Claus Bergen

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Claus Bergen

Claus Friedrich Bergen (* 18. April 1885 in Stuttgart ; † 4. Oktober 1964 in Lenggries , Oberbayern ) war ein deutscher Landschafts- und Marinemaler und Karl-May - Illustrator .

Kindheit und Jugend mit der Kunst

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Bergen wurde 1885 in Stuttgart als erster Sohn von Fritz Bergen geboren, einem in der Kaiserzeit popularen Maler und Illustrator, der ursprunglich aus Dessau stammte. Die Mutter, Magdalena geb. Raab, war eine Tochter des Posthalters Alois Raab aus Inning am Ammersee . Sein Bruder war der spatere Wehrmachtsgeneral Hans Bergen . Claus Bergen wuchs in Munchen auf, besuchte das Maximiliangymnasium [1] und begann in Munchen auch seine kunstlerische Ausbildung zunachst als Privatschuler der Tier- und Landschaftsmaler Moritz Weinhold , Otto Strutzel (1904), Peter Paul Muller (1905) und Hans von Bartels . Im April 1904 schrieb er sich zusatzlich in der Malklasse von Professor Carl von Marr an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen ein. Wenig bekannt sind seine rund 450 Illustrationen fur Karl Mays Illustrierte Reiseerzahlungen , die ab Dezember 1907 und bis 1912 im Freiburger Verlag Fehsenfeld erschienen. Seit 1908 stellte er in Munchen uberwiegend Landschaftsgemalde aus, die von Motiv und Bildtitel her auf Reisen und Aufenthalte im In- und Ausland verweisen, beispielsweise Darstellungen aus Sudtirol oder Ansichten des englischen Fischerhafens Polperro an der Kuste Cornwalls . Mehrere Studienaufenthalte in Polperro in den nachsten Jahren bis zum Ausbruch des Weltkrieges erbrachten eine großere Zahl von Gemalden mit Motiven des Fischerhafens, der Menschen und der Fischerboote. Auf Ausstellungen mit Goldmedaillen bedacht, verkauften sich Bergens Englische Fischer trotz hoher Preise recht gut. Nach Ausbruch des Weltkriegs wurde Bergen als kunstlerischer Mitarbeiter fur die Illustrirte Zeitung tatig, fur die er nach Wilhelmshaven ging. [2] In der Folgezeit veroffentlichte das Blatt immer wieder Werke von ihm, wobei er vor allem Kampfeinsatze der U-Boot-Flotte im Bild festhielt. [3]

Maler der Skagerrakschlacht

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Bei der Ruckkehr der Flotte von der Seeschlacht vor dem Skagerrak war Bergen in Wilhelmshaven. Er sprach als erster Marinemaler mit Besatzungsmitgliedern. Sein Kontakt zu Admiral Hipper , dem Befehlshaber der Aufklarungsschiffe der Hochseeflotte , gab ihm die Moglichkeit, bei Ubungen der Flotte mitzufahren, um so die entsprechende Optik fur seine Studien zu erhalten. Claus Bergen gilt seitdem als der Maler der Skagerrakschlacht . Weiterhin nahm er als einziger Marinemaler der Zeit an einer Feindfahrt, mit U 53 unter Kapitanleutnant Hans Rose , teil. Seine Bilder des U-Boot-Krieges sind Dokumente einer Epoche des Seekrieges.

Auch nach dem Ersten Weltkrieg erhielt Bergen weiterhin Auftrage. Neben der Jungfernfahrt des Dampfers Columbus , an der er 1919 auf Einladung des Norddeutschen Lloyd teilnahm, gehorten dazu die Ausstattung des erweiterten Deutschen Museums in Munchen mit zwolf monumentalen Gemalden (zwei im Zweiten Weltkrieg zerstort) und die Uberfuhrungsfahrt der Motoryacht Amida von Kiel nach New York. Sie brachten ihm finanzielle Unabhangigkeit.

