?zmit

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?zmit
Wappen fehlt
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İzmit (Türkei)
?zmit (Turkei)

Fevziye-Moschee
Basisdaten
Provinz (il) : Kocaeli
Koordinaten : 40° 46′  N , 29° 57′  O Koordinaten: 40° 45′ 50″  N , 29° 56′ 30″  O
Hohe : m
Flache: 480 km²
Einwohner : 365.893 [1] (2020)
Bevolkerungsdichte : 762 Einwohner je km²
Telefonvorwahl : (+90) 262
Postleitzahl : 41 XXX
Kfz-Kennzeichen : 41
Struktur und Verwaltung (Stand: 2021)
Gliederung : 102 Mahalle
Burgermeisterin : Fatma Kaplan Hurriyet ( CHP )
Postanschrift : Omera?a Mah.
Abdurrahman Yuksel Cad. No:9
41300 ?zmit
Website:
Landkreis ?zmit
Einwohner : 365.893 [1] (2020)
Flache: 480 km²
Bevolkerungsdichte : 762 Einwohner je km²
Kaymakam : ?evket Cinbir
Website (Kaymakam):

?zmit (das antike Nikomedia ), oft falschlicherweise nur Kocaeli genannt, ist eine turkische Stadt in der Provinz Kocaeli . Sie zahlt gegenwartig uber 360.000 Einwohner, Tendenz steigend. ?zmit liegt am Marmarameer , grenzt im Osten an die Provinz Sakarya und ist von hohen Bergen umgeben. ?zmit ist Verwaltungszentrum der Provinz Kocaeli, in der nahezu zwei Millionen Menschen leben. Zu den Stadtteilen der ?Kernstadt“ gehor(t)en Saraybahce und Bekirpa?a. ?zmit ist heute ein wichtiges und aufstrebendes Industriezentrum am ostlichen Rand der Metropole Istanbul .

Die Stadt wurde unter dem Namen Nikomedeia vom bithynischen Konig Nikomedes I. 264 v. Chr. als Hauptstadt von Bithynien gegrundet. 74 v. Chr. gelangte sie nach dem Tode Konig Nikomedes IV. testamentarisch ans Romische Reich .

183 v. Chr. beging Hannibal im heutigen Gebze in der Nahe von Nikomedia Selbstmord .

Plinius der Jungere war zeitweise Statthalter von Bithynien mit Sitz in Nikomedia. Bekannt ist Plinius durch die bis heute erhaltene Sammlung seiner Briefe an den romischen Kaiser Traian, die auch eine wichtige Quelle fur die fruhe Geschichte des Christentums und seiner Verfolgung im Romischen Reich darstellen.

Kaiser Diokletian , 284 in der Nahe der Stadt zum Kaiser erhoben, baute Nikomedia zu seiner Residenz aus. Von Nikomedia aus organisierte er die umfassendste Christenverfolgung im Romischen Reich. Am 30. April 311 wurde in Nikomedia das Toleranzedikt des Kaisers Galerius publiziert, welches das Christentum zur erlaubten Religion machte. Konstantin der Große starb 337 in Achyron(a), einem Vorort von Nikomedia.

Die heilige Barbara (Martyrerin) soll im 3. Jahrhundert in Nikomedia gelebt haben, ebenso die Heilige Juliana von Nikomedia . 1075 eroberte Suleyman , Sohn des Kutalmi?, Nikomedia. Es gehorte damit kurzzeitig zum Reich der Rum-Seldschuken , bis es 1085 wieder an Byzanz zuruckgegeben wurde. [2] 1338 wurde Nikomedeia von den Osmanen eingenommen.

Am 2. Januar 1879 explodierte das britische Kriegsschiff Thunder in der Bucht von Izmit. Es gab neun Tote.

Der Schriftsteller und Politiker Ali Kemal Bey , Urgroßvater des britischen Politikers Boris Johnson , wurde am 6. November 1922 auf Geheiß des Nureddin Pascha von einem Mob in ?zmit erschlagen. Er wurde in der Nahe ohne Grabstein begraben.

Bei einem verheerenden Erdbeben am 17. August 1999 , bei dem das Epizentrum in ?zmit lag, kamen nach offiziellen Angaben rund 18.000 Menschen ums Leben, ca. 44.000 wurden verletzt. Die Stadt wurde schwer beschadigt. Ursache des Bebens waren angestaute Spannungen an einem Abschnitt der Nordanatolischen Verwerfung , die die Anatolische Platte von der Eurasischen Platte trennt.

