Lee Grant
(*
31. Oktober
1925
als
Lyova Haskell Rosenthal
in
New York City
) ist eine
US-amerikanische
Schauspielerin
und
Regisseurin
. Fur ihre Rolle in
Shampoo
gewann sie 1975 den
Oscar als beste Nebendarstellerin
.
Lee Grant stand bereits im Kindesalter als
Balletttanzerin
in New Yorker Opernhausern auf der Buhne. In den 1940er-Jahren begann sie ihre Schauspielkarriere am Theater und nahm Schauspielunterricht bei
Sanford Meisner
und
Uta Hagen
, spater auch am beruhmten
Actors Studio
. 1951 machte sie ihr Filmdebut in der Rolle einer jungen Ladendiebin in
William Wylers
Polizeirevier 21
; dieser vergleichsweise kleine Auftritt brachte ihr eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin und einen Darstellerpreis bei den
Internationalen Filmfestspielen von Cannes
ein.
Ende 1951 hielt Grant in der
McCarthy-Ara
eine Trauerrede fur den Darsteller
J. Edward Bromberg
, dessen fruher Tod durch einen Herzinfarkt auch auf den Stress, den ihm das
House Un-American Activities Committee
(HUAC) verursacht hatte, zuruckgefuhrt wurde. Nachdem ihre Trauerrede veroffentlicht worden war, wurde sie vor das Komitee geladen. Dort wollte man, dass sie gegen ihren eigenen Mann aussagte, den kommunistischen Dramatiker Arnold Manoff. Sie weigerte sich und wurde auf die schwarze Liste Hollywoods gesetzt. Auf dieser befand sie sich fur 12 Jahre,
[1]
wodurch ihre gerade durch
Polizeirevier 21
vielversprechend begonnene Hollywood-Karriere gleich wieder beendet wurde.
[2]
Kirk Douglas
beschuldigte den Regisseur
Edward Dmytryk
, fur die Denunzierung mitverantwortlich gewesen zu sein.
[3]
Grant musste in der folgenden Zeit vorrangig auf Rollen am Theater oder im Fernsehen ausweichen. Sie wurde in dieser Zeit nur sehr gelegentlich fur Filme besetzt, wenn die Filmemacher keine Rucksicht auf die Schwarze Liste nahmen.
Ende der 1960er-Jahre feierte Grant mit markanten Rollen in dem Drama
Das Tal der Puppen
(1967) und dem
oscarpramierten
Polizeidrama
In der Hitze der Nacht
(1967) ihr
Comeback
in Hollywood. Neben drei weiteren Nominierungen fur
Polizeirevier 21
(1951),
Der Hausbesitzer
(1970) und
Reise der Verdammten
(1976) gewann sie 1976 den Oscar als beste Nebendarstellerin fur ihre Rolle in dem 1975 erschienenen Film
Shampoo
. In diesem Film unter Regie von
Hal Ashby
spielte sie eine Unternehmersgattin, die eine Affare mit dem von
Warren Beatty
gespielten Friseur eingeht. Außerdem agierte sie auch in Fernsehrollen und gewann zwei
Emmys
, 1964 als beste Nebendarstellerin in
Peyton Place
und 1971 als beste Schauspielerin in
The Neon Ceiling
. Ebenfalls 1971 war sie in der
Columbo
-Folge
Losegeld fur einen Toten
in der Rolle der Morderin zu sehen.
Ab den 1980er-Jahren war sie, da sie ihre Regiekarriere verfolgte, seltener als Schauspielerin tatig. Zu ihren spateren Filmen zahlen
Chicago Blues
(1987) mit
Matt Dillon
und
David Lynchs
Mulholland Drive ? Straße der Finsternis
(2001), in dem sie einen auffalligen Kurzauftritt als in Schwarz gehullte Wahrsagerin
Louise Bonner
, die eine mysteriose Prophezeiung macht, ubernahm.
[4]
Insgesamt umfasst Lee Grants filmisches Schaffen als Schauspielerin rund 110 Film- und Fernsehproduktionen zwischen 1951 und 2020.
Von Mitte der 1970er- bis Mitte der 2000er-Jahre betatigte sich Lee Grant auch regelmaßig als Regisseurin. Sie drehte eine Vielzahl an Dokumentationen, etwa Prominentenportraits fur die Fernsehreihe
Intimate Portrait
sowie ambitionierte Kinodokumentationen zu sozialen Themen wie
Transgendern
(die Dokumentation
What Sex Am I?
, 1985) und der Benachteiligung von Frauen am Arbeitsplatz (
The Willmar 8
, 1981). Ihr Dokumentarfilm
Down and Out in America
, der soziale Benachteiligungen in den USA portratiert und sich kritisch mit
Reagans Wirtschaftspolitik
auseinandersetzt, wurde 1987 mit dem
Oscar
als
Bester Dokumentarfilm
ausgezeichnet.
[5]
Lee Grant drehte auch mehrere
Spielfilme
fiktiven Inhalts, vor allem Fernsehfilme, aber auch die Tragikomodie
Boys
(1989) mit
Sean Astin
und
Dermot Mulroney
fur die Kinoleinwand.