Motive aus der Luftfahrt

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Weil sie im selben Haus in Munchen wohnten, hatten die Bruder Claus und Otto Bergen und Ernst Udet mit anderen Jungen den ?Aero-Club Munchen 1909“ gegrundet. Otto Bergen fiel als Flieger im Ersten Weltkrieg, wahrend Ernst Udet als Flieger Karriere machte. Claus Bergen hielt immer Kontakt zu seinem Freund ?Erni“, der ihm Anfang und Mitte der 1930er Jahre den Weg zu den Spitzen der deutschen Luftfahrtindustrie ebnete. Bald zierten Bergens Gemalde die Reprasentationsbereiche der Flugzeugwerke. Von ihm stammen die einzigen farbigen Darstellungen der Inneneinrichtung des Flugschiffes Dornier Do X .

Bergen war ein fruhes Mitglied der NSDAP , der er 1922 beitrat, [4] der neu gegrundeten Partei trat er erneut zum 1. Oktober 1932 bei (Mitgliedsnummer 1.343.561). [5] [6] Die Bekanntschaft zu den Oberbefehlshabern der Kriegsmarine Erich Raeder und Karl Donitz sicherte Bergen die Aufmerksamkeit der Marine bis 1945. Sein Arbeitsstil der großen Formate in Ol auf Leinwand machte die Menge seiner Werke ubersichtlich. 13 zeitkonforme Gemalde aus seinem Atelier in Lenggries wurden in den Großen Deutschen Kunstausstellungen in Munchen ausgestellt, darunter 1938 U 53 im Atlantik , 1940 Beschießung der Westerplatte , der polnischen Festung vor Danzig, und Gegen Engelland und 1941 Ran an den Feind . [4]

Im Herbst 1943 bat der Unteroffizier Hanswilly Bernartz , spaterer Mitbegrunder des Deutschen Schifffahrtsmuseums in Bremerhaven , Claus Bergen um das nochmalige Malen eines Bildes, das bei einem Bombenangriff verbrannt war. Bergen bezweifelte zwar seine Urheberschaft dieses ?Bildchens“, aber aus dem ersten Kontakt entstand eine Freundschaft zwischen Mazen und Kunstler. Die hinterlassene Korrespondenz der beiden miteinander dokumentiert Bergens Lebenschaos in den Nachkriegsjahren und die Einflussnahme von Bernartz auf Bergens kunstlerische Entwicklung in den 1950er Jahren. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Kunstmaler auf, was ihn vor einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront , bewahrte. [4]

Spates Werk nach dem Zweiten Weltkrieg

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Das letzte Gefecht des Schlachtschiffes Bismarck gehort zu den bekanntesten Gemalden Bergens. Die Stiftung der Montanindustrie von 1963 an die Marineschule Murwik war eines der verschenkten Bergen-Gemalde; es zahlt zu einer Reihe, zu dem auch das Atlantikbild an John F. Kennedy gehort. Wenige Tage vor dem Attentat auf Kennedy erreichte das Bild Washington. [7] Monate spater bestatigte das Weiße Haus ihm, Kennedy habe das Bild vor seinem Tod noch gesehen. [8] Bergen starb am 4. Oktober 1964 in Lenggries, wo er sich seit 1937 mit seiner Frau Elisabeth geb. Boser niedergelassen hatte, an einer Farbenvergiftung.

