aufsicht zugeteilt.

Noch wahrend der Kampfe um Kiew wurde die Sudwestfront mit neuen Kraften aufgefullt. Zur Zeit der Schlacht um Moskau wurde sie von Marschall Semjon Timoschenko befehligt und umfasste die 40. , 21. , 38. und 6. Armee . Vom 12. bis 16. Mai 1942 uberschritten mehrere Verbande Timoschenkos (6., 9., 38. und 57. Armee) den Donez zwischen Balakleija und Slawjansk und wurden in der Schlacht um Charkow abgeschnitten und gerieten großteils bis Ende Mai in deutsche Gefangenschaft. Am 12. Juli 1942 wurde die Sudwestfront im Zuge der deutschen Don-Offensive zunachst aufgelost und ihre Truppen auf die neu begrundete Stalingrader Front und die Sudfront aufgeteilt.

Zweite Formation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 22. Oktober 1942 wurde die Sudwestfront unter dem Kommando von Generalleutnant Nikolai Watutin aus Reserve-Armeen neugebildet und hatte wahrend der Schlacht um Stalingrad den Auftrag, am 19. November mit dem rechten Flugel der Donfront ( 21. Armee ) die entscheidende Operation Uranus und am 16. Dezember 1942 die Operation Saturn am mittleren Don einzuleiten. Nach der Kapitulation der deutschen 6. Armee wurde die Front unaufhaltsam vom Don zum Donez vorgeschoben. Ende Januar 1943 wurde eine Panzergruppe unter Markian Popow mit vier Panzerkorps (4. Garde-, 3., 10. und 18. Panzerkorps) aufgestellt um den Durchbruch nach Pawlograd zu fuhren. Im Zusammenwirken mit der 6. Armee (Generalleutnant Fjodor Charitonow ) gelang es Watutins Truppen, die deutsche Front am oberen Donez auf fast 100 Kilometer Breite aufzureißen und bis auf 60 Kilometer Distanz auf Dnepropetrowsk durchzubrechen. Die Panzergruppe Popow wurde Ende Februar zwar durch deutsche Gegenangriffe großteils zerschlagen, ermoglichte es aber der nordlicher vorgehenden Woronescher Front , die Stadt Charkow Mitte Februar 1943 zu befreien. Nachdem es den Armeen der Sudwestfront gelungen war, festen Fuß am Westufer des Dnjepr zu fassen, wurde sie schließlich am 20. Oktober 1943 in 3. Ukrainische Front umbenannt.

3. Ukrainische Front [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unter dem Befehl von Armeegeneral Rodion Malinowski befreite die Front die Dnjeprlinie zwischen Dnjepropetrowsk und Saporischschja .

Im Mai 1944 wurde Marschall Fjodor Tolbuchin Befehlshaber der 3. Ukrainischen Front. Er stand im August 1944 in der Operation Jassy-Kischinew der deutschen Heeresgruppe Sudukraine gegenuber und brach durch das ostliche Rumanien nach Siebenburgen durch.

Anfang Marz 1945 bestanden ihre schon schwer dezimierten Armeen aus 400.000 Soldaten, 400 Panzern und 7.000 Geschutzen und Granatwerfern. Sie drangte den Gegner zusammen mit der nordlich von ihr vorruckenden 2. Ukrainischen Front (Marschall Rodion Malinowski) uber Ungarn und das Burgenland zuruck, bis sie im Zuge der Wiener Operation am 13. April 1945 Wien eroberte. Bis zum 23. April eroberte sie den Wienerwald . Siehe dazu auch Kampf um Alland .

Am 8. Mai 1945 traf sie in Erlauf in Niederosterreich auf die Truppen der USA .

Frontkommando [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1. Formation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

2. Formation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

3. Ukrainische Front [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Armeegeneral Rodion Malinowski (Oktober 1943 bis Mai 1944)
  • Armeegeneral Fjodor Tolbuchin (Mai 1944 bis Kriegsende) (seit September 1944 Marschall der Sowjetunion)
  • Generalleutnant Alexei Scheltow (Mitglied des Militarrats, Oktober 1943 bis Kriegsende) (seit September 1944 Generaloberst)
  • Generalleutnant Feodosi Korschenewitsch (Chef des Stabes, Oktober 1943 bis Mai 1944)
  • Generaloberst Sergei Birjusow (Chef des Stabes, Mai?Oktober 1944)
  • Generalleutnant Semjon Iwanow (Chef des Stabes, Oktober 1944 bis Kriegsende) (seit April 1945 Generaloberst)

Gliederung 3. Ukrainische Front [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Datum Unterstellte Einheiten
1. April 1945 1. Armee (Bulgarien) , 57. Armee , 27. Armee , 26. Armee , 9. Gardearmee , 6. Garde-Panzerarmee , 4. Gardearmee

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]