Louis Albert Guislain Bacler d’Albe
([
bak´lai? dalb
[1]
]) (*
21. Oktober
1761
in
Saint-Pol-sur-Ternoise
; †
13. September
1824
in
Sevres
), Baron de l’empire, war ein franzosischer Militartopograph und Landschaftsmaler. Als Leiter der Kartographieeinheit der franzosischen Armee und Mitglied im Generalstab begleitete er
Napoleon Bonaparte
auf allen seinen Feldzugen durch Europa. Er schuf großdimensionierte Kartenwerke mit hoher Genauigkeit, auf deren Grundlage die Truppenbewegungen dargestellt und geplant wurden. Als Kunstler schuf er uber 500 Bildwerke mit idyllischen Landschaftsansichten oder heroisierenden Schlachtendarstellungen.
[2]
Louis Albert Guislain Bacler d’Albe wurde am 21. Oktober 1761 in Saint-Pol-sur-Ternoise in
Frankreich
geboren. Seine Eltern waren Philippe Albert Hector Bacler,
Quartier-
und
Schatzmeister
im Regiment
Toul
und Cecile Anne Delattre. Er war verheiratet mit Marie Marthe Alexandrine Godin und hatte drei Kinder:
Joseph-Albert
(* 1789), Alexandrine-Julie-Josephine (* ca. 1790) und Louis-Marc (* 1805).
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[4]
[5]
Bacler verbrachte seine Kindheit in Saint-Pol-sur-Ternoise,
Straßburg
und
Grenoble
. Sein Vater war ein alter Artillerieoffizier, der ihn fruh zum Studium der mathematischen Wissenschaften und der
Schonen Kunste
anleitete. Als der Vater 1772 vom Militar pensioniert wurde, trat dieser eine neue Stelle als Postmeister in
Amiens
an. An der dortigen Schule erhielt Bacler eine gute Ausbildung mit den Lehrern
Jacques Delille
und
Nicolas-Joseph Selis
(1737?1802). Mit 15 Jahren arbeitete Bacler als Angestellter im Hauptpostamt. In den folgenden Jahren vertrat er oft seinen krankelnden Vater. Doch statt eine Karriere als Gelehrter oder als Nachfolger seines Vaters zu machen, fuhlte er sich stark von den Schonen Kunsten angezogen. Mit 20 Jahren gab er deshalb seine Arbeit bei der Post auf und begann zu reisen. Sein Weg fuhrte ihn durch Frankreich, die Schweiz und Italien. Die Alpen faszinierten ihn besonders. Er erstellte zahlreiche Gemalde und Kupferstiche von Landschaftsansichten und beschaftigte sich mit Geographie. Nach seiner Heirat mit Marie ließ er sich ab 1785 fur sieben Jahre in
Sallanches
am
Mont Blanc
nieder. Von dort aus konnte er fur ihn interessante Orte erreichen, ohne weit reisen zu mussen.
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Die franzosische Revolution und die folgenden
Revolutionskriege
veranderten auch sein Leben. Beeinflusst von den revolutionaren Ideen gab er seine Lieblingsbeschaftigung auf und trat am 1. Mai 1793 als Freiwilliger in das 2. Bataillon von
Ariege
ein. Im selben Jahr nahm an der
Belagerung von Toulon
und
Lyon
teil und stieg bis zum
Capitaine
der Artillerie auf. Sein Kommandant war Napoleon Bonaparte, der bald auf seine besonderen Fahigkeiten aufmerksam wurde. Er setzte Bacler als Zeichner ein, zustandig fur die kartographische Darstellung der Gelandeaufklarung. Mit dieser Kernaufgabe wurde Bacler fur fast zwei Jahrzehnte lang einer der engsten Mitarbeiter und Vertrauten Napoleons.
1794 wurde er mit der Aufklarung der Kustenregionen zwischen
Nizza
und
Savona
und spater der weiteren
ostlichen Riviera
betraut. Als Napoleon im Marz 1796 in Nizza das Kommando der Italienarmee ubernahm, berief dieser Bacler in seinen Generalstab und ernannte ihn zum Direktor der Topographieeinheit. Wahrend des folgenden
Italienfeldzugs
fuhrte Bacler die fur die Kriegsfuhrung benotigte Kartografierung von Norditalien durch.
General Desaix
beschrieb ihn in dieser Zeit als einen kleinen dunklen Mann, gut aussehend, angenehm, perfekt ausgebildet, enorm talentiert und ein guter Zeichner.
[7]
Nach erfolgreichem Feldzug wurde Bacler der Leiter des
topographischen Buros
der
Cisalpinischen Republik
in
Mailand
. Der Mangel an guten Karten veranlasste ihn eine Italien-Karte zu erstellen. Dazu nutzte er die wahrend des Krieges gemachten Vermessungen und weitere Daten, die ihm durch das
franzosische Militararchiv
zuganglich waren. In den folgenden funf Jahren erstellte er diese Karte die aus 30 aneinanderfugbaren Blattern mit einheitlichem Maßstab besteht und auf rund 3 mal 3 Metern neben Ober- und Mittelitalien auch
Dalmatien
, die Schweiz, Teile von Suddeutschland, und Teile von Frankreich darstellt.
[8]
Er widmete sich auch wieder der Malerei. Es entstanden eine Reihe von Schlachtenbildern die detailreich die Hohepunkte des Italienfeldzuges beschreiben.
1798 bereitete Napoleon im Geheimen die
Agypten-Expedition
vor. Er schrieb an Bacler um ihn fur das Unternehmen anzuwerben. Baclers Frau jedoch unterschlug diesen Brief und so verpasste Bacler das einzige Mal einen Feldzug Napoleons.
