Waldemar Raemisch begann mit 14 Jahren eine Lehre als Metallbildner und schloss 1911 schloss seine Ausbildung an der
Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin
ab. Es folgten Reisen nach Italien, Agypten und Palastina. Er leistete im
Ersten Weltkrieg
Kriegsdienst bei der Fliegertruppe. Er unterrichtete von 1919 bis 1923
Silberschmiedekunst
an der
Unterrichtsanstalt
. Zunachst trat er mit kunstgewerblichen Gegenstanden wie figurlichen Leuchtern, Reliefs und Gefaßen aus Metall an die Offentlichkeit.
Nach der Fusion der
Unterrichtsanstalt
mit der Kunsthochschule zu den
Vereinigten Staatsschulen fur Freie und Angewandte Kunst
1924 leitete Waldemar Raemisch die dortige Silberschmiedwerkstatt und wurde 1930 zum Professor fur Metallplastik in der Abteilung ?Angewandte Kunst“ berufen. Er entwarf Munzen und Medaillen, z.?B. die 1932 erstmals verliehene
Goethe-Medaille fur Kunst und Wissenschaft
. 1937 schuf er zwei Adler-Plastiken vor dem ?Haus des Sports“ an
Werner Marchs
Berliner
Olympiastadion
, in einem archaisch, auch etwas monumental anmutenden Stil. Auch Reliefs am Gebaude der Nordstern Lebensversicherung am Fehrbelliner Platz in Berlin und ein Geburtstagsgeschenk fur den damaligen
Schah von Persien
stammten aus Prof. Raemischs Hand. Fur die Christophoruskirche in Berlin-Siemensstadt schuf er das Taufbecken.
Wegen seiner
judischen
Ehefrau Gertrud Ruth geb. Galland (1893?1966) aus der
Reichskammer der Bildenden Kunste
ausgeschlossen und 1937 aus dem Lehramt entlassen,
emigrierte
er mit Familie nach den USA und kam als Professor an die
Rhode Island School of Design
in
Providence
,
R.I.
, wo er 1946 - 54 Leiter des "Sculpture Department" war. Religiose Motive in Eisen, Bronze und Silber spielten eine tragende Rolle in seinem zunehmend figurlichen Schaffen. Um 1950 entwarf Prof. Raemisch zusammen mit
Gerhard Marcks
,
Jose de Creeft
und
Jacques Lipchitz
Plastiken fur die "Fairmount Park Association" in
Philadelphia
.
Bei der Arbeit an einem Auftrag starb er in Rom, wo er mit seiner Frau die letzten Monate seines Lebens verbracht hatte.
- Christine Fischer-Defoy:
Kunst Macht Politik. Die Nazifizierung der Kunst- und Musikhochschulen in Berlin
. Berlin?: Elefanten Press, 1988. S. 297 u.o.
- Anon.: Prof. Raemisch, a sculptor, 67 (Obituary), in:
New York Times
16. April 1955, p. 19