Claudia Alta ?Lady Bird“ Johnson
(*
22. Dezember
1912
in
Karnack
,
Harrison County
,
Texas
als
Claudia Alta Taylor
; †
11. Juli
2007
in
Austin
, Texas) war eine
US-amerikanische
Medieninvestorin und als
Ehefrau
des
36.
US-Prasidenten
Lyndon B. Johnson
vom 22. November 1963 bis zum 20. Januar 1969
First Lady der Vereinigten Staaten
. Ihren Spitznamen ?Lady Bird“ (englisch fur
Marienkafer
) erhielt sie bereits zu Kinderzeiten.
Claudia Johnson war die jungste Tochter von Thomas Jefferson Taylor (T. J., 1874?1960) und dessen Frau Minnie Lee Patillo (1874?1918). Sie hatte zwei altere Bruder, Thomas (1901?1959) und Antonio (Tony, 1904?1986). Ihr Spitzname
Lady Bird
, wird oft kolportiert, gehe auf ihr Kindermadchen Alice Tittle zuruck, das sie so hubsch wie einen ?Marienkafer“ (
englisch
ladybird
) fand. Sie selbst gab spater gegenuber dem Historiker Michael L. Gillette an, dass ihr der Spitzname von zwei
afroamerikanischen
Spielkameraden in Kindheitstagen verliehen worden sei.
[1]
Auch spater wurde dieser Spitzname, mit ihrem Einverstandnis, in offiziellen Angelegenheiten genutzt.
Ihre Mutter fiel, erneut schwanger, eine Treppe hinunter und starb am 4. September 1918 an den Folgen einer Fehlgeburt.
Lady Bird beendete ihre Schullaufbahn an der Marshall Senior High School in
Marshall
und studierte
Journalismus
und Kunst an der St. Mary’s Episcopal School fur Madchen sowie an der
University of Texas at Austin
.
Am 17. November 1934 heiratete sie
Lyndon Baines Johnson
(1908?1973) in der Saint Mark’s
Episcopal Church
in
San Antonio
, Texas. Aus der Ehe gingen zwei Tochter hervor: Lynda Bird Johnson (* 19. Marz 1944, Ehefrau von
Chuck Robb
) und Luci Baines Johnson (* 2. Juli 1947, Ehefrau von Pat Nugent und Ian Turpin).
Lady Bird Johnson kaufte 1943 mit Mitteln aus ihrer Erbschaft die kleine Rundfunkstation
KTBC
in
Austin
[2]
und baute sie zu einem Radio- und Fernsehsenderimperium aus. KTBC hatte jahrelang Verluste gemacht, weil die Sendelizenz der
Federal Communications Commission
nur eine ungunstige Frequenz und eingeschrankte Sendezeiten erlaubte. Mehrere Antrage auf vorteilhaftere Bedingungen wurden uber die Jahre abgewiesen.
Johnsons Mann Lyndon B. Johnson, der in Washington unter anderem Medienpolitik betrieb und enge Kontakte zum Vorsitzenden der FCC, Clifford Durr, unterhielt,
[3]
wandte sich an die zustandigen FCC-Mitarbeiter und erreichte, dass innerhalb eines Monats nach dem Kauf die Sendezeit auf 24 Stunden taglich erweitert wurde. Außerdem erhielt die Station eine neue Frequenz in einem
Frequenzband
ohne direkte Nachbarn, so dass der kleine Lokalsender nunmehr in 38 benachbarten
Countys
gehort werden und somit wesentlich hohere Werbepreise verlangen konnte. 1945 wurde KTBC schließlich eine funffach hohere
Sendeleistung
gestattet, so dass nunmehr 63 Countys im Empfangsbereich lagen.
[3]
Lyndon B. Johnson sorgte auch dafur, dass der bislang eigenstandige Sender in das Netzwerk von
Columbia Broadcasting System
aufgenommen wurde, so dass ihm das attraktive, nationale Programm dieses Anbieters zur Verfugung stand.