Erdbebenschaden in ?zmit (26. August 1999).

Durch das Gesetz Nr. 5747 erfolgten 2008 einige Anderungen im zentralen Landkreis ( Merkez ?lce ) der Provinzhauptstadt. Von den bestehenden Stadtgemeinden ( Belediye ) wurden einige eingegliedert bzw. umbenannt: [3]

  • Bahcecik , Yenikoy und Yuvacık (vom Bucak Akme?e) sowie Kullar (vom Merkez Bucak) kamen zu Kar?ıyaka (vordem im Bucak Bahcecik), das nun in Ba?iskele umbenannt wurde,
  • Arslanbey, Sarıme?e, Suadiye und Uzunciftlik (vom Merkez Bucak) sowie Acısu , Buyukderbent , Esme , Masukiye und Uzuntarla (vom Bucak Derbent) kamen zu Kosekoy (vormals im Merkez Bucak), das nun in Kartepe umbenannt wurde,
  • Alikahya, Bekirpa?a, Kuruce?me (vom Merkez Bucak) sowie Akme?e (vom Bucak Akme?e) kamen zu Saraybahce , das nun in Izmit umbenannt wurde.

Aus diesen drei Gemeinden wurden drei eigenstandige Landkreise bzw. Stadtbezirke gebildet:

  • Ba?iskele (61.720 Einw. in 29 Mahalle),
  • Kartepe (80.221 Einw. in 52 Mahalle) und
  • Izmit, das eigentliche ?Kernstadtstadtzentrum“ mit 287.970 Einw. in 52 Mahalle

zusammen also 429.911 Einwohner in 133 Mahalle. Stand Ende 2008. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingefuhrten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS). [4]

Ebenso wurden die 68 ( Koy ) Dorfer des zentralen Landkreises auf die drei neuen Kreise/Stadtbezirke aufgeteilt:

  • zum Kreis ?zmit kamen 50 Dorfer (Ende 2008: 18.545 Einw.),
  • zum Kreis Kartepe 10 Dorfer mit 7.675 Einw. und
  • zum Kreis Ba?iskele 8 Dorfer mit 3.401 Einwohnern.

Im Zuge der Verwaltungsreform ab 2013 wurden dann diese Dorfer aufgelost und zu Mahalles herabgestuft. Somit stieg die Zahl der Mahalles zwischen Ende 2012 und Ende 2013 von 133 auf 171. Ihnen stand und steht ein Muhtar als oberster Beamter vor.

Bevolkerung der Mahalle

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Die bevolkerungsstarksten Mahalle der drei neuen Kreise sind:

Mahalle Belediye Einwohner
Yeni?ehir Mah. ?zmit Bel. 24.206
Yahyakaptan Mah. ?zmit Bel. 23.211
Fatih Sultan Mehmet Mah. Kartepe Bel. 15.008
Ye?ilova Mah. ?zmit Bel. 14.644
Ataevler Mah. Kartepe Bel. 14.062
Barbaros Mah. Ba?iskele Bel. 13.006
Serdar Mah. ?zmit Bel. 12.811
Tav?antepe Mah. ?zmit Bel. 12.737
Kadıkoy Mah. ?zmit Bel. 11.491
Ye?ilyurt Mah. Ba?iskele Bel. 11.476
Erenler Mah. ?zmit Bel. 11.153
M.Alipa?a Mah. ?zmit Bel. 11.112
Tepekoy Mah. ?zmit Bel. 10.910

Durchschnittlich wohnten Ende 2020 3.509 Menschen in jedem der 171 Mahalle. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingefuhrten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS). [4]

Stadtentwicklung

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Nachfolgende Tabelle gibt Auskunft uber die Entwicklung der Einwohnerzahlen von Stadt ( ?ehir ) ?zmit, Kreis ( Merkez ?lce ) und Provinz ( ?l ) Kocaeli. Die Zahlen wurden den als PDF-Dateien veroffentlichten Ergebnisse der Volkszahlungen der angegebenen Jahre entnommen, abrufbar uber die Bibliothek des TURKSTAT (TU?K) [5]

