Das
Insekt des Jahres
wird in Deutschland seit dem Jahr 1999 jahrlich durch das von
Holger Heinrich Dathe
gegrundete
Kuratorium Insekt des Jahres
ausgerufen. Die Aktion wird vom
Senckenberg Deutschen Entomologischen Institut
in
Muncheberg
koordiniert.
Seit dem Jahr 2000 wurde in Osterreich ein eigenes Insekt des Jahres gekurt. In dem
Kuratorium fur Osterreichs Insekt des Jahres
wirkten unter anderem osterreichische Fachgesellschaften fur
Entomologie
und der
Naturschutzbund Osterreich
mit. Seit 2005 wurde die Wahl gemeinsam fur Deutschland und Osterreich durchgefuhrt,
[1]
seit 2009 gemeinsam fur Deutschland, Osterreich und die Schweiz.
[2]
Meist werden bekannte, sehr auffallige oder interessante
Insekten
gewahlt. Das Insekt des Jahres wird der Offentlichkeit durch Pressearbeit bekannt gemacht und in einem Faltblatt genauer beschrieben.
[3]
Die Aktion hat den Zweck, auf die Gefahrdung und den Nutzen der Kleintierwelt fur den Menschen hinzuweisen, ahnlich wie andere Aktionen aus dem Bereich
Natur des Jahres
.
Jahr
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deutscher Name
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wissenschaftlicher Name
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Abbildung
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2000
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Wiener Nachtpfauenauge
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Saturnia pyri
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2001
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Alpenbock
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Rosalia alpina
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2002
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Quelljungfern
(3 Arten)
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Cordulegaster boltonii
,
Cordulegaster bidentata
,
Cordulegaster heros
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2003
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Europaischer Bachhaft
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Osmylus fulvicephalus
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2004
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Segelfalter
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Iphiclides podalirius
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Das Kuratorium Insekt des Jahres wahlt jedes Jahr aus zahlreichen Vorschlagen ein Insekt aus und gibt die Entscheidung bei einer Pressekonferenz bekannt.
Das Kuratorium bestimmte das Insekt des Jahres anfanglich nur fur Deutschland. Bei der Wahl zum ersten Insekt des Jahres (
Gemeine Florfliege
, 1999) wirkten folgende Institutionen mit:
[10]
- Deutsches Entomologisches Institut
, Eberswalde. Vorsitzender des Kuratoriums:
Holger Heinrich Dathe
- Bundesfachausschuss Entomologie im
Naturschutzbund Deutschland
- Deutsche Gesellschaft fur allgemeine und angewandte Entomologie
- Entomofaunistische Gesellschaft, Dresden
- Haus des Waldes, Amt fur Forstwirtschaft, Konigs Wusterhausen
- Landesforstanstalt Eberswalde
- Ministerium fur Ernahrung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Brandenburg, Potsdam
- Waldschule, Amt fur Forstwirtschaft Eberswalde
Seit 2005 wurde die Wahl zum Insekt des Jahres gemeinsam fur Deutschland und Osterreich durchgefuhrt, seit 2009 gemeinsam fur Deutschland, Osterreich und die Schweiz. Entsprechend nahmen auch Fachleute aus Osterreich und der Schweiz an der Abstimmung im Kuratorium teil. Derzeit (2018) sind folgende Institutionen im Kuratorium vertreten:
[11]
Deutschland
Osterreich
Schweiz
- Schweizerische Entomologische Gesellschaft
In Osterreich wurde fur die Jahre 2000 bis 2004 ein eigenes Insekt des Jahres gewahlt. In dem Kuratorium fur Osterreichs Insekt des Jahres wirkten Vertreter aus folgenden Institutionen mit (in der Reihenfolge des Beitritts, Stand 2001):
[12]
- Osterreichische Entomologische Gesellschaft
- Institut fur Naturschutz, Steiermark
- Osterreichischer Naturschutzbund
- Arbeitsgemeinschaft Osterreichischer Entomologen
- Osterreichische Gesellschaft fur Entomofaunistik
- Bundesamt und Forschungszentrum fur Landwirtschaft
- ein Landesmuseum (jahrlich ein anderes Bundesland)
- Bundesministerium fur Land- und Forstwirtschaft, Wasser und Umwelt
Fur die Wahl des Insekts des Jahres in Osterreich (ab 2000) stellte eine Arbeitsgruppe der Osterreichischen Entomologischen Gesellschaft folgende Auswahlkriterien fur das osterreichische Kuratorium zusammen:
[12]
- Die Art soll typisch fur Osterreich sein, eventuell dort
endemisch
oder Name mit Bezug zu Osterreich
- Attraktives, ?fotogenes“ Aussehen (Mindestgroße, leicht erkennbar, bunt oder kontrastreich)
- Bekanntheit (bekannter deutscher Name, zumindest Biologielehrer sollten die Art kennen)
- Verfugbarkeit von sehr guten Fotos fur Presseartikel, moglichst auch Filmmaterial
- Die Biologie der Art sollte ausreichend bekannt, gut darstellbar und im Schulunterricht erklarbar sein
- Gutes Image: interessante Biologie, kein
Schadling
oder
Lastling
, keine gefahrliche Art
- Besonderen Lebensraumtyp bewohnend:
Leitart
fur das
Habitat
, ggf. auf gefahrdeter Pflanze oder in gefahrdetem
Biotop
lebend, Habitatschutz soll moglich sein
- Besondere Gefahrdung (
Rote Liste
, gesetzlich geschutzt, ?einen Rettungsversuch wert“, ggf. ehemals weit verbreitet, fur die
EU
relevant)
- Kurzfristige Realisierbarkeit des Begleitprogramms (z. B. mit Pressearbeit, Broschuren, Briefmarke)
- Die Art sollte Begeisterung ermoglichen und weitere Institutionen zur Mitwirkung motivieren (Naturschutzvereinigungen, Medien, Schulen, Ministerien etc.)