[4]
Lyndon Johnson nutzte seinen Einfluss in Washington regelmaßig zugunsten von Unternehmen seiner Heimat, die sich durch umfangreiche Werbeschaltungen in den Sendern seiner Frau auszeichneten.
[3]
Bereits im ersten Jahr unter der Leitung von Johnson erreichte der Sender die Gewinnschwelle und in den folgenden 20 Jahren kaufte Johnson aus den Erlosen mehrere weitere Radiosender und stieg 1952 in das Fernsehgeschaft ein. Sie hielt Anteile an zwei Fernsehsendern und einem
Fernsehkabelanbieter
. Außerdem erwarb sie eine Bank, drei große Farmen und diversen Grundbesitz, die im Laufe der Zeit unter dem Dach der
LBJ Holding Co.
zusammengefasst und verwaltet wurden.
[4]
Lady Bird Johnson finanzierte den Prasidentschaftswahlkampf 1960 und 1964 ihres Mannes aus ihrem umfangreichen Vermogen. Im Herbst 1964 unternahm sie eine ausgedehnte USA-Rundreise, wo sie in eigenen Wahlkampfauftritten fur die
Wiederwahl
ihres Mannes warb. Sie interessierte sich bereits als Kind fur den Schutz der
Umwelt
, als sie in der Nahe des
Caddo Lake
in
Osttexas
aufwuchs. Als US-First Lady machte sie sich als
Umweltschutzerin
einen Namen. Sie initiierte viele neue Umweltschutzprogramme.
Der im Oktober 1965 verabschiedete
Highway Beautification Act
wird ihrem Engagement zugeschrieben ? er schrankte die Außenwerbeflachen und Schrottplatze entlang Autobahnen ein und forderte eine landschaftliche Gestaltung des Straßenrandes. Lady Bird startete ein großes Projekt zur Verschonerung von
Washington, D.C.
(Society for a More Beautiful National Capital),
um das Wohlbefinden der Bewohner und Besucher der Stadt zu steigern.
Sie verteidigte das
Head Start Programm
(Forderung von Unterschicht-Kindern).
Ihre Pressesprecherin war von 1963 bis 1969
Liz Carpenter
, ebenfalls eine ehemalige Studentin der University of Texas in Austin.
Carpenter war die erste Journalistin, die fur eine First Lady arbeitete. Sie war auch als Johnsons Personalchefin tatig. Nachdem bereits
Eleanor Roosevelt
eine eigene Sekretarin und
Jackie Kennedy
eine Pressesprecherin aus Bundesmitteln beschaftigt hatte, baute Lady Bird Johnson das Personal der First Lady weiter aus.
Wahrend den Prasidentschaftswahlen 1964 reiste Lady Bird in einem Kampagnenzug durch acht Sudstaaten, um fur den
Civil Rights Act von 1964
zu werben. Es war die erste Wahlkampfreise, die eine First Lady ohne ihren Ehemann bestritt.
Nach dem Auszug aus dem Weißen Haus zog sie sich mit ihrem Gatten auf
dessen Ranch
zuruck. Nach dem Tode Lyndon Johnsons im Januar 1973 lebte Lady Bird bis zu ihrem Tod weiterhin auf der Ranch.
Sie grundete das National Wildflower Research Center, eine nationale, gemeinnutzige Organisation, gewidmet der Bewahrung und Wiedereinfuhrung heimischer Pflanzen in projektierten Landschaften. Dieses Center wurde als ?Lady Bird Johnson Wildflower Center“ bekannt.
1977 erhielt sie die
Freiheitsmedaille
(?The Presidential Medal of Freedom“), die hochste zivile Auszeichnung in den USA.
In den 90er Jahren verschlechterte sich Lady Bird Johnsons Gesundheit. Im August 1993 erlitt sie einen Schlaganfall, wodurch sich ihre Sehkraft verschlechterte. Sie wurde zweimal ins Krankenhaus eingewiesen, das erste Mal am 11. November 1999 und das zweite Mal im Januar 2005. Am 2. Mai 2002 erlitt sie ihren zweiten Schlaganfall, woraufhin sie fur einige Zeit weder sprechen noch gehen konnte.