Region 1927 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 2000
Stadt (?ehir) 14.637 18.693 29.120 28.352 36.037 55.507 73.488 89.547 120.694 165.483 190.423 233.338 256.882 195.699
zentraler Kreis 00
(Merkez)
55.778 71.766 79.793 83.564 98.507 118.303 142.159 164.885 206.334 267.811 318.576 385.595 377.377 373.034
Provinz (?l) 299.093 335.292 375.530 416.058 474.644 253.174 297.463 335.518 385.408 477.736 596.899 742.245 936.163 1.206.085
Turkei 13.648.270 16.158.018 17.820.950 18.790.174 20.947.188 24.064.763 27.754.820 31.391.421 35.605.176 40.347.719 44.736.957 50.664.458 56.473.035 67.803.927

Sehenswurdigkeiten

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Golf von ?zmit in der Nacht.
Blick auf die Stadt und den Golf von ?zmit bei Tag.
Der Uhrturm von ?zmit, das Wahrzeichen der Stadt.
Av Ko?ku, das Jagdschlosschen des Sultans Abdulaziz .
Ataturk und Redif Museum.
  • Der Uhrturm von ?zmit wurde vom Mystiker Musa Kazım Bey im Jahr 1901 fur den Sultan Abdulhamid II. , der seine 25-jahrige Thronbesteigung feierte, erbaut und gilt heute als Wahrzeichen von ?zmit.
  • Av Ko?ku: ein zweistockiges, im Barockstil erbautes Gebaude, das Sultan Abdulaziz als Jagdschlosschen diente. Es befindet sich direkt neben dem bekannten Uhrturm von ?zmit. 1967 wurde es in ein Museum umgewandelt, in dem hellenistische, romische und byzantinische Grabsteine, Kleidungen, Statuen, Busten, Schriften und Abdulaziz' personliche Gegenstande ausgestellt sind.
  • Ataturk und Redif Museum: ein zweistockiges, in den Jahren 1889?1890 erbautes Gebaude, das, bis es beim Erdbeben von 1999 beschadigt wurde, als Militargericht diente. Bis 2011 wurde es restauriert und 2012 in ein Museum umgewandelt. Das Museum beherbergt Gegenstande von Mustafa Kemal Ataturk , militarische Artefakte im Zusammenhang mit dem turkischen Befreiungskrieg sowie eine ethnografische Abteilung.
  • ?zmit Kalesi: das Kastell liegt auf einem Hugel nordlich von ?zmit. Die Mauern und das Innere des Kastells stammen aus der romischen Epoche.
  • Nymphaion: Dieser Brunnen wurde im 2. Jahrhundert von den Romern erbaut und ist den Nymphen gewidmet.
  • Die ehemalige Papierfabrik SEKA , gegrundet 1936 und geschlossen 2005, war die erste großindustrielle Anlage der Turkei. Sie wird gegenwartig in ein Industriemuseum umgewandelt.
?zmit
Klimadiagramm
J F M A M J J A S O N D
 
 
97
 
10
3
 
 
80
 
10
3
 
 
74
 
13
5
 
 
55
 
18
9
 
 
45
 
23
13
 
 
51
 
28
17
 
 
46
 
30
19
 
 
43
 
30
20
 
 
50
 
26
16
 
 
97
 
21
13
 
 
90
 
16
8
 
 
104
 
12
6
_ Temperatur (°C)    _ Niederschlag (mm)
Quelle: Staatliches Meteorologisches Amt der Turkischen Republik, Normalperiode 1981-2010
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschlage fur ?zmit
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Temperatur (°C) 6,3 6,5 8,5 13,1 17,5 21,9 23,9 23,9 20,4 16,1 11,4 8,3 ? 14,9
Mittl. Tagesmax. (°C) 9,8 10,4 13,1 18,4 23,2 27,6 29,5 29,7 26,0 20,8 15,6 11,6 ? 19,7
Mittl. Tagesmin. (°C) 3,4 3,2 4,9 8,8 12,9 17,0 19,3 19,6 16,2 12,7 8,2 5,5 ? 11
Niederschlag ( mm ) 96,5 79,9 73,6 55,4 44,9 50,9 46,2 42,9 50,0 96,6 90,4 103,7 Σ 831
Sonnenstunden ( h/d ) 2,2 2,7 3,8 5,1 6,6 8,2 8,4 8,1 6,5 4,4 3,1 2,2 ? 5,1
Regentage ( d ) 17,3 15,9 13,8 11,7 9,5 9,0 6,2 5,2 7,4 13,0 13,7 17,3 Σ 140
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
9,8
3,4
10,4
3,2
13,1
4,9
18,4
8,8
23,2
12,9
27,6
17,0
29,5
19,3
29,7
19,6
26,0
16,2
20,8
12,7
15,6
8,2
11,6
5,5
Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
e
d
e
r
s
c
h
l
a
g
96,5
79,9
73,6
55,4
44,9
50,9
46,2
42,9
50,0
96,6
90,4
103,7
  Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

