Viktor Kaifer
(*
22. Dezember
1831
in
Mayen
; †
6. Oktober
1913
in
Godesberg
) war ein deutscher
Beamter
und
Politiker
. Er war
Burgermeister
von
Andernach
,
Mulheim am Rhein
und
Monchengladbach
.
Victor Kaifer studierte von 1851 bis 1856
Jurisprudenz
an der
Universitat Bonn
. Er widmete sich zudem der Orts- und Heimatkunde, betrieb Studien zur Geschichte seiner Heimatstadt Mayen und veroffentlichte Aufsatze und Artikel. Kaifer verfasste auch mehrere humoristische Lieder im Mayener
Dialekt
, darunter das ?Lied vom Mayener Jung“.
[1]
Kaifer schlug eine Laufbahn als Beamter ein. Er war Teilnehmer am
Deutsch-Franzosischen Krieg
von 1870/71 und wurde dafur mit dem
Eisernen Kreuz
ausgezeichnet. 1871 ubernahm er das Burgermeisteramt in Andernach. Von Dezember 1874 bis September 1876 war Kaifer Burgermeister von Mulheim am Rhein und von Oktober 1876 bis September 1900 Burgermeister bzw. Oberburgermeister (ab 1888) von Monchengladbach, damals noch
Gladbach
bzw.
Munchen-Gladbach
.
[2]
Kaifer legte großen Wert auf infrastrukturelle Modernisierung Monchengladbachs, denn die Einwohnerzahl der Stadt wuchs innerhalb seiner Amtszeit von 33.000 auf 58.000 an. In seiner Amtszeit wurden das erste
Wasserwerk
, eine Turnhalle, der
Schlachthof
, das Kaiserbad und viele
Schulen
errichtet. Seit 1881 verband daruber hinaus eine
Pferdebahn
die Stadte Gladbach und
Rheydt
. Kaifer initiierte die Neugestaltung des Geroweihers, die Anlage des Volksgartens und des Kaiserparks, der heutige Adenauerplatz.
[3]
Das starke Anwachsen der Bevolkerung fuhrte am 1. Januar 1888 dazu, dass die Stadtgemeinde Munchen-Gladbach aus dem Verband des
Landkreises Gladbach
ausschied und einen eigenen Stadtkreis bildete. Seit diesem Jahr fuhrte Kaifer den Titel Oberburgermeister.
[4]
Im Januar 1900 bat Kaifer darum, in den Ruhestand wechseln zu durfen.
Auch nach seinem Abtritt blieb er der Stadt verbunden: 1902 wurde Victor Kaifer Grundungsvorsitzender des Museumsvereins ?Zur Hebung des Verstandnisses der Burgerschaft fur die Geschichte der engeren Heimat und zur Forderung der auf die Vergroßerung und Vervollstandigung des stadtischen Museums gerichteten Bestrebungen“.
[5]
1904 konnte das
Museum
in ein eigenes Gebaude am Fliescherberg ziehen.
Kaifer wurde als funftes von acht Kindern geboren, seine Eltern waren Johann Philipp Kaifer (1794?1851) und Katharina, geborene
Molitor
(1798?1866), seine Geschwister Philipp (* 1824), Fridolin (1825?1871), Eva Luise (1827?1831), Catharina (1829?1902), Gertruda (* 1834), Margaretha (1836?1895) und Johann Philipp (* 1836).
1876 heiratete Viktor Kaifer Anna Maria Donker aus den
Niederlanden
; mit ihr hatte er vier Kinder: Anna Maria Catharina (1877?1907), Cornelius Walter (1880?1929), Viktor (* 1882) und dessen Zwillingsbruder Otto Alexander (1882?1930).
[6]
- Fridolin Horter:
Geheimrat Viktor Kaifer ? Oberburgermeister von Monchengladbach
. In:
Die Eifel
(1963), S. 35.
- Christoph Waldecker
:
Jahre des Wandels: 1876?1900. Der Mayener Viktor Kaifer als Oberburgermeister der Stadt Monchengladbach
. In:
Mayener Beitrage zur Heimatgeschichte
, Nr. 11 (2005), S. 53?64.
- ↑
Wolfgang Horch:
Der ?Mayener Jung“
. In:
Mayen-Koblenz: Heimatbuch
(2010), S. 81?85.
- ↑
Franz-Josef Verscharen, Clemens von Looz-Corswarem (Bearb.):
Akten der Stadtverwaltung Mulheim am Rhein 1815?1914
. Band 1 (=
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Koln
, 79). Bohlau, Koln 1998,
ISBN 3-412-16998-6
, S. 19
- ↑
Andreas Gruhn:
Monchengladbach: Kaifer ? der Modernisierer
.
- ↑
Rudolf Brandts (Hrsg.):
M.Gladbach. Aus Geschichte und Kultur einer rheinischen Stadt. Im Auftrag der Stadtverwaltung zum 600jahrigen Stadtjubilaum
. Monchen-Gladbach, Stadtverwaltung 1955, S. 190.
- ↑
Museumsverein Monchengladbach, 1902
- ↑
Geschichte der Familie Kaifer (in
Privatbesitz
)