Dieser Artikel behandelt den Film aus dem Jahr 2004; fur den Film von Elie Chouraqui siehe
Mann unter Feuer (1987)
.
Mann unter Feuer
(Originaltitel:
Man on Fire
) ist ein US-amerikanisches
Filmdrama
von
Tony Scott
aus dem Jahr
2004
mit
Denzel Washington
in der Hauptrolle. Es handelt sich um eine Neuverfilmung des
gleichnamigen
Thrillers aus dem Jahr 1987. Beide Filme beruhen auf dem Roman
Man on Fire
(deutscher Buchtitel:
Der Soldner
) des Autors
A. J. Quinnell
.
In
Mexiko-Stadt
sind Entfuhrungen an der Tagesordnung. Der alkoholkranke und suizidgefahrdete Antiterrorexperte John W. Creasy nimmt auf Empfehlung seines Freundes Paul Rayburn eine Stelle als Leibwachter bei dem Geschaftsmann Samuel Ramos an, dessen neunjahrige Tochter Pita (kurz fur ?
Lupita
“) er beschutzen soll. Creasy kann nicht gut mit Menschen umgehen und konzentriert sich auf seinen Job. Doch nach anfanglicher Distanz entwickelt sich bald eine freundschaftliche Beziehung zwischen ihm und Pita. Nach einem Selbstmordversuch mit seiner Waffe, der aufgrund Zundversagens einer 9-mm-Patrone missgluckt, fangt sich der glaubige Creasy wieder und ubernimmt gegenuber Pita mehr und mehr die Rolle der oft abwesenden Eltern.
Nach einer Klavierstunde wird Pita entfuhrt. Bei dem Schusswechsel mit den Entfuhrern und daran beteiligten korrupten Polizisten wird Creasy schwer verletzt und fallt ins
Koma
. Die Entfuhrer fordern von den Eltern zehn Millionen US-Dollar Losegeld. Die Ubergabe des Geldes wird durch eine andere Gruppe korrupter Polizisten sabotiert, die der Bruderschaft ?La Hermandad“ angehoren. Beim Schusswechsel zwischen den Polizisten und den Geiselnehmern stirbt der Neffe des Chefs der Entfuhrer. Daraufhin bricht dieser den Kontakt zur Familie ab und lasst den Anschein erwecken, dass Pita getotet wurde.
Creasy wacht aus dem Koma auf und macht sich, obwohl noch lange nicht genesen, auf den Weg, jeden zu finden und zu toten, der an der Entfuhrung beteiligt war. Aufgrund ihres Verhaltnisses zum ehemaligen Interpol-Direktor Manzano, der nun in der Abteilung gegen Korruption in der mexikanischen Bundespolizei arbeitet, kann die Journalistin Mariana wertvolle Hinweise bei der Aufklarung liefern. Freundschaftliche und moralische Hilfe erhalt Creasy von seinem Freund Paul Rayburn. Schritt fur Schritt arbeitet sich der aufgrund seiner schweren Verletzungen langsam innerlich verblutende Creasy dabei die Hierarchie der professionell organisierten Entfuhrungsbande hoch und hinterlasst eine Spur von Blut und Zerstorung. Dabei entdeckt er, dass die Entfuhrung von dem in schwerer Geldnot befindlichen Vater und dessen zwielichtigem Anwalt Jordan Kalfus eingefadelt wurde und man geplant hatte, sich das von einer Entfuhrungsversicherung beigesteuerte Losegeld zu teilen. Da die vorgetauschte Entfuhrung nicht so problemlos abgelaufen ist, wie Kalfus es ihm versichert hatte, totet Pitas Vater den Anwalt.
Als Creasy zu den Eltern fahrt, um eine Erklarung zu fordern, gibt Samuel Ramos sein Mitwirken an der geplanten Entfuhrung seiner Tochter zu. Creasy lasst ihm seine Waffe mit jener Patrone da, die bei seinem Selbstmordversuch nicht gezundet hatte. Als Samuel Ramos die Waffe abdruckt, zundet die Patrone, und er totet sich selbst. Schließlich nimmt Creasy den Bruder des Bandenchefs ?Die Stimme“ als Geisel und bietet ihn und sich selbst im Austausch gegen Pita an, da der Bandenchef behauptet, Pita sei noch am Leben. Auf einer abgelegenen Brucke wird der Tausch vollzogen. Pita kehrt mit ihrer Mutter nach Hause zuruck, Creasy steigt in das Auto der Entfuhrer, wo er seinen Verletzungen erliegt. Zum Schluss ist zu sehen, wie ?Die Stimme“ bei seiner Verhaftung von Direktor Manzano erschossen wird.
- Eigentlich sollte
Tony Scott
schon in der ersten Verfilmung von 1987 Regie fuhren, aber das Studio war damals der Meinung, dass er noch zu wenig Erfahrung hatte, und gab das Projekt an Regisseur
Elie Chouraqui
weiter.
[3]
- Der Roman, der als Grundlage fur die Verfilmung diente, handelt von einer Entfuhrung durch die
Mafia
in
Italien
, und der Name des Madchens ist dort Pinta. Nachdem Regisseur Tony Scott die Handlung fur den Film nach
Mexiko
verlegt hatte, musste der Name des Madchens in Pita geandert werden, da ?Pinta“ in der dortigen Umgangssprache auch ?
