Øystein Aarseth

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Øystein Aarseth (* 22. Marz 1968 in Egersund , Norwegen ; † 10. August 1993 in Oslo ), besser bekannt unter dem Pseudonym Euronymous , war Gitarrist der norwegischen Black-Metal -Band Mayhem sowie Grunder und Inhaber des Labels Deathlike Silence Productions sowie des Plattenladens Helvete ( norwegisch ? Holle “). Er wurde 1993 von seinem einstigen Freund Varg Vikernes ermordet.

Musikalischer Werdegang [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aarseth grundete 1983 zusammen mit Jørn ?Necrobutcher“ Stubberud und Kjetil Manheim die Band Mayhem; mit Manheim spielte er außerdem in den Projekten Flowers in the Dustbin und L.E.G.O. [1] Sein damaliges Pseudonym Destructor wechselte er in Anlehnung an ein Wesen aus der Unterwelt und gab dessen Bedeutung gemaß dem Refrain des Hellhammer -Titels Eurynomos ( ? Eurynomos , the prince of death, has come to take you home“ ) mit ?Prinz des Todes“ an, wahlte jedoch die vermutlich der Liste Die hollischen Namen in Anton Szandor LaVeys Satanischer Bibel entlehnte (falsche) Schreibweise ?Euronymous“, dort ebenfalls als ?Prinz des Todes“ bezeichnet. Waren die fruhen Stucke der Band gewaltverherrlichend, ließ er diese in den spaten 1980ern zunehmend zugunsten satanischer Inhalte weichen. Im Sommer 1986 spielten Euronymous und Necrobutcher mit Mitgliedern der deutschen Thrash-Metal -Band Assassin unter dem Namen Checker Patrol eine Demoaufnahme ein, bei dem Lied Metalion in the Park wirkte Jon ?Metalion“ Kristiansen , der zusammen mit den Mayhem-Mitgliedern nach Deutschland gereist war, als Hintergrundsanger mit. [2]

Von Euronymous beeinflusst, anderten einige damalige Death-Metal -Bands wie Darkthrone ihren Stil hin zum Black Metal, er selbst wird als ?Vater“ der Bewegung angesehen, deren Ideologie er ebenso entscheidend pragte wie das typische norwegische Black-Metal- Riffing , das auf ihn und Snorre ?Blackthorn“ Ruch von Thorns zuruckgeht [3] [4] [5] und in dem Darkthrone-Schlagzeuger Fenriz den eigentlichen Beginn des ?New School Black Metal“ sieht [3] ; seine Band widmete ihm ihr erstes Black-Metal-Album A Blaze in the Northern Sky . Euronymous’ Bedeutung uber die norwegische Szene hinaus spiegelt sich auch in den zahlreichen ihm gewidmeten Veroffentlichungen von Bands wie Sigh (Japan), Ophthalamia (Schweden), Blessed in Sin (Frankreich), Enslaved (Norwegen), dem Funeral-Winds -Seitenprojekt Inferi (Niederlande) und dem Projekt Myrkwid des Ewiges-Reich -Schlagzeugers F.M.H. bzw. Malthokk (Deutschland) sowie dem ihm gewidmeten Lied Red for Fire, Black for Death von der norwegischen Band Solefald wider.

Als der damalige Mayhem-Sanger Dead (Per Yngve Ohlin) sich im April 1991 erschoss, machte Euronymous Aufnahmen des Leichnams, die er fur spatere Plattencover verwenden wollte. Eines der Bilder erschien nach Euronymous’ Tod auf dem Cover des Bootlegs The Dawn of the Black Hearts . Seiner Meinung nach war Deads Suizid ?die beste Promotion, die er je fur Mayhem gemacht hatte“. Geruchten zufolge soll Euronymous Teile von Deads Gehirn gegessen haben, was er selbst dementierte, jedoch behauptete, dies eigentlich geplant zu haben. Auch soll er Anhanger aus Teilen von Deads Schadel gemacht und diese an befreundete Bands verschickt haben. Euronymous’ Umgang mit Deads Tod stieß auch bandintern auf Kritik, der Bassist Necrobutcher wandte sich infolgedessen von Euronymous ab. [6] [7]

Nach Deads Suizid eroffnete Euronymous den Laden Helvete, in dem sich die Mitglieder der norwegischen Szene trafen. Von dieser gingen einige Kirchenbrande und sonstige kriminelle Akte aus, sodass sie ins Visier der Medien kam, denen zufolge diese Szene eine von Euronymous und Varg Vikernes angefuhrte Organisation namens Svarte Sirkel (?schwarzer Kreis‘) gebildet habe, deren Zentrum Helvete sei und die dem Christentum den Krieg erklart habe oder Anschlage auf Death-Metal-Bands veruben wurde. Nachdem es 1992 auch in der Umgebung von Helvete, dem angeblichen Versammlungsort des Svarte Sirkel , zu Kirchenbranden gekommen war, musste der Laden geschlossen werden.

Ideologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Euronymous war zeitweilig Mitglied von Rød Ungdom (norwegisch ?Rote Jugend“), einer kommunistischen Jugendorganisation. Er ging davon aus, dass die Welt fruher oder spater kommunistisch werden wurde, sah aber den klassischen Kommunismus als menschenfreundlich und deshalb als nicht wunschenswert an und befurwortete stattdessen realsozialistische Diktaturen: ?Die Welt kann zur Holle fahren. Wir wollen die alte stalinistische Diktatur zuruck, unter der es grau, elendig und bose war. Die Berliner Mauer soll wieder kommen!!“ [8] Er sah sich auch als Befurworter anderer autoritarer Staatsformen: ?Wir unterstutzen alle extremen und unterdruckenden Staaten wie das alte Albanien, den Iran, Kambodscha unter den Roten Khmer und so weiter.“ [8] Dementsprechend wandte Euronymous sich von Rød Ungdom ab, als diese ihm zu gemaßigt wurde. [7] [8] Ebenso zog er der LaVeyschen Form des Satanismus , die er als lebensbejahend ablehnte, einen auf der Inversion christlicher Dogmen basierenden Satanismus vor. Neopaganistische Anhanger der sich unter dem Einfluss von Mayhem in seinem Umfeld formierenden Black-Metal-Szene tolerierte er dennoch und veroffentlichte auch ein Album der fur die Entstehung des Viking Metal wegweisenden Band Enslaved , deren Texte sich mit nordischer Mythologie auseinandersetzen, auf seinem Label.

Ermordung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1993 wurde Euronymous von seinem einstigen Freund und damaligen Bassisten Varg ?Count Grishnackh“ Vikernes, einziger Musiker des Projektes Burzum , mit 23 Messerstichen (2 in den Kopf, 5 in den Hals und 16 in den Rucken) getotet. Der Mord stellte eine Zasur in der Geschichte der Black-Metal-Szene dar ? Fenriz von Darkthrone außerte in einem Interview: ?Es war schade. Ich hatte das ?Experiment‘ Black Metal gerne ohne die Aufmerksamkeit der Medien weitergehen sehen.“ [9] ? und wird von Teilen der Szene als Ende der Geschichte des Black Metal betrachtet.

Die genauen Motive sind unklar, da Vikernes verschiedene Versionen der Geschichte hervorbrachte. Neben Euronymous’ angeblich kommunistischer Gesinnung sowie dessen vorgeblicher Homosexualitat wurden als Motive auch Geldschulden und Vikernes’ damalige Freundin angefuhrt. Zuletzt behauptete Vikernes, ihn aus Notwehr getotet zu haben. [10]

Da das zu dem Zeitpunkt noch unveroffentlichte Album De Mysteriis Dom Sathanas Bassspuren Vikernes’ enthielt, bat Euronymous’ Mutter den Schlagzeuger ( Jan Axel ?Hellhammer“ Blomberg ), diese zu entfernen. Obwohl er ihr versprach, sie personlich neu aufzunehmen, sind die Spuren auf dem finalen Album enthalten.

Nach Euronymous’ Tod wurde ein von ihm fur Mayhem geschriebenes Riff von der Band Emperor in dem Lied Ye Entrancemperium auf ihrem Album Anthems to the Welkin at Dusk wiederverwertet.

Diskographie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

mit Mayhem

mit Checker Patrol

  • 1986: Demo ‘86 (Demo)

mit Burzum

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Kjetil Manheim: Flowers in the dustbin. 13. April 2009, archiviert vom Original am 6. Marz 2010 ; abgerufen am 15. Marz 2010 (englisch).
  2. Jon Kristiansen : Metalion: The Slayer Mag Diaries . Brooklyn, NY: Bazillion Points Books 2011, S. 53.
  3. a b Zigeunerjunge: Interview mit Fenriz ( Memento vom 24. Oktober 2009 im Internet Archive ).
  4. Alex Donks: Thorns ? Stigma Diabolicum ( Memento vom 22. November 2010 im Internet Archive ).
  5. David Rocher: Of the Lupine Lords That Lurk in the Shadows .
  6. The Legend Dead .
  7. a b Kari Laakso: The True Mayhem ( Memento vom 22. Mai 2011 im Internet Archive ). In: Isten , Nr. 6, S. 9ff.
  8. a b c interview with euronymous 1992 .
  9. Black Metal Documental, Norsk Rocks Historie, 2007
  10. Varg Vikernes: A Burzum Story: Part II ? Euronymous .