- Auch der Einzelne soll etwas tun konnen, z. B. Lebensraumschutz im eigenen Garten
- Chance, mit Hilfe dieses Insekts Aufklarung zu betreiben und Missverstandnisse auszuraumen
- Die Art soll interessant sein, Fragen wecken, einzigartige Eigenschaften haben
- Forderungsmoglichkeiten durch Naturschutzorganisationen, Ministerien und Behorden oder die EU
- Objektivierbarkeit der Auswahl durch Auszahlung, wie viele der vorgenannten Kriterien zutreffen
Johannes Gepp
vom Institut fur Naturschutz in Graz berichtete, dass bei der ersten Wahl fur das Jahr 2000 zahlreiche Vorschlage an dem Kriterium ?Verfugbarkeit von sehr guten Fotos“ scheiterten. Das
Wiener Nachtpfauenauge
erfullte viele Auswahlkriterien, unter anderem: Bezug zu Osterreich (wurde schon 1775 von osterreichischen Insektenforschern beschrieben, ?
Wien
“ im Namen), schone Zeichnung der Flugel, Besonderheiten (großter Schmetterling in Mitteleuropa, auffallige grune
Raupen
), Bedrohung aus verschiedenen Grunden, starker Ruckgang des Bestandes, Schutzmoglichkeiten. Dennoch erwies sich die Auswahl unter den insgesamt 31 Vorschlagen als kompliziert. Das Wiener Nachtpfauenauge konnte erst nach mehreren Abstimmungsrunden und monatelanger Beratung mit relativer Mehrheit gewahlt werden. Bei der zweiten Wahl (
Alpenbock
, 2001) stand das Kriterium im Vordergrund, dass die Art bedroht und EU-weit streng geschutzt ist (
Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie
).
[12]
- ↑
Erstes Insekt des Jahres gemeinsam fur Deutschland und Osterreich (2005):
Steinhummel
(PDF).
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.senckenberg.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Dezember 2023.
Suche in Webarchiven
)
- ↑
Erstes Insekt des Jahres gemeinsam fur Deutschland, Osterreich und die Schweiz (2009):
Gemeine Blutzikade
(PDF).
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.senckenberg.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Dezember 2023.
Suche in Webarchiven
)
- ↑
Flyer zu allen Insekten des Jahres in Deutschland seit 1999
senckenberg.de
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.senckenberg.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Dezember 2023.
Suche in Webarchiven
)
- ↑
Gottesanbeterin ist Insekt des Jahres 2017
scinexx.de
- ↑
Das Gefahrlichste ist der Name: Die Gemeine Skorpionsfliege ist ?Insekt des Jahres 2018“
nabu.de
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Rostrote Mauerbiene ist das Insekt des Jahres 2019
kurier.at
- ↑
365 Tage fur die Eintagsfliege
senckenberg.de
- ↑
Lebendes Fossil: Die Schwarzhalsige Kamelhalsfliege
senckenberg.de
- ↑
Insekt des Jahres 2023
senkenberg.de
- ↑
Erstes Insekt des Jahres in Deutschland (1999):
Grune Florfliege
(PDF).
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.senckenberg.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Dezember 2023.
Suche in Webarchiven
)
- ↑
Kuratorium Insekt des Jahres
senckenberg.de
- ↑
a
b
c
Johannes Gepp:
Osterreichs Insekt des Jahres ? ein Weg entomologischer Public Relations.
Entomologica Austriaca 2/2001, S. 3?6 (
PDF
).