Arbeiten in offentlichen Sammlungen

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60 Gemalde Bergens, aus der Sammlung Bernartz, Koln, befinden sich heute im Deutschen Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven ; das Wettersteingebirge-Panorama verwahrt die Gemeinde Lenggries; hier befindet sich auch der Nachlass Bergens. Das Gemalde Segelschiff (Wikingerboot) kam in die Bayerische Staatsgemaldesammlungen in Munchen (BStGS, Inv.Nr. 11806). Die Marineschule der Bundeswehr in Flensburg-Murwik erwarb 1961 U-Boot auf Feindfahrt , 1963 Schlachtschiff ?Bismarck“ im Endkampf am 27. Mai 1941 . Weitere Arbeiten befinden sich in den Stadtischen Museen Nurnberg und Wuppertal. Sechs Bilder fur das geplante U-Boot-Ehrenmal in Berlin, ehemals im Munchner Haus der Kunst, wurden 1945 Kriegsbeute der US-Streitkrafte; 1979 wurden sie zum Teil zuruckgegeben. [9]

  • Meldeunterlagen (PMB; Claus Bergen ): Munchen, Stadtarchiv
  • Dresslers Kunsthandbuch 1930.
  • Bergen, Claus . In: Allgemeines Kunstlerlexikon . Die Bildenden Kunstler aller Zeiten und Volker (AKL). Band 9, Saur, Munchen u. a. 1994, ISBN 3-598-22749-3 .
  • Wolfgang Hermesmeier, Stefan Schmatz: Traumwelten, Bilder zum Werk Karl Mays . Karl-May-Verlag, Bamberg 2004, ISBN 3-7802-0166-6 .
  • Bodo Herzog: Claus Bergen . Kunstmonographie, Urbes Verlag, 1987, ISBN 3-924896-07-0 .
  • Bodo Herzog: Claus Bergen ? Leben und Werk des großen Marinemalers . Verlag Hermann Ruhl, Krefeld 1963.
  • Hans Ries: Illustrationen und Illustratoren 1871?1914. Das Bildangebot der Wilhelminischen Zeit. Geschichte und Asthetik der Original- und Drucktechniken. Internationales Lexikon der Illustratoren Bibliographie ihrer Arbeiten in deutschsprachigen Buchern und Zeitschriften, auf Bilderbogen und Wandtafeln . H. Th. Wenner, Osnabruck 1992, ISBN 3-87898-329-8 .
  • Jorg-M. Hormann, Eberhard Kliem: Claus Bergen. Marinemaler uber vier Epochen . Kunstmonographie, Koehler Verlag, Hamburg 2002, ISBN 3-7822-0850-1 .
  • Jorg-Michael Hormann : Ein Schiff fliegt in die Welt . Flugschiff Dornier Do X , Jubilaumsedition, Deutsche Post AG, Bonn 2004, ISBN 3-00-014367-X .
  • Siegfried Weiß : Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schuler des Munchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, Munchen 2012, ISBN 978-3-86906-475-8 , S. 341?347 (Abb.).
  • Jorg-M. Hormann, Eberhard Kliem: Claus Bergen. Marinemaler beider Weltkriege . Kunstmonographie, GeraMond Verlag, Munchen 2014, ISBN 978-3-7658-2055-7 .
Commons : Claus Bergen  ? Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Maximiliansgymnasium Munchen, Archiv, Matrikel 1895/96.
  2. Illustrirte Zeitung, Nr. 3783 vom 30. Dezember 1915, S. 902.
  3. So in der Illustrirten Zeitung Nr. 3760 vom 22. Juli 1915, S. 107; Nr. 3764 vom 19. August 1915, S. 250f. oder Nr. 3770 vom 30. September 1915, S. 434f.
  4. a b c Ernst Klee : Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5 , S. 44.
  5. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/2481306
  6. https://www.dhm.de/blog/2021/12/02/wozu-das-denn-das-gemaelde-schwerer-kreuzer-prinz-eugen-im-gefecht-in-der-daenemarkstrasse/
  7. Nelsons Flaggschiff als Prasent fur Kennedy. In: Aus dem Bayerischen Oberland. Suddeutsche Zeitung, 5. Juni 1964.
  8. spiegel.de / Christoph Gunkel: Marinemaler Claus Bergen
  9. Carl Hupfer: Seeschlachten aus dem Isarwinkel. Besuch bei dem Marinemaler Claus Bergen