2005 zog sie sich aus gesundheitlichen Grunden aus der Offentlichkeit zuruck. Ihre Tochter Lynda gab an, dass ihre Mutter nun vollig blind und nicht besonders gesund sei.
[5]
Lady Bird Johnson starb am 11. Juli 2007 in Austin (Texas) im Alter von 94 Jahren. Sie wurde neben dem Grab ihres Mannes auf der LBJ Ranch nahe
Stonewall
beigesetzt. Zu ihrer Beisetzung erschienen unter anderen Ex-Prasident
Bill Clinton
und Prasident
George W. Bush
.
Lady Bird Johnson wurde vom
United States Secret Service
uber 46 Jahre, langer als irgendjemand in der Geschichte, beschutzt.
Nach Lady Bird Johnson wurden zwei Parks benannt: der Lady Bird Johnson Park in Washington D. C. und der Lady Bird Johnson Grove im
Redwood-Nationalpark
.
Lady Bird Johnson war eine Anhangerin der Sportabteilung der University of Texas und spendete reichlich.
- Julia Sweig:
Lady Bird Johnson: Hiding in Plain Sight.
Random House, New York 2021,
ISBN 978-0-8129-9590-9
.
- Betty Boyd Caroli:
First Ladies: The Ever Changing Role, from Martha Washington to Melania Trump.
5., aktualisierte Auflage. Oxford University Press, New York 2019,
ISBN 978-0-19-066913-3
, S. 224?260 (=
The Turbulent Sixties
).
- Lisa M. Burns:
Lady Bird Johnson.
In Katherine A. S. Sibley (Hrsg.):
A Companion to First Ladies.
Wiley-Blackwell, Chichester 2016,
ISBN 978-1-118-73222-9
, S. 517?534.
- Catherine Allgor:
James and Dolley Madison and the Quest for Unity.
In Katherine A. S. Sibley (Hrsg.):
A Companion to First Ladies.
Wiley-Blackwell, Chichester 2016,
ISBN 978-1-118-73222-9
, S. 59?74.
- Jan Jarboe Russell:
Lady Bird: A Biography of Mrs. Johnson.
Scribner Book, New York 2016,
ISBN 978-1-5011-5288-7
.
- Claudia Johnson
in:
Internationales Biographisches Archiv
01/2008 vom 1. Januar 2008, im
Munzinger-Archiv
(Artikelanfang frei abrufbar)
- David Murphy:
Texas Bluebonnet. Lady Bird Johnson
. Nova Science Publishers, 2005,
ISBN 1-59454-556-1
.
- Jan Jarboe Russell:
Lady Bird. A Biography of Mrs. Johnson
. Taylor Trade Publishing, 2004,
ISBN 1-58979-097-9
.
- Lewis L. Gould:
Lady Bird Johnson: Our Environmental First Lady.
University Press of Kansas, Lawrence 1999,
ISBN 978-0-7006-0992-5
.
- Carl Sferrazza Anthony:
First Ladies: The Saga of the Presidents’ Wives and Their Power. Volume 2, 1961?1990.
William Morrow, New York 1991,
ISBN 978-0-688-07704-4
.
- ↑
Lisa M. Burns:
Lady Bird Johnson.
In Katherine A. S. Sibley (Hrsg.):
A Companion to First Ladies.
2016, S. 517?534; hier: S. 517.
- ↑
New York Times:
Lady Bird Johnson, 94, Dies; Eased a Path to Power
, 12. Juli 2007
- ↑
a
b
c
Jack Shafter:
The Honest Graft of Lady Bird Johnson
. In:
Slate
, 16. Juli 2007
- ↑
a
b
Washington Post:
Champion of Conservation, Loyal Force Behind LBJ
, 12. Juli 2007
- ↑
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@1
@2
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