[2]
Im April 1799 wurde Mailand von den Osterreichern eingenommen. Einige der Kupferplatten der Italien-Karte wurden dabei geplundert. Die Osterreicher boten Bacler an die Platten zuruckkaufen zu konnen. Als dieser aber das geforderte Geld nicht aufbringen konnte drohte man ihm mit Schuldhaft. Bacler wandte sich an Napoleon und bat ihn ihm das notige Geld zu geben fur die 10 Jahre treue Dienste die er bisher geleistet hatte und fur sein Bild von der
Schlacht von Arcole
. Napoleon kaufte ihm das Gemalde ab. So rettete Bacler seine Platten und sein imposantes Schlachtengemalde (3,57 m breit und 1,91 m hoch) hangt heute im
Schloss von Versailles
.
[2]
Von Mailand ging er nach Paris. Dort arbeitete er im Rang eines
Lieutenant-colonel
als Geographieingenieur im
Franzosischen Kriegsdepot
. Er vervollstandigte seine Italien-Karte und erganzte sie spater noch um ein zweites Kartenwerk zu Suditalien, Sizilien und Malta. Nach Abschluss dieser Arbeiten begann er 1802 eine Monatsschrift aufzulegen, die
Menales pittoresques et historiques des paysagistes
fur die er Kupferstiche von Werken anderer Landschaftsmaler erstellte und zusammen mit deren Biografien veroffentlichte. Nach Abschluss des ersten Bandes musste der das Projekt jedoch einstellen, weil er wieder in den Krieg zog.
Bacler nahm 1806, 1807 und 1808 an den Feldzugen Napoleons in Spanien teil. Baclers Buro war der Ausgangspunkt fur alle vorbereitenden Kriegsplanungen. Vor den Feldzugen studierte Napoleon zusammen mit ihm die Karten im Topographieburo. Eine Anekdote besagt, dass die Karten manchmal so groß waren, dass beide ausgestreckt auf dem Tisch liegend mit ihnen arbeiteten. Dabei kam es vor, dass sie gelegentlich mit den Kopfen aneinanderstießen.
In seiner Stellung als Chef des Topographieburos war Bacler wahrend der Feldzuge taglich an allen Planungen beteiligt und standig in direktem Kontakt mit dem Feldherrn. ?Ruft mir den d’Albe“ war ein zu jeder Tages- und Nachtzeit zu horender Befehl, wenn Napoleon sich einen kartographischen Uberblick verschaffen wollte. Zu den regelmaßigen Ereignissen gehorte es, dass gewohnlich um ein oder zwei Uhr in der Nacht die Gelandeaufklarer im Hauptquartier eintrafen um ihre Meldungen zu bringen. Dazu bereitete Bacler einen großen Tisch vor auf dem er die beste Karte des jeweiligen Kriegsschauplatzes auslegte. Die von 20 bis 30 Kerzen beleuchtete Karte richtete er sorgfaltig nach Kompass aus. Flusse, Berge und Grenzen zeichnete er farbig ein und mit bunten Fahnchen auf Stecknadeln markierte er die Standorte der eigenen und der gegnerischen Truppen.
[6]
- ↑
Joseph Thomas:
Universal pronouncing dictionary of biography and mythology
.
Band
1
. J. B. Lippincott and co., Philadelphia 1870,
OCLC
1073507
,
S.
2345
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche [abgerufen am 19. Oktober 2011]).
- ↑
a
b
c
Diego Mane:
Le general baron Bacler d’Albe
. 2005 (
planete-napoleon.com
[PDF; abgerufen am 23. November 2011]).
- ↑
myheritage.at Bacler D'Albe
abgefragt am 22. August 2016
- ↑
Marcel Bayart:
Il y a 250 ans, Bacler d'Albe general d'Empire et cartographe naissait a Saint-Pol-sur-Ternoise.
In:
L’Abeille de la Ternoise.
22. Oktober 2011, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar) am
30. Dezember 2011
;
abgerufen am 26. Oktober 2011
(franzosisch, Der Artikel enthalt eine Abschrift der Sterbeurkunde von Louis Bacler d’Albe).
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@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.echo62.com
- ↑
Sergej Michajlovi? Gorjainov, Leon Clement Hennet, Emmanuel Martin:
Lettres interceptees par les Russes durant la Campagne de 1812
. La Sabretache, Paris 1913,
S.
440
(franzosisch,
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche [abgerufen am 25. Oktober 2011]).
- ↑
a
b
Jean Baptiste Modeste Eugene Vachee:
Napoleon at work
. Adam and Charles Black, London 1914 (englisch, franzosisch:
Napoleon en campagne
. Ubersetzt von G. Frederic Lees).
- ↑
Louis Charles Antoine Desaix de Veygoux
,
Arthur Chuquet
:
Journal de voyage du General Desaix, Suisse et Italie (1797)
. 2. Auflage. Plon-Nourrit, 1907,
S.
305
(
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche [abgerufen am 20. November 2011]).
- ↑
Karten-Recensionen
. Carte generale du theatre de la guerre en Italie et dans les Alpes … In:
F. Von Zach
(Hrsg.):
Allgemeine geographische Ephemeriden
. Verfasset von einer Gesellschaft Gelehrten.
Band
4
. Industrie-Comptoir, Weimar 1799 (
Volltext
in der Google-Buchsuche [abgerufen am 27. November 2011]).
- Bilder aus
Souvenirs pittoresques du General Bacler d’Albe
im
Portal VIATIMAGES
der Universitat Lausanne.