?zmit befindet sich am Rande der gemaßigten Zone und der subtropischen Zone und hat nach Koppen ein feucht - subtropisches Klima ( effektive Klimaklassifikation : Cfa). Die Sommer sind sehr warm bis heiß mit einer hohen Luftfeuchtigkeit und mit erheblichen Regenfallen, die oft als Starkregen fallen. Trotzdem weist ?zmit im Sommer viele Sonnenstunden auf. Die Winter sind kuhl und feucht mit hoheren Niederschlagen als in den anderen Jahreszeiten, die oft als Schnee fallen. Im Winter sind zwar Nachtfroste  haufig, aber  Eistage  mit einer Tageshochsttemperatur unter 0 °C sind selten. Aufgrund der starken Bewolkung im Winter, ist die Anzahl der Sonnenstunden niedrig. Die warmsten Monate sind der Juli und August mit 23,9 °C, der kalteste der Januar mit 6,3 °C im Durchschnitt. Die durchschnittliche Jahrestemperatur betragt 14,9 °C. Durch die geographische Lage in einem  Talkessel  ist es in ?zmit ofters einige Grad warmer als in der umliegenden Landschaft.

In ?zmit befindet sich die Kocaeli Universitesi mit insgesamt uber 45.000 Studenten. Bis zum Volkermord an den Armeniern existierte hier das theologische Priesterseminar im damaligen Kloster von Armasch .

?zmit liegt sudlich der Autobahn O-4 . Durch den Flughafen ?zmit ist die Stadt an den Luftverkehr angebunden. Es besteht lediglich eine Flugverbindung nach Trabzon . Zudem liegt die Stadt an der Strecke der Anatolischen Eisenbahn , die hier wie eine Straßenbahn, aber auf einem abgetrennten Gleisbett, im Eiltempo in der Mitte einer belebten Geschaftsstraße den Ort durchquert. [6]

Am 17. Juni 2017 ging eine neue Stadtbahn in den offentlichen Betrieb.

Deutsche Partnerstadt von ?zmit ist Kassel . Izmit hat acht Partnerstadte:

Personlichkeiten

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Historische Zeit

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Personen der Neuzeit

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  • Nezih Fıratlı: ?zmit: Tarihi ve Eski Eserleri Rehberi . Istanbul 1959
  • Nezih Fıratlı: ?zmit ?ehri ve Eski Eserleri Rehberi . Istanbul 1971
  • Nezih Fıratlı: Izmit (Nicomedie) : petit guide; son histoire et ses monuments . Istanbul 1964
  • Clive Foss: Survey of medieval castles of Anatolia, Vol. 2: Nicomedia . Oxford 1996. ISBN 1-898249-07-5
  • Meryem Hayir: Siedlungs- und Industrieentwicklung am Golf von Izmit und ihre Standortprobleme: die Großstadt Izmit und ihre Industrie (Standort-, Ansiedlungs- und Umweltprobleme) . Mannheim, Univ., Diss., 2002
Commons : ?zmit  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b ?zmit Nufusu, Kocaeli , abgerufen am 17. Mai 2021
  2. Vgl. Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzuge. Cambridge University Press, 1978, S. 76.
  3. Gesetz Nr. 5747 erschienen im Amtsblatt 26824
  4. a b Central Dissemination System/Merkezi Da?ıtım Sistemi (MEDAS) des TUIK , abgerufen am 17. Mai 2021
  5. Bibliothek des TU?K
  6. Eisenbahn-Romantik , Folge 111: ? Die Bagdadbahn “ [sic!], ab Minute 2:36 bis Minute 3:30