Hure
“ bedeutet.
- Der Film wird als wahre Geschichte vermarktet, auch die Einblendungen am Schluss erwecken diesen Anschein. Das zugrunde liegende Buch von
A. J. Quinnell
ist allerdings reine Fiktion.
- Der Song
Blue Bayou
, den man im Film hort, ist eine von
Linda Ronstadt
gesungene Neuaufnahme und stammt im Original von
Roy Orbison
.
- Die Film-Soundtracks, die im Film immer wieder auftauchen, sind von der Komponistin
Lisa Gerrard
komponiert. Diese Soundtracks sind spater in einem einzigen Lied
(Lisa Gerrard ? The End)
und
(Mann unter Feuer ? The End)
veroffentlicht worden. Das Lied
The End
beinhaltet alle im Film
Mann unter Feuer
vorkommenden Soundtracks.
In den USA fiel der Film großtenteils durch die Kritiken. Nur 39 % der 161 auf der Seite
Rotten Tomatoes
gesammelten Kritiken waren in ihrem Urteil positiv.
[4]
Auf
Metacritic
erreichte
Mann unter Feuer
einen
Metascore
von 47 % basierend auf 36 Kritiken.
[5]
James Berardinelli
schrieb auf
ReelViews
, das langsame Tempo ermogliche die Entwicklung der Charaktere und der Beziehungen zwischen ihnen. Die Stilistik sei durch den Sender
MTV
inspiriert und zwar ?fragwurdig“ (?questionable“), aber nicht falsch. Berardinelli lobte stark die Darstellungen von Denzel Washington und Dakota Fanning.
[6]
Die deutschsprachige Website
Filmstarts.de
ging dagegen mit dem Film hart ins Gericht: Sie kritisierte, dass, obwohl Tony Scott, Denzel Washington und Brian Helgeland ?eigentlich mit einem Mindestmaß an Qualitat verbunden werden“,
Mann unter Feuer
zeige, dass ?große Namen noch lange keine Garantie fur große Unterhaltung“ sind. Um ?ein ernsthaftes Charakter-Drama“ darzustellen, so die Rezension, ?sind die Figuren einfach zu simpel gestrickt, zu eindimensional“ und ?ein Spannungsbogen kaum erkennbar“. Denzel Washington, der 2002 einen Oscar als bester Hauptdarsteller fur den Film
Training Day
erhielt, sei in diesem Film ?ganzlich unterfordert“. Das Fazit: ?Fur einen Actioner zu langatmig, fur ein Charakter-Drama zu oberflachlich.“
[7]
Die Redaktion von
MovieMaze.de
resumierte,
Mann unter Feuer
sei ein ?durchaus spannende[r] und teilweise gut inszenierte[r] Revenge-Thriller“, wobei positiv hervorgehoben wurde, dass sich der Film ?Zeit fur Charaktere und Story nimmt“. Washington liefere ?eine gewohnt souverane Darbietung ab“, auch Dakota Fanning konne nach ihrer Rolle in
Ich bin Sam
?erneut ihr Talent unter Beweis stellen“. Allerdings ubertreibe es Regisseur Tony Scott gelegentlich mit den ?schnellen Schnitten“, weshalb die Inszenierung manchmal ?etwas zu uberladen“ wirke.
[8]
Das
Lexikon des internationalen Films
urteilte: ?Sich duster und fatalistisch gebender Actionfilm, verdichtet zu einem fulminanten stilisierten Bilderreigen. In der drastischen Darstellung von Selbstjustiz uberschreitet er alle Grenzen, wobei der exzessiven Gewalt jeder glaubwurdige Kontext fehlt.“
[9]
Bei IMDb wird der Film mit 7,7 von 10 moglichen Punkten relativ hoch bewertet.
- Dakota Fanning wurde im Jahr 2005 fur den
Young Artist Award
und fur den Broadcast Film Critics Association Award nominiert.
- Der Film und sein Hauptdarsteller Denzel Washington wurden 2005 fur den Image Award nominiert.
- Fur die Filmmusik gewann
Harry Gregson-Williams
2005 den BMI Film Music Award.
- Die
Deutsche Film- und Medienbewertung FBW
in Wiesbaden verlieh dem Film das Pradikat ?besonders wertvoll“.
[10]
- ↑
Freigabebescheinigung
fur
Mann unter Feuer
.
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
, August 2004 (PDF; Prufnummer: 99 100 K).
- ↑
Alterskennzeichnung
fur
Mann unter Feuer
.
Jugendmedienkommission
.
- ↑
Trivia
der
Internet Movie Database
- ↑
Mann unter Feuer
bei
Rotten Tomatoes
(englisch)
- ↑
Mann unter Feuer
bei
Metacritic
(englisch)
- ↑
Filmkritik von James Berardinelli
- ↑
Mann unter Feuer
auf filmstarts.de
- ↑
Mann unter Feuer
auf moviemaze.de
(
Memento
vom 14. Januar 2016 im Webarchiv
archive.today
)
- ↑
Mann unter Feuer.
In:
Lexikon des internationalen Films
.
Filmdienst
,
abgerufen am 2. Marz 2017
.
- ↑
Urteil der Deutschen Film- und Medienbewertung