Salva Kiir Mayardit
(*
13. September
1951
in der Region
Gharb Bahr al-Ghazal
,
Anglo-Agyptischer Sudan
, heute
Sudsudan
) ist ein sudsudanesischer
Rebellenfuhrer
und Politiker. Er ist seit dem Tod seines Vorgangers
John Garang
2005 Chef der damaligen Rebellenbewegung und jetzigen Regierungspartei
Sudanesische Volksbefreiungsbewegung
(SPLM) und seit 2011 erster Prasident des Sudsudan.
Wie auch Garang gehort Salva Kiir dem Volk der
Dinka
an, Garang jedoch zur Volksgruppe der Bor-Dinka und Salva Kiir zu den Mayardit-Dinka. Erstmals bekannt wurde der
Christ
, als er sich in den spaten 1960ern den
sudsudanesischen Rebellen
anschloss. Bis zum Ende dieser ersten Rebellion 1972 hatte er sich dort zum
Offizier
hochgearbeitet und erhielt dann, wie die meisten anderen Rebellen, eine Position in der
sudanesischen Armee
. 1983 schloss sich Kiir zusammen mit John Garang einer Meuterei in
Bor
an, und sie grundeten die
Sudanesische Volksbefreiungsbewegung
(SPLM). Salva Kiir wurde in den folgenden Jahren der Leiter der SPLA und Garangs Stellvertreter in der SPLM.
Dem ?Commander“, wie Salva Kiir von seinen Leuten genannt wird, eilte schon bisher der Ruf voraus, fur eine Verstandigung mit dem sudanesischen Prasidenten
Omar al-Baschir
einzutreten. Unter anderem tat er das bei den Friedensverhandlungen mit der sudanesischen Regierung in
Nairobi
, wo er der Delegationsleiter der Rebellen war.
Nach dem Tod John Garangs ubernahm Salva Kiir die Fuhrung der SPLM und wurde damit ? wie es Garang seit dem
Friedensabkommen 2005
gewesen war ? auch Prasident der autonomen Region Sudsudan und sudanesischer Vizeprasident.
Ein ?Markenzeichen“ von Salva Kiir ist der schwarze Cowboyhut der Marke
Stetson
,
[1]
den er von
George W. Bush
erhielt.
Am 11. August 2005 wurde Salva Kiir als neuer Vize-Prasident des
Sudans
vereidigt. Bei den Wahlen im Sudan vom 11. bis 15. April 2010 wurde er als Prasident des Sudsudans mit 93 Prozent wiedergewahlt. Seit der Unabhangigkeit des Sudsudans am 9. Juli 2011 ist er Prasident des Staates Sudsudan.
In seiner Amtszeit fand der
Burgerkrieg im Sudsudan 2013 bis 2018
statt. Dabei bekampfen sich Angehorige der
Dinkas
, zu welchen auch Salva Kiir Mayardit gehort, mit den
Nuer
. Dem ehemaligen Stellvertreter von Kiir,
Riek Machar
, misslang im Dezember 2013 ein Putschversuch gegen ihn.
[2]
Das Sentry-Projekt, finanziert von
George Clooney
und dem Menschenrechtsaktivisten John Prendergast, wies uber anonyme Quellen 2016 nach, dass sich Kiir und andere Wurdentrager des Landes an den Bodenschatzen bereicherten, wahrend sie ihren Wohnsitz z. B. nach Nairobi verlagert hatten, um nicht von den Auswirkungen des Burgerkrieges beeintrachtigt zu werden.
[3]
[4]
Außerdem bemangelt
The Sentry
, dass im vergangenen Jahr verabschiedete Sanktionen ausgerechnet die Elite des Landes nicht treffen wurden.
[5]
Auch sonst wird Salva Kiir, aber auch anderen Politikern des Landes, Korruption, Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft vorgeworfen.
[6]
[7]
Dadurch sollen sie nicht unerheblich zu den fortwahrenden Konflikten im Land beigetragen haben.
[6]
Im Dezember 2022 zirkulierte in den Sozialen Medien ein Video, das zu zeigen schien, wie der Prasident bei einer offiziellen Zeremonie, bei der die Nationalhymne gespielt wurde,
unwillkurlich Urin ließ
. Anfang Januar wurden daraufhin sechs Mitarbeiter des staatlichen Fernsehens unter dem Vorwurf, das Video verbreitet zu haben, verhaftet. Die Aufnahmen des Prasidenten waren nie im Fernsehen zu sehen gewesen.
[8]
- ↑
Thomas Scheen:
Der erste Prasident Sudsudans.
In:
FAZ.net
.
9. Juli 2011,
abgerufen am 12. Dezember 2014
.
- ↑
Thomas Scheen:
Putschversuch in Sudsudan.
In:
FAZ.net
.
16. Dezember 2013,
abgerufen am 12. Dezember 2014
.
- ↑
The Sentry:
War Crimes Shouldn’t Pay.
(PDF) Stopping the looting and destruction in South Sudan. In:
The Sentry.org.
15. September 2016,
abgerufen am 16. September 2016
(englisch).
- ↑
Christoph Titz:
Die Villen der Warlords.
In:
Spiegel Online.
15. September 2016,
abgerufen am 16. September 2016
.
- ↑
Rick Gladstone:
South Sudan Leaders Amass Great Wealth as Nation Suffers, Report Says.
In:
New York Times.
16. September 2016,
abgerufen am 16. September 2016
(englisch).
- ↑
a
b
Øystein H. Rolandsen:
Another civil war in South Sudan: the failure of Guerrilla Government?
In:
Journal of Eastern African Studies.
14. Oktober 2014,
abgerufen am 14. Oktober 2017
(englisch).
- ↑
Alex de Waal:
When kleptocracy becomes insolvent: Brute causes of the civil war in South Sudan.
In:
African Affairs,
Band 113, Nr. 452, 1. Juli 2014, S. 347?369
- ↑
South Sudan: Journalists held over film of president appearing to wet himself.
In:
BBC News.
7. Januar 2023,
abgerufen am 8. Januar 2023
(englisch).