Lee Grant war von 1951 bis 1960 mit dem Drehbuchautor Arnold Manoff verheiratet. Aus dieser ersten Ehe ging die Tochter
Dinah Manoff
(* 25. Januar 1958) hervor. 1962 heiratete sie den Produzenten Joseph Feury, mit dem sie ebenfalls eine Tochter hat.
[6]
- 1951:
Polizeirevier 21
(Detective Story)
- 1955:
Sturm-Angst
(Storm Fear)
- 1959:
Mitten in der Nacht
(Middle of the Night)
- 1963:
Der Balkon
(The Balcony)
- 1963, 1965:
Preston & Preston
(
The Defenders
, Fernsehserie, 2 Folgen)
- 1964:
Auf der Flucht
(
The Fugitive
, Fernsehserie, Folge 1x25)
- 1967:
Scheidung auf amerikanisch
(Divorce American Style)
- 1967:
In der Hitze der Nacht
(In the Heat of the Night)
- 1967:
Das Tal der Puppen
(Valley of the Dolls)
- 1968: Von Alimenten lasst sich's leben
(Buona Sera, Mrs. Campbell)
- 1969: Nancy, ein eiskaltes Playgirl
(The Big Bounce)
- 1969:
Verschollen im Weltraum
(Marooned)
- 1970:
Zwei dreckige Halunken
(There Was a Crooked Man…)
- 1970:
Der Hausbesitzer
(The Landlord)
- 1971:
Columbo: Losegeld fur einen Toten
(
Ransom for a Dead Man
, Fernsehreihe)
- 1971:
Hotelgefluster
(Plaza Suite)
- 1972: Portnoys Beschwerden
(Portnoy’s Complaint)
- 1974: Ein Mann stellt eine Falle
(The Internecine Project)
- 1975:
Shampoo
- 1975?1976: Fay (Fernsehserie, 10 Folgen)
- 1976:
Reise der Verdammten
(Voyage of the Damned)
- 1977:
Verschollen im Bermuda-Dreieck
(Airport ’77)
- 1978: Der Mafu-Kafig
(The Mafu Cage)
- 1978:
Damien ? Omen II
- 1978:
Der todliche Schwarm
(The Swarm)
- 1979:
Weißes Haus, Hintereingang
(
Backstairs at the White House
, Miniserie)
- 1979: When You Comin’ Back, Red Ryder?
- 1980: Ein reizender Fratz
(Little Miss Marker)
- 1981:
Charlie Chan und der Fluch der Drachenkonigin
(Charlie Chan and the Curse of the Dragon Queen)
- 1982: Das Horror-Hospital
(Visiting Hours)
- 1984: Die Aufsassigen
(Teachers)
- 1987:
Chicago Blues
(The Big Town)
- 1989:
Brennendes Schicksal
(No Place Like Home)
- 1991:
Rendezvous im Jenseits
(Defending Your Life)
- 1992: Citizen Cohn ? Handlanger des Todes (
Citizen Cohn
; Fernsehfilm)
- 1996: It's My Party
- 2000: Amati Girls ? Ein Strauß Schwestern
(The Amati Girls)
- 2001:
Mulholland Drive ? Straße der Finsternis
(Mulholland Drive)
- 2005: Going Shopping
- 2020: Killian & The Comeback Kids (Sprechrolle)
- 1975: For the Use of the Hall (Fernsehfilm)
- 1980: Tell Me a Riddle
- 1981: The Willmar 8 (Dokumentarfilm)
- 1985:
Junge Schicksale
(
ABC Afterschool Specials
; Fernsehserie, 1 Folge)
- 1985: What Sex Am I? (Dokumentarfilm)
- 1986:
Down and Out in America
(Dokumentarfilm)
- 1986: Mut der Verzweiflung (
Nobody's Child
, Fernsehfilm)
- 1989: Boys
(Staying Together)
- 1989: Brennendes Schicksal (
No Place Like Home
; Fernsehfilm)
- 1990?2004: Intimate Portrait (Fernseh-Dokumentarserie, 45 Folgen)
- 1994: Entscheidung des Herzens (
Seasons of the Heart
; Fernsehfilm)
- 1994: Nashville (
Following Her Heart
; Fernsehfilm)
- 1994: Der Ruf des Todes (
Reunion
; Fernsehfilm)
- 2005: ... A Father... A Son... Once Upon a Time in Hollywood (Fernseh-Dokumentarfilm)
- ↑
"Lee Grant on life beyond the Hollywood blacklist"
,
CBS
"Sunday Morning", 3. August 2014.
- ↑
‘Name names? Never, never, never!’ Lee Grant on her decades of defiance.
6. Mai 2022,
abgerufen am 7. Mai 2022
(englisch).
- ↑
Douglas, Kirk.
I Am Spartacus: Making a Film, Breaking the Blacklist
, Open Road Media (2012) S. 26,
ISBN 978-1453254806
- ↑
https://www.mulholland-drive.net/cast/louise.htm
.
- ↑
Lee Grant - Visual History Interview.
Abgerufen am 6. Juni 2020
(englisch).
- ↑
Eintrag
bei filmreference.com