Graf
Guido von Starhemberg
(*
11. November
1657
in
Graz
; †
7. Marz
1737
in
Wien
, auch
Guidobald
) war ein
kaiserlicher
osterreichischer
Feldherr
.
Guido der viertgeborene Sohn des Grafen Bartholomaus aus seiner Ehe mit Esther Grafin von Windischgratz, war zunachst von den Eltern fur den geistlichen Stand bestimmt und wurde in Graz von den
Jesuiten
erzogen. Er folgte aber seiner militarischen Bestimmung und trat im Alter von 20 Jahren in das kaiserliche Heer ein. Er kampfte wahrend der
Belagerung Wiens
1683 mit Auszeichnung als
Adjutant
seines Onkels
Ernst Rudiger von Starhemberg
, folgte nach dem Entsatz Wiens dem Heer nach Ungarn und tat sich auch dort vielfach, unter anderem 1686 bei der Belagerung von
Ofen
, 1687 bei
Mohacs
und bei der Ersturmung
Belgrads
(6. September 1688) sowie in den Schlacht bei
Slankamen
(19. August 1691). Er wurde 1692 zum
Feldmarschalleutnant
befordert und zum Kommandanten der
Festung Ehrenbreitstein
ernannt. 1693 wieder nach Ungarn berufen, wo er sich neuerlich bewahrte und 1695 zum
Generalfeldzeugmeister
ernannt wurde.
Zusammen mit
Eugen von Savoyen
siegte Guido von Starhemberg am 11. September 1697 in der entscheidenden
Schlacht bei Zenta
und stieg neben den Prinzen bald zum bedeutendsten Feldherrn im kaiserlichen Heer auf.
Nach dem Ausbruch des
spanischen Erbfolgekriegs
ging er mit Prinz Eugen nach Italien und nahm an der Belagerung von
Mantua
und an der
Schlacht bei Luzzara
teil. Im Jahr 1703 wurde Prinz Eugen nach Wien abberufen, worauf Graf Guido den
Oberbefehl
in Italien erhielt. Er kampfte erfolgreich gegen den
Herzog von Vendome
bei
Ostiglia
, manovrierte dann die Truppen des General Albergotti aus und konnte durch seinen Zug nach
Piemont
die geplante Vereinigung der Franzosen mit den Bayern unter Kurfurst Max Emanuel in
Sudtirol
verhindern. Noch im gleichen Jahr geriet Starhemberg mit Herzog
Viktor Amadeus II. von Savoyen
in Streit, so dass er durch den Feldmarschall
Wirich Graf Daun
ersetzt werden musste.
1708 ubernahm Starhemberg als
Feldmarschall
das Kommando der in Spanien kampfenden osterreichischen Armee und fuhrte trotz der geringen ihm zu Gebote stehenden Streitkrafte den kleinen Krieg siegreich.
1710 zog er nach den Siegen bei
Almenara
und
Saragossa
in
Madrid
ein, wurde aber nach der
Schlacht bei Villaviciosa
sowie durch Mangel und die Teilnahmslosigkeit des spanischen Volkes an der Sache Karls bald zum Ruckzug nach Barcelona genotigt. Als
Karl
nach dem Tod
Joseph I.
in die osterreichischen Erblande zuruckgekehrt war, blieb Starhemberg als Vizekonig in
Barcelona
zuruck, konnte sich aber trotz seiner genialen Taktik und seines Mutes, der ihm den spanischen Beinamen
el gran capitan
verschaffte, aus Mangel an Unterstutzung daselbst nicht halten und ließ sich infolge des Neutralitatstraktats vom 14. Mai 1713 mit den Resten seiner Truppen auf englischen Schiffen nach Genua ubersetzen.
Starhemberg zog sich nach
Laibach
zuruck und lebte bis 1717 als Ordenskomtur in dortigen
Deutschordenskommende
, die er 1700 erhalten hatte.
[1]
In den Jahren 1714 und 1715 ließ er die dortige Ordenskirche
Maria-Hilf
im
Barockstil
umbauen.
[2]
1717 verzog er nach Wien und wurde 1720
Landkomtur
, spater Großkomtur der Ballei Osterreich des Deutschen Ordens. Er starb am 7. Marz 1737. Sein Grabdenkmal befindet sich in der
Deutschordenskirche (Wien)
.
[3]
Erinnerungsstucke im HGM
Durch die kaiserliche Entschließung von
Franz Joseph I.
vom 28. Februar 1863 wurde Guido von Starhemberg in die Liste der ?beruhmtesten, zur immerwahrenden Nacheiferung wurdiger Kriegsfursten und Feldherren Osterreichs“ aufgenommen, zu deren Ehren und Andenken auch eine lebensgroße
Statue
in der Feldherrenhalle des damals neu errichteten
k.k.
Hofwaffenmuseums
(heute:
Heeresgeschichtliches Museum Wien
) errichtet wurde. Die Statue wurde 1875 vom
Bildhauer
Franz Gastell
aus
Carrara-Marmor
geschaffen, gewidmet wurde sie von Camillo Furst Starhemberg (1804?1872).
[4]
Im Heeresgeschichtlichen Museum befinden sich einige weitere Erinnerungsstucke an Guido von Starhemberg. Neben einem
Portrat
von
Gottfried Kneller
ist auch die turkische Pfeilspitze ausgestellt, mit der er bei der Belagerung von Ofen 1686 verwundet wurde. Auch der Knauf seines
Marschallstabs
ist in dem Wiener Museum ausgestellt.
[5]
- ↑
Zeno:
Lexikoneintrag zu ≫Starhemberg≪. Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 18. ...
Abgerufen am 31. August 2022
.
- ↑
Guido Starhemberg
im
Wien Geschichte Wiki
der Stadt
Wien
- ↑
Deutsche Biographie:
Starhemberg, Guidobald Graf von - Deutsche Biographie.
Abgerufen am 31. August 2022
.
- ↑
Johann Christoph Allmayer-Beck
:
Das Heeresgeschichtliche Museum Wien. Das Museum und seine Reprasentationsraume
. Kiesel Verlag, Salzburg 1981,
ISBN 3-7023-0113-5
, S. 33.
- ↑
Johann Christoph Allmayer-Beck
:
Das Heeresgeschichtliche Museum Wien.
Band 3:
Saal II ? Das 18. Jahrhundert bis 1790.
Kiesel-Verlag, Salzburg 1983,
ISBN 3-7023-4012-2
, S. 24f.